Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.09.1916
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- 1916-09-07
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- 07.09.1916
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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/U 208, 7. September 1916. Redaktioneller Teil. Kleine Mitteilungen. Eine Kricgsbilderbogenwoche in den Schulen wird, wie die »Tägl. Rundschau« berichtet, auf Wunsch der Kronprinzessin des Deutschen Reiches vom 20. bis 26. September veranstaltet. Der Staatskommissar für Kricgswohlfahrtspflege hat bereits dazu seine Genehmigung erteilt. Inzwischen hat anch der prenß. Unterrichtsminister die Woche seinem Be reich empfohlen. Die Provinzialschulkollegien und königlichen Regierun gen sind ersucht worden, die Schuldirektoren, -direktorinnen, Kreisschul inspektoren und Rektoren auf den bedeutsamen vaterländischen Zweck dieser Unternehmung hinznweisen und sie durch tatkräftige Mitwir kung zu fördern. Aushänge, die auf die Kriegsbilderbogenwoche Hin weisen, dürfen in den Schnlgebänden und -klassen vom 1. September an angebracht werden. Die Schüler und Schülerinnen dürfen zum Kauf von Kricgsbildcrbogen angeregt und darauf hingewiesen werden, wie jedes der eigenen Sparbüchse entnommene Zehnpfennigstück dazu helfen soll, die Not der Kriegsmütter zu lindern. Soweit Schüler und Schülerinnen nach ihrem Alter und nach ihrer Haltung dafür in Be tracht kommen, ist ihnen der Verkauf der Kriegsbilöerbogen zu gestatte«. Der Ertrag der Veranstaltung ist für die bedürftigen Mütter deutscher Kriegskinder bestimmt. Der Verkaufspreis für jeden Bogen beträgt 10 Pfg. Hiervon fließen der Kriegskinderspende deutscher Frauen je 5 Pfg. zu. Karl Mops Einkommen und Vernrögen. — Auf Seite 725 des diesjährigen Börsenblattes macht sich ein gutgläubiger Verfasser aus gutgläubiger Quelle die Behauptung zu eigen, der Schriftsteller Karl May sei Millionär gewesen. Dies erinnert an die schon früher, insbesondere anch beim Ableben Mays, durch die Presse gegangene Angabe, er habe sechs Millionen Mark besessen, bzw. hinterlassen. Da dies in keiner Weise den Tatsachen entspricht und zudem häufig zu der Schlußfolgerung benutzt wird, der Verstorbene sei ein gewiefter »Geschäftsmann« gewesen, will ich mit diesem Millionenmärchcn, gegen das sich May in seiner Selbstbiographie »Mein Leben und Streben« vergeblich wehrte, durch nachstehende Veröffentlichung aufräumen. Ich habe Karl Mays gesamte Hinterlassenschaft in Verwahrung, und auf Grund genauester Forschungen stelle ich hiermit fest: Der Dichter hat während seines ganzen Lebens im Höchstfall die Summe von 800 000 ^ vereinnahmt, und sein Nachlaß bezifferte sich einschließ lich des Wertes der Villa Shatterhand und der dazu gehörigen Garten grundstücke nur auf 140 000 Die Einkünfte seines siebzigjährigen Lebens verteilen sich wie folgt: Verlag Fehsenfeld-Freiburg (Buchausgabe der »Neiseer- zählungen« 1892/1912 sowie eine Reihe anderer Buch werke 1 620 000 ^/ Verlag Pustet-NegenHburg (Erstabdruck der »Neiseerzäh- lungen« im »Deutschen Hausschatz«) *30 000 Verlag Union-Stuttgart (Herausgabe der 7 Jugendschriften Mays einschließlich aller Erstabdrucke in der Zeitschrift »Der gute Kamerad«) 42 000 Verlag Münchmeyer-Niederscdlitz (Mdruck von 26 Noman- bänden einschließlich einer Reihe von Zeitschriftenbci- trägcn und der Vergütung fiir zeitweise Nedaktions- tätigkeit) 27 000 Verlag Göltz K Nühling-Stnttgart, Trewendt L Granier- Breslau, Nadelli-Leipzig, Schönlein-Stuttgart, Leykam- Graz, Wolf-Dresden, Spemann-Stuttgart,Thienemann- Stuttgart, Bachem-Köln, Deutsche Verlags-Anstalt- Stuttgart, Velhagen L Klasing-Leipzig, Benziger-Ein- siedcln u. a. m. (zahlreiche Novellen und Zeitschriften- Beiträge) *25 000 Übersetzungen der May-Bände in fremde Sprachen *30 000 Kapital-Zinsen und sonstige Nebeneinkünfte *26 000 zusammen 800 000 Die mit * bezeichneten Ziffern konnten, weil die Belege dürftig oder verlorengegangen sind, nur schätzungsweise eingesetzt werden; sie sind eher zu hoch als zu niedrig gegriffen. Die Einnahmen aus den Über setzungen erscheinen auf den ersten Blick auffallend gering, wenn man bedenkt, daß Mays Werke in fast sämtlichen Kulturstaaten verbreitet wurden; es ist aber zu berücksichtigen, daß die amerikanischen Über setzungen vogclfrei sind, da bei den deutschen Urausgaben der bekannte »Copyright«-Vermerk fehlte; viele andere, darunter die sämtlichen italienischen, sind widerrechtlich erfolgt und bedürfen einer gericht lichen Klärung, die auf die Zeit nach dem Kriege vertagt werden muß. Wieder andere, z. B. die holländischen, böhmischen und ungarischen Ausgaben, genießen nur den Schutz von 10 Jahren nach Erscheinen der Nrausgabe und werden nur innerhalb dieser Frist honoriert. Das immerhin stattliche Einkommen verteilt sich auf einen langen Zeitraum. Daraus erklärt sich, daß die Hinterlassenschaft (ohne Be wertung der bis zum 1. Januar 1943 geschützten Urheberrechte) nur 140 000 betrug. May war übrigens sehr mildtätig, auch haben seine viel angezweifelten Auslandsreisen (darunter einige große außer europäische!) viel Aufwendungen beansprucht. Für den Fall, daß irgend ein Interessent Stichproben obiger Zif fern vornehmen will, ermächtige ich hiermit alle genannten Verleger zu genauen Auskünften. Im übrigen aber sind die geschilderten Ver hältnisse naturgemäß auch einer Reihe von sächsischen Behörden in mehr oder minder scharfen Umrissen bekannt. Im Anschluß au meine heutigen Mitteilungen bleibt vielleicht noch die Frage nach der ebenfalls in der Presse schon oft erwähnten Karl May-Stiftung offen. Mit ihr verhält es sich folgendermaßen: May hat durch Testament vom Jahre 1907 sein Vermögen seiner Witwe Klara May mit der Maßgabe vermacht, daß der Nachlaß nach deren Tode einer mildtätigen Stiftung zufließen solle. Diese Stif tung ist am 15. März 1913 mit einem Teilbetrag des Vermögens er richtet und als rechtsfähig erklärt worden; um die Erbfolge in recht liche Formen zu bringen, wurde am 23. Dezember 1913 im Wege des Erbvertrags bestimmt, daß der Stiftung nach dem Ableben der Witwe ohne weiteres die gesamte Hinterlassenschaft einschließlich der Urheber rechte aus Mays Werken zufällt. Da das Stiftungskapital inzwischen durch weitere Zuwenduugen seitens der Witwe und des May-Verlags auf 32 000 ^ angewachscn ist, so nehmen die Spenden mit dem Jahre 1917 ihren Anfang. Die Ent scheidung über die Verteilung steht allein dem Königlich Sächsischen Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts als Stiftungs vorstand zu. Or. ^ur. E. Schmid, Mitinhaber des Karl-May-Verlags. Literarische Fürsorge für unsere Feldgrauen. — Wenn unsere braven Truppen für kurze Zeit aus den Frontstellungen in Ruhestellung kommen, ist es überaus wünschenswert, daß sie außerhalb der meist recht bescheidenen Quartiere einen Raum finden, in dem sie mit Ruhe und bei guter Beleuchtung in einer möglichst freundlich aussehenden Umgebung an ihre Lieben in der Heimat schrei ben oder sich die Zeit mit guter Lektüre vertreiben können. So wurde in einem Orte in der Gegend von Verdun im Einvernehmen mit dem Ortskommandanten, Herrn Leutnant Ostermann, von dem Unterzeich neten ein früherer Schweinestall zu einem behaglichen Leseranm aus gestaltet. Die Hanpterfordernisse waren gutes Licht, ausreichende Sitz-, Lese- und Schreibgelegenheit und geeigneter Lesestoff. Dank der Ge schicklichkeit der Handwerker-Kameraden konnten die erforderlichen Maurer-, Zimmerer-, Glaser-, Tischler- und Malerarbeiten in kurzer Zeit erledigt werden. An der Eintrittswand hängen 14 bedeutende deutsche Tageszeitungen aus. Der Berliner findet den Berliner Lokal anzeiger und die Vossische Zeitung, der Hanseate das Hamburger Fremdenblatt und die Weserzeitung, der Hannoveraner den Hannover schen Courier, der Westdeutsche die Kölnische und die Frankfurter Zei tung, der Schlesier die Schlesische Zeitung, der Sachse die Leipziger Neuesten Nachrichten, der Nordostdentsche die Königsberger Hartung- sche Zeitung, der Süddeutsche die Münchener Neuesten Nachrichten und die München-Augsburger Abendzeitung. Unter dem Zcitungshalter liegen ans einem Schautisch einige Zeitschriften aus: die Lustigen Blätter, Kladderadatsch, Jugend, Kunstwart, Velhagen L Klasings Monatshefte. Außer den Zeitschriften steht eine Reihe von Büchern zur Benutzung im Leseraume zur Verfügung, die zum Teil der König lichen Hausbibliothek in Berlin, zum Teil der Deutschen Dichtergedächt nisstiftung in Hambnrg zu verdanken sind. Den Leseraum füllen weiter aus fünf lange Tische und die dazugehörigen Bänke. Über jedem Tisch eine elektrische Birne, auf dem Offizierstisch außerdem eine kleine elektrische Stehlampe. Blumen auf verschiedenen Tischen machen den Raum überaus freundlich. Auch für Wandschmuck ist durch Jugend- Sonderdrucke und Kunstmartbilder gesorgt. Von den Jugend-Sonder- drncken finden wir: Autlers: Kronprinz von Preußen, Antlers, Ge neralleutnant v. Lndendorff, Bauer, Großadmiral v. Tirpitz, Bauer, Gencralfeldmarschall v. Mackensen, Eichler, Helgoland, Jank, Kaiser Wilhelm II., Jank, Generalfeldmarschall v. Hindenburg, Rieth, Kron prinz Nnpprccht von Bayern, Wilke, Kapitän der Emden; von den Kunstwartbildern Feuerbachs Konzert, Terborchs Konzert und das Frühbildnis von Friedrich d. Gr. von der Hand Pesnes. Einige Aus sprüche verweisen auf unsere Denker und Dichter: Fichte: »Der Geist ist das Vermögen der Ideale«. Kant: »Tue das Vollkommenste, ivas durch dich möglich ist«. Goethe: »Welche Negierung die beste sei? Diejenige, welche uns lehrt, uns selbst zu regieren«. Jedenfalls ist vielen Kameraden mit derartigen Einrichtungen geholfen. Die Benutzung des kleinen Leseranms war bisher überaus erfreulich. Während die Leseräume eine kostenfreie Versorgung der Truppen mit geeignetem Lesestoff anstreben, sind die Feldbuchhandlungen ledig- N71
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