Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.02.1852
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- 1852-02-10
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- 10.02.1852
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170 r? „ Die meisten der jungen Leute jedoch, die sich dem Buchhandel wid men, sind lediglich auf das Selbststudium hierin beschränkt, da es gewöhnlich an Zeit und Gelegenheit, besonders in kleineren Städten, mangelt, Anderer Anleitung und Belehrung zu genießen. Wenn nun auch der junge Mann gern diesen Studien in sei nen Musestundcn obliegen wollte, so scheitert leider sein guter Wille nur zu oft an dem gänzlichen Mangel einer Literaturgeschichte, die seinen Ansprüchen, vom buchhändlcrischen Standpunkte aus, an eine solche, genügte. Wohl gicbt es genug dergleichen Werke, doch sind die einen zu groß, andere zu gelehrt und wiederum andere zu klein und oberflächlich gehalten, so daß wohl jede etwas Brauchbares ent hält, keine aber Alles und außerdem nicht das Wesentlichste: die buchhändlerisch-wissenschaftliche Bearbeitung, denn cs gicbt doch so manche Winke, Nachweisungen und Bemerkungen, die nur dem Buchhändler zu wissen nöthig und nützlich sind, und darum in derlei Werken, als für Nichtbuchhändler bestimmt, weggelassen sind. Es bliebe also nur ein Ausweg und der wäre, sich alle besseren Literatur geschichten anzuschaffen, um aus Allen das Beste herauszusuchen. Abgesehen nun davon, daß Vielen dieser Weg viel zu kostspielig ist, so würde doch auf diese Weise das Interessanteste zur Langweile, und außerdem der Zweck zuletzt nur halb erfüllt werden- Es drängt sich darum wohl Jedem, dem seine Ausbildung wahrer Ernst ist, unwillkürlich der Wunsch nach einer passenden Literaturgeschichte auf. Noch ein Grund aber, der bedeutend hierbei in die Wagschaale wirft, und darum die möglichst baldige Abhülfe dieses Mangels er heischt, sind die bevorstehenden Examen, in denen ja natürlicher weise die Literaturgeschichte einen Hauptgegcnstand bildet. Wohl Mancher, der sich in allen Arbeiten des Buchhandels, die ja auch unter allen kaufmännischen Geschäften die einfachsten sind, sicher weiß, muß sich sagen, daß er nur dem Examen in dieser Wissen schaft nicht gewachsen sei, und darum lieber zurückbleibt, während doch jedenfalls das Zeugniß eines bestandenen Examens überallhin die vorzüglichste und sicherste Empfehlung sein würde. Gewiß ist dieser Wunsch Manchem ebenfalls aus dem Herzen; möchte daher derselbe bei den geehrten Herren Buchhändlern einen freundlichen Anklang und Eingang finden, und sich bald ein Solcher bewogen fühlen, je eher desto lieber einer Bitte zu willfahren, deren Erfüllung selbstredend für den ganzen Buchhandel von mannich- fachem Nutzen sein, und Jedem, der sich ihm widmen will, von einer der schönsten Seiten auffassen lernen würde. Es giebt ja so manchen der Herren Verleger, dem es ein Leichtes sein dürfte, kheils aus eigenem Wissen, lheils im Verein mit Gelehrten, ein allseitiges und praktisches Hülfsbuch dieser Art zu bewerkstelligen, und sich so in doppelter Hinsicht ein hohes Verdienst um den Buch handel zu erwerben. Noch wolle man aber einen, wenn auch vielleicht in manchen Hinsichten zu ändernden und zu verbessernden, Vorschlag berücksichtigen in Hinsicht der Bearbeitung und Eintheilung eines solchen Werkes, wie es wohl dem praktischen Gebrauch am angc? messensten sein dürfte. Es ließe sich jedenfalls eine solche Literatur geschichte in drei Hauptabtheilungen eintheilen, deren jede ein ab geschlossenes Ganze für sich und wiederum alle drei ein großes Ganze bildeten. Die erste Abtheilung möchte den Buch- und An- riquarhandel, die zweite den Kunst- und die dritte den Musikalien- handel umfassen. Um nun die erste Abtheilung, als die hauptsächlichste, näher in's Auge zu fasten, so dürfte vielleicht zuförderst eine Geschichte des Buchhandels vorauszuschicken sein, sein Entstehen, Fortschreiten bis zur jetzigen Größe und Ausdehnung, mit besonderer Berücksichti gung der berühmtesten Buchhändler und außer einer kurzen Bio graphie, eine Hervorhebung ihrer wesentlichen Verdienste um den Buchhandel. — Demnächst würde folgen eine Geschichte der Litera tur mit besonderer Beachtung ihrer Beziehungen und Einflüsse auf den Buchhandel, ihrer Perioden und Bcnennuug der-, Werke, die sich als klassisch in denselben hervorheben. ^ lung der Literatur in die Haupt- und Nebenzwcig^,- sser> schäften, der praktischen möglichst angemessen und so ae.> leichteste > faßlich, mit Bezeichnung der besten Werke und Autoren jedes Fach und wo nöthig mit Angabe derer Richtung u. s. w. In ähnlicher Weise dürfte dann die zweite und dritte Abtheilun.. zu behandeln sein. Wer aus wahrer Zuneigung sich dem Buchhandel widmc^ dem würde gewiß ein solcher Führer, von einer tüchtigen Feder gear beitet, willkommen sein, im andern Falle ist jedoch gewiß eine solche Geschichte geeignet ein lebhaftes Jntcesse, sollte cs noch nicht da sein, dafür zu erwecken, und gewiß wird Keiner, dem es Ernst uin seine Bildung ist, säumen, durch Nachträge, die durch neue Erschei nungen und Erfahrungen nöthig werden, mit dafür zu wirken und so mit der Zeit fortzuschreitcn. So sei denn dieser Wunsch einer gütigen Berücksichtiguag auf's Wärmste empfohlen. 8—t. AuS Schwaben. Ende Januar. Die Eotta'schc Buchhandlung hat bekanntlich den Göschen schon Verlag an sich gekauft und geht, dem Vernehmen nach, m einer neuen Ausgabe der Lcssing'schen Werke um. Es kann de: gesammten deutschen Publicum nicht gleichgültig sein, wie dieselb veranstaltet werde. Wird cs wieder nur ein willkürlicher Auszv sein, wie die achtbändige Ausgabe in Schillcrformat oder wie d> von dieser abweichende einbändige? Die Lachmann'sche Ausga> ist ungeachtet ihres hohen Preises vergriffen und Exemplare derselbe sind sehr gesucht. Was das Publicum mit Recht verlangen kan ist eine vollständige Ausgabe, sind also die „sämmtlichcn", nicht „gesammelten", d. h. ausgewahlten Werke Lessing's, und zwar zu einem billigen Preise; ein Auszug aus Goethe wäre weit gerecht fertigter als ein solcher aus Lessing. Was ferner das Publicum mit Recht verlangen kann, ist eine sorgfältige und corrcctc Ausgabe; und dies muß um so mehr hervorgehoben werden, je willkürlicher mit den Schiller'schcn Gedichten (es giebt z. B. keine „Bürgschaft" mehr), je nachlässiger neuerdings mit den Göthe'schen Werken ver fahren worden ist, deren neueste Ausgabe in 30 Bänden in gr. Octav von Druckfehlern wimmelt. Man hat zwar ein ganzes Heft Ear- tons und Verbesserungen dazu ausgegcben, man hat die XIX. der römischen Elegien umgedruckc wegen des Druckfehlers „Scherzen" statt „Schmerzen"; aber in d»r XIII. kommt „Mutter" vor statt „Munter!" rc. In der Stereotypausgabe des Voß'schcn Homer steht die Widmung an Stolberg vor der Jliade statt vor der Odyssee, und nicht in ihrer schönen ursprünglichen, sondern in verjanballhornir- ter späterer Gestalt. In der neuen Ausgabe der Bibel mit den Holz schnitten fehlen im Anfang die Parallclstcllen. Alles ein Beweis, daß diese Ausgaben ohne Beihilfe kundiger Männer besorgt werden, was in jeder Hinsicht, nicht blos um des wahrscheinlichen Motivs willen, Tadel verdient. Dem Vernehmen nach soll in der neuen Ausgabe Lessing's das Deutsche der Lachmann'schen Ausgabe moder- nisirt werden. Wir wollen das nicht tadeln; aber es bedarf dazu einer kundigen Hand. (W- Z-) Ein Brief dcö ColumbnS. In vielen englischen Journalen liest man ein, einer American. Zeitschrift entnommenes literarisches Euriosium, bezüglich cin-s Manuskriptes von Eristoph Eolumbus. Der Gegenstand ist selbst, wenn auch vielleicht nicht ganz so der Wahrheit gemäß, intressant genug, um auch in diesen Spalten Aufnahme zu finden.
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