Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.12.1854
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- 1854-12-29
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- 29.12.1854
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1854.j 2291 gebung ein reichhaltiges und gesundes, weil dem Leben entsprossenes Material schöpfen mögen. Die Berathung und Aufklärung der wahrhaften und wesent lichen Nothstände, bezüglich des Verlagsrechts und seiner gesetzlichen Normirung und des Schutzes nach außen, wird das tauglichste Or gan gefunden haben. Sachgemäße, gemäßigte und wohlgeprüfte An träge für gesetzgeberische Thätigkeit werden an die betreffenden Re gierungen gebracht, und von diesen in Berücksichtigung der Bedeu tung des Vereins für die von ihm getragenen Industriezweige be fördert werden. In gleicher Weise wird der Abschluß von Staatsverträgen, in soweit solche mit dem wohlverstandenen Vorlheil des nationalen Buch handels verträglich erscheinen, anzubahnen sein- Endlich — und hier knüpfe ich an den Eingang dieser Erör terungen an — wird der deutsche Verein mit dem französischen in beider gleichmäßigem Interesse sich in eine Verbindung setzen, welche, auf Gegenseitigkeit bastrt, die Zwecke beider Vereine wesentlich för dert, ja deren Erreichung bedingen dürfte. Wie soll cs dem französischen Verleger möglich werden, in jedem deutschen Bundesstaat — wollte er auch die Kosten specieller Ver tretung nicht scheuen — sein Verlagsrecht zu schützen? wie vermag er auch nur den Debit von Nachdrücken seines Werks zu contro- liren? wie könnte er dies leichter als durch die alsdann schon im Gang befindliche Thätigkeit des deutschen Vereins? Dieser wird, wo die Gesetze noch nicht zuceichen, durch sein moralisches Ansehen, wo aber Gesetze vorliegen, durch Vermittlung in deren Durchführung und Erfüllung der vielgestaltigen Förmlichkeiten dem Ausländer zur Seite stehen. Und ebenso wird der deutsche Verleger, der jetzt an den Kosten und Schwierigkeiten, die mindestens einer raschen Verfolgung eines in Frankreich an ihm verübten oder debitirten Nachdrucks entgegen stehen, zurückschreckt, mittelst der Verbindung seines Vereins mit dem französischen seine Zwecke mühelos erreichen. Bald wird der Blick sich nach England, bald auch über den Ocean erweitern, und je mehr sich unsere Literatur, wie schon Goethe voraussah, als lebendiges Glied einer Weltliteratur cinrciht und aus- brcitet, um so wichtiger werden alle diese Beziehungen, um so ein dringlicher die Mahnung, nicht zu säumen! Möchte ein solches Zusammentreten nicht einerseits an klein lichem Neid, der eine Idee um deßwillcn nicht ergreift, weil ein an derer sie vorbrachte, andererseits an Indolenz, welche über mangel hafte Vertretung deutscher Interessen, zumal im Auslande, den deut schen Regierungen Vorwürfe macht, ohne selbst einen Schritt thun zu wollen, und wo es etwa gälte, eine deutsche Einheit, die nimmer mehr aus den Wolken fällt, zu realisircn, in unfruchtbarer Einzel heit verharrt; oder dem engen Blick, welcher die engverzweigten In teressen der einzelnen vom Stamm der Gemeinsamkeit losgetrennt sehen will — möchte eine Organisation, wie sie in Frankreich schon praktisch geworden, nicht da scheitern, wo der kunstvoll gegliederte Bau des deutschen Buchhandels ihm noch weit hoffnungsvollere Bahnen verheißt! (Allg. Ztg.) Kassel, 21. Dccembcr. Die Buchdruckcrcibesitzer Hotop,Scheel,Hoffman n (Esti- cnne'sche Buchdruckerci) und Golthe lft, so wie die Chefs der Buch handlungen Raabe <k Co., Balde'sche Verlagshandlung und Chr. Hoffmann's Leihbibliothek, wurden gestern Abend vor die Polizeidi- rcction geladen, woselbst ihnen eröffnet wurde, daßihnen lautBeschlus- scs kurfürstl. Ministeriums desJnnern, eine Conccssion zur Fortsetzung ihres Geschäfts nicht ertheilt werde, sie dasselbe sofort zu schließen und, daß dieses geschehen sei, an die Polizei innerhalb 24 Stunden zu berichten haben. Dem Vernehmen nach haben sämmtlichc Personen, welche von diesem Schlag betroffen worden sind, dagegen remonstrirt und hiervon eine Bescheinigung der Polizei übergeben, worauf denn das Verfahren, bis hierauf Entscheidung erfolgt, eingestellt werden wird. .Wie wir hören, wird ein gleiches Loos die Buchhandlung König in Hanau und die Buchdruckerei von Hoppe in Fritzlar treffen. (Nürnb. C-) Der Zopf am süddeutschen SpeditionSwesen. (Aus dem Süden.) Das abgelaufene Jahr ging vorüber, ohne daß ein merklicher Fortschritt in der Entwickelung des süddeutschen Verkehrs sich zeigte. Fast ist es noch schlimmer, als es war, denn die Pakete und Bestell zettel reisen auf zwei verschiedenen Wegen und eben nicht mit Eil- zügen, sondern gelheilt wie in politische Partcilager, und wo eine die andere chicaniren kann, bleibc's nicht aus. Oft stößt man bei diesen Wanderungen aus Dinge, die an das Sprichwort erinnern „Schlägst Du meinen Jud, s o schlag ich Deinen Ju d." Wie ist's möglich, daß bei zwei, ja sogar vier süddeutschen Speditions-Orten, Raschheit im Verkehr möglich sei! — Wie lange dauert es da, bis sich Zettel und Pakete zur Expedition sammeln. Dies hat zur Folge, daß alte Einrichtungen lockerer werden, ja all-- mälig aufhören. So hat wieder eine rheinische Handlung sowohl Stuttgart als Frankfurt als Commissionsplähe von 1855 an aufge geben. Andere folgen, denn es ist nicht abzusehen, wie sonst die Macht des teuflischen Rothstifls unterdrückt werden soll- In Stutt gart, wie in Frankfurt versteht man sich auf diese Rechenmaschine. In letzterer Stadt wird zuweilen im Rückblick auf die ehemalige Tä tigkeit des Rothstifls gesungen: „Es waren so selige Tage, Nur noch einmal, lieber Rothstift, o trage, Wie vormals, reiche Cent pro Cent, Dann bin ich vergnügt bis an's Lebensend'." Und in der Thal, der Wunsch ist so übel nicht; denn es kam vor, daß an einigen Zentnern ReMittenda dreißig Gulden und mehr an Fracht verdient wurden. Es darf darum nicht auffallen, wenn es weiter im Lied heißt: „Lustig ging's da an die Arbeit mit Courage; Wann die Ballen sich entluden, War's, als fielen lauter Gulden, Blanke, baare, aus der Emballage." Wer zweifelt an der Seligkeit dieser Tage, und wünschte sich nicht, solche mit verlebt zu haben. — Aber heut zu Tag rechnet man genauer nach, giebt mehr auf Gewicht Acht, kennt die Frachttarife besser, und greift dazu, wo man cs billiger haben kann, weil theu- rer zu leben und der Gewinn kleiner ist, als ehedem. Wenn das süddeutsche Spedilionswesen in seiner seitherigen Ausdehnung aber fortbestehen will, so darf nur ein Commis sionsplatz sein wollen, und die Fruchtansätze müssen billiger wer den. Die größere Schnelle der Expedition kommt alsdann von selbst. Möge man dies in Frankfurt oder Stuttgart wohl erwägen und dafür sorgen, daß von einem oder dem andern Orte aus Besseres geboten wird, sonst wird das Alte bald zu Boden geworfen sein, denn es ist werth, daß cs untergeht. Ja es ist, geradezu gesagt, ein Unsinn, zwei süddeutsche Commissionsplätze länger fortbestehen zu lassen, an deren große Uebelstände man jeden Tag im Geschäft erinnert wird. ä. 2. 330*
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