Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.02.1852
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- 1852-02-06
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- 06.02.1852
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1852.^ 157 Nichtamtlicher Th eil. Leipzig, cm« 2. Februar 1832. In der heute stattgcfundencn jährlichen Generalversammlung des Vereins der hiesigen Buchhändler wurde, nach vorher vorgcnom- mcner Wahl derjenigen Mitglieder, welche zur Revision der Jahres rechnung und zur Beaufsichtigung der Bcstellzettelanstalt zu ernen nen sind, von dem Vorsitzenden der Deputation, Herrn Stadlrarh Friedrich Fleischer, ein Vortrag gehalten, der unter vielem, was die finanziellen und lokalen Beziehungen des Vereins im letzten Jahre berührt, auch mittheilt, daß der aus dem genannten Vor sitzenden und den Herren Fr. Volckmar und Georg Wigand constituirtcn Vcrgleichsdeputation, im Laufe des letzten Jahres ein Diffecenzfall zwischen zwei der geachtetsten hiesigen Collegen Vorge legen habe und zum Vergleich gebracht worden sei. Dies erfreuliche Ereigniff habe von Neuem den Beweis geliefert, daß eine solche collegialischc Vermittelung in vielen Fällen den Vorzug vor dem so kostspieligen und langwierigen Rechtswege verdienen dürfte. Ferner erlauben wir uns noch folgende Stellen aus dem Vor trage des Herrn Vorsitzenden auch dem weiteren Kreise unserer Col legen hier wörtlich mitzuthcilen, da deren Interesse allgemein ist und weit über die Grenzen unseres engeren Vaterlandes geht. „Die möglichst schnelle Beendigung der Endrevision der Statu ten , nach den von der Staatsregierung eingegangenen Bemerkun gen, wird eine der nächsten Arbeiten sein, welche die Deputation zu erledigen sich angelegen sein lassen wird. Mehr als vielleicht früher haben wir in unserer Verwaltung jetzt die Nothwendigkeit einer Um änderung dieser Statuten gefühlt, wir glauben aber auch, daß in dieser Arbeit doch bis jetzt noch nichts versäumt worden sein dürfte, da die vergangenen unruhigen letzten Jahre gewiß nicht geeignet waren, ein solches Werk der Ruhe und des Friedens, mit der Re gierung endgültig zu vereinbaren." „Bekanntlich ist von der Bundesversammlung in Frankfurt eine Commission bestellt, welche den Entwurf eines allgemeinen Preßgcsetzcs für die gesammten deutschen Bundesstaaten zu besorgen hat. Von dieser Commission sind nun auch Sachverständige erfordert worden; eine Rücksicht, welche, wenn sie im vollen Sinne des Wortes auch erfüllt worden wäre, wohl jeder mehr oder weniger dabei Bctheiligtc nur als höchst zweckmäßig, dankbar anzuerkcnncn gehabt haben würde. Wie wichtig die Stimme aus Sachsen dabei ist, bedarf wohl kaum noch einer Erwähnung, ja wir glauben sie, ohne die Bescheidenheit zu verletzen, vielleicht als die wichtigste be zeichnen zu dürfen, und sicher wäre cs von entschiedenem Werthe ge wesen, wenn man hier die Gelegenheit wahrgenommen hätte, auch vom praktischen Standpunkte aus, sprechen zu können- Die K. Sächs. Regierung hat aber dem Bedürfniß vollkommen zu entspre chen geglaubt, indem sic den Herrn Hofrath Gcrsdorf als Sach verständigen nach Frankfurt gesendet hat, und obschon dieser Um stand unserer ernstesten Erwägung unterlegen hat, so sind wir doch zu dem Entschlüsse gekommen, hier keine Schritte zu thun, da vor aussichtlich nichts damit zu erzielen gewesen sein würde." „Einer der wichtigsten Gegenstände, welchem wir uns im ver flossenen Vcrwaltungsjahrc gewidmet haben, war eine ernste Ver folgung der immer mehr überhand nehmenden Eingriffe der hiesigen Antiquare, in die nur den Buchhändlern zustehcnden Rechte. Wir müssen hierbei mit besonderem Danke auch der unecmüdeten Tätig keit unseres Herrn Consulentcn erwähnen, und eben so die große Bereitwilligkeit des Stadtraths, unsere Rechte kräftig zu unterstützen. Es sind die Antiquare auf das ernstlichstc verwarnt und eine bedeu tende Geldstrafe ihnen für jeden erweislichen Uebergriff angcdroht worden." „Eine von der Königl. Kreisdirection mit uns abgehaltcnc Con- ferenz, welche den Jntcrnational-Vcctrag mit England zum Gegen stand hatte, gab Veranlassung, uns über diesen nicht unwichtigen Gegenstand ausführlicher aussprechen zu können, und mit der Er klärung, daß uns die Fortdauer desselben sehr wünschenswcrth er scheine, auf diejenigen Verbesserungen, welche der Vertrag oder die Handhabung desselben, im Interesse des Buchhandels wohl fähig sei, hinzudcuten, wozu unter andern auch die Erlangung der Erleich terung, daß die Bücher aus allen Vertragsstaaten in Leipzig abgc- stcmpelt werden könnten, was z. B. mit Hannövecschen Büchern jetzt nicht geschieht, gehört." Unseren würdigen Collegen, Herrn Mohr, Vater, in Heidelberg, dem unlängst eine gleiche Auszeichnung, wie den dahingeschiedcnen Fr. Perthes und Enslin, durch Ertheilung der akademischen Doctor- würde zu Theil geworden war, glaubten wir, auch die Theilnahme des Leipziger Buchhandels ausdrückcn zu müssen, welche der beschei dene Mann mit herzlichen Worten und unter Hinweisung, daß dadurch eigentlich nicht ihm, sondern dem chrenwcrthen Stande des Buchhandels eine Auszeichnung geworden sei, erwiedert hat." „Durch den Tod sind uns 4 Mitglieder, darunter Hr. W. A. Bart h, entrissen worden. Letzterem müssen wir, als einem der ältesten und verdienstvollsten Mitglieder unseres Vereins, wohl einige Worte dank baren Andenkens widmen. Jedermann weiß, was der verstorbene Barth für Wissenschaft und Buchhandel geleistet hat. Ausgerüstet mir einer Fülle von Kenntnissen und mit einem kräftigen Sinne für alles Gute und Edle, rechnete er nicht ängstlich, wenn es etwas Großes im Gebiete der Literatur zu schaffen gab, und brachte man chem Werke, das lange noch als Ehrenwerk in Deutschlands Lite ratur dastehen wird, mit Freuden die beträchtlichsten Summen zum Opfer. Wo er seinen Mnmcnschen helfen und nützlich werden konnte, da that er es gern und unverdrossen, ja wohl zu häufig nur mit Hint ansetzung des eignen Interesses. Unter so manchem Guten und Schönen, das er mitwickend ins Leben schaffen half, ist auch die deutsche Buchhändler-Börse- Mit nicht gewöhnlicher Kraft und Tä tigkeit wirkte Barth von Anfang bis zum Ende bei dem Baue der selben. Ihm haben wir vieles von der dermalen bestehenden Or ganisation des hiesigen Buchhandels zu verdanken, indem er in früheren Zeiten einer der Vorsteher, wohl seine Zeit begriff, kräftig und uneigennützig dahin wirkte, daß die bestehenden, längst veralteten Einrichtungen diejenige Umgestaltung erhalten konnten, deren wir uns noch heute zu erfreuen haben. Darum sei dem würdigen Manne, dessen letzte Lebenslage ein Trauerflor umdüsterte, von uns Allen ein dankbares Andenken bewahrt." Vor Schluß der Versammlung trug Herr CH. E- Kollmann daraus an, das Vermögen des Vereins nickt in todter Hand zu lassen, sondern zum Nutzen des Vereins u. seiner Mitglieder zu verwenden. Der Vorsitzende entgegnet daß für die Verwendung der Gelder zum Nutzen des Vereins ein Vorschlag bereits vorliege, der jedoch zum eigentlichen Anträge noch nicht reif sey, aber, sollte er in Ausführung gebracht werden, sicher eine oft gewünschte und nützlich wirkende Institution in's Leben rufen werde. — n. Todesfall. Wieder ein College ging dahin. Am 29. Januar starb plötzlich an Magenentzündung Herr Ludwig Supp an, Besitzer der Firma Franz Suppan in Agram. In ihm verliert der österreichische Buch handel eines seiner thätigsten Mitglieder, seine Familie u. die ihm Nähcrstehenden den treuen Vater u. biedern Freund.
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