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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.08.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-08-20
- Erscheinungsdatum
- 20.08.1917
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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„V 193, 20. August 1917. Redaktioneller Teil. voll und wohl mehr zum praktischen Gebrauch als Kirchenbibel bestimmt, wird im Verlag von Norstedl L Söner erscheinen. Ehe ich zu der reinen Tendenzliteratur übergehe, möchte ich noch einige bemerkenswerte Bücher über Kunst und drei neue Zeitschriften erwähnen. Ich nenne zunächst das von einem jungen Kunstgelehrten vr. Andreas Ltndblom bei Wahlström L Widstrand veröffent lichte umfangreiche, schön illustrierte Werk in französischer Sprache über »Ta peinture gotbique ea Luede et en dlarvexe, publiee gar I'^cadkmia des delles-Iettres de 8toekkolia« und I. Roosbals vornehm ausgestattetes Buch über »Die Taufbecken im historischen Museum des schwedischen Staates«. Beide sind rein wissenschaftlich, sodatz ihre hervorragend schöne typo graphische Ausstattung, die sich von der in Deutschland üblichen Ausstattung von Werken dieser Art vorteilhaft unterscheidet, um so bemerkenswerter ist. Sehr gut gedruckt und ausgestattet ist auch ein im Verlag von Norstedt L Söner erschienenes Buch von vr. Gregor Paulsson über »Moderne schwedische Archi tektur« (Den nz-L arkitekturen), das auch in Deutschland Be achtung verdient. Von Professor O. Liren erschien im Verlag von Bröderna Lagerström ein geschmackvolles Werk über »kztm oed vorm«. Der gelehrte Verfasser beschäftigt sich darin ebenso geistvoll wie kenntnisreich mit der älteren chinesischen Kunst und ihrem Zu sammenhang mit der ostasiaiischen Philosophie und Dichtung. Das Buch ist populär geschrieben und dürfte ein ausnahme williges Publikum finden. Das fünfte ist deutschen Ursprungs und gehört wohl eigent lich dem Grenzgebiet der Kunst an. Es ist die bei Alb. Bonnier erschienene schwedische Ausgabe von F. Winther über »Körper kultur als Kunst und Pflicht«, wozu die schwedische Plastik- kllnstlerin Anna Behle ein Vorwort schrieb. Das Buch wurde mit einer Anzahl von Bildern aus dem plastischen Institut dieser Dame bereichert. Eine neue Zeitschrift entstand im Frühjahr 1917: »Heia väilckvn« (Die ganze Welt) im Verlag von Lhlen L Lkerlund. Damit hat Schweden seine erste populäre größere Zeitschrift von der Art der englischen Magazine und deutschen Monats hefte erhalten. Die neue Zeitschrift wird von dem Schriftsteller Waldemar Swahn geleitet, bringt eine Fülle von wirklich wert vollem Stoff und erscheint zweimal im Monat zu dem un glaublich niedrigen Preise von 45 Öre für die Nummer. Dabei enthält jedes Heft bis zu ca. 100 Seiten Text und Bilder. Die andere Zeitschrift: »Vstenskapen oeb livei« (Die Wissen schaft und das Leben) ist sozusagen vom Scheintode auferstan den. Sie wurde im Herbst 1913 gegründet und war im ganzen und großen eine direkte Übersetzung der französischen »Ta seienee et la vie«. Der Krieg erschwerte bald die Verbindung mit Frankreich derartig, daß das Erscheinen abgebrochen wer den mußte. Nun hat man aber im Frühjahr 1917 die Heraus gabe wieder fortgesetzt und einen glänzenden Erfolg gehabt. Die Zeitschrift erscheint monatlich im Verlag von H. Geber. Endlich hat auch dis neue »Jsmus«-Kunst durch das neu gegründete, vom Künstler Georg Pauli redigierte Kunstblatt »klamman« (Die Flamme) eine eigene Arena für ihre äquili bristischen Übungen und kindischen Versuche erhalten. »Mit arbeiter« sind natürlich sämtliche in- und ausländischen Ab normitäten, deren Hauptquartier in Stockholm, »dlxa Lonst- fMeriet«, zu finden ist. Das Blatt, im Verlag von Nordiska Bokhandeln 6 mal im Jahre erscheinend (Jahrgang 6 Kr.), vermehrt nicht ohne Erfolg die Zahl unserer Ulkblätter. Neben bei bemerkt, treibt der Kunstsalon »dl^a XonstAalleriet« auch Handel mit Büchern über Kunst, vorwiegend solchen in deut scher Sprache und aus einem bekannten Münchener Verlag. Dies wirkt um so befremdender, als in Schweden nur Buchhändler Bücher verkaufen und es in Stockholm eine genügende Anzahl großer, gutgeleiteier Sortimentsbuchhandlungen gibt. Dazu kommt, daß der Inhaber des Kunstsalons, Arturo Ciacelli, kein Schwede, sondern ein während des Krieges nach Schweden übersiedelter Italiener ist. Ich gehe jetzt zur Kriegsliteratur, die immer noch kräftige Blüten schießt, über und sauge mit der Literatur über Polen als Verbindungsglied an. In Schweden ist das Interesse für Polen immer stark gewesen und fand besonders bei dem letzten Aufstand der Polen lebhaften Ausdruck. Die Frage ist ja nun wieder aktuell geworden, und die allgemeine Meinung begrüßt mit Freude das neugeborene polnische Reich. Die Damen Baronin Armfelt und de Pomian schrieben ein bemer kenswertes Buch über polnische Geschichte, Literatur und Kultur, das jedoch von einer Zeitung wegen angeblich antisemitischer Tendenzen angegriffen wurde. Inwieweit der Vorwurf zutrifst, kann ich leider nicht beurteilen. Auch die Schriftstellerin Marika Stjernstedt gab eine kleine Broschüre über polnische Geschichte und Literatur heraus. Die Verfasserin ist mütterlicherseits von polnischer Abstammung und scheint ihren Stoff gut zu kennen. Bedeutender dürfte die bei Albert Bonnier unter dem Titel »kvlomca« kürzlich erschienene Sammlung von Aussätzen schwe discher, norwegischer, dänischer und polnischer Schriftsteller über Polen sein. Zum Teil von Polen handelt auch das Buch »Slaveina vek vLrldskriget« (Die Slawen und der Weltkrieg) des lundensischen Gelehrten und Dichters Alfred Jansen. Aber dieser hervorragende Kenner der slawischen Kultur und Völker beschäftigt sich auch mit den anderen während des Krieges durch die Zentralmächte eroberten slawischen Ländern und gibt einen guten Überblick über die gegenwärtige Lage. Derselbe Verfasser veröffentlichte kürzlich auch eine Sammlung feinempfundener südslawischer Kultur-Skizzen unter dem Titel: »i'rän Lallian« (Aus dem Balkan). Beide erschienen bei Alb. Bonnier. Wie es im besetzten Polen aussieht, erzählte offen der sozial- demokratische Journalist vr. O. Öhrström in seiner auch bei Bonnier erschienenen Schilderung »linder Valens örn« (Unter dem Polnischen Adler). Er hat sogar als Soldat verkleidet die Kämpfe der polnischen Legionäre aus nächster Nähe gesehen. Sonst ist die von Sozialdemokraten herrührende Kriegsliteratur durchgängig ententefreundlich und deutschfeindlich, da es ja in der sozialdemokratischen Partei als Sünde gegen den Heiligen Geist gilt, gegenüber Deutschland sympathische Gefühle zu hegen. Professor Stessen, von dessen Buch »Krieg und Kultur« der vierte Band erschien, hat sich für Deutschland eingesetzt. Da für ist er nebst einigen Gesinnungsgenossen aus der Partei ge stoßen und in Bann erklärt worden. Übrigens scheint es in der sozialdemokratischen Partei Hochverrat zu sein, Deutschland zu besuchen. Ter Chefredakteur der sozialdemokratischen Zei tung »dlz- Tid« in Göteborg unternahm auf Einladung der deutschen Genossen mit anderen Journalisten eine Pressereise durch Belgien und die besetzten Teile von Frankreich und wurde gezwungen, sein Amt niederzulegen. Zu der neulich bewerk stelligten Ausschließung eines anderen sozialdemokratischen Re dakteurs aus Helsingborg trug Wohl auch seine Deutschfreund lichkeit bei. Unter den Kriegsbüchern ist vielleicht »Ln kvinnas röst i »tridsarmet« (Die Stimme einer Frau im Kriegslärm) von der Französin Marcelle Capy, in schwedischer Übersetzung bei Nor- stedt L Söner, eines der interessantesten, nicht zum wenigsten, weil sämtliche von der französischen Zensur gestrichenen Stellen darin mit enthalten sind. Wenn man diese in der schwedischen Ausgabe mit Kursiv gekennzeichneten Stellen, die häufig über ganze Seiten gehen, liest, versieht man zwar die Maßnahmen des Zensors, wundert sich aber, daß derartige Eingriffe im Lande der unbegrenzten menschlichen Freiheit und Rechte mög lich sind. Das Original ist dadurch eine recht kümmerliche Bro schüre geworden. Der Inhalt ist eine schneidende Satire und beißende Kritik der französischen Hetzpresse und sonstigen Schü rer des Hasses. Eine schwedische Zeitung bezeichnet«: das Buch als ein schönes Dokument der Liebe und Humanität in einer Zeit des Hasses und Kampfes. Romain Rolland schrieb ein Vorwort dazu. Das Buch dürfte für Deutschland großes Inter esse haben. Auch aus dem Englischen wurde das Buch eines Anklägers übersetzt. Es erschien bei Svenska Andelsförlaget und heißt im Englischen »3o«- viplemates make IVar«. Es soll von einem bekannten Mitglied des Parlaments verfaßt und ein Gegenstück zu »d'aceuse« sein. Der Inhalt ist eine scharfe 987
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