Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.02.1860
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- 1860-02-15
- Erscheinungsdatum
- 15.02.1860
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derselben von Neuem prüfen zu können. Seitdem sind aber sechs Jahre unter der Herrschaft dieses Gesetzes dahin gegangen, und der Zeitpunkt für eine erneute Prüfung der Nothwendigkeit derselben dürfte daher wohl gekommen sein. Auch der Umstand, daß seit Erlaß des preußischen Stempelsteuergesehes kein deutscher Staat, mit Ausnahme Oesterreichs, dem hier gegebenen Beispiele einer so erheblichen Beschränkung der Preßfreiheit gefolgt ist, daß ferner England, auf welches man sich bei Einführung desselben vielfach berufen, seitdem die Zeitungssteuec abgeschafft hat, sprechen für die Revision des Gesetzes. Wir glauben kaum, daß dasselbe heutzutage von einem anderen als dem finanziellen Standpunkt aus noch Vertheidigunq finden wird; aber auch von diesem bedarf es unter den inzwischen eingetretenen ganz veränderten Verhältnissen gewiß einer erneuten Prüfung und Beurtheilung. Das Deficit, welches es damals mit decken helfen sollte, ist aus dem Budget verschwunden, und wenn die Zeitungssteuec auch mit zu den laufenden Ausgaben verwendet wird, so hat sich inzwi schen doch ihr Ertrag im Verhälcniß zu den Belästigungen der Ge- werbtrcibenden sowie der Steuerbehörden als ein so geringfügiger herausgestellt, daß man schon aus allgemeinen volkswirthschaftlichen Grundsätzen ihre Abschaffung für gerathen halten muß. Denn der durch die Aufhebung der Steuer selbst in den Finanzen des Staates entstehende Ausfall würde seine Deckung mindestens zum größten Tbcil dadurch finden, daß die sämmtlichen mit der Presse in Ver bindung stehenden Gewerbe, als die Buchdruckcrei, die Schrift gießerei, der Maschinenbau, die Papierfabrikation, Buchbinderei rc., die jetzt dadurch, daß, wie wir nachgewiesen haben, ein großer Tkeil der preußischen Presse sich dem Auslande zuwendel, eine große Be einträchtigung erfahren, mit der Aufhebung der Steuer einer er höhten Entwickelung und damit einer bedeutenden Eri öbu ; der Steuerkraft aller in denselben lhätigen Fabrikanten und Arbeiter cntgegengehen würden. Sollten aber trotz dieser Erwägungen die finanziellen Verhält nisse des Staates zur Zeit noch nicht die gänzliche Beseitigung des Zeitunqsstcmpelsteuergesetzes zuzulassen scheinen, so hoffen wir, das Hohe Haus werde mindestens die Staaksrcgierung in ge eigneter Weise veranlassen: eine durchgreifende Revision des Gesetzes vom 2. Juni 1852 unter Zuziehung betheiligter Gewerbtreibenden baldmöglichst eintreten zu lassen. Denn die Folgen, welche das Gesetz auf die Presse ausgeübt hat, liegen jetzt offen vor Jedermanns Augen, und wir waren in unserer Darstellung nur bemüht, auf die übelsten derselben die be sondere Aufmerksamkeit des Hohen Hauses hinzulenken. Den Buchhandel und die Presse bedrücken aus der letzten Pe riode der Gesetzgebung und Verwaltung noch gar manche Uebelstande, und wir, in den Mittelpunkt des preußischen Buchhandels ge stellt, hätten Grund und Ursache genug, dieselben vor das Hohe Haus der Abgeordneten zu bringen. Wir unterlassen eS im Hinblick auf die dringenderen und wichtigeren Aufgaben, welche demselben noch gestellt sind, wir unterlassen es im Vertrauen auf die gegen wärtige Regierung. Um so mehr aber dürfen wir uns wohl der Hoffnung hingeben, daß das Hohe Haus der Abgeordneten unserer gegenwärtigen Petition willfahren werde. Dem können keine principiellen Schwierigkeiten entgegengestellt werden. Wir erwarten nichts als den Ausspruch des Hohen Hauses, daß, wie es in Preußen von je an für eine der höchsten Aufgaben des Staats gegolten, jedwedes Bildungselement zu erhöhen und zu entwickeln, der Staat heute das Volk mindestens unverkürzt in dem Gebrauche derjenigen Bildungsmittel erhalten müsse, welche das selbe durch fortschreitenden Gcwerbfleiß und Einsicht in so reichem Maaße sich selbst zu geben im Stande ist. Diesem Aussprüche sehen wir mit Zuversicht entgegen, und nicht von uns allein wird er mit hoher Freude begrüßt werden. Berlin, den 26. Januar 1860. (Folgen die Unterschriften.) Miscellen. Leipzig, 9. Fcbr. Das Erscheinen des großen Reisewerks der Gebrüder v. Schlagintweit über Indien ist jetzt, nachdem die Verhandlungen darüber zwischen den Verfasser» und der Verlags handlung F. A Brockhaus in Lupzig zum Abschluß gediehen sind, in naher Aussicht. Wie die Reise selbst den großartigsten wissen schaftlichen Unternehmungen der Neuzeit beigezählt werden muß, so wird auch das Werk, welches die Resultate derselben der gelehr ten Welt vorlcgen soll, den bedeutendsten buchhändlerischen Unter nehmungen an die Seile zu stellen sein, welche seit lange durch Pri- valindustrie zur Ausführung gekommen sind. Das Ganze soll aus neun stacken Quartbänden Text und einem Großfolio-Atlas von circa 120 Kupfern und Karten bestehen, und die Ausstattung, na mentlich auch ber Atlasblättcr, von denen ein großer Theil land schaftliche Ansichten darstellen wird, in jeder Weise das Vollkom menste repräsentiren, was Typographie und graphische Kräfte in un fern Tagen zu leisten vermögen. Der Umstand, daß die Reise im Aufträge der Ostindischen Compagnie geschehen und der Gegenstand natürlich auch für England ein vorwiegendes Interesse haben muß, bedingte es, daß das Werk in englischer Sprache erscheint; cs wird den Titel führen: „kiesults ok s soiontiliv Kission lo Imlia anä Uißl, Isis" und in etwa drei Jahren vollendet werden. Der erste Band befindet sich bereits unter der Presse unv soll Ostern d. I. zur Aus gabe kommen. (Dtsch. Allg. Ztg.) Von dem Werkchcn: „Alphabete o r i c n t a I i sch e r u n d oc- cidental ischerSpra ch e n, zusammengestellt von Friedr. Ball- horn" (Leipzig, Brockhaus) ist vor einigen Monaten bereits die achte Auflage nöthig geworden. Außer mehreren Gattungen Keilschriften und einer Uebersicht dcrältesten Schriftzeichen enthält dasselbe die Al phabete von nahezu fünfzig Sprachen des Morgen- und Abend landes, denen zur schnellen Oricntirung linguistische Bemerkungen beigefügt sind, soweit solche im Dienste der Buchdruckerkunst beson ders Nutzen bringend sind. Die trefflich ausgestaktcte Schrift ver dient eine Stelle auf dem Bücherbrette jedes strebsamen Buchhänd lers, hat aber namentlich allen Buchdruckern und Eorrcctoren als ein schätzbares Handbuch empfohlen zu werden. Zum Besten des Unterstützungs-Vereins ist in Commission bei A. Lehmann in Leipzig erschienen: Erinnerung an die hundertjährige Schiller-Feier der Buchhandlungsgehülfen in Wien am lä. November >859. Inhalt: Programm; Namen der Fest- theilnehmer; Festrede von Herm. Woyke; der Handschuh, drama- tisirt von Herm. Woytc; drei Tafcllieder von R. Bermann, A. Schmiedecke und Herm. Wovle. Sofern das Schriftchen einem Col- lcgenkreisc entstammt und dem bemerkten wohlthätigen Zwecke dient, wollen wir nicht unterlassen, sein Erscheinen zu berichten. Personalnachrichtcn. Herr Wilh. Baensch in Leipzig ist zum königl. würtkem- bergischen Consul daselbst ernannt worden. Berichtigung. In der vorigen Nummer, S. 292. Sp. 2. Z. 16. von oben lese man: „daß solche redaccionelle Bemerkungen in der deutschen Presse nicht gebräuchlich seien". Siebenundzwanzigfter Jahrgang. 45
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