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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.07.1868
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1868-07-29
- Erscheinungsdatum
- 29.07.1868
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- Deutsch
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2006 Nichtamtlicher Theil. ^ 173, 29. Juli. in gleich unerwarteter Weise, wie sie ihn selbst jetzt betroffen, den Vater, der hier Kaufmann, nachmals Packhofs-Jnspector war, und kam in Folge dessen in dieFamilic seiner Schwester, die an den Kauf mann Tausewald in Glatz vermählt war. Nachdem er seine Schul bildung auf dem dortigenM)mnastum erhalten, trat er als Lehrling in die hiesige Buchhandlung Josef Mar & Co. ein und begab sich, nachdem er noch einige Zeit über die Lehrperiode hinaus in diesem Geschäft functionirt, auf Reisen zur weiteren Vervollkommnung in seinem Fache. Am 1. Januar 1845 cröffnete er hierorts ein Sortiments- und Verlagsgcschäft für Buch- und Kunsthandel unter seinem eigenen Na men; mit Beginn des Jahres 1850nahm dasselbe nachEintritt eines ihm anverwandt gewordenen Socins die noch heute bestehende Firma „TrewcndtL Gramer" an. Doch gewann das Verlagsgcschäft an sich einen so bedeutenden Umfang, daß Trewendt sich mit demselben unter eigener Firma im Jahre 1857 wiederum separirte und dem oben genannten Geschäfte das Sortiment überließ. Aus seinem Verlage sind unter anderen Schriften schöner Literatur und Wissenschaft die sämmtlichcn Werke von Holtci, Th. Müggc, von Struensee (Gustav vom See), sowie viele von Gottschall hervor- oder nachträglich in denselben übergegangen, ferner zahlreiche Jugendschriften, die „Schle sische Landwirthschaftliche Zeitung", das Heerd- und Stammzucht buch und andere Werke zur landwirthschaftlichen Literatur, das große und kleine Sudetenalbum von Koska, verschiedene Führer und Kar ten für Schlesien, unter letzteren besonders die Liebenow'sche, und eine dem zuerst von Leop. Freund gegründeten „Trewendtschen Volkskalender" entsprungene Kalenderliteratur. Auch war Tre- wcndt seit einer Reihe von Jahren Miteigenthümer der „Breslauer Zeitung" und hatte den Hauptantheil an deren Verwaltung über sich genommen. Durch das Vertrauen seiner Mitbürger in dieStadtverordneten- Versammlung berufen und im Jahre 1860, sowie nach Ablauf der Wahlperiode wiederum 1866 zum unbesoldeten Stadtrath gewählt, in diesem Amte u. a. mit dem Obervorsteher-Amte der höheren Töchterschule auf der Taschenstraße und des Kinderhospitals „zum heil. Grabe" betraut, hat er vorzugsweise auch als Mitglied der Promenaden-Deputation an deren Wirksamkeit lebhaft theilgenom- men und mit Vorliebe die Reorganisation des Scheitniger Parkes betrieben, Reisen für diesen Zweck unternommen u. dergl., wie er denn der schönen Gartenkunst auf eigenem Grund und Boden beson dere Pflege angedeihen ließ, sich an den Ausstellungen der Obst- und Gartenbau-Section betheiligte und oft unter deren Preisrichter ge wählt ward. Nach den mannigfachsten Richtungen mithin wird, nicht zu ge denken seiner vielfachen Mildthätigkeit, sein Verlust schwer empfun den werden und eine fühlbare Lücke hinterlassen. (Schles. Ztg.) Ein Beitrag zur Bildung des Buchhändlers. Die Revue „Unsere Zeit", herausgegeben von Rud. Gottschall, brachte im 1. und in dem soeben erschienenen 14. Hefte d. Js. zwei literarische Abhandlungen von Al er. Jung mit der Aufschrift: „Die Literatur und die Association" und „D ie Id ee und Mission der internationalen Literatur". Wenn diese Auf sätze schon für jeden wahrhaft Gebildeten, für alle Literaturfreunde und Kenner der Cultur- und Literaturgeschichte von höchstem Interesse sind, so sollte insbesondere aber kein Buchhändler, sei er Prinzipal, Gehilfe oder Lehrling, es versäumen, dieselben zu lesen, wieder zu lesen und danach zu handeln. Der Hr. Verfasser dringt mit bewundernswerthem Scharfsinn unter vollständiger Beherrschung des kolossalen Stoffes in das Ge triebe und die Entwicklung der Cultur- und Literaturbewegung ein, und folgert schließlich als Aufgabe der Gegenwart und der Zukunft die Anbahnung und Ausführung einer „ literarischen Association" und die Missionserfüllung der „internationalen Literatur". Es treten wirklich großartige, weittragende, nichtsdestoweniger aber fruchtbare, durchführbare Ideen in den Abhandlungen auf, obwohl wir uns nicht verhehlen dürfen, daß die Schwierigkeit der praktischen Ausführung derselben mitunter unübersteigbar scheint. Den Buch händlern ist naturgemäß eine bedeutende Rolle dabei zugewiesen, all ihnön wird es vielfach liegen, ob siö ihre Zeit, ihre Culturmission verstehen und somit die Fortentwicklung der Cultur und Literatur nicht nur nicht erschweren, sondern fördern helfen. Großes hat unser Stand in dieser Richtung geleistet, noch Größeres kann und wird er leisten. Die Wärme der Darstellung, getragen von philosophischem Geiste, die liebevolle, wahre Begeisterung für die Sache selbst ver leihen den Aufsätzen ein außerordentlich anziehendes Gepräge, wie auch nicht minder der originale, lebhafte Styl. Die Aeußerungen über gewisse „berühmte Literaturgeschichten" und viele Streiflichter auf Cliquenwesen, Bildungszustände u. s. w. machen dieselben zu einer ebenso belehrenden als interessanten Lectüre. Wenn man auch nicht in allem gleicher Meinung mit dem Hrn. Verfasser sein kann, so hat das eben seinen Grund in der individuellen Verschieden heit. So z. B. bin ich mit der Auslegung des Schopenhauer'schcn Pessimismus und der Deutung seiner Lehre vom „Willen" nicht ganz einverstanden. Es würde mich sehr freuen, wenn diese kurzen Andeutungen den jenigen Herren Collegen, welchen die Abhandlungen entgangen sind, Veranlassung gäben, dieselben selbst zu prüfen. Die geehrte Ver lagshandlung möchte ich aber im Interesse der Sache hiermit öffent lich auffordern, die beiden Aufsätze in einer billigen Separat-Aus- gabe für Buchhändler, als einen werthvollen Beitrag zu deren Bil dung und für alle Freunde cultur- und literarhistorischer Werke er scheinen zu lassen, da nicht Jedem die genannte Revue leicht zugäng lich ist. Augsburg, 20. Juli 1868. Theodor Lampart. Die Besorgung der Zeitungen durch das^Postamt. V.*) Wenn die Zeitungen nicht mehr vom Postamt, sondern vom Buchhändler besorgt werden, so gewinnt vor allem zuerst das Publi cum selbst durch eine weit schnellere Ablieferung der Zeitungen. Denn es geht mit einem Male dieser ausgebreitete Handel in viele thätige Hände über, die alle den Privatzwcck dabei verfolgen, viele Abnehmer zu gewinnen und dieselben schnellstens zu befriedigen. Die Zeitungen selbst aber gewinnen enorm, denn das Postamt hat gar kein Interesse an der Verbreitung von Zeitungen, cs liefert nur, weil es muß, es ist eine reine Geschäftsroutine, der jeder Hebel zur weiteren Ausbreitung einer Zeitung abgeht. Legt man aber die Verbreitung der Zeitungen in die richtigen und rechtmäßigen Hände des Händlers, so wird sich der Absatz verdoppeln und verdreifachen. Daß diese Massenverbreitung aber nur dann stattsinden kann, wenn die Gewcrbefreiheit hergestellt ist und die Versendung von kleinen Packeten auf den leichtesten, billigsten und schnellsten Ablie- ferungswegcn betrieben werden kann, versteht sich von selbst. Man hat sich bei dieser Frage und der Ausdehnung des Zcitungsgeschäftes nur in England umzusehen und muß staunen über den gewaltigen Absatz durch die geschäftigen Hände des Händlers. Der Onil/ DelsArnxli z. B. setzt täglich 250,000 Ercmplare ab; das ist eine Anzahl, die sogar bei hochnäsigen deutschen Zeitungen Neid erregt. Man steht daraus nur, daß die Absatzfähigkeit einer Zeitung gar nicht zu berechnen ist, cs handelt sich einzig und allein darum, wie IV. S. Nr. 165.
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