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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.07.1860
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- 1860-07-30
- Erscheinungsdatum
- 30.07.1860
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- Deutsch
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^ 95, 30. Juli. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 1539 Die Art. wie Rotteck Geschichte schreibt, erhält ihre Vollendung durch die Volksthümlichkeit in der Bearbeitung des Ganzen. Keine Weltgeschichte ist so populär geschrieben, wie seine. Diese glänzenden Vorzüge der Rotteck'schen Geschichtschreibung hat vorzugsweise die vorliegende, kleinere Weltgeschichte. Als er seine „größere" Weltgeschichte schrieb, da war Alles erst im Keimen und Knos pen, Weniges im Blühen und Wachsen, was das deutsch-nationale, das politische jLeben seines Volkes anbelangt. Als er seine „kleinere Weltgeschichte" schrieb, da war er selbst auf dem Standpunkt der Reife, nicht mehr des Wachsens. Diese „kleinere Weltgeschichte" ist die reifste, ausgelragenste Frucht seines erfahrungsreichen Geistes. Sie wurde zwanzig Jahre später von ihm geschrieben, als sein größeres Werk; und da ihm vergönnt war, in ungeschwächter Kraft des höhern Mannesalters hinüber zu gehen, nicht in Geistesabnahme des Greisen- thums, so ruht ein Abglanz dieser ungeschwächten reifsten Geisteskraft auf seiner „kleineren Weltgeschichte". Sein größeres Werk ist nur bis zum Jahre 1815 von Rotteck selbst geschrieben. Dagegen ist seine klei nere Weltgeschichte, das vorliegende Werk, bis zum Ende des Jah res 1839 von ihm selbst fortgeführt. Der außerordentlich starke Absatz, den sie erfuhr, ist in dem Umstande begründet, weil sie von Anfang an zeitgemäß war, weil das Geschlecht in Rotteck's Anschauungen immer mehr hincinwuchs und sich mit ihnen befreundete, weil die öffentliche M ei n u n g von Jahr zu Jahr groß wuchs, welcher sein Werk vorarbeitete, und weil seine Gedanken von Recht und Freiheit immer mehr Eingang fanden nicht nur bei Völkern, sondern auch bei Fürsten, nicht nur bei Regierten, sondern auch bei Regierungen. Man sieht, daß dieRieger'sche De rlags- handlung durch einige Einschiebsel dasjenige, was Herr Ür. Zimmer mann zum Lobe Rot- teck'scher Geschichtsschreibung im allgemeinen sagt, zu einer albernen Reklame für die klei nere Weltgeschichte verfälscht. Von der Ehrenhaftigkeit und Gradsinnig keit des Herrn I>r. Aimm ermann ist zu er warten, daß er gegen einen derartigen Miß brauch seiner Worte entschiedenen Protest ein- legcn wird. Diesem Prvspectus gegenüber bedurfte es einer Berichtigung des Verhältnisses, in welchem die beiden Werke zu einander stehen, und mein Eircular gab sie der eigenen Auffassung Karl von Rotteck's entsprechend, und man wird zugeben, weit schonender, als der Prospek ts es verdient hätte. Rotteck sagt in der Vorrede zur ersten Auflage der kleinern Geschichte: „Es (das ursprüngliche Werk) hat geneigte Leser in den verschiedensten Claffen gefunden und mir, als überreichen Lohn, die Freund schaft vieler Edlen erworben. Mehrere der selben, und außer ihnen viele Unbekannte, ha ben mir nun den Wunsch geäußert, daß, um den in dem Werke aufgestellten, von ihnen gebilligten Hauptansichten des Weltlaufs eine noch größere Verbreitung zu geben und die Anschaffung den minder bemittelten Elasten zu erleichtern, auch um das Buch zurGrund- lage von Lehrvorträgen — etwa in Mittelschulen — geeigneter zu ma chen, davon ein Auszug bearbeitet werde, welcher, unter Beseitigung der gelehrten Aus führung und minder wichtigen Details, doch alles Wesentliche enthalte, und somit dem auf dem vocanstehenden Titel ausgesprochenen Zwecke genügen möge." und „Ich übergebe den im oben bemerkten Sinne gearbeiteten Auszug dem mir dergestalt vor- schwcbendcn edeln Leserkreis." Desgleichen nennt K. v. Rotteck in der Vorrede zur achten Auflage des grdßern Wer tes (1832) das kleinere einen Auszug jenes. männer und Abgeordnete bekannten, „sie haben am meisten gelernt aus Rotteck's Weltgeschichte". Das war Rotteck. Die Art, wie er Geschichte schrieb, erhielt ihre Vollendung durch die V o lkst h ü m l ich ke i t in der Bearbeitung des Ganzen. Keine Weltgeschichte ist so populär geschrieben, wie seine. Ein weiterer großer Vorzug ist: Rotteck behandelt die Geschichte überall mit Rücksicht auf gemeinnützige Zwecke. Erst von 1840 bis 1860 ist von mir die Geschichte weiter geführt. Mehr als funfzigtausend Exemplare sind von diesem gegenwärtigen Werk bereits verbreitet, weil Rotteck's Werk von Anfang an zeitgemäß war, weil das Geschlecht in seine Anschauungen immer mehr hinein wuchs und sich mit ihnen befreundete, weil die öffentliche Meinung von Jahr zu Jahr groß wuchs, welcher sein Werk vorarbeitete, und weil seine Gedanken von Recht und Freiheit immer mehr Eingang fanden nicht nur bei Völkern, sondern auch bei Fürsten, nicht nur bei Regier ten, sondern auch bei Regierungen. Daß aber ein Auszug, der zugleich als Grundlage zu Lehrvorträgen dienen soll, dem größcrn Werke gegenüber eine un tergeordnete Rolle einnehmen muß, daß er nicht mit derselben Pietät behandelt sein kann, daß an ihn nicht der Maaßstab eines in allen Theilen gleichmäßig gearbeiteten Kunstwerkes gelegt werden darf, daß darüber, was als „ge lehrte Ausführungen" und als „minder wichtige Details" beseitigt werden solle, verschieden ge dacht, und also ohne Schaden „hcrausgenom- men" und „hineingetragen" werden könne, ver steht sich von selbst. Die Charaktcrisirung der beiden Werke in meinem Circular ist daher weit davon entfernt, eine Herabwürdigung des sittlichen Charakters und Geistes K. v. Rotteck's zu sein, vielmehr nur ein anderer Ausdruck der von ihm selbst beiden angewiesenen Aufgabe. Ich fürchte demnach die Anklage, welche die Rieger'sche Verlags Handlung mit einer banalen Phrase gegen mich erhebt, durchaus nicht, und überlasse die Beurtheil- ung der den Geist und die Bedeutung des größcrn Geschjchrswerks Rotteck's vollständig verhöhnenden Verkündigung des Ricger'- schen Circulacs „das wahre und einzige Volksge schieh t s w e r k ist das inunserm Ver lage erscheinende; das Westermann'- s ch e ist das mit g e l eh rten Ausführun gen und mit minder wichtigen De tails", jedem Unbefangenen. — Keine Phrase, keine Entstellung, keine Verdrehung werden das kleinere Geschichtswcrk jemals zu erwas An derem machen, als wofür es Rotteck selbst bestimmt und erklärt hat: „den Auszug", und alle Versuche, diese Thatsache auf Kosten des größern Geschichtswcrkes in Abrede zu stellen, müssen lächerlich erscheinen. Neben dem im Circular ausgesprochenen Urtheile scheint der Rieger'schen Verlags- Handlung noch die Bezeichnung der neuen Auflage des größeren Geschichtswcrkes alsV olks- ausgabe ein Dorn im Auge zu sein. Ich gebe zu, daß die Ermäßigung des Prei ses eine unangenehme Seite für jene hat, inso fern dadurch die „kleinere" Geschichte den Vor zug größerer Billigkeit mehr oder weniger ein büßt. Daß aber mit der Bezeichnung Volks ausgabe ein „Doppelsinn", eine Andeutung, daß diese neue Auflage mehr als die frühern für das „Volk" geeignet und bearbeitet sei, beab sichtigt sein könne, wie die Rieg e r'sche Ver lagshandlung es unterstellt, dürfte erst dann zuzugeben sein, wenn man in der Cotta'schen deutschen Volksbibliothck eine popularisirte Bearbeitung Goethe's, Herder's rc. vermuthen dürfte. So weit, was den Angriff des Rieger'- schen Circulars betrifft. Wenn dasselbe ferner benutzt wird, um von Neuein für die „kleinere" Weltgeschichte Re klame zu machen, und das größere Werk her- abzu setzen, so sind in dieser Beziehung einige Unwahrheiten zu berichtigen. 1) Es ist unwahr, daß das größere Werk mir dem Jahre 1815 beendet gewesen sei. Der 8. und 9. Band (also vom westphälischen Frie den an) sind erst 1826 geschrieben und erschie nen. K.v. Rotteck war damals 51 Jahre alt, und wohl kaum mehr „im Wachsen" begriffen, wie das Rieger'sche Circular das llrtheil zu verleiten sucht, damit das grö ßere Werk wie eine unreife Jugendarbeit aus- sähe! 2) Die räumlichen Angaben betreffend, so sagt die Rieger'sche Ve r l a g s h a n d l ung, daß der Inhalt eines Bogens des Auszuges we gen des compresseren Drucks dem Inhalte eines Bogens des grdßern Werkes „unwesent lich" nachstehe. Das Format des grdßern Ge-, schichtswerkes ist aber b re i te r und län g er, die dazu verwendete Schrift aus einem klei-' neren Grade, so daß nach der Buchstaben rechnung der Inhalt von 5 Bogen des grd^
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