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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.08.1860
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1860-08-06
- Erscheinungsdatum
- 06.08.1860
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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1576 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 98, 6. August. habe oft gebeten: „du Leidenskelch des Buchhandels, gehe dieses Jahr an mir vorüber", es hat nichts geholfen, ich mußte ihn bis zur Neige des Nachremittirens leeren. Ich habe bei diesem liebens würdigen Geschäfte alle möglichen Manipulationen und Experimente versucht, um eine Gcschäflsvereinfachung herbeizuführen, es war alles umsonst, die Arbeiten wurden von Jahr zu Jahr schwieriger, sie waren kaum mehr vor der Messe, rechtzeitig, zu bewältigen. Eines meiner Geschäftserleichterungs-Experimente war, mir jede unver langte Zusendung zu verbitten und selbst zu wählen; allein trotzdem bekam ich Novitäten, die ich nicht verwerthcn konnte, in Masse, und andere, welche ich hätte gebrauchen können, bekam ich entweder gar nicht oder zu spät. Da bin ich nun auf die Idee gekommen, unver langte Zusendungen wieder anzunehmen, dagegen alles Unbrauch bare, nachdem man sich überzeugt, daß nichts damit zu machen, so gleich weder pro noch voittrs notirt zu rcmittiren! — Wozu soll man sich ein ganzes Jahr hindurch mit einem Ballast plagen, der nur Zeit und Arbeitskraft absorbirt? Ist es nicht genug, daß man hiefür Her- und Rückfracht zu zahlen hat? Also fort mit Schaden! Ist dadurch doch viele Zeit mit dem Wegfallen des Buchens und Lager- ordncns gewonnen; es bedarf nur, allenfallsiger Reclamationen wegen, des Buchens in der Remittcnden-Strazze. Freilich mag sich bei solcher Anticipando - Remission mancher Verleger gekränkt fühlen, allein das wäre eine übelangebrachte Empfindlichkeit. Wenn ich nun einmal von einer Sendung keinen Gebrauch machen kann, so bleibt es für den Verleger doch gleich, ob ich sie jetzt oder später, ob mit meiner oder mit seiner Factur zurücksende. Wer sein Lager selbst ordnet oder wenigstens mithilft, und wer die Buchhändler-Strazze selbst führt oder wenigstens sie controlirt, der weiß, welche Wohlthal es ist, sein Lager, wenn cs ohnedem an Raum schon fehlt, vor un nützem Wust zu bewahren, und Facturen, welche ohnehin nur des Krebsens wegen eingetragen werden sollen, nicht buchen zu dürfen. Die Hauptsache bleibt, guten, verkäuflichen Artikeln die meiste Zeit und Mühe zu opfern und nicht verunglückten Spekulationen und geborenem Maculatur. Ich dächte, Verleger, wenn sie mit einem Artikel unglücklich speculirt haben und diesen bald nach seiner Ver sendung wieder in ihre trostlos offenen Arme zurückeilen sehen, werden sich hüten, einen zweiten ähnlichen diesem bald folgen zu lassen, und ein Einfluß auf die Hyperproduction möchte mit der Zeit doch dadurch ausgeübt werden- Ob diese hier ausgesprochene Idee eine praktische ist und vor einer Reorganisation als ein Versuch verdient in's Leben gerufen zu werden, hierüber hoffe ich kompeten tere Stimmen in unserem Börsenblatte zu hören. k. Miscellen. Dresden, 30. Juli. Es durchläuft jetzt bezüglich Unge- witter's Erdbeschreibung die Zeitungen ein Artikel, der auch in diesem Blatte Aufnahme gefunden hat. Die Quintessenz des selben bildet ein Brief des Hrn.Wilh. Meck in Eonstanz, der bereits im Jahre 1856 geschrieben, sich auf die nun schon seit einigen Jah ren vergriffene dritte Auflage dieses Werkes bezieht und der, wir wissen nicht auf welche Weise, erst jetzt den Weg in die Oeffentlich- keit gefunden hat — jedenfalls aber, wie wir überzeugt sind, ohne Wissen und Willen des Hrn. Meck. Jeder Unbefangene wird die Beweggründe, welche diesen Artikel hervorriefen, leicht durchschauen; man mißgönnt dem Buche und seinen Verlegern die günstige Auf nahme die es fand, und die binnen 13 Jahren vier starke Auflagen nöthig machte. Das Werk ist mit außerordentlicher Sorgfalt und vielem Fleiße bearbeitet und seine große Vollständigkeit ist allgemein anerkannt. Hat nun der Hr. Verfasser in der beregten Stelle sich über die Bewegung in Schleswig-Holstein im Jahre 1848 in einer Weise ausgesprochen, die, wir geben cs gern zu, den Ansichten Vie ler nicht entspricht, so theilt das Buch nur das Schicksal der meisten größeren geschichtlichen Werke, Convecsationslexika u. s. w., in welchen sich, mit gewiß nur wenigen Ausnahmen, hier und da An sichten ausgesprochen finden, die auf die eine oder die andere Weise je nach dem Partcistanbpunkte des Lesers Anstoß finden. Ist indeß ein solches Werk sonst mit Fleiß und Gewissenhaftigkeit bearbeitet und entspricht es im allgemeinen den Anforderungen, die man an dasselbe zu machen berechtigt ist, so kann eine einzelne, noch da zu nicht streng zur Sache gehörige, ausgesprochene individuelle Ansicht des Verfassers den Werth eines Buches, bei nur einigermaßen unbefangener Beurtheilung, nicht schmälern. Wir bitten daher un sere geehrten Herren Eollegen, sich durch jenen Artikel nicht irre machen zu lassen und unserer Ungewittcr'schen Erdbeschreibung auch für die Zukunft die bisherige so thätige Verwendung nicht zu ent ziehen. Hat doch Hr. Meck selbst, trotz seines Briefes, von der ge genwärtigen vierten Auflage 12 Exemplare, wie wir dankend aner kennen, gebraucht. Auf die gegen Hrn. vr. Ungewitter unter dem Mantel der Anonymität ausgesprochenen Verdächtigungen zu ant worten, müssen wir diesem natürlich selbst überlassen, wenn er über haupt sich dazu bewogen fühlt. Adler L Dietze. Berlin, 29. Juli. Die Besprechungen in derZeitungs - Stempelsteuerfrage, welche auf Veranlassung der Königlichen Steuerbehörde und unter dem Vorsitz des Abgeordneten Hrn. vr Veit zwischen den Berliner Zeitungsbesitzern und mehreren hiesigen Buchhändlern stattgefunden, sind gestern vorläufig zu Ende geführt worden. Man hat sich in einem Promemoria, das der Steuerbehörde zu weiteren Eonferenzen ols Unterlage dienen soll, über die verschie denen Modalitäten der Besteuerung unter Entwickelung der Gründe dafür und dawider geäußert. Die Meinungsverschiedenheit unter den Betheiligten war eine überaus große, und es ließ sich in der Thal kein Steuer-Modus finden, der nicht durch überzeugende Gründe bekämpft worden wäre. Man fand in vollster Ucbereinstimmung, daß Zeitungen und Zeitschriften durchaus kein Stcuerobject seien, und vereinigte sich vor allem zu demprinzipiellenAntrage: „dieStem- pelsteuer auf politische Zeitungen, Zeitschriften und Anzeigeblätter fallen zu lassen." (Bk.- u. Hdls.-Ztg.) Personalnachrichten. Am 6. August d. I. feiert die Hahn'sche Verlagshandlung in Leipzig das 50jährige Jubiläum ihres Bestehens, oder richtiger gesagt, ihrer jetzigen Firma. Dieselbe wurde von dem bekannten Kaspar Fritsch gegen Ende des 17. Jahrhunderts begründet, von dem sie auf seinen Sohn Z- R. Fritsch überging, welcher sie durch Ankauf mehrerer anderer Handlungen bedeutend erweiterte. Von diesem kaufte sie nun am 6. Aug. 1810 Heinrich Wilhelm Hahn (Vater), welcher schon 1792 eine Buchhandlung in Hannover unter der Firma Gebrüder Hahn, die jetzige Hahn'sche Hvfbuchhandlung gegründet hatte. Den 4. März 1831 übernahm die Hannoveraner Handlung der jetzige Besitzer, Heinrich Wilhelm Hahn (Sohn), welcher bereits seit 1818 Theilhabcr gewesen war, während sein Bruder Heinrich Bernhard das hiesige Geschäft erhielt, es aber am 4. Juli 1843 an seinen obengenannten Bruder verkaufte, so daß beide Handlungen in der Hand des Erstgenannten vereinigt sind, dem jedoch ein jüngerer Bruder, H. F. L. Hahn, als treuer Mitarbeiter und Associe zur Seite steht. Vater wie Söhne haben ihr ganzes langes Leben darnach gestrebt, das vereinigte Geschäft zu einem der ersten in ganz Deutschland zu machen, und das ist ihnen auch treff lich gelungen. Nie haben diese ehrenwcrthen Männer den hohen Zweck des Buchhandels außer Augen gelassen, die heiligsten Güter der Menschheit zu vertreten, die wahre Bildung nach allen Schichten des Volkes zu verbreiten und diesen stets eine kräftige und gesunde geistige Speise zu bieten. . . . (Lpzgr. Jrnl.)
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