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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.02.1860
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1860-02-20
- Erscheinungsdatum
- 20.02.1860
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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348 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 22, 20. Februar. Zur Verständigung. Die Vorlesung des Hrn. A. von Zahn über die „Geschichte der deutschen Illustration von Chodowiecki bis heule" har zu Erör terungen Anlaß gegeben, deren Folgen zunächst wahrscheinlich der hiesige Gehilfenverein fühlen wird, in dessen Mitte die Vorlesung stattfand, und welcher seit einiger Zeit bemüht ist, neben der Samm lung der buchhändlerischen Fachliteratur durch öffentliche Besprech ungen und Vorträge das Interesse für Wissenschaft und Geschichte unseres Berufs in seinem Wirkungskreise lebhafter anzurcgcn. Die Vermuthung liegt nahe, daß die an sich geringe Aussicht, noch andere Kräfte für solche Vorlesungen zu gewinnen, vollständig verloren gehen muß, wenn durch ungenaue Auffassungen und Deutungen im Wege der Oeffcntlichkeit Ansichten über den Werth derselben verbreitet werden, die unmöglich ermunternd wirken können. Bei der auffallenden Verkümmerung unserer Fachliteratur und der damit nothwendig verbundenen Mangelhaftigkeit unseres theo retischen Geschäftswissens theilen wir die Befürchtung nicht, daß durch öffentliche Vorträge, selbst wenn darin die supcrlative Form einmal an der verkehrten Stelle angewendet werden sollte, viel ver dorben werden könnte. Vielmehr wird es stets dankbar anerkannt werden müssen, wenn sich Kräfte in Bewegung setzen, welche auf dem vielseitigen Gebiete unserer fachmännischen Bildungsintercsscn für den einen oder anderen Gegenstand wissenschaftliche Resultate zu sammeln und durch ihre Mictheilung Theilnahme und verwandte Bestrebungen für die Förderung unserer Literatur anzuregen bemüht sind. Dabei scheint es angemessen, jedem ernsten Streben auf dem so wenig dankbaren Felde mit der gebührenden Rücksicht zu begeg nen, gleichviel, welches Maaß positiver Ergebnisse durch dasselbe gefördert wird. Die anregende Wirkung ist hier allein schon von großem Belange. Diese Nachsicht nimmt und hat Jeder in An spruch zu nehmen, welcher in unserer Literatur selbstthätig auftritt; denn bei den geringfügigen und meist gar nicht vorhandenen Vor arbeiten, bei dem Wust zersplitterter Quellen, bei der häufig abso luten Lückenhaftigkeit der letzteren, bei dem Mangel öffentlicher Sammlungen des wirklich Vorhandenen ist die publicistischc Tätig keit den mannichfachsten Schwierigkeiten ausgesetzt, und sie muß daher den nöthigen Rücksichten des Publicums vertrauen, wenn sie sich keiner unbilligen Beurtheilung aussetzen will. Was speciell die Vorlesung des Hrn A. von Zahn betrifft, so glaube ich, daß jeder Zuhörer seine volle Befriedigung dabei ge funden haben wird, vorausgesetzt, daß er nicht mit Ansprüchen an dieselbe im Vereinslocal erschienen ist, die nach Lage der Dinge nicht zu befriedigen waren. Wenn nicht anders, so wurden die Schwierigkeiten eines solchen Vortrags Jedermann schon durch die von den verschiedensten Seiten mühsam zusammcngebrachte Samm lung illustcicter Werke und einzelner Illustrationen verständlich ge macht, auf welche der nothwendigen Veranschaulichung wegen ver wiesen werden mußte. Sollte aber irgend ein Künstler - oder Buch- händlecname übergangen oder verwechselt worden sein, so erklärt sich ein solches unwesentliche Versehen — unwesentlich deßhalb, weil es sich fast Jedermann selbst verbessern konnte — sehr leicht dadurch, daß die Vorlesung eigentlich keine Vorlesung war, sondern ein drei- viertelstündiger freier Vortrag, dessen beredter und lebendiger Aus druck das Interesse des Auditoriums um so mehr fesselte, wofür die unausgesetzte Aufmerksamkeit erfreulich sprach. Verstehe ich den nächsten Zweck einer solchen Vorlesung richtig, so besteht er darin, in großen, ideell verbundenen Zügen ein Gesammtbild des Gegen standes zu geben und durch concentrirte Behandlung den Stoff auf die Stimmung der Zuhörerschaft um so nachdrücklicher wirken zu lassen. Das Detail soll dabei nicht vernachlässigt werden, aber die nähere Ausführung und Erschöpfung desselben ist nicht Sache des Vortrags, sondern der Abhandlung. Jener Zweck nun ist durch die von Zahn'sche Vorlesung vollständig erreicht worden. Die Ausführ ung und Vervollständigung des Details bleibt ferneren Versuchen und Miltheilungen Vorbehalten, und je vielseitiger dies geschieht, desto mehr ist das Verdienst Desjenigen zu schätzen, welcher die An regung dazu gab. Schließlich noch die Wunschäußerung, daß der Vortrag in ge eigneter Weise zur Veröffentlichung gelangen möge. Die Verbreit ungsresultate jüngerer Erzeugnisse der buchhändlerischen Literatur beweisen eine in immer größeren Kreisen erwachende Theilnahme für die literarischen Interessen des Berufs, und es wäre zu bedauern, wenn der erste Versuch über ein so interessantes Thema, wie es die Geschichte der Illustration ist, dem deutschen Buchhandel nicht all gemein zugänglich gemacht würde. Leipzig, 10. Februar 1860. A. Schürmann. Miscellcn. „Verzei chni ß un d In s ertions - Tarif der in Deutschland und allen übrigen Ländern erscheinenden Zeitungen, Wochen- und Kreisblätter, soweit sie Anzeigen aufnehmen. IV. Jahrg. 1860." In diesem Schriftchcn gibt Hr. A. Retcmcycr in Berlin eine Uebersicht aller in- und ausländischen Zeitschriften, von welchen derselbe als Inhaber des Ecntral-Annonccn-Burcau's er mächtigt ist, Inserate für eigene Rechnung anzunehmen und sic zu den Originalpreisen zu berechnen, wobei das Bureau alle Porti und Spesen trägt. Es sind meist politische und Anzeigeblätter von all gemeiner Verbreitung, deren Vcrzeichniß für alle Verkehrskreise ein nützliches Hilfsmittel bietet, und das gewiß manche Anzeige veran laßt, die sonst aus mangelnder Kenntniß oder aus Scheu vor der oft schwierigen Art und Weise der Ausführung nicht geschehen würde. Der meisterhafte Holzschnitt von I. G. Flegel „die trauernde Löwin", gezeichnet von H. Leutemann, hat durch seine Kostspieligkeit (4 Thlr.) und den hemmenden Umstand des Selbst verlags bisher nur in engeren Kunstkceisen Verbreitung gefunden. Bei dem technischen Interesse aber, welches derselbe mit seiner künst lerischen Vollendung und seltenen Größe (16Vs" hoch, 22" breit) vom Buch- und Kunsthandel selbst beansprucht, ist es erfreulich, das prachtvolle Kunstblatt jetzt durch Uebergang an Hrn. Friedr. Voigt dem gewöhnlichen Verkehre übergeben und durch den billigen Preis von 1 Thlr. Jedermann zugänglich zu sehen. Als eine der vor züglichsten Leistungen des modernen Holzschnitts verdient dasselbe das Interesse aller Eollegcn und hat deren besonderer Aufmerksam keit empfohlen zu werden. Nachlaß Alexander von Humboldt's. — Im Auf träge des jetzigen Besitzers, Seifert, Haben die Hrn. Fricdländer ch Sohn in Berlin soeben ein Schriftchcn ausgegcben, worin sic den Nachlaß A. v. Humboldt's dem Verkauf aussetzen und die hervor ragendsten Bücher sammt den bemerkenswerthesten sonstigen Gegen ständen: Karlen, Kupferstiche, Photographie», Büsten, Gemälde, physik>alische und astronomische Werkzeuge, Medaillen -c., in über sichtlicher Ordnung aufführcn. Es ist darin der Wunsch ausge sprochen, das wcrlhvolle Besitzthum, wozu außer den vorbemcrkten Gegenständen noch das vollständige Mobiliar gehört, als ein theurcs Vermächtniß für Mit- und Nachwelt ungetrennl erhallen zu sehen. Die Bibliothek besteht, abgesehen von einer entsprechenden Zahl von Abhand.ungen, aus etwa 10,000 Bänden, fast durchweg in Pracht einbänd,n, mit zahlreichen handschriftlichen Zeichen und Bemerk ungen, mit welchen A. v. H. Blatträndcr und Deckel zu beschreiben pflegte. In dieser Beziehung sind namentlich die Handexemplare seiner eigenen Werke als kostbare Reliquien hcrvorzuheben.
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