Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.04.1855

644 46 ihre (entschieden und wiederholt verbetenen) Novitäten versen den, wodurch in der That der geduldige Sortimenter oft um sein Geld, seine Zeit und seine Mühe kommt. In dem Aufsatze: „Auch aus Leipzig" wird zwar behauptet: — „vor der sogenannten Derlegerwillkühr wissen sich die Betroffenen sehr gut zu schützen"; das ist aber bis jetzt noch nicht der Fall. Es ist für den Sortimen ter sehr schwer, nicht selten unmöglich, sich vor dieser Willkühr zu schützen. Denn wenn auch der Commisstonair Weisung hat, alles Unverlangte zurückzugeben, so ist's ja bekanntlich sehr häufig an den Facturcn nicht zu ersehen, ob der Inhalt des Packetes verlangt wurde oder nicht. Und so gehen denn, conform mit dem Wunsche der betr. Verleger, nicht wenig Packetc „mit durch," dem Sorti menter, besonders wenn er von Leipzig weit entfernt wohnt, bedeu tende Verluste an Geld und Zeit verursachend. Der Betroffene wäre gewiß vollkommen im Rechte, das so unverlangt Gesandte ge gen Porto-Nachnahme zu remittiren; aber dies geschieht doch nur in höchst seltenen Fällen. — Verleger haben in ihrem Interesse Vereine gebildet, wa rum thut man auf anderer Seite nicht ein Gleiches? Verleger-Vereine gegen säumige Zahler -c. — Sortimenter- Verein e g egen Ver leg erw il lküh r! k. Eine Karte dcS Buchhandels. Der geehrte Herr Einsender der Reform-Vorschläge über Ver- scndungslistcn w- in Nr. 36 dieses Blattes beschäftigt sich also auch mit dem Plane, eine Karte des Buchhandels Herstellen zu wollen — jedoch, wie er uns sagt, nur zu seinem Privatgebrauche, wogegen aber sehr zu wünschen wäre, daß dieselbe durch Vervielfältigung die allgemeinste Verbreitung finden könnte- Gewiß würden, bei dem Besitze einer solchen Karte, die so häufig verkommenden Verkehrt heiten seltener wahrzunehmen sein, bei denen geographische und ethnographische Unkenntniß die Ursache bilden. Möchte somit dieser, ohne Zweifel für den ganzen Buchhandel gemeinnützige Plan recht bald zur Ausführung gelangen! A. 8. Bücher-Derbote in Oesterreich. Die k. k. Oberste Polizei-Behörde findet die nachbenannten Druckschriften in der Weise des §. 16 der Instruction zur Durchfüh rung der Prcßordnung allgemein zu verbieten: 1) „Die polnischeFrage,vomdeutschcnStandpunkt betrachtet." Von einem deutschen Staatsmann. Leipzig, Verlag von Otto Wigand, 1855. 2) „Der Versailler Hof, vom Anfänge des achtzehn ten bis zur Mitte des neunzehnten Jahrhun derts." Von Magnus Jacob v. Crusenstolpe. Deutsche Original-Ausgabe. Zwei Bände. Hamburg, Hoffmann L Campe, 1855. 3) „Illensouxes et reslites de la xuerre 6'Orient." kar Vieler lol^, reäseteur da 8sneko. llruxelles, liiesslmx, 8oluise et Ooinp. 1855. 4) „Ehrenrettung der seligen Jungfrau Maria, der Mutter unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi gegen die päbstlichen Verunglimpfungen." Von G.A. Wimmer, Prediger. Bremen, C. Schünemann's Buchh. (I. Kühtmann u. Co.) 1855. 5) 8a?eloKnepsrmi lesLIaveset^esrapportsavov Is guestien d'O rient, psr 1o8epi> keitrenkoim." karis, ober Indexen, libraire au kalais-ko^si. ^ beipsick, ober A. krsneic, 1854. A n z e i g e b l a t t. (Inserate von Mitgliedern deS Börsenvereins werden die dreigefpaltene Petit-Zeile oder Raum mit 5 Pf. sächs., alle übrigen mit 10 Pf. sächs. berechnet.) GeschäftlicheEinrichtungen und Veränderungen. (4802.) Statt Circular. Mainz, den 3t. März 1855. I» Folge des am 4. Februar d. I. erfolg ten Ablebens meines Vaters, des Herrn Joh. Jos. Schott, habe ich meinen Antheil an dem Verlagsgeschäfte unter derFirma: B. Schott's Söhne dahier, und an dessen Filiale: Schott L Co. in London, meinem Vetter, dem Herrn Franz Schott, bisherigem Thcilhabcr an diese» Geschäften, überlassen. Das seit 1840 gegründete und seit 1843 von mir und für meine Rechnung geführte Sortimcntgeschäft werde ich, in Folge heutiger Ucbercinkunft mit der Verlagshandlung B. Schott's Söhne dahier, wie bisher unter der Firma: vetLil -MsikIiLlläliMA D. Schott's Siihnc in hiesiger Stadt fortführcn. August Schott. s4603.) Statt Circular! Nach freundschaftlicher Uebereinkunft mit meinem bisherigen Compagnon, Herrn Ebuard Kühn, haben wir mit heutigem Tage unsere Societät aufgehoben. Es tritt hierdurch nur die Veränderung ein, daß Herr E- Kühn künftig die „Sol datenschule" als Selbst-Verlag debitiren wird. Alles Uebrige verbleibt mir mit Verlags - Rechten. Berlin, I. April 1855. Hochachtungsvoll i ) Hugo Bieter, Firma: Hugo Bieter L Comp. (4604.) Verkauf. Meine zerrüttete Gesundheit veranlaßt mich, mein Verlagsgeschäft verkaufen zu wol len und die Fortsetzung meiner 23jährigen buch händlerischen Thätigkeit kräftigen Händen zu übertragen. — Mein Verlag besteht ausschließ lich aus polnischen und einigen französischen Bü chern; wenn auch nicht an Zahl, sind sie doch an Bedeutung und Rentabilität einer jede» andern irgend eines Landes gleichzustellen. Man fin det darin eine Anzahl von Klassikern, historischen und geographischen Meisterwerken, vorzügliche und elegante Jugendschriften, Wörterbücher, Schulbücher re. re. Ich verlange nur eine An zahlung von 5000^ und weise dem Acquirenten einen fach - und sprachkundigen Theilnehmer oder Geschäftsführer nach. Da das Geschäft ein un bestritten solides, welches nur Activa in sich faßt, so würde persönliche Anschauung am geeig netsten sein, schnell zum Ziele zu führen, wo gegen Correspondcnz niemals Ueberzeugung ver schafft. Breslau, den 9. April 1855. Siegmuiid Schlotter. Fertige Bücher u. s. w. (4605.) — Liblioisseffue Oillmaiit. — 8o eben erscbisn: I. i a a e; 8uive de: 8a mswon abandonoee, pur Illme. AIrrrie 1 vol. oplt. 15 ord. — 9 K-f baar. TM* Ein reizendes Buch; in einfacher, wahrer Schilderung, im fließendsten Styl und in elegantester Sprache verräth die begabte Verfasserin den feinsten Sinn für Naturschbn- heit. Die Haupterzählung „Inane" spielt bei Ostende, und flechten sich schöne Seebilder in dieses erhabene Liebes-Drama ein. — Wip empfehlen Ihnen zu gcfl. bester Verwendung dieses kleine Buch, da cs dieselbe im vollsten Maße verdient. Lrxebenste Hrüssel, d. 24. IVIarr 1855. I»ie88Ui»8,