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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.11.1868
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1868-11-11
- Erscheinungsdatum
- 11.11.1868
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- Deutsch
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3134 Nichtamtlicher Theil. 262, 11. November. Nichtamtlicher Theil. Der tausendste Band der Inuollnitr OvUsotion ok Lritisll Lutdors. Demnächst wird eine der bedeutendsten, durch die Großartig keit ihres Betriebes und ihre nach allen Theilen der civilisirten Welt verzweigten Verbindungen einen weit über die Grenzmarken unsers engern und weitern Vaterlandes hinaus verbreiteten Ruf genießen den Verlagshandlungen einen Ehrentag begehen, wie er in dem Bereiche des deutschen Buchhandels, dieser hervorragenden Pflanz stätte deutscher Bildung und Cultur, einzig in seiner Art dastehen dürfte: die Firma Bernhard Tauchnitz in Leipzig wird in wenigen Wochen den tausendsten Band ihrer welt bekannten DnuobllitL Läition erscheinen lassen. Es ist uns kein buchhändlerisches Unternehmen der Gegenwart und Ver gangenheit bekannt, welches äußerlich einer annähernd gleichen Ausdehnung sich rühmen könnte. Das Verdienst des Begründers, dem zugleich ein gütiges Geschick es beschicken hat, das Unternehmen in fester, kundiger Hand bis zum heutigen Tage fortzuführcn, ist aber um so höher anzuschlagen, wenn man in Betracht mit zieht, daß dies Unternehmen auch in seinem inneren Gehalte und seiner ganzen Anlage nach den Stempel wissenschaftlichen Ernstes und gediegenster Sorgfalt trägt, denn wer wollte, nachdem tausend Bände davon lebendig Zeugniß ablegen, noch anzweifeln, daß die OoUsotion ok Lritmb ^utbors, welche dem deutschen Publicum die für dasselbe bis dahin so gut wicnicht vorhandenen Schätze der englischen Literatur, und zwar keineswegs bloß die Erzeugnisse der sogenannten Belletristik, sondern auch viele der besten Schöpfungen auf allgemein wissenschaft lichem Gebiete erschlossen hat, zugleich der Wissenschaft im Großen und Ganzen einen wesentlichen Dienst geleistet hat? Eine der dank barsten Aufgaben der Tagespresse ist es, solchem Streben, Mühen und Sorgen im unerschöpflichen Bereiche geistiger Arbeit ein Wort verdienter Anerkennung zu widmen, zumal es ein bekannter Erfah rungssatz ist, daß die Einzelheiten solcher Arbeit und der Entwicklungs gang dem großen Publicum meist verborgen bleiben. Man begnügt sich, die Thatsache des Vorhandenen ins Auge zu fassen, und über sieht dabei nicht selten die Schwierigkeiten, Welche zu überwinden waren, bevor aus kleinen Anfängen das große Ganze zu Stande gebracht werden konnte, Schwierigkeiten, die, wenn die Arbeit ge- than und das Werk in ganzer Vollendung dasteht, der leichte Sinn der Menschennatur nur zu gern zu unterschätzen geneigt ist. Der Urheber und Begründer der Dnuollnit? Läition ist der Chef der Verlagshandlung: „Bernhard Tauchnitz" in Leipzig, Christian Bernhard Freiherr von Tauchnitz. Er ist zugleich der ausschließliche und alleinige Rcdaclcur des Unternehmens bis auf die neueste Zeit gewesen, so daß hier einer der seltenen Fälle im deutschen Buchhandel vorliegt, wo bis zu einem gewissen Grade geistige und materielle Urheberschaft inEinerHand vereinigt gewesen ist, denn bekanntlich theilen sich auch bei solchen literarischen Unter nehmungen, die, aus Zusammenstellungen von Beiträgen verschie dener Autoren bestehend, unter den Begriff der sogenannten Sammel werke fallen, in der bei weitem großen Mehrzahl der Fälle Redacteur und Herausgeber in die Arbeit. Daß bei der DnnollnitL Läition beide Functionen in Einer Hand vereinigt waren, ist der inneren Gediegenheit des Unternehmens in hohem Grade förderlich gewesen. Nur so war es möglich, daß ein in den leitenden Grundsätzen ein heitlicher Plan nicht allein von Anfang an zur Grundlage genommen ward, sondern auch ohne jede, das Wesen der Sache gefährdende Veränderung bis in die neueste Zeit consequent eingehalten werden konnte. Hervoygerufen wurde die Unternehmung durch die Erwägung, daß die reichen Schätze der englischen Literatur in den Originalaus gaben, der hohen Preise englischer Bücher und der Kostspieligkeit der Einfuhr derselben halber, der europäischen Continentalbevölkerung tatsächlich unzugänglich waren. Die wachsende Verbreitung der Kenntniß der englischen Sprache auf dem Kontinent berechtigte zu der Voraussetzung, daß eine für den letzteren bestimmte wohlfeile Ausgabe hinreichende Unterstützung finden würde. Diese Voraus setzung hat nicht getäuscht und konnte um so weniger täuschen, je größer der Unterschied in den Preisen der englischen Ausgabe und der Dnuolinite Läition sich herausstellt. Es sind Werke in der letzteren ausgenommen, die in der in England erschienenen Ausgabe um eine so namhafte Summe theurer sind, daß selbst die Mehrzahl der auf dem Kontinent lebenden Engländer die Dnuollnitr Lciition der Anschaffung der in England erschienenen Ausgabe vorzieht, welcher jene, was Sorgfältigkeit der technischen Herstellung betrifft, in keiner Weise nachsteht, ja die sie in dieser Beziehung nicht selten übcrtrifft. In den meist englische Bücher enthaltenden Bibliotheken und Lesecabineten der zahlreichen Schweizer Pensionen haben wir fast nur die Dnuellnitr Läition vorgcfunden. Man kann annehmen, daß gegenwärtig die letztere den gesammten europäischen Kontinent, aber auch viele überseeische Länder, fast ausschließlich mit der popu lären englischen Literatur älterer und neuerer Zeit versorgt. Der erste Band erschien — vergl. die Vorrede zu dem vor neun Jahren herausgekommenen 500. Bande — am 1. September 1841 und im Juli 1843, mithin vor mehr als einem Vierteljahrhundcrt, und lange bevor irgend ein internationaler Vertraq mit England geschlossen war, knüpfte der Herausgeber die ersten Vereinbarungen mit den englischen Autoren auf Ueberlassung des Verlagsrechts ihrer Erzeugnisse für die D-ruollnitri Lllition in dem Umfange an, daß England und seine Colonicn, für welche die in England erschienenen Ausgaben bestimmt, davon ausgeschlossen sind. Es waren die ersten internationalen Verlagscontracte, die von deutschen Verlegern über haupt geschlossen wurden, und welche Bedeutung man bereits damals dem Vorgänge auch in weiteren Kreisen beilegte, ergibt sich aus einer in der Beilage zu Nr. 171 des Jahrganges 1843 der „Leip ziger Zeitung" abgedrucklen Correspondenz, welche lautet: „London, Anfang Juli. Hier sind in diesen Tagen von einem deutschen Buch händler, Hrn. Bernhard Tauchnitz in Leipzig, Verträge über Aus- > gaben englischer Werke in der Originalsprachc für den Continent abgeschlossen worden; der erste Schritt zur Anerkennung des literari schen Eigentumsrechts Englands auf dem deutschen Büchermärkte! Dem Vernehmen nach sind bereits drei neue Werke (von Bulwer, James und Lady Blessington) Hrn. Tauchnitz in Verlag gegeben j worden." Die Mittheilung war von einer Redactionsnote folgenden Inhalts begleitet: „Der Redaction ist soeben die Ankündigung dieser Werke im hiesigen Börsenblatte zu Gesicht gekommen. Es ist daher an jener erfreulichen Nachricht kein Zweifel." Die Sache war in der Thal hocherfreulich, nicht allein als ein Zeichen emsiger Regsamkeit und weitsichtigen Unternehmungsgeistes inmitten des deutschen Buch handels, sondern auch als ein leuchtendes Zeugniß der Loyalität und Redlichkeit des deutschen Geschäftsmannes. Damals, wie gesagt, bestanden noch keine internationalen Verträge zwischen deutschen Ländern und England zum Schutze der Urheberrechte britischer Autoren. Niemand würde den Unternehmer gehindert haben, wenn er in die DanebuitrLäitiou die Werke englischer Autoren ohne eine solche Vereinbarung ausgenommen hätte, denn von Rechtswegen konnten dieselben damals kein Schutzrecht in Sachsen und Deutsch land geltend machen. Es ist ein Ehrenblatt in den Annalen des deutschen Buchhandels, auf welchem verzeichnet steht, daß im Jahre 1843 ein deutscher Buchhändler aus freien Stücken und ohne jedwede gesetzliche Nöthigung von englischen Schriftstellern sein Verlags-
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