Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.08.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-08-11
- Erscheinungsdatum
- 11.08.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19170811
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191708115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19170811
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1917
- Monat1917-08
- Tag1917-08-11
- Monat1917-08
- Jahr1917
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
AMMMBeMMuMüM Nr. 188. ? weiters Exemplare zism eigener? Gebrauch Josten «Hk^^itglleder für vie'§ell«^^pj^fä/^6.'32N^l?att 36 Dl" l. Stell«, " itglieder für l für'/, 6. NM. statt IS M. Steltenäefuche werden mit 10 >pf.pi » 2«ile berechnet. — 2n dem illustrierten Teil: für Mitglied L Raum 15Ä?^s!l3.50 26 M^.^6.^0 M.° sür Nicht" k Mitglieder -0 >pf^L^M.. 60^M.. 100 M.^— Deilagen werden 1z diesem W «n^band. »° M<, Leipzig, Sonnabend den 11. August 1917. 84. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Berliner Briefe. VI. «V siehe Nr. 13g.) Bibliophilie und Siwbbismus. — Weltkriegsblichcrei. — Mitgliederver sammlung des Vereins der Freunde der Kgl. Blbliolhek in Berlin. — Tagung des Deutsch-Russischen Vereins zur Pslege der gegenseitigen Handelsbeziehungen. Durch den Krieg sind neue grobe Bücherkäufer aufgelaucht, namentlich auch solche, die durch den Krieg zu Vermögen ge kommen sind. Es ist ihnen nicht zu verargen, datz sie, reich geworden, ihre bis jetzt bescheidenen Wohnräume erweitern und es unternehmen, sich mit dem Luxus zu umgeben, den sie bis jetzt haben entbehren müssen, vielleicht auch gar nicht ent behrt haben. Zu prunkvollen Räumen gehört aber auch eine Bibliothek, und Auktionen bieten die bequemste Gelegenheit, sich Bücher anzuschaffen, zumal da zu der Freude der Erwerbung noch das prickelnde Gefühl hinzukommt, durch ein höheres Gebot einen Mitbewerber auszustechen. Inwieweit diese neuen Bücherfreunde einen Einfluß auf die Gestaltung der Preise ausüben, wird sich schwer erweisen lassen. Die Tatsache, daß auf Berliner Auktionen in letzter Zeit häufig Bücher, die noch im Buchhandel zu haben sind, höher als zum Ladenpreise bezahlt worden sind, reicht dazu nicht aus und darf nicht verallgemeinert werden; solche Dinge sind auch früher vor gekommen, und es gibt unter den Bücherkäufern auch Wunder- liche Käuze, die, wenn sie gerade ein Buch sehen, es haben müssen, wobei es ihnen in dem Augenblick gar nicht darauf ankommt, ob sie für das Buch einige Mark mehr bezahlen, als die Bücher wert sind. Ich erinnere mich einer Berliner Auktion in de» sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, in der Pro fessor Richard Wagner — nicht etwa der Dichter-Komponist, sondern der Physiker und auch Sammler von Werken der Musik, der Sohn des Konsuls Wagner, des Stificrs der Ber liner National-Galerie — einen Kommissionär beauftragt hatte, für ihn eine Anzahl älterer Bücher über Musik zu erstehen. Ein Buch wurde von dem Kommissionär ganz erheblich über den Marktpreis bezahlt, weil ein anwesender Amerikaner Mitbieter war. Als Professor Wagner dem Kommissionär Vorwürfe machte, das Buch ganz erheblich zu hoch bezahlt zu haben, meinte dieser ganz stolz: »Nun, dann werde ich es dem Amerikaner, der mich so hoch getrieben hat, überlassen«. Als er aber am andern Tage dem Amerikaner den Vorschlag machte, antwortete dieser: »Heute nehme ich das Buch gar nicht mehr; gestern hätten Sie mir es lassen sollen. Wenn ich in einer Auktion sitze, kommt es mir nicht darauf an, ein Buch, das ich haben will, einmal zu hoch zu bezahlen; nachträglich aber nehme ich das Buch überhaupt nicht«. Also solche Überzahlungen sind schon früher vorgekommen und kommen auch heute noch vor. Es unterliegt aber keinem Zweifel, daß heute viele Leute Bücher kaufen, die bis jetzt kaum gewußt haben, datz es Bücher gibt, geschweige denn, daß man solche kaufen und besitzen könne. Wenn solche Käufer auch dem Auktionator und dem Anti quar lieb und wert sind, so sind sie doch dem wirklichen Bücher- licbhaber als unliebsame Mitbewerber nichts weniger als be quem, und so kann es nicht jehlc», datz aus diesen Kreisen gegen diese neuen Eindringlinge Front gemacht wird. A. H. Zeiz widmet ihnen unter dem Titel »Biblio philer Snobbismus« in der Nummer 252 des Berliner Tageblatts vom 19. Mai 1917 einen Artikel, in dem er eine An zahl Proben der Käufe der neuen Bücherliebhaber gibt. Er beginnt seinen Aufsatz mit folgenden Worten: »Bücher werden heule für manche Leute nicht nach ihrem inneren Werl, sondern nach dem Werl ihrer Einbände gesammelt. Es gibt solche, die sehr schnell reich geworden sind, und die nun ebenso schnell eine Bibliothek haben müssen, die nach etwas aussicht, denn es ist jetzt Mode geworden, ein Bibliophile zu sein. Sie gehen also als praktische Leute zu den Bllcherauklionen, die für Lieb haber seltener Werke angekündigt werden, und bieten fröhlich darauf los, ohne eine Ahnung davon zu haben, w a s sie eigen! lich kaufen wollen«. Zeiz bespricht dann die Art der Bücher, die von Samm lern gewöhnlich nicht gekauft werden, obwohl sie für die Kultur entwicklung wichtig sind. Er nennt die Werke Glaubers, des Darstellers des Glaubersalzes usw., die Abhandlungen Mark graf? zur Gewinnung des Zuckers aus den verschiedenen Pflan zen, namentlich der Zuckerrübe, die Erstausgaben der Schriften Justus v. Liebigs, die alle zu ganz geringen Preisen in den Auktionen zu erstehen sind. Der bibliophile Snobbismus hat aber nnr Interesse an Einbänden, Goldschnitt nud Büttenpapier, nicht aber am Inhalt der Bücher. Zeiz führt an, datz auf einer Berliner Auktion »Getzners Idyllen« in der ersten Ausgabe von I75K nur 2l ,/k brachten, die vor kurzer Zeit im Verlage von Kiepcnheuer er schienene Neuausgabe 31 und die Luxusausgabe dieses Neu drucks 105 ./k; die 1909 bei Dicderichs in Jena erschienene »Grotzilidustrie in Jena«, deren Ladenpreis 6 ,/k betrug, wurde mit 8 .^k bezahlt, Geigers Roman »Werners Jugend«, >905, brachte in der Luxusausgabe 510 ^k. Man kann ja nun über diese Art des Kausens und über die Käufer verschiedener Meinung sei», und die Ausführungen von Zeiz sind jedenfalls beachtenswert, aber allgemeine Schlüsse daraus zu ziehen, scheint mir doch recht bedenklich. Auch unserem Altmeister der Bibliophilen, Fedorv. Zo beltitz, scheinen die Ausführungen von Zeiz einer Erwide rung wert gewesen zu sein. In Nr. 282 des Berliner Tage blatls vom 5. Juni 1917 widmet er ihnen unter dem Titel: »B i b l i o p h i l i e u n d Sn o b b t s m u s« beinahe vier Spat ten, indem er teils zustimmend, teils abwchrend die Ausfüh rungen von Zeiz bespricht. Er warnt namentlich die Antiquare nicht zu vergessen, datz unter diesen Übertreibungen gerade das Antiquariat leiden könne. »Der sogenannte wissenschaftliche Antiquar gehört zu den Bibliophilenerziehern. Es tut nicht gut, wenn er Einflüssen der Einseitigkeit nachgibt, die für den Grundstock seines Unternehmens verhängnisvoll werden dürften. Der Antiquar ist ans den Bibliophilen angewiesen und sollte sich auch den jungen Nachwuchs verständnisvoll heranziehen. Untrennbar aber sind von der Bibliophilie literarische, biblio graphische und bibliothckswissenschaftliche Elemente, die auf das Gebiet der freien Forschung führen. Die reine Äußerlichkeit ist nur eine schöne Beigabe.« 957
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder