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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.04.1860
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1860-04-23
- Erscheinungsdatum
- 23.04.1860
- Sprache
- Deutsch
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- Zeitungen
- Saxonica
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800 48, 23. April. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. erscheinen ließ, wo er sag!: ,,Wcnn zwei Menschen gemeinschaft lich und im höchsten Vertrauen einen Zweck dieser Art verfolgen, so dürfte es schwer sein, den Antheil zu bestimmen, den ein Freund gehabt hat, der bei Allem zu Rath gezogen, mit dem jede Angelegen heit des Geschäfts überlegt worden ist, und wir haben einander selbst nie Rechenschaft darüber abgelegt oder abgefordcrt," Durch Bauer's Eintritt als thätigcr Mitarbeiter wurde das begonnene Werk wesentlich gefördert, und es ist gewiß besonders auch seiner Mitwirkung zuzuschreiben, wenn die Durchführung von König's Erfindung mit einer Sicherheit und technischen Vollendung erfolgte, welche in der Geschichte der Erfindungen selten ist. Nicht selten werden Erfindungen dem Publicum angepriesen, noch che sie in lebensfähige Gestalt gebracht worden sind; das war hier nicht der Fall; schon die erste Cnlinderdruckmaschine, welche am 29. Nov. 4814 zum Druck der Times in Thätigkeit kam, war ein vollen detes Ganzes und diente im Wesen als Muster für alle späteren Nachahmungen.*) Nachdem diese Erfindung binnen wenigen Jahren zur vielsei tigen Anwendung gekommen, wäre zu erwarten gewesen, daß den beiden Erfindern der entsprechende Lohn ihrer Verdienste zutheil werden würde. Wie so häufig in ähnlichen Fällen, geschah das Ge- gcntheil. Während trotz der ihnen verliehenen Patente eine ganze Reihe von Mechanikern jene Druckmaschinen nachbautcn, wobei sie sich hinter nichtssagende Modisicationcn schützten, wußte Hr. Bens- ley die Uebermacht des Eapilals zu benutzen, um unter Anwendung der unredlichsten Mittel seinen Compagnons jeden pecuniäcen Er folg zu entziehen und sich allein zuzueignen. Vielfache bittere Er fahrungen veranlaßtcn endlich die beiden Freunde, im Jahre 1818 in ihr Vaterland zurückzukchren. In dem ehemaligen Prämonstratenserkloster Oberzell bei Würz burg errichteten sie eine mechanische Fabrik. Es war dies in jener Zeit, wo in Deutschland das ganze Maschinenwesen noch auf der niedersten Stufe stand, und bei der damals allgemeinen Scheu und Mißtrauen gegen industrielle Neuerungen und Erfindungen ein ebenso schwieriges als bedeutungsvolles Unternehmen, welches für die spätere Entwicklung und Ausbildung unserer vaterländischen Industrie von großem und entscheidendem Erfolg wurde. Da es damals in Deutschland kaum geübte eigentliche Maschi nenarbeiter gab, so mußten solche erst aus der ländlichen Bevölker ung der Umgegend mühsam herangebildet werden — eine Aufgabe, welche große Energie und Ausdauer erforderte. Erst nach Ueber- windung unsäglicher Schwierigkeiten, welche man nur dann voll kommen würdigen kann, wenn man den in jener Zeit fast gänzlichen Mangel mechanischer Hilfsmittel in Betracht zieht, gelang es den beiden Freunden, auch in Deutschland im Jahre 1822 die ersten Druckmaschinen zu vollenden. Die Ehre, die wichtige Erfindung zuerst auf dem Eontinent in Anwendung gebracht und hierdurch deren weitere Erfolge ge sichert zu haben, gebührt der Deckec'schen Geh. Ober-Hofbuchdr. in Berlin und der I. G. Eotta'schen Druckerei der Allg. Ztg. w. in Augsburg. Von da an verbreitete sich die Anwendung der Druckmaschine bald über alle Länder Europas. Nach dem im Jahre 1833 erfolgten Tod F. König's stand das gemeinsam gegründete Etablissement durch eine lange Reihe von Jahren unter Bauer's alleiniger Leitung. Bauer beschäftigte sich *> Ueber die ersten sechs Druckmaschinen, welche bis zum Jahre 1818 durch König in Gemeinschaft mir Bauer in England gebaut wurden, hat Bauer in späteren Jahren einen Aufsatz geschrieben und im „Jour nal für Buchdruckerkunst" vom Jahre 1852 veröffentlicht. Es ist dies wohl die einzige authentische Quelle über die Geschichte der Erfindung der Buchdruckmaschine. unablässig mit Verbesserung und Vereinfachung der Erfindung, und es ist die nach und nach zu einem so hohen Grad gediehene Ver vollkommnung derselben größtentheils sein Werk. Wenn man be denkt, daß die heutige enorme Productionskrafl der Presse lediglich auf dieser Erfindung beruht, daß ferner die Buchdruckerkunst in ih rer jetzigen Vollendung nicht nur ein Haupthebel der materiellen Interessen, sondern auch eine so wesentliche Grundlage alles und jeden geistigen Lebens und ein mächtiger Factor der politischen Ent wicklungen unserer Zeit ist, so wird man dem Mann, der an dieser Erfindung und der Vervollkommnung so großen Antheil hatte, die gebührende Anerkennung nicht versagen. Bauer erfreute sich fast bis auf den letzten Augenblick seines Lebens einer seltenen Gesundheit und ungeschwächten Geisteskraft. Wenige Stunden vor seinem Tode arbeitete er mit gewohnter Thä tigkeit. In derNacht vom 26. auf den 27.Febr. machte ein Schlag anfall seiner Thätigkeit ein Ende. Am öffentlichen Leben hat sich Bauer wenig betheiligt; er hatte sich in der Stellung zu seinen Mitmenschen einen zwar engeren, aber gleich segensreichen Wirkungskreis gezogen. Seine menschen freundlichen und wohlwollenden Bemühungen waren besonders da hin gerichtet, sowohl den äußern Wohlstand als die geistige und sitt liche Richtung seiner Untergebenen zu heben. Sein Verhältniß zu seinen Arbeitern war nicht das eines gewöhnlichen Fabrikherrn, sondern ein.wahrhaft patriarchalisches; Vielen war er mehr väterlicher Erzieher als ein Herr, und seine wohlthätigen Handlungen und so manche gute und segensreiche Einrichtung werden in ihnen noch lange in dankbarer Erinnerung fortleben. Bauer war ein Mann von gediegener wissenschaftlicher Bild ung, von biederem Charakter und scharfem Verstand. Er war bedächtig in allem Handeln; was er aber unternahm, war gut und wurde mit Sicherheit immer glücklick zu Ende ge führt. Anspruchslos in seinem ganzen Wesen, hat er niemals dar nach getrachtet, für seine persönlichen Verdienste sich öffentliche An erkennung zu erwerben; dennoch aber ist ihm diese mannichfach zu theil geworden, und sein Name war bei Allen, die ihm näher stan den, sowie in weiten Kreisen, als der eines echt deutschen Ehrenman nes gekannt. (Allg. Ztg.) Die goldene Zeit des Buchhandels. Es kommt mir soeben ein Circular von Hrn. Leihbibliothekar Julius Heintzc allhier zu, worin derselbe dem Buchhandel die Anzeige macht, daß er von jetzt ab in directen Verkehr mit den Herren Verlegern treten will, und um rechtzeitige Einsendung von Wahlzetteln, Prospcctcn, Probeheften u. s. w. bittet, da sein Bedarf von manchen Artikeln nicht unbedeutend sei. Der mit den Verhältnissen nicht bekannte auswärtige Verleger wird aus diesem Circular den Schluß ziehen, daß Hr. Heintzc Con- cesston zum Sorlimentshandel habe und nur bisher nicht direct bezog. Zu diesem Schluß muß der Verleger kommen, weil das Cir cular mit den Worten beginnt: „Seit 14 Jahren dem Buchhandel angehörig" — und unterschrieben ist: „Julius Heintzc, Plahsirma: Ritter's lilerar. Institut", der Besitz einer Leihbibliothek aber nur nebenbei erwähnt wird. Hr. Heintzc war allerdings früher Buchhandlungs-Commis, trat aber aus demselben aus und kaufte eine hiesige Leihbibliothek, zu der allein er Conccssion erhielt, und auf deren Besitz hin ihm nur das Bürgerrecht erthcilt wurde. Die Platzfirma ist aber nicht Ritter's literar. Institut, sondern Ritter's Lcihb ibliothek. Im Voraus bemerke ich nun, daß es durchaus nicht meine Ab sicht ist, gegen Hrn. Heintzc feindlich aufzutrcten, auch war er bis her nicht mein Kunde, ja ich verdenke es ihm sogar nicht, wenn er
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