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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.08.1860
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1860-08-27
- Erscheinungsdatum
- 27.08.1860
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- Deutsch
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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 1723 107, 27. August. II. Antwort für Herrn Westermann in Braun schweig, betreffend Rot te ck' s a l l g c in e i n e W e l t g e s ch i ch t e. liSMl 7. Auflage. (Stuttgart, Rieger's Verlag.) So widerwärtig uns jede Polemik ist, na mentlich wenn sie in einer Weise geführt wird, wie von Herrn Westermann, so können wir, zur Wahrung der Ehre unserer, gegenwärtig in 7. Auflage erscheinenden „Allgemeinen Welt geschichte für alle Stände re., von vr. Karl von Rotteck", wie unserer eigenen, als Verleger, doch nicht Unterlasten, auf das Cir cular des Herrn Westermann v. 10. Juli d. I. folgende (hoffentlich letzte) Antwort zu geben: Herr Westermann sagt, daß der ProspcckuS zur „ersten Volksausgabe" seines größeren Rot- reck'schen Geschichtswerkes ihm von dem Hi storiker geschrieben sei, welcher die Fortsetzungen desselben verfaßte, und macht uns seltsamer Weise zum Vorwurf (!), daß wir in den Prospectus zu unserem neueren Rotkeck'schen Werke das Urtheil ausgenom men haben, welches ein anerkannter Historiker darüber in seiner Vorrede niederlegte. Abgesehen von der Blöße, die sich Herr Westermann dadurch gibt, weiß der gesammte Buchhandel, daß cs ebenso chrcnbafl, als im Verlagsbuchhandel allgemein gebräuchlich ist, in Prospecten über erscheinende Werke Urthcile von gediegenen Fachmännern aufzunchmen. — Es charakterisirt ferner die Naivität des Herrn Westermann, wenn er auch nur den geringsten Zweifel daran hat, daß das Urtheil des Herrn vr. Jimmermann über die Vorzüge der Rot- teck'schen Geschichtsschreibung in der betreffenden Vorrede sich auf ein anderes, als speciell auf das in unserem Verlage erscheinende Werk „Allgemeine Weltgeschichte für alle Stände" bezieht und beziehen kann! Abgesehen von Anderem, wie könnte sonst zur Empfehlung des Geschichtswerkes von einer „zwanzigjäh rigen" parlamentarischen und „politischen" Laufbahn die Rede darin sein, die er ja bei der Ausarbeitung der, im Westermann'schen Ver lage erschienenen Geschichte noch nicht gemacht hatte! Was wir in unserem Prospecte über unser, um viele Jahre neueres, populäreres und von Rotteck ausdrücklich für „a l l c S tä nd e" geschriebenes Werk gesagt haben, ist nicht eine Provokation gegen das Wcstcrmann'sche größere, aber ältere Geschichtswcrk, sondern stellt nur das, der reifsten Periode der Rotkeck'schen Geschichtsschreibung angehörende neuere Werk in das verdiente rechte Licht. Der 1. Band des Westermann'schen Werkes ist im Jahre 1811 —1812 geschrieben; der 1l. und III. Band im I. 1813; der IV. im I. 1816 erschienen; der V. und VI. im I 1818 u. 1819; und die ersten sechs Bände erlebten im I. 1821 die zweite Auflage. Die Einleitung zum neunten Bande, dem letzten, welchen Rotteck in der Westermann'schen Geschichte ge schrieben hat, ist im I. 1825 geschrieben. Das zeigt unwidersprechlich der im I 1858 bei Westermann in neuer Auflage erschienene I. Band der Rotkeck'schen Geschichte, wo die Vorreden der früheren Auflagen abgedruckt sind, S. VI. dis XVI.; verglichen mit Band IX. S. 9. Seitdem hat Rotteck nie ein Wort an der Westermann'schen Geschichte mehr geschrie ben , als einzelne Anmerkungen und Zahlenver- befferungen, wie er in den Vorreden zu den fol genden Auflagen ausdrücklich sagt; und zwar wiederholt sagt. Herr Wcstcrmann, der sich so vergaß, uns der Unwahrheit beschuldigen zu wollen, bat im Angesicht dieser eigenen Worte Rotteck's, in seiner eigenen Ausgabe, behauptet, der 8. und 9. Band seien erst 1826 geschrieben (siehe sein Circular vom 19. Juli d. I.). — Rotteck selbst sagt (Wcstcrmann'sche Ausgabe von 1858. Band I. Seite XVII., unten), daß er vom I. 1820 bis zum Druck des letzten Bandes, 1826, mit der Ausarbeitung des VII., VIII. und IX. Bandes beschäftigt gewesen sei. Daß „das ganze Werk des Westcrmann'- schen Verlags mit dem I. 1818 beendet gewesen sei", wie Herr Westermann uns zu unterschieben versucht, das haben wir nirgends behauptet; nur, was Rotteck selbst sagt, daß cs „auf dem Standpunkt der Zeit der Befreiungskämpfe geschrieben worden sei" (v. I. 1812—1818); und daß das, was Rotteck daran geschrieben habe, nicht weiter gehe, als bis zur Stiftung des hei ligen Bundes, also bis 1815. Das ist un widerlegbare Wahrheit und Thatsachc. Ebenso, daß unserDerlagswerk in seinem I.Bande zwa n- zig Jahre später geschrieben ist, als der I. Band des Westermann'schen; daß der letzte Band des Westermann'schen 1825 geschrieben ist, und der letzte Band des unsrigen 1839; — endlich, daß von da an, wo das Wcstcrmann'sche Ge schichtswerk über die Ereignisse des I. 1815 hinaus geht, kein Wort mehr von Rotteck selbst geschrieben ist; daß es dagegen ein Haupt- vorzug, wir wiederholen es, unseres VcrlagS- werkes ist: während Alles im Westermann'schen von 1815 ab von Anderen und Ungenannten stammt, in unserem Verlagswerke Rotteck selbst den Zeitraum von 1815 bis Ende 1839 geschrieben hat, und zwar so ausführ lich, daß dieser Zeitraum einen ganzen Band von vierundzwanzig Druckbogen füllt. Wenn Herr Wcstcrmann darin eine Her absetzung seines größere», zwanzig Jahre älteren Geschichtswerkcs sinder, so ist das bedauerlich für ihn selbst. Jedenfalls aber hätte er in sei nem eigenen Interesse besser gehandelt, wenn er geschwiegen und die Gnade der „Indifferenz", die er gesteht, bisher zwanzig Jahre lang gegen das neuere Werk Rotteck's geübt zu haben, auch ferner hätte walten lassen. Dadurch, daß er die gröbsten Provokationen gegen uns schleudert, zwingt er uns nur zu Antworten und Aufklärungen dem Publikum gegenüber, die in seinem Interesse besser un ausgesprochen wären, es jetzt aber nicht mehr bleiben können. Wer die erste Lieferung seiner „ersten Volks ausgabe", mir der Bezeichnung „23. Auflage", mit der, vor kaum 1^/-. Jahren (1859) vollende ten vergleicht, findet nicht nur, daß diese die Bezeichnung „20. Auflage" trägt (ein Umstand, der die lächelnde Frage nach jene» übersprun genen zwei Auflagen erweckt: der 21. und 22., von denen so wenig der Buchhandel, das Pu blikum, noch der Hinrichs'sche Katalog etwas weiß), sondern, daß diese ^,23. Auflage", welche unmittelbar der neuen Auflage unserer Rot- tcck'schcn allgemeinen Weltgeschichte auf dem Fuße folgt, im Druck Seite auf Seite mit der 20. übereinstimmt, also die Vermuthung nahe legt, daß diese, mit der Bezeichnung „erste Volks-Ausgabe" und „23." getaufte Auf lage nichts weiter, als eine bloße Wiederver sendung jener „20. Auflage" unter neuem Titel und zu herabgesetztem Preise ist. Die Offerte von bereits vollständigen Exem plaren dieser „ersten Volks-(!)AuSgabe" jenes größeren gelehrten Werkes, gleichzeitig neben der, jetzt in Lieferungen erscheinenden, thul wenigstens unwiderleglich dar, daß sic nicht aus dem legalen Bedürfniß des Vergriffen seins der früheren Auflagen entstanden ist, wie dies bei der gegenwärtig in unserem Ber lage erscheinenden 7. Auflage von „Rotteck's allgemeiner Weltgeschichte für alle Stände" der Fall ist; wovon die 6. Auflage in der Zahl von zehntausend Exemplaren abgcsctzt wurde, obne daß wir zu dem künstlichen Mittel unsere Zuflucht genommen hätten, diese bedeutende Auflage mit der Firma von meh reren zu bezeichnen. Ob die Käufer der, vor etwa einem Jahre vollständig gewordenen 20. Auflage des Wester mann'schen Rotteck mit der Manipulation einer so rasch eintretenden Preisermäßigung zufrieden sein werden, wenn dieselbe auch immerhin unter dem Titel „erste Volks-Ausgabe" und 23. Auf lage" stattfindet, dürfte ebensosehr zu bezweifeln, wie zu behaupten sein, daß Herr Westermann in seinem eigenen Interesse besser gethan hätte, das Wiedercrschcinen feines größeren Werkes auf die Zeit des wirklichen Bedürfnisses einer neuen Auflage hinauszuverlegen und nicht in der Angst vor einer Concurrenz (der seine „erste Volks-Lusgabe", laut seinem Circular vom >5. Mai d. I., allein ihre Existenz verdankt) den Buchhandel und das Publikum mit seinem Werke müde zu Hetzen, ja sein Werk selbst durch eine Preisherabsetzung zu discreditiren. Ob es loyal und des Namens Rotteck würdig ist, den Titel: „K. v. Rotteck's allge meine Geschichte vom Anfang der historischen Kenntniß bis auf unsere Tage" Jahr aus, Jahr ein, ohne jegliche Angabe der Lhatsache binauszusenden, daß Rotteck selbst an der Geschichtsschreibung bis auf „unsere Tage" (von der Geschichte des Jahres 1816 an) nicht den geringsten Antheil mehr hat; den Namen des Ergänzers zu verschweigen, indem er ihn mit der Löwenhaut des großen Tobten umhängt, und so im Publikum Leute zu der Vermuthung zu verleiten, Rotteck selbst schreibe heute noch immerfort an seinem „großen" Gcschichtswerkc — das mag der Buchhandel selbst beantworten! Den ganzen übrigen Inhalt des Wester mann'schen Circulars vom 19. Juli können wir, thcils unter Bezugnahme auf unsere erschöpfende Antwort vom 20. Juni, theils wegen seiner Be deutungslosigkeit mit Schweigen übergehen, in dem wir uns darauf beschränken, gestützt auf den eigenen Ausspruch Rotteck's (s. unser Circular vom 20. Juni) zu wiederholen: „Das wahre und einzige Volksge- schichts-Werk Rotteck's ist das in unserem Verlage erscheinende; das We- stermann'sche ist das mit gelehrten Ausführungen und minder wichtigen De tails." So wehe dies Herrn Wcstcrmann thun mag, so wird dies dennoch auch bei ihm selbst Ue- berzeugungssache werden, wenn, was bisher noch nicht der Fall gewesen zu sein scheint, er sich die Muße nimmt, beide Werke genauer mit einander zu vergleichen. Stuttgart, den 15. August 1860. Riegcr'sche Derlagshdlg.
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