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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.08.1917
- Strukturtyp
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- 1917-08-11
- Erscheinungsdatum
- 11.08.1917
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- Deutsch
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lichen Mitteln aufbrachlen. Endlich wurde der Königlichen Bibliothek zur Erwerbung der Mops illustrativ^ earlz- äisvoverz- :>vä kxploration IN Linerio» 1502—1530« ein Betrag von 1500 Mark zur Verfügung gestellt. Trotzdem war der Verein imstande, aus seinen Barmitteln 1000 ./k Kriegsanleihe zu zeichnen. Es wurde noch bekanntgegeden, daß vor kurzem von dein Verein der Königlichen Bibliothek zwei arabische Handschristen gestiftet worden sind, von denen die eine aus dem 18,, die andere aus dem 16, Jahrhundert stammt. Namentlich die letztere ist sehr schön geschrieben von der Hand eines berühmten Kalli graphen, mit reichem Buchschmuck geziert und mit einem feinen, reich ornamentierten Einbande versehen. Besonderes Interesse erregte noch ein Autogramm Michel Angelas, das Herrn Professor Darmstaedter gehört, und das er der Findigkeit Martin Breslauers verdankt. Es ist eine sehr sauber geschriebene und tadellos erhaltene Quittung aus dem Jahre 1518, und mancher wird den glücklichen Besitzer wie den glücklichen Finder darob beneidet haben. Als Jahresgabe wurde den Mitgliedern die »Sequentz vnser lieben sroweu des munches von salczburg« überreicht. Die Gabe ist eine getreue Nachbildung des Originals, das, soweit bekannt, nur einmal vollständig vorhanden ist, und zwar in der Königliche» Bibliothek in Berlin, die dieses Unikum vor einigen Jahren aus Privathand erworben hat, Herr Professor v>, Hermann Degering hat hierzu eine Einleitung geschrieben, aus der zu ersehen ist, dag die Königliche Bibliothek schon seit Jahren ein Exemplar besitzt, an dem das erste Blatt fehlt, welches Exemplar sie nunmehr in Tausch an die Hos- und Slaats-Biblio- thck in München abgegeben hat. Der Drucker dieses hübschen Büchleins ist Heinrich Knoblochtzer, aus Ettenheim gebürtig, der von 1476—1484 in Straschurg tätig war, dann nach Heidelberg übersiedelte und dort bis zum Anfang des 16, Jahrhunderts als Drucker wirkte. Die Sequenz stammt aus seiner Straß burger Zeit und ist etwa in den achtziger Jahren des 15, Jahr hunderts gedruckt worden. Am Sonnabend, den 16, Juni d, I,, fand eine Tagung des Deutsch-Russischen Vereins zur Pflege und Förderung der gegenseitigen Handelsbezie hung c n in Berlin statt, die sehr zahlreich besucht war. In einem ausführlichen Referat behandelte Prof, Hoetzsch die deutschen und russischen Beziehungen, besprach die Unterbrechungen, die der Krieg herbeigefllhrt hat, und erörterte die Maßnahmen, die nach dem Kriege zur Wiederaufnahme der Beziehungen führen sollen. Der Vortragende hielt eine Sicherung der deutschen For derungen für nötig, und die Regierung hat ja bereits die Unter lagen hierfür von den einzelnen mit Rußland verkehrenden Firmen eingefordert. Im ganzen, meinte der Redner, sind nicht allzu große Verluste zu erwarten, und die Wiederaufnahme der Beziehungen dürste nicht allzu schwer sein. Allerdings haben wir mit einer sehr starken Konkurrenz zu rechnen. Die Ameri kaner und auch die Japaner haben die Zeit der Unterbrechung der Beziehungen zwischen Rußland und Deutschland gut be nutzt und sind auch zum Teil bereits stark in das Geschäft hinein gekommen, man könne auch sagen, daß namentlich Japan ganz gute und preiswerte Waren liefere, so daß der Deutsche sich wird tüchtig anstrengen müssen, um dieser Konkurrenz die Spitze zu bieten. Auch Kapital, namentlich amerikanisches, arbeitet bereits stark in Rußland: in Petersburg ist eine Bank gegründet wor den, die russische Unternehmungen unterstützt oder in ameri kanischen Besitz zu bringen sucht, so daß auch in dieser Be ziehung Deutschland nach dem Kriege wird versuchen müssen, ebenfalls mit Kapital an russischen Unternehmungen sich zu be teiligen. In dem Friedcnsvertrag wird die Regierung darauf Rück sicht nehmen müssen, auch die Handelsbeziehungen zu regeln, aber es wird wesentlich von der Tätigkeit des deutschen Kauf manns abhängen, ob er wieder in das Geschäft hincinkvmmt. Es wurde auch die Anregung gegeben, falls der Krieg noch von längerer Dauer sein sollte, die Reichsregierung zu veran- lassen, den einzelnen Fabrikanten und Kausleuteu Vorschüsse aus ihre russischen Forderungen zu gewähren, da die lange Dauer des Krieges die Wiederanknllpsung der Beziehungen erschweren wird, ebenso wie sie die Sicherheit der Forderungen gefährdet. Ganz besonders gedächte in warmen Worten der Redner auch der Deutschen in Rußland, denen der deutsche Handel für ihre Tätigkeit so außerordentlich verpflichtet ist, und die durch den Krieg am meisten leiden, da viele von ihnen ihr ganzes Hab und Gut verloren haben. Der deutsche Großhandel ebenso wie die Reichsregierung sollten alles tu», diesen Pionieren des Deutsch tums über den Krieg hinwegzuhelsen, um sie in den Stand zu setzen, nach dem Frieden wieder für uns in Rußland tätig zu sein. Hoffen wir, daß diese Zeit nicht mehr allzu fern ist! Berlin, Ende Juli 1917, R, L, Prager, Eine Bildungsstätte an der österreichischen Front. Die Feldbuchhandlungen der Armee v. Böhm- Ermoll i. Volksheere bedingen auch volkstümliche Einrichtungen an der Front. Tausende noch im Studium stehende junge Männer befinden sich an der Front, Tausende haben auch dort das Bedürfnis, ihr Wis sen, sei es innerhalb ihres Berufes, sei es auf einem sie sonst in teressierenden Gebiete zu erweitern. Einer noch gröberen Menge von Soldaten bildet ein gutes, unterhaltendes Buch das beste Gegenge wicht gegenüber körperlicher Anstrengung und eintöniger Arbeit, wie sie ein längerer Stellungskrieg mit sich bringt. Ein gutes, der Individualität besonders an gepaßtes Buch ist der beste »Grillenverscheucher«. Bücher, die den einzelnen nicht interessie ren, sind allerdings wertlos. Ein Aufdrängen oder die Unmöglich keit der Selbstmahl würde Unsinn sein. Das Buch seht auch viele leichter hinweg über die sorgenden Gedanken an die Heimat, gibt ihnen neue Hoffnung und manchen Fingerzeig für die doch einmal kommende Friedenszeit. Der nach Bildung und Vervollkommnung strebende Mann muß daher Stätten im Felde finden, wo er sich jenen Bildungs stoff selbst wählen kann, der ihm notwendig oder möglich erscheint. Von diesem Standpunkte ausgehend, hat die Feldbnchhandlung dieser im Osten kämpfenden Armee ihre Institution eingerichtet und die För derung der Armee gefunden, die damit auch den Beweis ihrer Bil dungsfreundlichkeit gibt. Die infragestehende Feldbuchhandlung konnte in, Mai auf ein ein jähriges Bestehen znrückblicken. Zehn Filialen der Feldbnchhandlun- gen sind bei diesem Heerestetl derartig verteilt, daß sie von der Schwarmlinie leicht erreichbar sind. Die feste Überzeugung von der stählernen Mauer ihrer Linien hat es sogar ermöglicht, daß einzelne Feldbnchhandlungen im Feucrbereiche ausgestellt werden konnten. Der Umfang und die dadurch bedingten Anforderungen an diese Stellen sind erstaunlich groß: die meisten Feldbuchhandlungen haben bereits den Umfang von kleinen Sortimentsbuchhandlungen angenommen. Auch das Zeitnngswesen ist in erheblichem Maße vertreten. Es liegen 28 verschiedene Zeitungen und Zeitschriften auf. Täglich gehen für die Frontfeldbuchhandlungen dieser Armee allein 10 ONO Tageszeitun gen ein. Da gibt es bei Eintreffen ans der Feldbahn auch hier im Felde ein Anstellen. Oft sind bis 200 Mann versammelt, die als Ab gesandte der vordersten Linien auf die Boten ans der Heimat warte.!. Sie werden ihnen auch einmal den Frieden bringen! Der Nachschub konnte nach Überwindung mancher Schwierigkeiten derart organi siert werden, daß sich bereits in den frühen Morgenstunden des näch sten Tages die Wiener und Bndapestcr Zeitungen im Schützengraben befinden. Kontrolle, täglicher Nachschub, Ergänzung und vieles an dere bilden keinen leichten Dienst des Feldbuchhändlcrs. Braucht man doch, um von einem Flügel zum anderen zu gelangen, 6 Tagesmärsche. In Berücksichtigung der Wünsche unserer vielen Nationen bildet selbstverständlich das Lager der Feldbuchhandlnngen dieser Armee ein Konglomerat der geistigen Produkte aller Österreich-Ungarn be wohnenden Nationalitäten. Die Feldbnchhandlung der Armee Böhm- Ermolli wird von einen, Fachmanns geleitet, der selbst 21 Monate im Felde Freud und Leid seiner Kameraden geteilt hat und in weiteren 14 Monaten als Feldbnchhändler auch ihre Bedürfnisse ans diesem Gebiete zu ergründen Gelegenheit hatte Noch nie haben in Österreich und Ungarn so viele die Sprachen ihrer Landesbrüder gelernt wie da draußen im Felde, und manche Fibel, aber auch manches tiefernste Buch ist weit öfter in den Feldbuch-
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