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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.04.1855
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1855-04-09
- Erscheinungsdatum
- 09.04.1855
- Sprache
- Deutsch
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607 1855.^ oben aufgelegt, rcmittirlen, wo dann nicht nur Ecken und Rücken hin sind, sondern auch noch die Bindfndeneinschnitte ein Andenken hin terlassen, die das Buch weiter unverkäuflich machen. Was soll man von Handlungen denken, deren Ehcfs ihren Leu ten nicht bessere Begriffe von fremdemge Einthum beizubringcn, die das nicht besser zu überwachen wissen, was in ihren Geschäften geschieht und vorgeht?! Mit welchem Namen soll man die auf an gegebene Weise herbeigcführtcn Beschädigungen, ja theilweise gänz liche Entwerthung anvertrauten fremden Eigcnthumes bezeichnen? Ich habe mir die Handlungen, bei denen ich abermals solch' bittere Erfahrungen machen mußte, notirt, und ihr Conto wird mei nerseits geschlossen, denn besser keine Geschäfte, als mit solchen Ver lusten verbundene zu machen. Glauben denn die Herren, die dies angeht, daß jedes rcmiltirte Buch -> priori Maculatur ist, und haben sie das Recht, dasselbe schon als solches zu behandeln? Da wird frei lich stets die Antwort, wenn man sich ja erlaubt, deshalb eine Rüge aus zusprechen, die sein, daß die Beschmutzung, das Ausschneiden von Kun den geschehen sei- Ist denn der Verleger, der diese Kunden gar nicht kennt, hierfür verantwortlich und verpflichtet, den Schaden zu tragen, wenn der Herr College nicht aufpaßt, wer fremdes Eigcnthum so beschädigt? Sind die Kunden etwa auch an der Ausschmicrung (nicht Auszeichnung), an der schlechten Verpackung, an allen andern Liederlichkeiten Schuld? Mag man es immerhin belächeln, daß ein Verleger cs wagt, sich hierüber öffentlich auszusprechen, mag man es belächeln, daß er erwähnte Conti schließen wird, —er ist hierauf gefaßt, aber er ist auch überzeugt, daß er Leidensgefährten genug hat, die eben solche Erfahrungen machten, die eben solche Verluste erlitten, eben so den ken, wie er- Er ist überzeugt, daß Mancher sich bewogen fühlen wird, mit solchen, sein Eigenthum nicht achtenden Firmen das Conto aufzuheben. Ich weiß wohl und verkenne cs gewiß nicht, daß die Sorti menter jetzt keineswegs auf Rosen gebettet sind, die Concurrenz er drückt an manchen Orten fast buchstäblich; selbst über 20 Jahre Sortimenter gewesen, weiß ich sehr gut die Mühen und Plagen zu würdigen, denen man heut zu Tage als solcher ausgesetzt ist, will man durchkommcn, und habe ich auch mit Freuden stets die Hand geboten, wo ich durch Bezugs- oder sonstige Erleichterungen entge gen kommen konnte; ich weiß, daß es Vielen sauer wird, ihren Ver pflichtungen nachzukommcn', und war deshalb stets Feind aller Ex treme, — aber wo man mit des Verlegers Eigenthum auf so un verzeihliche Weise verfährt, da muß zuletzt alle Rücksicht aufhören, mag man dann auch schroff genannt werden. Ein weiterer Mißstand ist, in welchem Verhältnisse Novitäten verschrieben werden- Mir sind Fälle vocgekommen, daß von einem Buche, von dem ich eine Auflage von 1500 druckte, um im gün stigsten Fall 800 abzusetzcn, so gestaltete sich bisher der Umsatz in einer Fachwissenschaft, —über 3000 pro diov. verlangt wurden. Auf U rcducirt geschah die Versendung, es blieben also 500 zum Nach liefern. Da kamen die Zettel, noch 3, noch 4 u. s.'w., auch davon wurde je wieder die Hälfte expedirt; nun war's mit dem Ausliefern zu Ende. Es kamen nun auch feste Bestellungen, man bittet, er sucht auf's höflichste um Rücksendung der ungenützt liegenden Exem plare, man thut's im Börsenblatt und auf directen Zetteln, 30—40 Handlungen erfüllen die Bitte, die andern rühren sich nicht, —sic sind taub, geben keine Antwort und schicken nichts zurück. Man kann nicht mehr expediren. Nun kommt, die Remissionszeit, und siche da, die Kinder kommen von allen Seiten in's väterliche Haus zurück, ja nicht blos die Nachverlangten, sondern auch viele zuerst Erpedirten, — und nun hat's Buch an Interesse verloren und bleibt liegen. Womit vermögen meine Collegen Sortimenter solche dem Verleger zugcfügte Verluste zu entschuldigen? Ich gestatte stets gern Disponcndcn, namentlich entfernte ren und deshalb mehr Spesen habenden Collegen, und drücke sehr oft ein Auge zu, wenn ich auch merke, daß es damit eben nicht stets auf's gewissenhafteste genommen wird, obschon ich solche Mittel zur Verringerung des Saldo im Principe stets im glimpf lichsten Ausdrucke als unreelle verdamme. Wenn ich nun aber von einzelnen Büchern, die mir fehlen oder Commissions-Artikel sind, mir jedes Disponiren auf meiner versandten Remirtcndcnfactur auf's entschiedenste verbitte, und dennoch so manche Handlungen auch nicht die leiseste Notiz hiervon nehmen und ihr System der Beein trächtigung anderer Interessen so fortsetzcn, dann hört Alles auf, und ein gerechter Unwille wird keiner besonderen Entschuldigung be dürfen. Wie kann man sich da noch unterfangen, zu sagen, die Verleger spcculirtcn nur auf der Sortimenter Geld, Zeit und Mühe, wie dies in einer der neuesten Nummern dieses Blattes geschah? — Verleger und Sortimenter gebrauchen einander, aber noch viel mehr der Letztere den Erstcren als umgekehrt, denn wir haben Beispiele genug, wo Verleger ihre Geschäfte auch ohne Sortimenter machten, lesen wir nur von Zeit zu Zeit die dcshalbigcn Jeremiaden in die sem Blatte- Also Billigkeit und Gerechtigkeit allenthalben, und keine solche Sottisen, die nur Erbitterung erzeugen und die Ge schäfte theilwcis zu unangenehmen machen. Schließlich noch ein Vorschlag! Möchten die Collegen Verle ger in Folge ihrer gewiß mehr oder weniger gemachten eigenen Er fahrungen im Sinne des oben Gesagten sich dahin bestimmen, von jedem neuen Buche (Zeitbroschüren natürlich ausgenommen) je nur 1 Exemplar, und dies nur auf Verlangen, pro ktovil. zu versenden, alle Nachbestellungen müßten dann feste, oder mindestens doch zur Hälfte feste sein- Es könnte dann Seitens der Collegen Sortimen ter nicht der Vorwurf erhoben werden, man muthc ihnen zu, die Katze im Sack, rosp. ungesehene Waare zu kaufen, und doch hätten sie einen Vorthcil, den weder der englische und französische, noch irgend ein anderer Buchhandel kennt. Es hätten damit die Verleger un berechenbarem Schaden für sich vorgebeugt, und den Sortimentern wäre die Gelegenheit geboten, ohne Risiko jedes Werk kennen zu lernen, und auf diese Kcnntniß, wie auf jene ihres Kundenkreises, die ich bei jedem ordentlichen Sortimenter voraussctze, basirt, ihren Mehrbedarf dann zu verlangen; ebenso liegt cs in kaufmän nisch-richtiger, wenn auch nicht buchhändlcrisch-angewandter An schauung, daß, wenn Nachbestellungen eingehcn, das früher Bezo gene als fest behalten angenommen werden müßte. — Dann sollten die Sortimenter, welche den Verleger um Inserate auf seine Kosten angehen, ja sie ihm oft wirklich abquälen, und wobei der davon zu erwartende günstige Erfolg nie unerwähnt bleibt, gehalten sein, wenigstens für den JnsertionspreiS Exemplare des anzukündi- gcndcn Buches zu nehmen; denn gewiß kann cs nicht unbillig ge nannt werden, daß, wenn der College Sortimenter, der seinen Wir kungskreis doch kennen muß und wissen soll, was in diesem gewöhn lich Anklang und Absatz finden kann, den Verleger zu solchen Aus gaben veranlaßt und ihm die Inserate nicht unaufgefordert zu- gehcn, er wenigstens dieses Risiko tragen kann. Wic's heute hiermit getrieben wird, hört oft die Vernunft auf und der Wahnsinn beginnt, denn da verlangen 3 und mehr Handlungen in selbst kleineren Or ten Inserate, (vielleicht da einem on llit zu Folge durch Rabattgenuß an den Inseraten doch wenigstens hierdurch etwas verdient wird) man läßt sich durch diese Einstimmigkeit der Verspre chungen des sicher zu erwartenden guten Absatzes endlich.bestim men, der Handlung, die bisher noch am meisten uns absetzte, das Inserat zu senden, bittet dabei aber um ökonomischen Satz und sen det häufig ein gedrucktes Schema, wonach sich der Setzer richten soll. Die Zeile nur IVs S-f z. B., so rechnet man sich den Raum von 16 Zeilen zu 24 S-f aus, — das Buch kostet netto 8 N-f, also 91*
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