Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.06.1899

124. 1. Juni 1896 Sprechsaal. 3257 II. Passiva. Kreditoren: C. Meyer, Hamburg S. 1 j 3000 8».. H 3000 Bilanz. Summe der Aktiva 9105 Summe der Passiva 3000 Mein Kapitalvermögen beträgt demnach 6105 Hamburg, de» l. Juni 1880. » , Carl Müller. Inventur vom 1. Juni 1881. I. Aktiva. Kassenbestand La. 4 2103 50 Warenbestand laut Spezialoerzeichnis Utensilien: Kontor- u. Laden-Einrichtungen 5520 laut Spezialverzeichnis Effekten: 457 Lit. A. Nr. 873 4°/„ Süchs. Obligation zu 103. 5«/° 1000.- 1035 Debitoren: S. Schulze, Hamburg U. 1 60 50 Gg. Richter, Hamburg U. 5 24 70 Pastor Lehmann, Ehrendorf U. 7 103 u. s. w. 1375 30 8a. 10679 — II. Passiva. Kreditoren: C. Meyer, Hamburg M. Köhler, Leipzig S. 1 3000 6. 4 320 60 G. Bergmann, Stuttgart V.-6to. 25 L. Abraham, Leipzig ,, 29 u. s. w. 501 8a. 3875 60 Bilanz. ! Summe der Aktiva 10679 Summe der Passiva 3875 60 Mein Kapitalvermögen beträgt demnach ! 6803 40 Hamburg, den 1. Juni 1881. Carl Müller. Aus dem Vergleich der letzten Inventur mit der vor jährigen ist demnach ersichtlich, daß das Geschäft in dem ab gelaufenen Jahre einen Reingewinn von 698 40 erzielt hat. Um das steuerpflichtige Einkommen festzustellen, würde zu dem Reingewinn noch der zum persönlichen Bedarf aus dem Geschäft entnommene Betrag hinzuzuzählen sein. Um diesen Betrag jedoch nicht erst aus dem Kassabuche auszieheu zu müssen, empfiehlt es sich, in einer besonderen Spalte neben der Ausgabenkolumne stets den für eigenen Bedarf ent nommenen Betrag gleich besonders auszuwerfen, also z. B. Haushaltungsgeld, Personalsteuern, Anteil der Miete, der für die Privatwohnräume zu rechnen ist u. s. w Wodurch der Reingewinn erzielt ist, ob nur durch den Bücherverkauf, ob durch Lotteriegewinn, Effektenverkauf rc., läßt sich bei der ein fachen Buchführung aus dem Bücherabschluß allerdings nicht ersehen, dazu fehlen die toten oder Sach-Konti. Indessen ist es bei einem kleinen Geschäfte nicht schwer, dies durch Aus züge zu ermitteln. Hat man sich aber erst an diese einfache Buchführung gewöhnt, so wird man auch leicht zu der doppelten Buchführung übergehen können oder auch die bis herige Buchführung derartig zu erweitern vermögen, daß mau die Einnahmen und Ausgaben für die verschiedenen Geschäfts zweige, wie Sortiment, Schreibwareuhaudel, Leihbibliothek rc, gesondert verbucht. Es kann hier nicht der Ort sein, eine genaue Anleitung*) dazu zu geben, doch dürften obige Aus führungen für jeden genügen, um zu wissen, was in seiner- bisherigen Buchführung zu ändern ist, um eine geordnete, dem Gesetze entsprechende Buchführung eintreten zu lassen. A Lomes. *) Alle uns in dieser Angelegenheit zugehenden Anfragen werden wir dem Verfasser des Artikels zur direkten Beantwortung gern übermitteln. Die Redaktion. Vom Ausschuß des Vereins »Spoioir OssirLeb Luiblrupeü a dlaiUaäatslü- in Prag empfingen wir folgende Mitteilung: Konkurs B. KoSut-Prag. — Zahlreiche Anfragen und fehlerhafte Anmeldungen bei der Massaverwaltung bilden die Ver anlassung, darauf aufmerksam zu machen, daß noch vor Ausbruch des Konkurses die Remission sämtlicher Kommissionsartikel erfolgte und gegenwärtig keine Kommissionsware auf Lager der fallierten Firma mehr vorhanden ist. Es ist daher notwendig, die gemachten Remittenda von den Transporten auf den einzelnen Konten in Abzug zu bringen und nur den sich sodann ergebenden Saldo bei dem k. k. Handelsgerichte in Prag anzumelden. Es liegt im In teresse der Beteiligten auch Remittenden festbezogener, etwas be schädigter oder nicht in Rechnung befindlicher Artikel anzunehmen, weil die sich aus dem Konkurse ergebende Quote, soweit sich der Vermögensstand heute übersehen läßt, nur eine geringe sein wird und Anmeldung von weniger als 30 Mark nicht verlohnt. Sollten die Remittenden an ihren Bestimmungsorten noch nicht angelangt sein, so wird sich eine Verständigung mit dem Kommis, stonsplatze als notwendig Herausstellen, wohin die Pakete bereits Mitte April abgegangen sind. Der sich ergebende Saldo ist aus zwei besonderen vorschriftsmäßig gestempelten Formularen unter Beigabe eines ebenfalls gestempelten Kontoauszugs anzumelden, und auswärtige Firmen haben sich in Prag.einen Vertreter zur Entgegennahme von Schriftstücken, gerichtlichen Bescheiden rc. mittels gestempelter Vollmacht zu bestellen. Falls sich zu dieser Vertretung eine befreundete Firma vorher nicht ausdrücklich bereit erklärt, müßte ein Advokat (Rechtsanwalt) mit derselben betraut werden. Der Verzicht einer namhaft geinachten Vertrauensperson auf die, derselben ohne vorher erlangte Zustimmung erteilte Voll macht würde für den Auftraggeber den Verlust der Vertretung be deuten. Von den in laufende Rechnung gelieferten Artikeln sind noch einige Nachremittenden von Seiten der Prioatkundschaft zu gewärtigen, die bis zum Schlüsse dieses Monats (Mai) gesammelt und dann per Post an die Kommissionäre weiter befördert werden. Die Anmeldungsfrist dauert bis zum 20. Juni 1896. Schließlich bemerken wir, daß bei der am lb. d. M. stattgcfundenen Gläu bigerversammlung auf allgemeinen Wunsch der Vorsitzende des -sxoislr OssirFed kniblrupeü a Halciaäatoiä-, Herr A. Ncinwart, Buchhändler in Prag, zum Massaverwalter einstimmig gewählt wurde. Mit dessen Stellvertretung wurde Herr I)r. Jaroslav Pospläil, Advokat und Chef der Firma I. PosplSil, Buchhandlung in Prag, betraut. Musterlager von Lehrmitteln.— DieVerlagsbuchhandlung Theodor Fischer in Cassel hat in Leipzig, Sternwartenstraßc 4, ein Musterlager ihres Verlages von Anschanungslehrmitteln (Bildern zum Anschauungsunterricht, Zeichenvorlagen und Wandkarten) er richtet, das der Besichtigung der Interessenten offensteht. Sprechsaal. Die Kaufpreise für Sortimentsbnchhandlungen. (Vgl. Börsenblatt Nr. 98, 102, 105, 108, 115.) VI. Ein Buchhändler, der den Drang nach Selbständigkeit in sich fühlt, sich indeß nicht genügend Kraft und Äusdauer zutraut, ein neues Geschäft zu gründen, sollte vor allen Dingen an den Ankauf eines bestehenden Geschäftes niemals hcrantreten, ohne dabei ältere erfahrene Kollegen in Rat zu nehmen. Es ist undenkbar, für der artige Ankäufe allgemeine Regeln aufzustellen; jeder Fall will Dreiundiechztgsler Jahrgang. besonders behandelt sein, denn es sind nicht allein rein technische Fragen zu berücksichtigen, sondern die Persönlichkeit des Verkäufers spielt dabei die Hauptrolle, und ein jüngerer Buchhändler wird schwer vermeiden können, von älteren gewiegteren Verkäufern übervorteilt zu werden. Es braucht seitens der letzteren durchaus nicht beab sichtigt zu werden, seinen Mitkontrahenten zu betrügen, vielmehr kann dabei eine gewisse Selbstüberschätzung die Ursache sein, daß der Käufer sich von dem Werte des Geschäftes ein durchaus falsches Bild macht. Es ist selbstverständlich, daß Käufer und Verkäufer selbst bei ge wissenhaftester Schätzung über den Wert eines Bücherlagers ver- 445