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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.11.1885
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1885-11-07
- Erscheinungsdatum
- 07.11.1885
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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258, 7. November 1885. Sprechsaal. 5543 Sprechsaal. Konkurs Trttcy. Die Hoffnung auf einen außergerichtlichen Ausgleich, den einige befreundete Firmen an- gestrebt haben, wird immer geringer. Ich mache daher die Herren Verleger daraus aufmerksam, sich um Aussolgung ihrer Kommissions-Artikel zu verwenden. Es genügt ein einfacher Brief (mit dem Verzeichnis der s, cond. gelieserten Sachen) an Herrn Advokat Or. Ludwig Thir ring V. 2. Adlergasse 9. Die Anmeldung von Barforderungen, namentlich kleinerer Saldi, dürfte in Anbetracht der hohen Spesen nicht zu empsehlen sein. Budapest, 20. Oktober 1885. Ludwig Aigner, Vorstand des Gläubigerausschuffes. Noch einmal der Bankerott G. Hinstorsf in Chicago. Das Verhältnis des in Konkurs geratenen Herrn G. Hinstorsf in Chicago zu der Hin- storss'schen Hofbuchh., Verlags-Conto in Wismar dürste am besten so zu präzisieren sein, daß derselbe keinen Teil hat an der Wismarer Verlagsfirma, aber als Miterbe am Reingewinn dieser Firma teilnimmt, daß ihm also Bezüge hieraus zukommen. Den Gläubigern könnte also als einziges Mittel, zu ihrem Gelde zu kommen, nur empfohlen werden, sich zusammenzuthun, um aus Beschlagnahme dieser Bezüge zu klagen, und dürften sich in den verschiedenen Verlegervereinen nicht unschwer Firmen finden, welche sich der Gläubiger insofern annehmen würden, als sie Meldungen von Saldo-Resten annähmen und dieselben dann zusammen behufs Klage einem Wismarer Rechtsanwalt übergäben. Dadurch würden sich die Kosten sür den einzelnen Gläu biger auch sehr verringern. Daß es dem Vertreter der Wismarer Firma jetzt erst, nachdem G. Hinstorsf in Konkurs geraten, einsälll, dessen Mitbesitz an der von ihm ver tretenen Firma zu bestreiten, macht einen etwas befremdlichen Eindruck; denn sür eine Ausrede, als ob ihm (oder Herrn Witte) der Wortlaut des Chicagoer Etablissements-Cirkulars und die An zeige in Schulz' Adreßbuch unbekannt geblieben, dürste er wohl wenige Gläubige finden. Aber gerade die im Cirkular behauptete Mitteilhaber schaft an der Wismarer Firma war bei dem Mangel an sonstigen Empfehlungen gewiß bei den meisten Verlegern sür Gewährung eines Kredits ausschlaggebend. —r. Antwort auf die Anfrage dcS Hcrrn L.il. in Nr. 252 d. Börsenblattes. Aus die mit L. L. Unterzeichnete Auslassung im Sprechsaal der Nr. 252 d. Börsenbl. ant worte ich kurz, daß ich die thatsächliche und rechtliche Lage des Falles bereits erschöpfend in Nr. 247 dargelegt und nichts hinzuzusetzen habe. Wenn Herr G. Hinstorsf sich in seinem Etablisse- mcntscirkular so ausgedrückt haben sollte wie angegeben, so hat er sür sein Verhältnis zu der von mir vertretenen Firma einen Ausdruck ge wählt, welcher keineswegs den Inhalt hat, den Herr L. L. in denselben hineinlegt. Ohne weiteres kann nämlich der »Mitteilhaber« eines Geschäfts durchaus nicht durch alleinige Dis position das Geschäft verpflichten; zu dem Ende muß er eben offener Gesellschafter, oder es muß ihm die Vertretung der Firma übertragen sein. Wie aus dem im Reichsanzciger publicierten Inhalt des Handelsregisters und aus Schulz' Adreßbuch für den deutschen Buchhandel hervor geht, ist aber weder die von mir vertretene Firma eine offene Handelsgesellschaft, noch ist dem Herrn G. Hinstorsf eine Vertretungsbefngnis ein geräumt; jeder Buchhändler konnte sich aus den gedachten Quellen überzeugen, daß nur Herr H. Witte und der Unterschriebene die Firma Hinstorff'sche Hofbuchhandlung, Verlagsconto ver pflichten können. Wismar, den 3. November 1885. E. Haupt, Rechtsanwalt. Weiteres zur Änderung im Börfenblatt. Indem ich den von H. S. in M. in Nr. 247 des Börsenblattes ansgeführten Bemerkungen meinen Beisall zolle, möchte ich vom Stand punkt des Sortimenters nochmals dringend davor warnen, die Riesenansorderungen, die besonders in den Monaten Oktober bis Dezember an die Lesekrast und -Zeit desselben gestellt sind, noch zu erhöhen, wie dies durch die neueste Änderung geschieht. Die Anzeigeflut hat sür mich wie für H. S. schon längst zur Folge gehabt, daß ich Wahl zelle! grundsätzlich nicht mehr lese. Diese Wir kung wird bei der stets zunehmenden Masse von Anzeigen gewiß noch bei vielen Kollegen ein getreten sein, und die ost ertönende Klage der Verleger über Ignorieren ihrer Neuigkeiten ist nicht sowohl aus das Übermaß der Produktion als auf das der Anzeigen zurückzusühren. Wer von den Kollegen vom Sortiment em- findet nicht mit mir, daß das zeitraubendste und anstrengendste beim Novabestellen nicht das Überlegen ist, wie viel zu beziehen sei, sondern die Fragen: »Hast du das schon irgendwo an gezeigt gelesen?« »Hast du davon schon bestellt?« und die so oft bei der Bestellung nötig wer dende Notiz: »Wenn noch nicht gesandt, resp. bestellt!« Ein Jdealzustand wäre für mich der, in unserem Organ eine Abteilung zu haben, in der jedes neu erscheinende Buch zuerst und nur einmal angezeigt wäre, bei deren Durchlesen man sich also sagen könnte: Erstens: diesen Titel hast du noch nirgends gelesen: und zweitens: diesen Titel wirst du unter Ümständen nirgends mehr angezeigt lesen. Daß diese Rubrik, groß gedruckt, mit abso luter Aufmerksamkeit vom Sortimenter gelesen werden würde (in drangvoller Zeit vielleicht als einziger Teil des Börsenblattes), ein entschuld bares Übersehen oder geflissentliches Ignorieren von Anzeigen von seiten des Sortiments kaum mehr — jedenfalls aber viel weniger — Vor kommen würde, kann wohl verbürgt werden, und der Erfolg der Anzeigen sür den Verleger wäre sicher kein geringerer, als bei der Gepflo genheit, erstens durch Cirkular, zweitens durch Inserat im Börsenblatt und drittens durch die Bibliographie anzuzeigen, wobei 1, 2 und 3 in der Priorität fortwährend wechseln, während sich die doch gewiß großen Einrückungs gebühren sür den Verleger aus das angenehmste verringern würden. Daß dies vom Verlage selbst empsnnden wird, beweist mir die immer häufiger auftau- chendc Notiz: »Nur einmal und nur hier angezeigt«, Worte, die sicher jeden veranlassen, diesen Titel gewiß nicht zu übersehen. Ein Zustand dagegen wie der jetzige, der durch die Neuerung noch empfindlicher geworden, machte cs mir, obgleich ich ein jüngerer Sorti menter bin und mir keine Neuigkeit entgehen lasse» möchte, von der ich mir irgend Erfolg verspreche, in den Wintermonaten ost rein un möglich alle Cirkulare und Börsenblätter zu lesen. Ich habe mit Abstoßen der Wahlzelle! angefangen und werde bei Fortdauer des Über maßes weitere Enthüllungen — zunächst wohl der Börsenblatt-Rubrik »Fertige Bücher« — folgen lassen müssen. St. N. Zur Neueinrichtung des Börsenblattes muß auch ich bemerken, daß ich darin keinerlei Vorteil für den Sortimenter finde, wohl aber den Nachteil, daß die Übersichtlichkeit verloren gegangen ist. Wenn der vielbeschäftigte Sorti menter — und der Sortimenter ist doch immer viel beschäftigt — nicht Zeit findet, die vielen Cirkulare und Wahlzelle! zu lesen, sich aber doch Zeit nahm, wenigstens das Börsenblatt zu lesen, so kann ich nach meiner Ansicht nur sagen: jetzt ist ihm auch vies unmöglich. An Übcrsichtlich- lichkeil hat die neue Einrichtung unbedingt ver loren. Während man früher genau wußte, daß das eine Inserat nicht vor dem anderen bevor zugt ist, so findet jetzt ein Wettstreit der Ver leger statt, nicht nur, wer am meisten Jnserat- kosten tragen will — sondern wer das Lesen des Blattes am schwierigsten machen kann. Und ist nicht auch zu berücksichtigen, daß das ohnehin schon teure Blatt jetzt jährlich ca. 9 Mk. mehr an Porto kostet? B. H. F. Anmerkung der Redaktion. — Gegen über den bisher zum Abdruck gelangten aus schließlich abfälligen Beurteilungen der neuen Satzordnung von zwei Rubriken der Börsen blatt-Inserate sei darauf hingewiesen, daß der Unterzeichneten von verschiedenen Seiten auch Beisallsäußerungen zugekommen sind, in welchen mit besonders einmütiger Befriedigung hervor gehoben wird, daß die Übersichtlichkeit des Anzeigeteils durch die Änderung erheblich ge wonnen habe. Die Redaktion. Über den Journailiertricb und die Lesezirkel. Die Journalverleger beklagen sich häufig, daß in großen Städten der Sortiments-Buchhandel meist in seinen Kontinuationen zurückgehe, statt bei der Steigerung der Einwohnerzahl im Ver hältnis zuzunehmen. Die Bernsung der Sorti menter aus die übergroße Konkurrenz der Blätter, aus die Zunahme des Kolportagehandels ist die einzige schwächliche Ausrede, die sie dagegen ein wenden, und wenn es gilt, den als guuüi-Unfug von allen Wohlmeinenden längst verurteilten Journalzirkel zu verteidigen, — wohl die letzte Rettung für jeden, der nicht ans anderem Wege Journalknnden oder Bücherkäuser zu finden versteht. Besieht man aber die Rückseite der Medaille, guckt man gelegentlich hinter die Koulissen, da ist esr bald sonnenklar, woher die Misere stammt. Hält es ein Kaufmann wohl für möglich, daß Berliner Sortimenter, die sich zu den »großen« rechnen, weil sie zur Oster messe einige Tausend Mark in Leipzig zahlen.
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