ost 197, 24. August 1912. Künftig erscheinende Bücher. «rimn-tt s.». Dgchn. Buch?a°»-i 9741 <A Am >2. September gelangt zur Ausgabe: Franz Karl Ginzkey Der von der Vogelweide Roman Broschiert 5 Mark. Gebunden 6 Mark. bekannt durch die beiden reizvollen Romane: .Jakobus und die O Frauen" und „Die Geschichte einer stillen Frau", wie durch seine wundervollen Gedichtsammlungen „heimliches Läuten" und „Balladen" schenkt uns mit dem neuen Roman das reifste Werk seiner Kunst Inmitten der zaubervollen Dolomitenwildnis Südtirols ersteht uns in diesem Werke zum erstenmal der Lebens- und Liebesroman Herrn Walthers von der Vogelweide, nicht in „historischen" Schilderungen, vielmehr als warmblütige, der Gegenwart ans Herz gelegte Lebensdichtung, als süß-schmerz liches Liebeslied des innigsten aller Minnesänger, und doch erfüllt von all den bunten Abenteuern, dem Wahnsinn und der Grausamkeit, dem grotesken Humor und der kindlichen Gläubigkeit jener großen stürmischen Tage, da Herr Walther als erster und schärfster Vorkämpfer für Deutschlands Größe und Einigkeit wirkte. Es mag dem wichtigen und bedeutungsvollen Buche, das durchaus geeignet ist, eine der markantesten Erscheinungen des diesjährigen Weihnachtsmarktes zu werden, zur besten Empfehlung dienen, daß eine der ernstesten literarisch-politischen Monatsschriften, der „Türmer", den Roman soeben als Jahresroman brachte. Auch sei auf seine Aktualität insoweit hingewiesen, als Herrn Walthers Kampf für die Ehre des Reiches und gegen die Übergriffe des Papsttums in mancher Hinsicht durchaus zeitgemäß sind. Trotzdem wohnt dem Roman keinerlei, das religiöse Empfinden beleidigende Tendenz inne und eines der hervorragendsten Kapitel des Buches, Herrn Walthers Zusammenkunft mit dem heiligen Franz von Assisi dürfte in seiner tieferen Symbolik des gegenseitigen Verstehens in kirchlichen und außerkirchlichen Kreisen gleiches Interesse erregen. Die deutsche Literatur besaß bisher noch keinen zeit gemäßen Roman über Walther von der Vogelweide Die enorme Zunahme des allgemeinen Interesses für diesen herrlichsten aller Sänger des Mittelalters, sowie der so auffällig sich steigernde Absatz an Werken biographisch-historischen Inhalts dürfte diesem Romane Franz Karl Ginzkeys sehr zum Vorteil gereichen. Dreses echt dichterische, auf gründlichsten Vorstudien beruhende Werk ist durchaus geeignet, für die weitesten deutschen Leserkreise eine unerschöpfliche Quelle dauernder künstlerischer Freude, sittlich-nationaler Erhebung und interessantester kulturhistorischer Belehrung zugleich zu werden. Ginzkeys neuester Roman, der Originalität des Themas mit glänzendster Ausführung vereint, dürfte somit ein ganz erstklassiges Geschenkbuch für reife Männer und Frauen werden. Ich bitte daher um recht eifrige Verwendung hierfür. Vorzugsofferte über Probebezug befindet sich auf dem Bestellzettel. Gleichzeitig empfehle ich auch die früheren Werke des Dichters zur Lagerergänzung. Zwei bedeutende Urteile über: Franz Karl Ginzkey als Lyriker: „Eine Seele voll Mannbarleit und jenes Ernstes, der in der Fröhlichkeit seinen schönsten Rahmen finde:." Rudolf Lerzog. Franz Karl Ginzkey als Nomandichter: „Ein echter Poet, voll Zartheit und Empfindung, voll Innigkeit, voll Vornehmheit der Gesinnung." Franz Servaes in der Neuen Freien Presse. Leipzig, August 1912. L. Staaümann Verlag. 1272 Börsenblatt sür den Deutschen Buchhandel. 79. Jahrgang.