Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.08.1868
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- 1868-08-05
- Erscheinungsdatum
- 05.08.1868
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- Deutsch
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2076 Nichtamtlicher Tbeil. I? 179, 5. August, scheidung mit der allgemeinen Auffassung gegen den preußischen Handelsminister ausfallen werde. Denn die Gesetze des Nord deutschen Bundes, meinen wir, stehen über den Rescripten der preußi schen Ministerien. W. K. Die Besorgung der Zeitungen durch das Postamt. VI.*) Man sollte es kaum glauben, wie unwissend die Zeitungen so wohl als die Postämter über den Kostenpreis von directer Erpedition von Zeitungen sind. In Hamburg z. B. berechnen die Zeitungserpeditionen mehr als die Post für ihre Zeitungen, ja nach unserer Erfahrung sind die meisten Erpeditioncn ganz im Unklaren über die Preise nach über seeischen Ländern. In Leipzig z. B. weiß das Postamt gar nicht einmal, was der Bazar per Quartal nach England kostet, und ist der Meinung, daß das Porto selbst erst in England vom Postamt nach genommen wird — da sieht man mit einem Male die ganze Klerisei; die Bazar-Erpeditionen selbst crpediren ihr Blatt „grundsätzlich" nicht mit directer Post, — welch ein enormer Verlust für den Buch handel, der die Abonnenten erlangt hat und nun den Profit der Post überliefern muß; die Augsburger Zeitung kostet, wenn direct bezo gen, doppelt soviel, als wenn es das Postamt erpedirt, — welche Anomalie, daß dieZeitungserpedition selbst nicht mehr mit dem Post amt concurrircn kann! Man kann übrigens fast von allen deutschen Zeitungen behaup ten, sie verstehen sich selbst nicht zu verbreiten, sie haben keinen Be griff, wie ihr Absatz sich heben kann und wie er zu verdoppeln ist; sie sind alle zusammen „Provinzialblätter" und verstehen nicht, sich zu einem „Nationalblatt" zu erheben. Sie mögen diese wichtige Absatzfra,,e mit sich selbst besprechen, und wenn sie sich mit englischen Zeitungen vergleichen und die Absatzstellen und die Absatzmittcl mit den deutschen vergleichen, werden sic wohl zu dem Resultat kommen, daß die ganze deutsche Presse erst dann einen neuen Aufschwung er langen wird, wenn der Buchhändler den Verkauf in die Hand nimmt und jedes Zeitungsblatt einzeln verkauft werden kann. Dem Buchhandel selbst eröffnen sich, nachdem die Gewerbcfrei- heit erlangt ist und nachdem die Zeitungserpedition durch das Postamt aufgehört haben wird, ganz neue und große Absatzqucllen. Der deutsche Buchhandel in kleinen Städten liegt darnieder, weil der Absatz von Büchern zu unbedeutend ist. In England sichert sich der kleine Buchhändler fast gleich sei» Brot, indem er Zeitungsagent wild und sich mit dem Absatz der Presse beschäftigt; cs macht sein Haus bekannt und wirft ihm gleich eine Einnahme ab, während er gleich beschäftigt wird. Denn mit demZeitungswesen geht auch das Zcitschriftenwesen Hand in Hand. In den kleinsten Städten kann der kleine Buchhändler Außerordentliches wirken. Es eröffnen sich für den mittellosen Gehilfen, der sich doch auch etabliren möchte, ganz neue Schleusen, denn die Literatur muß noch weit mehr ins Volk dringen, als dies jetzt der Fall ist; der kleine Buchhändler allein ist dies zu vermitteln im Stande und der Zeitungsabsah wird ihm eine belohnende Beschäftigung. Wenn sich neue Ventile öffnen, wird der ganze Buchhandel sich wohler fühlen, cs wird mehr Luft und Leben durch den Handel ziehen. Also agitirt und entreißt der Post das Zeitungswesen, schafft Freiheit für den Zeitungsabsatz. Schenkt der Augsburger Postzeitung keinen Glauben, wenn sie glaubt, die deutsche Presse sei ruinirt, wenn die Post den „Zeitungsdebit" aufgibt. Weist auf England und Amerika hin, da liegt die Wahr heit. — Emancipirt unseren Stand vor allem von erclusiver Poli zeiaufsicht; der Buchhandel muß ein freies Gewerbe werden, dann wird der Staat und die Post nicht mehr mit ihm concurriren, und er wird ein ganz neues Leben und Entwickelung erhalten, x. 2. Miscellen. Ein ernstes Mahnw 0 rtaus alterZeit fand ich neulich in dem kürzlich erschienenen vortrefflichen Volksbüchlcin von Strchle: „Vorträge bei christlichen Volksfesten", das auch für die heutige Zeit sehr passend ist, in der leider von gewissenlosen Fabrikanten noch immer viel literarisches Gift unter das Volk verbreitet wird, so daß ich dieses beherzigenswerlhe Wort zu allgemeinem Nutz und From men hier folgen lasse: Der gottselige Scriver, der vor 20V Jahren gelebt hat, läßt sich über die schlechten Bilder und Bücher seiner Zeit also aus: „O gräßliches Acrgerniß aus gottlosen Bücher», Bildern, Liedern und Gedichten, und desto schändlicher, wenn es unter viel Kunst, sinnreicher Erfindung und anmuthiger Erzählung versteckt ist. Die gottlose» Scri- benten richten nicht allein Äergerniß an und helfen den: Teusel sein Reich erweitern, so lange sie leben, sondern sie thun solches auch nach ihrem Tode! „Wenn nun solche Höllenbedienten an solchen Büchern arbeiten, wenn gottlose Drucker und Verleger sie zum Drucke befördern, so halte ich, daß die ganze Natur auf ihre Art crseufzet und sich ängstet, mW daß es gott liebende Seelen mit empfinden, trauern und seufzen müssen, ob sie gleich nicht wissen, was die rechte Ursache sei. So oft nun ein armes Herz durch solche Schrift geärgert wird, so oft wird auch der Zorn des heiligen Gottes von neuem erweckt, und spricht unser Heiland das Wehe aus über den, welcher die Jugend einmal ärgert (Matth. 18. 6.); was will der zu erwarte» haben, der es ohne Unterlaß, auch nach seinem Tode noch lhut! „Gewiß, es wäre einem solchen Menschen, wie beliebt und berühmt er auch in der Welt gewesen, besser, er hätte sein Lebenlang die Säue gehütet, ooer wäre nie geboren! Verflucht ist das Haupt, darin als in einer Werkstatt solche ärgerliche Dinge geschmiedet werden; verflucht die Hand, welche sie zu Papier bringt; verflucht ist der Druck, der sie um schnöden Gewinnstes willen ausbreiiet; verflucht das Geld, das daraus gelöset wird! O ihr verfluchten Schreiber, eine Hölle ist kaum genug für euch; doch ihr werdet gewiß wegen der getreuen Dienste, die ihr dem Satan geleistet, vor allen Andern sehr wohl darin gehalten werden!" So Scriver vor 200 Jahren. Was würde er heute sagen! Berlin, 30. Juli 1868. Eduard Beck. Unter den monumentalen Schönheiten des reizenden Rhein- landcs nimmt mit Recht die St. Apollinaris-Kirche bei Re magen eine hervorragende Stelle ein. Schon durch ihre Lage einer der schönsten Punkte der ganzen Rheingegend, machen die dort von Düsseldorfer Künstlern ausgesührten Fresko-Malereien dieselbe zu einem Wallfahrtsorte aller Freunde wahrer christlicher Kunst. Die unparteiische Kritik hat es längst anerkannt, daß diese Gemälde mit zu den erhabensten und vollendetsten gehören, die auf dem Gebiete kirchlicher Kunst seit Jahrhunderten entstanden sind, und die Düsseldorfer Schule darf auf dieselben mit Stolz Hinweisen als die schönsten Blüthcn ihrer erhabensten Richtung. Leider sind diese Kunstschätze bis jetzt nur vereinzelt durch den Stich in weiteren Kreisen bekannt geworden und freut es uns deshalb, daß sich die Zahl dieser Neproductionen in kurzem wiederum um eine vermehren wird. Das in der Kuppel über dem Hochaltar von Prof. E. Deger ausgeführte imposante Gemälde: Der Heiland als Welter löser, zu seinen Seiten die h. Jungfrau und Johannes der Täufer, wird nämlich demnächst in großem Kupferstich im Verlag von A. W. Schulzen in Düsseldorf erscheinen. Dieser Stich, in der außer gewöhnlichen Größe von 30>/s zu 20'/ü Zoll Bildfläche, geht seiner Vollendung entgegen und hat der Stecher, F. P. Mas sau, der sich früher schon durch den so allgemein anerkannten Stich des Kölner Dombildes ein wohlverdientes Renommee erworben, auch an die sem Blatt aufs neue seine Meisterschaft bekundet. Wie das Ori ginal so wird auch die Reproduction der Düsseldorfer Kunstschule zur Ehre gereichen. Wir machen jetzt schon unsere Leser auf dieses schöne Blatt uni so lieber aufmerksam, als, wie wir hören, der Preis desselben zur Ermöglichung einer allgemeinen Verbreitung äußerst niedrig gestellt werden wird, und wünschen dem Unternehmen besten Erfolg. 0 V. S. Nr. 173.
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