Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.09.1868
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- 1868-09-14
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- 14.09.1868
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2496 213, 14. September. Nichtamtlicher Thcil. fallen zuweilen Lichtblicke, die geeignet sind, das Leben auch einmal van rosiger Seite erscheinen zu lassen, die erfrischend und anregend wirken, neu kräftigend zur ernsten Berufsarbeit. Ein solcher Licht blick war die Jubelfeier des 25jährigen Bestehens vom rheinisch-west- phälischcn Kreisverein. Schon am Abend vorher fanden sich die meisten Mitglieder des Borstandes und die zur Revision der Statuten gewählte Commission in Bonn ein, um in ernster Besprechung die Vorarbeiten zur Ge neralversammlung zu erledigen. Wie Tage und Wochen vorher, so glänzte auch am Festtage selbst der Himmel in reinster Bläue und versprach einen der köstlichsten Herbsttage. Schon die ersten Züge brachten die Fcstgenossen von nah und fern, denen gegen 11 Uhr noch einige Spätlinge folgten, eben noch zurEröffnung derVerhand- lungen zurecht kommend. Hier begrüßten sich die Mitglieder der „alten und jungen Garde", die so leicht nichts abhält, die jährlichen Generalversammlungen zu besuchen; hier suchte und fand ein College seinen Freund aus der Gehilfenzeit, den er seit 17 Jahren nicht ge sehen; erstaunt blicken sie sich an: das Bild des Jünglings in der Erinnerung, standen sich jetzt gereifte Männer gegenüber, den alten Bund der Freundschaft erneuernd; dort begrüßen sich jüngere Ge nossen, und prüfenden Blickes studirt ein Verleger die Züge eines neuEtablirten, der kürzlich gebeten „ihm gütigstConto zu eröffnen". Nun, die Generalversammlung nimmt ihren vorgeschriebenen Verlauf, doch, so rechte Ruhe ist nicht zu gewinnen, und Vater Theis- sing muß oft die Präsidentenglocke in Bewegung setzen, um dem Redner die nöthige Stille zu erwirken; — hinaus aus den Räumen sehnt man sich, denn „12 U. 50 M. nach Godesberg" ist die Losung. Das Protokoll ist verlesen, die Versammlung geschlossen, und eilen- ! den Schrittes wandern die Kollegen vom Rhein und von der rothcn Erde selbander zum Bahnhof. Der Zug läuft ein, und nachdem Alle von der stattlichen Schaar sich einen Platz errungen, trägt er sic in 10 Minuten nach Godesberg. Gegrüßt seist du mir wieder, Godesberg, wo ich einst als junger Sänger mit Tausenden mich freute, gegrüßet seift du, stolzer Thurm, von dessen Zinne das Auge überallhin die herrlichste Gegend durchstreift, bis hin zum mächtigen Dom der allen Colonial — Im Freien ist die Festtafel aufgcschlagen, Dank der trefflichen Fürsorge des Festordners, und ohne langen Verzug vertieft man sich in die gastronomischen Studien. Bald aber sagt Einer, zum Vorsitzenden gewendet, leise die geflügelten Worte: „jetzt aber, Papa Theissing, ist'sZeit", und Papa Theissing füllte den Becher mit per lendem Naß, und wie seit Jahren gewohnt, widmet er den Freunden und Kollegen den herzlichsten Gruß, und so zahlreichen Kreis traf selten seine Rede. Ihm folgte bald Freund M-, der, immer gesattelt, humoristisch in gebundener Rede, die, — leider nur wenigen — Gäste begrüßte, unter denen auch ein „Annectirter" sich befand. Das Fest fand aber seinen Culminationspunkt, als der Festordner mit herzlicher Ansprache dem würdigen Präses ein Album überreichte, in welchem er, als Jubelgabe, die Portraits der Vereinsmitglieder fand, über die er seit langen Jahren schon als treuer Führer und Hirte wacht. Auch der Stifter des Vereins wurde gebührend gedacht, von denen nur noch drei anwesend waren; Viele schlafen schon im ewigen Frieden, aber ihr Andenken bewahrt auch die neue Gene ration. Das Festmahl ging zu Ende und in Gruppen löst sich der Gäste ! Zahl auf. Diesen Moment wohl benützend, sehen wir den lieben kleinen M. ausH. bald hier, bald dort, und 14/12, mindestens aber 7/6 von seinem neuesten niedlichen Verlagskindc brachte er überall unter; „die Reise muß wieder heraus," sagte er lachend. Dort sitzt der immer muntere College von der Mosel, der den weiten Umweg per Eisenbahn nicht scheute, von der Augusta Trevirorum nach der rheinischen Musenstadt zur Festfeier zu kommen, da der heiße Som mer die alte Mosella schier austrocknete; er ist Actionär der Mosel schiffe, und bei solchen Verhältnissen sicht's mit der Dividende in diesem Jahre zweifelhaft aus; aber er tröstet sich dessen, bringt doch sein in der gluthenden Sonne gezeitigter „Waverner" und „Josephs- höfer" ihm bessere Zinsen. Dort sitzt auch der Verfasser des „Rhein buchs", die Augen drüben auf das herrliche Siebengebirge gerichtet, dessen Höhen sein Fuß oft bestiegen, dessen Thäler er ost durchwan derte; prachtvoll ist aber auch heute der Blick nach dem Siebenge birge, kein Wölkchen am Himmel, die Luft so klar, wie sie der italie nische Himmel kaum durchsichtiger bietet. Vorn der Petersberg und sagenumwobene Drachensels, im Hintergründe die Wolkcnburg und Löwcnburg und über sie alle hinweg lugt der Oelberg herein, ein Landschaflsbild, auf dem das sinnende Auge Wohl ruhen mag. In solcher Natur ist auch das Herz zur Versöhnung geneigt und ein deut scher Handschlag einigt zwei Firmen, die eine leidige Differenz Jahre lang trennte. Siche, da kommt eine lustige Cavalcade; hoch zu — Esel angesprengt kommt der Verleger der niedlichenLaubsägearbeiten inmitten der blühenden Kinder eines College«, die er für diesen Ritt annectirte. Doch „Rolandseck" heißt jetzt die Parole, und fort gcht's zum nahen Bahnhofe. In Rolandseck fand sich noch immer eine ziemliche Zahl College» zusammen und sahen das Siebengebirge im Glanze der sinkenden Sonne. Da stießen sie an mit den Pokalen voll rhei- nischcnWeines und in ihr Klingen mischte sich das Läuten derAbcnd- glocken, das durch die klare Luft in harmonischen Schallwellen über den Rhein hcrübcrtönte. Bald schlug nun die Trennungsstunde für die Meisten; das Dampfroß entführte sie nach Süd und Nord. Auf Wiedersehen Die Sachlage im Concurse der Lohse'schen Hofbuch- ,Handlung zu Hannover. Im Jahre 1866 kaufte Hr. O. Unkrig, der bis dahin Gehilfe im Lohse'schen Geschäft gewesen war, die Handlung für 9500 Thlr., zahlte 2000 Thlr- darauf ab und gab der Wittwe Lohse für den Rest des Kaufgeldes eine gerichtlich ingrossirtc Generalhypothek. Schon Ostermesse 1867 stellte sich heraus, daß Unkrig seine Verbindlich keiten nicht erfüllen konnte, sei nun daran schuld der Mangel an Betriescapital, unverständige Geschäftsführung, unverhältnißmäßige Ausgaben — oder was sonst; genug, er war selbst nicht im Stande, der Wittwe Lohse circa 700 Thlr. für deren Rechnung cincassirter Gelder rechtzeitig zu zahlen. Trotzdem lavirte das Geschäft hin und blieb im Gange bis 1. Juli 1868. — Allerdings halte angeblich bereits am 10. April die Frau Lohse dem Unkrig die Disposition über Geschäftssachen aus der Hand genommen, und dürfte daraus die Frage erwachsen, wer denn nun die Artikel zu bezahlen habe, die der Lohse'schen Firma noch nach dem 10. April 1868 creditirt sind. Unkrig soll inzwischen Reisen gemacht und sich um Ordnung seiner Angelegenheiten wenig bekümmert haben, dagegen sind von Privat- kunben »och Abonnementsgelder für Journale pränumerando eincassirt worden. — Um das Interesse der Frau Lohse wahrzunch- men und um durch Remission und Ordnung des Rech nungswesens das bevorstehende Concursverfahren zu verein fachen, ist dann eine Zeit lang Hr. Alfred Bruhn aus Braunschweig (d. h. der frühere, nicht der jetzige Besitzer der gleichnamigen Firma) im Geschäft gewesen, hat aber die Remission nicht gemacht, angeblich weil keine Bücher geführt und keine Facturen eingetragen gewesen, seit längerer Zeit sogar die Sendungen nicht ausgezeichnet seien. — Am 1. Juli mußte das bisherige Geschäftslocal geräumt werden und Lager, Novitäten rc. sind in irgend einem Raume gericht lich versiegelt. Gerichtlich wird nun jetzt das Inventar ausgenom men, d. h. ein Gerichtsvogt und ein Buchhandlungsgchilfc haben ab und an täglich 1—2 Stunden diesem Geschäft gewidmet, dann
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