Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.02.1868
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- 1868-02-05
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- 05.02.1868
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- Deutsch
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322 Nichtamtlicher Thcil. (4° 29, 5. Februar. durch zu erreichen, daß er ein Mitglied des Vereins als seinen Ver treter bei der Bestellanstalt bezeichnete, ein anderer »erstieg sich zu der Drohung, den kaum bezogenen hiesigen Platz wieder zu verlassen, wenn ihm nicht die Benutzung der Bestellanstalt gestattet werde, trotzdem daß er sich unserm Vereine nicht anschließe. Alle diese und ähnliche Zumuthungen hatte die Deputation xurs zurückzuweisen. Die Lehranstalt gedeiht unter der trefflichen Leitung ihres gegenwärtigen Directors, Hrn. vr. Bräutigam, sichtlich zu größerer Blüthe. Ihre Schülerzahl hat sich ansehnlich vermehrt — der beste Beweis sowohl für die Vorzüglichkeit als die treue Pflichterfüllung wie des Hrn. Directors so des gcsammten Lehrerpersonals. Durch die freiwilligen Beiträge (in Summa 452 Thlr. jährlich) von Sei ten der Mehrzahl der Vereinsmitglieder, auf welche unter diesen Umständen mit Sicherheit ferner gerechnet werden darf, hat sich der Zuschuß, der aus der Vereinscasse zu leisten ist, auf 152 Thlr. ver mindert. Nach Beendigung des Vortrags des Geschäftsberichtes und nach Erledigung der Rechnungsangelegenheiten ging man zu dem dritten Gegenstände der Tagesordnung über. Der Börsenvorstand hatte über den von ihm für die nächste Cantatevcrsammlung beabsichtigten Antrag: daß das bisher noch am Mittwoch vor Pfingsten gültig gewesene Meßagio bereits mit dem Montag vor Pfingsten seine Gültigkeit verlieren möge die Ansicht unseres Vereins zu vernehmen gewünscht. Die Deputation hatte diesen Antrag in ihrer Mehrheit befür wortet. Hr.Franz Wagner sprach seine Meinung dahin aus,daß man noch weiter gehen und das Meßagio bereits mit dem Mittwoch vor Himmelfahrt aufhören lassen sollte, wollte sich aber der Stellung eines besonderen Antrages hierauf enthalten. Nunmehr nahmen denselben die Hrn. vr. E- Brockhaus und Fr. Köhler auf und beantragten gemeinschaftlich, dem Börsenvor stand zu erwidern: Die Generalversammlung erkennt dankbar in dem von dem Börsenvorstand angeregten Vorschlag das Bestreben, die Meßab rechnung den Zeitverhältnissen anzupassen, sie vermag aber nichts desto weniger dem Antrag desselben nicht beizutreten, erachtet es vielmehr zeitgemäßer, sich dahin auszusprechen: daß das bisher noch amMittwoch vorPfing st en gültig gewesene Meßagio bereits mit dem Mittwoch vor Himmelfahrt seine Gültigkeit verliere, und daß somit die bisher üblichen sogenannten nachträglichen Börsentagc in Wegfall kommen. Nach kurzer Debatte, in welcher Hr. Cavael diesen Antrag be fürwortete und Hr. vr. Brockhaus noch den Wunsch aussprach, dem Börscnvorstand in der Rückäußerung zu erklären, daß gerade die Leipziger Commissionäre mit dieser Abkürzung des Meßgeschäfts völlig einverstanden seien, trat die Versammlung dem obigen von den Hrn. Köhler und Brockhaus gestellten Antrag einstimmig bei. Zum Schluß wurde noch das Resultat der Wahlen bekannt ge macht, das in unserm Blatte bereits mitgetheilt worden ist. Miscellcn. München, 26. Jan. Eine großartige Kunstauction steht uns demnächst bevor. Hr. I. O. Entres, ein im Gebiete der christlich-deutschen Sculptur vielfach verdienter Künstler (der gefeierte Prof. Knabl erhielt in diesem Atelier seine bleibende Richtung), bringt seine mit dem ganzen Erwerb eines rastlos lhätigen Lebens angesammelten Schätze unter den Hammer. Der ausführliche an 4000 Nummern umfassende Katalog ist soeben (bei Jos. Aumüller. München. 174 S.) erschienen. Pergamentminiaturen, Handzeich nungen alter Meister (wobej die altdeutsche Schule in ganz besonderer Weise vertreten ist) und neuerer Künstler, Aquarelle, ganze Cartone (von Conrad Eberhard, Schwanthaler, Eberle), Kupferstiche, Ra dirungen und Holzschnitte finden sich hieran überraschender Fülle; so ist z. B. H. Aldegrcver allein mit 80 Blättern, Albrecht Alt dorfer mit 25 Nummern vertreten, Hans Sebald Beham füllt dritt- halb Seiten des in gr. 8. gedruckten Katalogs; auf Albrecht Dürer kommen 262 Nummern in größtentheils prachtvollen preiswürdigen Abdrücken, von Lucas von Leyden, Israel van Mecken, Rafael Morghcn, Martin Schön, und wie die guten Namen alle lauten (es sind deren 480Meister und Monogrammisten mit nahebei 1800Num mern), völlig zu schweigen. Daran reiht sich eine Anzahl von Jncu- nabeln, holzschnittgezierten Büchern und neueren Bilderwerken. Das Kostbarste aber ist die Sammlung alter Oelgemälde und Sculpturen. Zu dieser Gallerte hat die deutsche Schule des 15. und 16. Jahrhunderts wahre Perlen beigesteuert. Hr. Entres sammelte glücklicherweise noch in einer Zeit, wo das Beispiel der Brüder Boisserve ohne gefährliche Concurrenz geblieben war; auch später hat ihm der großgünstige Zufall manches in die Hand gespielt, was jetzt vielleicht buchstäblich mit Gold belegt werden darf, und deshalb doch noch immer ein im Werth steigendes Capital bleibt. Wenn man in vielen sogenannten Liebhabergallerien oft die erbärm lichsten Klecksereien unter den prunkendsten Namen treffen kann, so haben sich dagegen hier die besten Maler mit ihren besten Bildern zusammengefunden. Wir erinnern uns z. B. mit Freude au vier minutiös ausgeführte Figürchen (Nr. 2550), welche, gleichviel ob sie aus Hubert's van Eyck oder aus Memling's Hand stammen, als echte Perlen für jede Sammlung eine vielbegehrte unschätzbare Zier bilden werden, oder an die Pietä des ernsten Roger von der Weydcn (Nr. 2558), oder an jenes Madonnenbild (Nr. 2583), welches unter Schorcel's oft mißbrauchtem Namen die größte Annäherung dieses vielgereisten, in allen Schulen erfahrenen Meisters an den göttlichen Lionardo zeigt. Die italische, französische und spanische Malerei ist in anständiger Anzahl repräsentirt (S. 119 — 134), dazu die neueren Meister (Kaulbach, Rottmann, Löffler, Lichtenheld u. s. w.) in ge diegener Auswahl. Ganz unvergleichlich aber in ihrer Art ist die Collection mittelalterlicher Holzsculpturen, welche in ihrer originellen Zusammenstellung (darunter ganze Altäre) eine lehrreiche Geschichte der altdeutschen Plastik gewährt. Einzelne hervorragende Stücke sind dem Katalog in Abbildungen (Holzschnitt) beigegeben. In ihrer wechselseitigen Ergänzung liegt, abgesehen von einigen Prachtstücken, ein ganz besonderer Werth. Die ganze Sammlung wird also einzeln zersplittert und wandert voraussichtlich und un wiederbringlich, wenn nicht eine höhere Hand eingreift, ins Ausland. Das Budget unseres National-Muscums würde vielleicht durch den Erwerb einiger wenigen Nummern für eine ganze Finanzperiode erschöpft; das Kupferstich- und Handzeichnungscabinet hat eine so kümmerliche Apanage, welche kaum für die benöthigten Cartonagen ausreicht; auf die Liberalität unserer Volksvertreter haben wir, offen gestanden, in diesem Punkt und zumal in Erinnerung jener heftigen Opposition über den Ankauf der früher vielberedetcn Mars- gruppc, kein besonderes Vertrauen. Damals erhob sich für das schwerbedrängte Ministerium keine Stimme außer jener des officiellen Referenten, während es doch im Gegentheil Pflicht der Patrioten gewesen wäre, jedes Ministerium, welches uns einen solchen Schatz nach England oder Rußland verloren gehen ließ, in den Anklage stand zu versetzen. (Allg. Ztg.) Personalnachrichten. Herrn CarlGeibel j u n. (Firma Duncker L Humblot) hier ist von dem Kaiser von Oesterreich das Ritterkreuz des Franz-Joscph- Ordens verliehen worden.
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