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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.09.1868
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1868-09-30
- Erscheinungsdatum
- 30.09.1868
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- Deutsch
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JL 227 , 30. September. Nichtamtlicher Theil. 2663 Ich möchte nur andere Stimmen wachrufcn, Stimmen von erfah renen Männern, die aus ihrer Praxis auch Schlüsse ziehen können, wenn es gilt, die Frage zu entscheiden, was besser ist: ob Buch handel — ob Post. Franz Lipperheide- Strcifzüge durch den Buchhandel. VII.*) Bei den Zahlungseinstellungen von Seiten der Sortimenter sind die Verleger sehr häufig übel daran. Oft sind die Forderungen derselben so klein, daß sich eine Anmeldung oder gar eine Vertretung durch einen Rechtsanwalt nicht lohnt; sie sind somit gezwungen, ihr Guthaben einfach als Verlust wegzuschreibcn, und können froh sein, wenn sie ihr Eigenthum, die Disponenden, gegen Erlegung von Strafgeldern für leichtsinnigen Credit wieder bekommen. Die Ver luste, die in Folge der eben angegebenen Thatsache der Buchhandel zu Gunsten anderer, nichtbuchhändlerischer Gläubiger erleidet, sind nicht unbedeutend, und nur die „wunderbare Organisation" des Buch handels und die große Einigkeit seiner Mitglieder trägt hier vorzüglich die Schuld. Es ist auffallend, daß sich nicht längst Vereine gebildet haben, die in solchen Fällen für die einzelnen Mitglieder die For derungen derselben vertreten; soweit uns bekannt, geschieht dies auch nicht von den Verlegervereinen; jedenfalls wäre aber eine derartige Vertretung seiner Mitglieder in solchen Fällen gewiß keine unpassende Aufgabe für den Börsenverein. Eine entsprechende, allseitig be friedigende Einrichtung wäre gewiß leicht gefunden. Angeregt zu diesen Worten wurden wir nicht allein durch die vielen Zahlungseinstellungen der letzten Zeit, sondern vorzüglich durch die Tendler-Fromme-Grosser'sche Angelegenheit. Ein solches Gebaren, wie es hier vorliegt, in seinen ersten Keimen ersticken zu helfen, ist die Pflicht eines jeden Betheiligten, eigentlich eines jeden Buchhändlers. Wohin würde dies führen, wenn cs als zu Recht bestehend auch nur stillschweigend anerkannt würde! Doch genug der Worte! Hr. Fromme erklärt: nur dann die ihm, d. h. der Firma Tendier L Co. (C. Fromme) **) gelieferten, ohne Zustimmung seiner Gläubiger von ihm seinem Nachfolger übertragenen Bücher u. s. w. zu bezahlen, wenn er gerichtlich dazu gezwungen wird. Uns nun scheint in dieser Erklärung einem jeden Rechtsbcgriff Hohn gesprochen, und wir meinen, ein solcher richterlicher Spruch läßt sich leicht herbei- führcn, wenn er dem Einzelnen auch vielleicht zu theucr wird. Also mit vereinten Kräften! Wir sind erbötig, desfallsige Anmeldungen anzunchmen; die Kosten, sowie der etwa zu leistende Vorschuß würde je nach der Größe der Forderung jetzt und später vcrtheilt werden.— Schließlich noch zur Nachricht, daß eine solche Masscnvertretung von Seiten der Buchhändler Hamburg-Altonas bei dem Bankerott von Völkers in Eutin mit gutem Erfolg angcwendct wurde. H. Haendcke (Haendcke L Lehmkuhl). Wo bleibt Berlin? Herr C. Jancke in Colberg (Pommern) fordert zur Unterzeich nung einer Petition an das preußische Abgeordnetenhaus auf, welche die Beseitigung anstrebt 1. der nach Annahme des „von dem ganzen deutschen Volke mit Freuden begrüßten Nothstandgcwerbegesctzes" noch zu Recht be stehenden Paragraphen des preußischen Prcßgesetzes, 2. des preußischen Zeitungs-Stempelgesetzes. Der deutsche Sortimenter-Verein fordert dazu auf, für Norddeutschland Herrn Fcrd. Beyer in Königsberg (Ostpreußen) ') VI. S. Nr. 120. *») Siehe Schulz' Adreßbuch f. 1868 und das Rundschreiben des Hrn. Fromme v. 4. Jan. 1867 und v. 15. März d. I. mit Material zur Ausarbeitung einer Petition an den Reichstag zu versehen, die anstrebcn soll: der Post den Debit der „Zeitschriften und Journale" — wes halb nicht auch der Zeitungen? — zu entziehen. Also Pommern und Ostpreußen nehmen die Behandlung dieser Fragen officiell in die Hand, der drei wichtigsten, die wohl augen blicklich die Eristenz des Buchhandels und der Presse Norddeutsch lands resp. Preußens berühren. Wo bleibt Berlin? y. Miscellen. Eine schreiende Ungerechtigkeit ist cs, daß manche Verleger ihren Verlag bei Baarauslicfcrung nur mit dem glei chen Rabatt abgeben, den sie bei Lieferung in Rechnung gestatten. Ist der Rabatt gar nur 25°/g, so ist cs dem Sortimenter nicht mög lich, etwas verdienen zu können, wenn er an Wiederverkäufer Rabatt abgeben und creditiren soll, und thut er dies nicht, so kann er mit den begünstigten Sortimentern nicht concurriren. Viele Sortimenter erhalten kein Conto, wenn sie auch noch so solid sind, bloß weil sie nicht viel brauchen, und da ist cs doppelt unbillig, ihnen auch noch eine angemessene Vergütung für ihre Baarzahlungen vorzuenthalten. Bei jedem Baargeschäft dürfte wohl ein Skonto von 5 bis 7HH ge währt werden, dann könnte man sich mit den vielen Baarausliefe- rungen eher befreunden. Es wäre gut, wenn eine Anzahl Sortimen ter zusammentreten würden, um diese Ungerechtigkeit aus der Welt zu schaffen. Kling. Der durch seine bedeutende schriftstellerische und Redactions- Thätigkeit bekannte, wie namentlich um die Goethe- und Schiller- litcratur verdiente vr. A. Diezmann in Leipzig hat seine Bücher- sammlung dem Auctions-Jnstitul von Hartung zur öffentlichen Ver steigerung übergeben. Dieselbe enthält Seltenheiten ersten Ranges. Nach Nost's vermischten Gedichten, mit dem Abdruck der Goethe - scheu Verse an den Leipziger Kuchenbäcker Händel, sind vor allem zu nennen: „Neue Lieder, in Melodien gesetzt von B. Th. Brcitkopf", diese ersten durch den Druck bekannt gewordenen merkwürdigen Stimmungs-Lieder, welche 1770 ohne Goethe's Namen erschienen; ferner die „Frankfurter gelehrte Anzeigen vom Jahre 1772", mit den frühesten Reccnsionen Goethe's, und unter den ersten Ausgaben seiner Einzelwerkc voran „Götz von Berlichingen" von 1773. — Die Schillerliteratur beginnt mit der sehr seltenen Disserta tion: „Versuch über den Zusammenhang der thierischen Natur des Menschen mit seiner geistigen. Eine Abhandlung, welche während den öffentlichen akademischen Prüfungen vertheidigen wird Johann Christoph Friedrich Schiller, Kandidat der Medizin in der Herzog!. Militair-Akademic." Hierauf folgen die ersten Ausgaben der Ein- zclwerke: „Die Räuber", „Fiesko" u. s. w. Als ein Unicum dürfte die „Ankündigung der Horen" für die Sammler vom größten Inte resse sein. Dieses Blatt in Folio ließ Schiller selbst drucken und verschickte es 1794 an ausgewähltc Gelehrte, um diese zur Betheili gung durch Beiträge einzuladen; den Titel der Zeitschrift, das Ho norar und die Adresse hat er eigenhändig beigeschrieben. — Auch von Werken über die d c u t s ch e n C l a s s i k e r, Briefwechseln, Biographien u. dergl. findet sich eine große Menge vor. Unter Len Auto gra st hen verzeichnet der Katalog ein Gedicht und den Entwurf eines langen Briefes von Goethe's Hand, beide bisher unbekannt. Neben mehreren Schiller-Briefen und anderen Schriftstücken aus dem Wei- marischcn Kreise werden auch den Freunden Carl Maria von Weber's zwei Manuskripte von dessen eigener Hand mit voller Unterschrift geboten: ein schönes Rondo in Es für Pianoforte und das bekann teste und beliebteste seiner Clavierstücke, die reizende „Aufforderung zum Tanze". Wir empfehlen diese Versteigerung, welche den 26. Octobcr beginnen soll, der Beachtung aller Literaturfreunde. 404*
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