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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.08.1868
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1868-08-17
- Erscheinungsdatum
- 17.08.1868
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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189, 17. August. Nichtamtlicher Theil. 2187 nißmäßig hoch besteuert wird, welches fast die einzige Lectüre der ärmern Volksclassen ist, müssen wir uns doch denselben so lange gefallen lassen, als man vorgibt, denselben nicht entbehren zu können. Muß man sich aber den leidigen Kalenderstempel gefallen lassen, so sollte doch wenigstens dem Vertriebe der Kalender, als einem sehr Wesentlichen Volksbildungsmiltel, kein geflissentliches Hinderniß ent gegengestellt werden. Dies ist aber gegenwärtig der Fall, wo jedes Land und jedes Ländchcn seinen besondern, in der Höhe wesentlich voneinander abweichenden Kalenderstempel hat, eine Einrichtung, durch welche sowohl Verleger als Sortimentsbuchhändler und Käufer in dem Vertriebe und Kaufe der Kalender bedeutend gehindert sind. Und doch könnte diese particularistische Einrichtung sehr leicht be seitigt werden, wenn es mit diesem Stempel ebenso gehalten würde wie mit den Einkünften aus Posten und Telegraphen, so zwar, daß das Einkommen aus dem Kalenderstempel in die Casse des Nord deutschen Bundes flösse. Wir denken uns die Casse so, daß für den ganzen Norddeutschen Bund besondere Kalenderstempelmarken ein geführt würden, deren Vertrieb den Hauptsteuerämtern übergeben werden könnte. Die Kalenderverlcger kauften bei den betreffenden Hauptsteuerämtern die erforderliche Anzahl Stcmpelmarken und klebten sie ihren Kalendern selbst auf. Auf diese Weise würden alle im Norddeutschen Bunde erscheinenden Kalender unbehelligt aus dem einen Lande in das andere geschickt und verkauft werden können, und die Kalcnderliteratur würde unstreitig einen großen Aufschwung erhalten, mindestens aber von den Fesseln befreit werden, in die sie bei der jetzigen Einrichtung gcjchlagen ist." Entgegnung. Von Herrn A. H. Payne hier haben wir folgende Zuschrift mit der Bitte um Aufnahme erhalten: Geehrter Herr! Nr. 179 des von Ihnen redigirteu Blattes enthält unter dem Titel: „Ist Nachahmung der äußern Ge stalt eines Buches Nachdruck und strafbar?" einen Beitrag, von Hrn. vr. E. W. Sabell unterzeichnet, der direct mich und meinen Jllustr. Familien-Kalender betrifft, und der, obgleich sich der Autor einer ganz enormen Unparteilichkeit rühmt, doch soviel Unrich tigkeiten enthält, daß ich Sie bitten muß, diese meine Entgegnung veröffentlichen zu wollen. Zuvörderst erlaube ich mir Hrn. vr. Sabell darüber aufzu- cklären, daß er kein Recht hat, von der meinigen als von einer eng lischen Firma zu sprechen, und daß dieselbe sich auch nicht, wie er sagt, in unserer Mitte ang esiedclt hat, sondern die Firma, die ich hier vor nahezu 30 Jahren gründete, war die erste, die ich überhaupt gegründet, und kann daher von dem Ansiedeln einer englischen Firma keine Rede sein. Daß ich Engländer bin, hat sicherlich mit der Frrma und deren Charakter nichts zu thun, da ich von Anfang an hauptsächlich deutsche Unternehmungen veranstaltete und dieselben heute noch mein Hauptgeschäft bilden. Ich würde dies nicht erwähnen, wenn nicht die Worte : „eine englische Firma in unserer Mitte angcsiedclt" offenbar darauf berechnet wären, die allgemeine Meinung gegen mich, als Ausländer, der angeblich Einem aus unserer Mitte ein Unrecht gethan, einzunehmen, und gegen diese Art von Unparteilichkeit muß ich mich auf das ent schiedenste verwahren. Was nun den fernern Inhalt des erwähnten Beitrages an langt, so will mir scheinen, daß Hr. vr. Sabell die beiden in Frage stehenden Kalender entweder nicht kennt, oder sich wissentlich auf einen falschen Standpunkt stellt; denn ich bestreite auf das allerentschie- denstc, daß ich je eine der Minde'schen ähnliche Handlung „selber schon straflos gegen eine andere Firma geübt habe". Aus dem Zu sammenhänge des erwähnten Beitrages geht hervor, daß Hr. vr. Sa bel! meine Mg. Jllustr. Zeitung für eine Nachahmung der Weber'- schen Jllustr. Zeitung ansieht, und auch hier glaube ich annehmen zu dürfen, daß er beide Unternehmungen nicht kennt, jedenfalls nicht verglichen hat; denn die Weber'sche Jllustr. Zeitung kostet 8 Thlr., meine Allg. Jllustr. Zeitung, seit vielen Jahren zuvor unter dem Titel „Die Glocke. Jllustr.Zeitung" bekannt, kostet 1 Thlr. 22 Ngr., die erstere bringt 16 Seiten, die letztere nur 8, meine Allg. Jllustr. Zeitung bringt Novellen, die Weber'sche bringt keine (die Tendenzen der beiden sind überhaupt so verschieden, wie sie nur sein können); schließlich ist das Aeußere der beiden Unternehmen ganz verschieden und Jeder muß auf den ersten Blick erkennen, daß sie für zwei ganz verschiedene Volksclassen bestimmt sind. Betrachten wir nun den Kalenderfall. Mein Jllustr. Familien- Kalender kostet 5 Ngr., der Jllustr. deutsche Familien-Kalender kostet 4 Ngr. und das Aeußere desselben war dem meinigen so täu schend nachgeahmt, daß er von 99 aus 100 Personen für den meini gen angesehen werden mußte, und daß sich die hiesigen Sachverstän digen veranlaßt sahen, den Umschlag als eine offenbare Nachbildung des meinigen zu erklären. Die Absicht liegt also klar vor, und diesen Punkt scheint Hr. vr. Sabell entweder nicht bemerkt zu haben oder nicht bemerken zu wollen: dem Publicum diesen Kalen der in dem Wahne unterzuschieben, es sei dermeinige, und der Zeitpunkt des Erscheinens war darauf berechnet, diese Täu schung zu unterstützen. Die Absicht ist dem Verleger auch vollständig gelungen, denn von den verschiedensten Seiten bekam ich Anfragen darüber, ob ich den Verlag meines Kalenders verkauft habe. Könnte über die Absicht, das Publicum zu täuschen, noch irgend ein Zweifel herrschen, so würde er wohl durch den Umstand gehoben werden, daß Hr. Minde sogen, redactionelle Reclamen versandt hat, die mit den Worten anfingen: „Die Kalenderliteratur für 1869 wurde wiederum von dem Jllustr. deutschen Familien-Kalender eröffnet." Kann mir vielleicht Hr.Or. Sabell eine ähnliche Handlung Nachweisen oder mir einen einzigen Fall nennen, in dem erwiesenermaßen meine Allg. Jllustr. Zeitung in dem Glauben gekauft worden ist, es sei die Weber'sche? Schwerlich. Durch die geringere Ausstattung des Jllustr. deutschen Familicn- Kalenders ist es dem Verleger möglich, demWiederverkäufer größere Vortheile einzuräumen und demjenigen, dem es nicht darauf ankommt, was er verkauft, bietet sich eine willkommene Gelegenheit, einem ein geführten, sundirten Unternehmen zu schaden. Dazu finden sich ja immer Unzufriedene genug. Die, zum mindesten, naive Behauptung, mein Kalender sei im Grunde genommen weiter nichts als eineNach- ahmung des Weber'schen Jllustr. Kalenders (merkwürdig, daß Hr. vr. Sabell alles auf I. I. Weber zurückzuführcn sucht), bedarf wohl keiner Widerlegung. Wäre dem so, so könnte man eben nicht mehr Ver leger sein, ohne gleichzeiligNachdrucker zu sein. Die angezogenen Bei spiele der Gartenlaube und des Daheim, des Kladderadatsch und der Berliner Wespen sind vollständig irrelevant, denn bei keinem einzigen derselben liegt die offenbare Absicht vor, das Publicum zu täuschen. Im Uebrigen bin ich vollständig der Ansicht des Hrn. vr. Sa bell, daß die äußere Form Sache der Industrie ist, und vollständig gleich dieser, nicht mehr, aber auch nicht weniger der Concurrenz frei gegeben sein sollte, und eben deswegen verlange ich für meinenJllustr. Familien-Kalender denselben Schuh, den jeder Messerschmied für seine Marke auf einem Taschenmesser genießen kann; und nicht nur die Sachverständigen, sondern auch viele Blätter, worunter einige, die mir sonst nicht gewogen sind, scheinen meiner Ansicht zu sein. Von vielen Seiten erhielt ich überdies Zettel, die sich in Worten über die Minde'sche Handlungsweise äußerten, zu deren Stärke ich mich nie emporgeschwungen habe. Weit mehr im Einklang mit seiner Eigenschaft als eines den: jüngsten und bescheidensten Mitglieder des deutschen Buchhandels wäre cs gewesen, wenn Hr. vr. Sabell die Entschei- 331*
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