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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.10.1868
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1868-10-21
- Erscheinungsdatum
- 21.10.1868
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- Deutsch
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245, 2l. Octobcr. Nichtamtlicher Theil. 2895 das Abgeordnetenhaus wird den richtigen Weg, auf dem es seine Beschlüsse zu fassen hat, schon selber zu finden wissen. Stand die von mir gewählte Form dem feinen und weisen Hrn. „Berliner" aber nickt an, so hätte er fick nicht um mich, wohl aber um diese gute Sache ein großes Verdienst erworben, wenn er mich darauf aufmerksam machte, um so mehr, als zu einer so geringen Abänderung noch vollkommen Zeit vorhanden war. Ich hatte hier auf einen um so gerechteren Anspruch, als mir diese Petition Zeit und Kosten genug verursacht hat, für die ich allerdings durch freund- j liche Anerkennung und zahlreiche Theilnahme aller Orten, auch von Berlin aus, reich entschädigt wurde, was ich hiermit dankend an- ^ erkenne. Aus der groben Art aber, wie der Anonymus ohne mein Verschulden diese Angelegenheit behandelt, geht das Bemühen her- ! vor, auf meine Kosten mein Vorhaben herabzusetzen, um Berlin, das vielleicht seiner Meinung nach durch seine Gleichgültigkeit in dieser so hochwichtigen Frage viel versäumt hat, in der allgemeinen Meinung zu rehabilitiren. Nur verletzter Ehrgeiz durfte es sich I herausnehmeu, von versteckter Anonymität aus mein gutes Stre ben in so maßlos grober und gehässiger Weise anzugreifen; vielleicht war es die Beschämung, daß nicht er, der „Berliner", oder sein Ber lin die Initiative in dieser wichtigen Frage ergriffen hat, sondern ich, der Hinterpommer. Es läßt sich die maßlos plumpe Art, mit wel cher derselbe ohne Grund und Ursache öffentlich auf mich losfährt, wahrhaftig psychologisch nicht anders erklären und es sqllt das, was er mir znzusügcn gedenkt, mit seiner ganzen Schwere auf ihn zurück. Lnpienti snt! C- Jancke in Colberg. Die Vossische Zeitung schreibt: „Bedürfen Schiller's Ge dichte der Censur und ist eine vollständige Ausgabe derselben für das deutsche Volk gefährlich? Nicht dem vorigen Jahrhundert, wie man glauben sollte — sondern der un mittelbaren Gegenwart gehört diese Controverse an. Sie wird augen blicklich zwischen l)r. A. Diezmann resp. der Kcil'schen »Garten laube« und der Colta'schen »Allgemeinen Zeitung« einerseits und Gustav Hempel, dem Herausgeber der »National-Bibliothek sämmt- licher deulschen Elassiker« anderseits auf Las lebhafteste verhandelt. Die Gegner Hempcl's bestreiten der jetzt lebenden Generation über haupt das Recht, diejenigen Gedichte Schiller's, welche der Dichter in die letzte von ihm veranstaltete Gedicht - Sammlung nicht ausge nommen hat, wieder zum Abdruck zu bringen; statuircn dann aber doch für kostspielige Ausgaben ein solches Recht, weil bei diesen der hohe Preis es verhindere, daß sämnuliche Gedichte dem Volke zu gänglich würden, also die Stelle der Censur vertrete, und wollen nur für wohlseile Volksausgaben die Handhabung einer wirklichen Cen sur, welche von »zehn ehrbaren Frauen« ausgeübt werden soll. Hier gegen protestirt Gustav Hempel, welcher Niemandem die Befugniß zu einer derartigen Bevormundung des deutschen Volkes, am wenig sten dem gegnerischen »Dreigcstirn« zugestehen will. Wir nehmen offen für diesen letzteren Standpunkt Partei und bezeugen zugleich Hrn. Gustav Hempel gern, daß seine Ausgabe von Schiller's Ge dichten nicht, wie seine Widersacher behaupten, eine Auswahl (.na mentlich verworfener Gedichte), sondern sämmtliche Schiller'sche Ge dichte in größter Vollständigkeit enthält." lieber die Dampf-Buchbinderei von H. Sperling hier entlehnen wir der Dresdener Gewerbcvereinszcilung folgende Mit theilung: „Das Etablissement von H. Sperling gründete der Be sitzer im März 1846 in ganz unbedeutendem Umfange. Man sieht ier recht deutlich, was Fleiß, Ausdauer und Umsicht vermögen. Es > uns bekannt, wie Sperling zu jener Zeit, wo gerade die gepreßten, ^nannten englischen Lcinwandbände in Aufnahme kamen, anfing, "'Benutzung all der Vortheile, die man in England und Amerika ahndete, sich auf diesen Zweig der Buchbinderei zu werfen, und wie sein Geschäft von Jahr zu Jahr wuchs. Sperling führte in Leipzig die erste Beschneidemaschine ein, ebenso die erste Einsäge maschine und die erste Rückenfalz-Preßmaschine. Die beiden letzten bezog er aus Boston und eine der größten Vergolde- und Prägprcssen aus London. Der sich immer mehr steigernde Geschäftsgang und die vielfachen Unannehmlichkeiten mit dem Arbeitspersonale veranlaßten ihn im vorigen Jahrt zur Einrichtung des Dampfbetriebes. Es war dies ein um so schwierigeres Unternehmen, als noch keine bestehende derartige Anstalt zum Muster genommen werden konnte; denn unseres Wissens ist die Sperling'sche Buchbinderei heute noch die einzige, welche vollständige Dampfanlage hat. Was nun die Benutzung des Dampfes ansangt, so werden mit directem Dampfe die Vergolde- und Prägpreffen und ferner durch vier Arbeitsstile die sämmtlichen Leimapparate auf den Arbeitstaseln geheizt. Früher geschah dies durch Gas. Der verbrauchte abgehende Dampf heizt im Winter die Locale. Die Dampfkraft wird benützt: zum Treiben des Walzwerks, der Einsägemaschine, der Beschneide maschinen, der Pappeneinschneide- oder Ritzmaschine und derVergolde- und Prägpressen. Zur Beurtheilung des Materialaufwandes sei bemerkt, daß in dem Jahre September 1867 bis August 1868 allein für 5461 Thlr. 23 Ngr. 5 Pf. gepreßter Calico, Leder in annähern der Höhe, und für 5278 Thlr. geschlagenes Gold verbraucht wurde. An Einbänden, theils elegantester, theils einfacherer Art, sind in ge nannter Zeit geliefert worden: für Verlagsbuchhandlungen 193,978 Stück, für Sortimentsbuchhandlungcn und Private ca. 6000 Stück, also ca. 200,000 Bände. Die Zahl der Broschüren erreicht die der Einbände nicht ganz. Die Zahl der Arbeiter schwankt in den ver schiedenen Zeiten zwischen 80 bis 100, darunter bis zu 30 Frauen und Mädchen." Verbote. Berlin, 17. Oct. Auf Verfügung des königl. Oberstaats anwalts vom 16. ds. ist die königl. Staatsanwaltschaft angewiesen worden, sofort die polizeiliche Beschlagnahme des von B- Schott's Söhne in Mainz verlegten kotpourri über Ülotivs clor 4ubar'sel>sn Oper: prsmisr gour lls bouüaur. überall wo Eremplare desselben vorgefunden werden, hcrbeizuführen und demnächst das Confiscationsverfahren bei dem Strafrichter in Antrag zu bringen, da jenes Potpourri sich als ein strafbarer Nach druck der im Verlage von E. Bote G. Bock erschienenen Oper „Der erste Glückstag" charaklerisirt. Personalnachrichten. Die Jahre vergehen, und mit ihnen, im ewigen Wechsel der Dinge, die Menschen. Selbst das am gesichertsten Erscheinende muß oft dem Andrange ungünstiger Verhältnisse erliegen, selbst das Fest begründetste ins Wanken gerathen. Besonderes Interesse zu erwecken ist also mit Recht das Fortbestehen von Geschäftsunternehmungen geeignet, welche über ein Jahrhundert lang den Stürmen der alles ändernden Zeit Trotz geboten und in ungeschwächter Kraft sich er halten haben. Ein solcher Fall liegt vor bei der im Jahr 1693 ge gründeten, also am 3. November d. I. ihr 175. Jubiläum feiernden Voßischen Buchhandlung in Berlin, ein Gedenktag, wie ihn nur sehr wenige Buchhandlungen aufzuweisen haben. In dem Ver lage dieser Firma war cs, wo die erste Gesammtausgabe der Werke Lessing's, Friedrich's des Großen und viele andere hervorragende Literaturschöpfungen zuerst das Licht der Welt erblickten. Die jetzige Besitzerin, Frau Rosalie Strikter, führt das Geschäft seit 1857, nachdem ihr Ehegatte es im Jahre 1845 erworben hatte; und die Leitung hat die ganzen elf Jahre hindurch gezeigt, daß das Steuer ruder auch in weiblicher Hand nicht von der alten ehrenfesten Rich tung ablenkte, welche der alten Firma seit ihrem Bestände zueigen ist. L. 439"
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