Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.08.1917
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- 1917-08-11
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- 11.08.1917
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Redaktioneller Teil. 166, 11. August 191,. Handlungen verlangt worden als in heimischen Buchhandlungen. Viele wußten nicht, daß es Bücher gibt, aus denen sie flir ihren Lebensbcruf etwas lernen können. Hunderte haben hier erst die Landkarten lesen gelernt, und manches im Felde gefundene Buch wird einmal in ent legene Täler und Landstriche gelangen, nicht zum Schaden der Volks wirtschaft. Der Feldbuchhandlung der Armee von Böhm-Ermolli wird nach Ablauf des einjährigen Bestandes sicher jeder Gebildete weiteres Ge deihen und weitere Förderung durch die Armeeverwaltung wünschen. F e l d b u ch h a n d l u n g der k. u. k. 2. Armee Zentrale. Baicr. Kleine Mitteilungen. Störung im Leipziger Fernsprechverkehr. — Die Kaiserliche Ober- postdirektion in Leipzig gibt bekannt: Am 9. mittags gegen 12 Uhr ist im Ortsamt des hiesigen Haupt- Fernsprechamts am Augustusplatz eine umfangreiche Betriebsstörung aufgetreten, die, soweit sich bis jetzt hat ermitteln lassen, auf Kurz schluß zurückzuführen ist. Sämtliche Teilnehmer von 1 bis 21 OOO sind bis auf weiteres für den Ortsverkehr und den abgehenden Fernverkehr gesperrt, können aber von auswärts angerufen werden. Die Teilnehmer mit den Num mern über 21 000 (Hilfsamtsteilnehmer) können im Fernverkehr un beschränkt und im Ortsverkehr mit den Hilssamtsteilnehmcrn sprechen. An der Behebung der Störung wird mit allen Kräften Tag und Nacht gearbeitet; die Dauer der Störung läßt sich noch nicht übersehen. Die Aufgaben des Reichswirtschaftsamts (vgl. Nr. 182). — Dem neuen Ncichswirtschaftsamt sind in erster Linie die Aufgaben über wiesen worden, die der bisherigen Abteilung IV des Neichsamts des Innern oblagen, nämlich Handelspolitik, Handelsverträge, Handels sachen, Landwirtschaft, Industrie, die wirtschaftlichen Fragen, Zölle und Steuern, Produktionsfragen des In- und Auslandes, Statistik, Außenhandel, Banken- und Börsenwesen. Der neue Leiter des Neichs- wirtschaftsamtes Or. Schwander wird als nächste Aufgabe das neue Abkommen mit Österreich-Ungarn abzuschlietzen haben und darüber hinaus dann daran arbeiten müssen, die durch den Krieg zerrissenen Fäden unserer Handelsbeziehungen neu zu knüpfen. Auch die soge nannte Übergangswirtschaft soll dem neuen Neichsamt unterstellt wer den. Dazu kommen dann noch die sozialpolitischen Aufgaben, die bis her der Abteilung II des Neichsamts des Innern unterstanden. Vor allem wird es dann noch die Fürsorge für die Kriegsinvaliden zu regeln haben. Der Wiener Buchhandel im Kriege. Auf Grund einer Unter redung mit Herrn Hugo Heller in Wien veröffentlicht die Wie ner Mittags-Zeitung vom 3. August die nachstehenden Ausführungen? Seit Kriegsausbruch hat die Lage des Buchhandels mannigfache Wandlungen erfahren. Der völligen Lähmung unmittelbar nach Kriegsausbruch folgte die nicht immer ganz reine Flut der Kriegslite ratur. bei der häufig nicht so sehr die Nachfrage das Angebot hervor rief, sondern umgekehrt, eine Massenindustrie strebsamer Büchermacher die entsprechende Nachfrage hervorzurufen suchte. Anfangs hatten diese Bemühungen auch leidlichen Erfolg. Aber sehr bald wandte sich das Interesse des Publikums von diesen Geschichtsklitternngen ab, und jeder Sortimentsbuchhändler wird als betrübende Erinnerung an diese Periode deutscher Verlagstätigkcit einen Schrank absolut unver käuflicher Kriegsliteratur zurückbehaltcn haben. Dann kam eine Zeit, wo der seelische Aufschwung seine Wider spiegelung fand in der starken Nachfrage des Publikums nach ernsten Büchern. Weltanschannngsbücher, Dokumente des religiösen Suchend aller Kulturen wurden nie so viel gekauft als im ersten Kriegsjahr. Aber dieses Interesse hielt nicht länger an als der rasch verebbende Aufschwung selbst und wurde abgelöst von einem banalen Lese- und Ablcnknngsbedürfnis. Die Nomanverleger druckten Anflage um Auf lage. Sie sahen mit Vergnügen, wie ihre Lager von den ältesten Be ständen glatt geräumt wurden durch die starke Nachfrage nach Unter- haltnngsliteratnr, die insbesondere auch aus Etappe und Schützen graben erfolgte Dabei muß festgestellt werden, daß, je länger die Kriegsperiode dauert, desto geringer die Differenzierung des Ge schmacks beim Publikum wird. Der Bücherankauf erfolgt ziemlich wahllos, je nach Gelegenheit. Nie war die Reklame so bestimmend für den Absatz eines Buches wie jetzt. Offenbar hängt das damit zu sammen, daß alle geistigen Bindungen und Organisationsformen durch den Krieg zerschlagen worden sind und der einzelne, der früher irgendwie im Banne eines bestimmten Milieus und der diesem Milien eigenen Anschauungen stand, jetzt ganz auf sich selbst gestellt ist. Die österreichischen Sortimentsbuchhändler hatten Sorge, daß die bald nach Beginn des Krieges cinsetzendc Verteuerung der aus Deutschland bezogenen Bücher durch den höheren Mark-Kurs den Absatz beeinträchtigen würde. Diese Befürchtung war grundlos. Das Publikum hat nn allgemeinen die Lasten dieser Kursdifferenz willig auf sich genommen, zumal das Buch trotz alledem noch immer einer der relativ billigsten, von der Teuerung am wenigsten berührten Bedarfs artikel war. Mehr Besorgnis erregt jetzt die Tatsache, daß die reichs- deutschen Verleger notgedrungen darangehen, die Ladenpreise der Bü cher zu erhöhen und den geänderten Produktionsverhältnissen anzu passen. Jetzt droht eine wirkliche Teuerung der Bücher, wenngleich, sehr im Gegensatz zu allen anderen Gewerben, die Verleger nur zö gernd und schrittweise dem Steigen der Papierpreise, der Einband preise, der Löhne usw. folgen. Goldene Zeiten sind für das Antiquariat gekommen. Alte Stiche und schöne alte Bücher haben geradezu eine Hochkonjunktur. Ebenso finden die schönen bibliophilen Luxuspublikationen des modernen Buchgewerbes überaus starken Absatz, und die Produktion vermag auf diesem Gebiete mangels der Rohmaterialien (Leder, Pergament, Ja panpapier usw.) der Nachfrage nicht zu folgen. Wenn so der Umsatz der Buchhändler gegenüber der Friedenszcit durchschnittlich keinen Rückgang erfahren hat, sondern eher eine Stei gerung, so ist dennoch die wirtschaftliche Lage des Buchhandels eine krisenhafte und nicht unbedenkliche. Dies zeigt insbesondere auch der in letzter Zeit gefaßte Beschluß des Vereines der österreichisch-ungari schen Buchhändler, einen Teuerungszuschlag von 5 Prozent zu den Bücherpreisen obligatorisch zu machen. Die gesteigerten Transport spesen, die sprunghafte Steigerung der Löhne und Gehalte, die Ver schlechterung des Mitarbeitermaterials lasten schwer auf dem Sorti mentsbuchhandel und lassen seine Rentabilität immer fraglicher er scheinen. Auch von diesem Gesichtspunkt aus ersehnt der Buchhandel eine Wiederkehr normaler Verhältnisse, die hoffentlich nicht allzu lange mehr auf sich warten lassen werden. Ausruf von Hilfsdienstpflichtigen Buchhändlern für die Etappe. Die Kriegsamtstelle Leipzig veröffentlicht im Anzeigenteil dieser Nummer einen Aufruf zur Meldung von hilfsdicnstpflichtigen Buch händlern für Feldbnchhandlnngen. Die Meldung hat bei der zustän digen Hilfsdienstmeldestellc (Leipzig, Münzgasse 21 26) zu erfolgen An die Kriegsamtstelle Leipzig direkt sind keine Meldungen einzn- reichen. Es wird besonders darauf aufmerksam gemacht, daß dieser Ausruf nur für Buchhändler im Bezirke des XIX. Armeekorps gilt. Im übrigen wird auf den Wortlaut der Anzeige selbst verwiesen. Persoualuachrichleu Gestorben: am 9. August nach kurzem, schwerem Leiden im 72. Lebensjahre Herr Richard Braeuninger, Inhaber der Firma Gebr. Thost (N. Braenninger) in Zwickau (Sachsen) Der Verstorbene erwarb am 1. Oktober 1871 von Ein. Dominik die schon seit 1813 bestehende Buchhandlung Gebr. Thost in Zwickau, die sich unter seiner Leitung zu schöner Blüte entwickelte. Herr Braen ninger war ein ständiger Besucher der Ostermesse und hat hier eifrig mitgearbeitek. Seine Liebenswürdigkeit und sein heiteres Temperament haben ihm viele Freunde erworben, die sein Abscheiden schmerzlich be dauern werden. Gefallen: am 30. Juli in Flandern für sein Vaterland Herr Fritz Koch aus Gotha, im Alter von 19 Jahren. Der Verstorbene hatte bei E. F. Windaus' Buchhandlung in Gotha den Buchhandel er lernt und gehörte seit 1. April 1915 der Erentz'schen Buch handlung in Magdeburg als strebsamer und hoffnungsvoller Gehilfe an, dem Chef und Personal der Firma ein gleich war mes und dankbares Erinnern bewahren werden. Ferner: am 31. Juli bei einem Sturmangriff infolge eines Herzschusses Herr Mar Hantle, Leutnant und Kompagnieführer in einem Rescrve-Jnfanterie-Negiment. Der Verstorbene, seit 1. Juli 1913 Inhaber der Buchhandlung A. Kraus in Kattowitz (Ober schlesien), hat fast drei Jahre lang an den Kämpfen fürs Vater land teilgenommcn und sich dabei derart ausgezeichnet, daß ihm das Eiserne Kreuz 1. und 2. Klasse verliehen wurde. Verantwortlicher Redakteur: Emil Thoma-. — Verlag: Der vvrseu verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsche» Buchhänblerhau». Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Ndresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg SS sBuchhändlerbauSi
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