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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.01.1852
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1852-01-16
- Erscheinungsdatum
- 16.01.1852
- Sprache
- Deutsch
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>ar, um eine Innung bilden zu können, und weil die Bildung '»in Vereinen der Gewcrbsgenosscn ganzer Landstriche etwas Uner- st^S war. ^Jn unfern thüringischen Staaten ist auch, wie wir dankbar erkennen müssen, einzelne Falle abgerechnet, wenigstens in der ^ahl der Eonccssionserthcilungen von Seiten der Regierungen >?aß gehalten worden, so daß die Nachtheile, welche aus der An- llfung von Etablissements sowohl für sie selbst, als für das blicum und den Staat entstehen müssen, weniger hervortretcn !iten, als in Preußen, wo die Gcwcrbefreihcit auch im Buch- 4 ^del bittre Früchte getragen hat. Man hat dies aber dort erkannt und daher in das neue preußi- e Prcßgesetz (tz. 1) die Bestimmung ausgenommen, daß die Eon- üon zum Buchhandel nur nach genügend bestandener Prüfung ^ eilt wird, an welcher Bcruksgenossen Theil nehmen. Der Aus- " mngsverordnung zufolge sollen die prüfenden Buchhändler aus * Zahl der am Sitze des Regierungscollegiums Ansässigen gewählt .den. Ob diese enge Begrenzung der Auswahl dort zweckmäßig i, ist hier nicht zu erörtern; cs genügt, darauf hinzuweisen, daß sie m unfern Staaten nicht ausführbar ist, weil unsre Hauptstädte zu "»nig Buchhändler enthalten, um eine Auswahl zu gestatten, und .„sc wenigen in den seltensten Fällen auf Unparteilichkeit einem ren Eoncurrenten gegenüber würden Anspruch machen können. Deswegen aber überhaupt auf die Einführung von Prüfungen nz zu verzichten, möchte nicht gerathen sein, denn bei der Ucbcr- ,llung aller Berufskrcisc und bei dem überall herrschenden Drängen äach selbstständigem Etablissement kann es auch in Thüringen nicht fehlen, daß sich die Eoncessionsgesuche zum Buchhandel mehren, und dürfte es deswegen gerade jetzt an der Zeit sein, eine Schranke auf- »führcn, wodurch wenigstens die Unbefähigten, Unerfahrncn und l-nredlichen ausgeschlossen werden. Die oben erwähnte Schwierigkeit würde aber auch leicht zu be seitigen, ja eine größere Unparteilichkeit der Prüfenden zu bewirken sein, als in einem großen Staate möglich ist, wenn von sämmtlichen oder doch den meisten der thüringschen Staaten den thüringschen Fischhändlern, die ohnehin alle ein oder zwei Jahr zusammen zu kommen pflegen, die Aufstellung einer Liste der zur Abhaltung der Prüfung Fähigen und Bereitwilligen übertragen würde, aus welcher iftc dann der obrigkeitliche Prüfungs-Commissarius des Staates, n welchen ein Eoncessionsgcsuch gerichtet ist, diejenigen auswählle, vclche gerade im vorliegenden Falle zugezogen werden sollen. Daß auf diese Weise die Kosten der Concesstonscrlangung vielleicht um 20 Thaler erhöht würden — denn mehr als Ersatz der Auslagen für Reise und Aufenthalt würde kein buchhändlerisches Mitglied der Pcüfungs-Eommission beanspruchen — wird schwerlich in Anschlag zu bringen sein, wenn überhaupt der ganze Vorschlag als zweckmäßig erkannt wird, denn wer eine Buchhandlung eröffnen will, der muß so viel Vermögen haben, daß er eine so kleine Summe leicht ver schmerzen kann. Auch dies könnte erspart werden, wenn die Ver sammlungen thüringschcr Buchhändler und die Prüfungen an dem selben Orte und zu derselben Zeit gehalten und auch solche lunge Buchhändler zugelassen würden, die noch keine unmittelbare Aussicht auf Etablissement haben, sondern diesen Schritt zur Selbstständigkeit einstweilen thun und sich damit zugleich zu ersten Gehilfen- oder Gcschästsführerstcllen als befähigt erweisen wollen. Darauf aber möchte vor Allem zu halten sein, daß Niemand zur Prüfung zugelassen würde, der nicht aus seinen bisherigen Stel lungen Zeugnisse unbestrittener Redlichkeit mitbringt oder dem bewie sen wird, daß er sich Unredlichkeiten hat zu Schulden kommen lassen. Auf diese Gründe gestützt, richten wir an Staatsmini- :erium das ehrerbietige Gesuch im Verein mit allen oder mehreren der andern thüringschen Staa ten gemeinschaftliche Prüfungen für solche Buchhändler, die in denselben ein selbstständiges Geschäft gründen wollen, einzurichten und zu diesen Prüfungen einige Buchhändler aus der Zahl derer, welche durch das Vertrauen ihrer Eollegen dazu bezeichnet werden, hinzuzuziehen." Nom Berliner Buchhandel. Das Getreide des Berliner Buchhandels während der Weih nachtszeit hat so recht das Misere des Berliner SortimentshandclS aufgedeckt. Wir würden dasselbe vielleicht nicht in diesen Blättern zur Sprache bringen, ginge die Sache nur den Berliner Buchhan del an. Sie betrifft aber den ganzen deutschen Sortimentshandel und berührt fürnemlich und in sehr harter Weise den Buchhandel in den Provinzen. Das Getreide der sogenannten Büchcr-Handlungen in Berlin, der Antiquare rc. ist gekannt, diese Blätter haben hinreichend darüber lamcntirt, der s. g- Antiquarhandel hat dem Berliner Sortiments- Handel das ganze Geschäft mit allen größeren, volumineuseren Wer ken, den Elasstkern rc. längst aus den Händen genommen, die La denpreise von Schiller's, Goethe's, Lessing's rc- Werken haben in Ber lin seit Jahren aufgehört, man kennt sie gar nicht; wer für Goethe's Werke in 40 Theilen roh 21 — ja selbst den längst erloschenen Preis von 16 ^ — forderte, würde geradezu ausgelacht! Die s. g. Antiquarbuchhandlungen haben alle diese Werke neu, öffentlich zu so geringen Preisen ausgeboten, daß diese Preise die normalen geworden. Die Gsellius'sche Buchhandlung in Berlin ist ob solcher Aus bietungen rc. in diesen Blättern seit Jahren auf das Heftigste ange griffen, man muß aber gerecht sein, die Gsellius'sche Buchhandlung betreibt das Geschäft nach einem bestimmten Principe und das ist immer etwas werth und sei es auch nur, um daran zu lernen. Der verstorbene Linde sing ganz klein an, er hatte das feste Princip: dem Publicum die Ladenprcisc der Bücher gar nicht vorzuhalten, sondern jedes Buch wo hl feiler zu verkaufen. Das ging Jahre lang fort und brachte sein Geschäft in den, dem Publicum so angenehmen Ruf, daß man bei ihm Alles wohlfeiler als in den eigentlichen Buchhandlungen kaufe. Hierauf basirt das große Ge schäft, das die Gsellius'sche Handlung jetzt macht! Der verstorbene Linde hatte bei seinen Manipulationen ein ganz freies Feld, die Berliner Sortimentshändler raisonnirten über ihn zwar ganz fürch terlich, aber statt zu versuchen ihm entgegenzutrcten, glaubten sie sich geborgen, wenn sie, im bekannten Stolze des Buchhändlers, an den Ladenpreisen fest hielten! So wurde die Gsellius'sche Handlung was sie geworden das erste Sortimcntsgeschäfl Berlins. Die besten Kunden anderer Buchhandlungen, welche Jahr aus Jahr ein mit Novitäten von diesen sich versehen lassen, gehen, wenn sie ein größeres Werk kaufen wollen, zu Gsellius, ja, sie haben naiv ge nug vor ihrem Buchhändler gar kein Hehl davor: „er könne das Ver langte ihnen doch nicht so wohlfeil als Gsellius liefern". Diesen Ruf hat die Gsellius'sche Firma und sie steht sich sehr gut dabei. Seit wenigen Jahren haben die Berliner Sortimenlsbuchhand- lungen nun aber doch angefangcn, diesen Zuständen einige größere Aufmerksamkeit zuzuwendcn, indeß sich dabei mehr von einem Ge fühl, verdrängt zu werden und mehr von der Ansicht, was Gsellius könne, könne man doch auch, als von einer klaren Anschauung der Verhältnisse und dem Kerne der Sache leiten lassen! Gsellius macht das große Geschäft, weil er wohlfeil verkauft, nicht blos die von ihm öffentlich angczeigten Werke, sondern jedes Buch, das bei ihm verlangt wird. Ladenpreise giebt es bei ihm nicht! Nun tre ten seit einiger Zeit einzelne Berliner Sortimentsbuchhandlungen: die Plahnsche, Jonas'sche, diesmal auch Lassar rc. zur Weihnachts zeit mit großen Ankündigungen zu „bedeutend ermäßigten Preisen"
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