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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.01.1862
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1862-01-13
- Erscheinungsdatum
- 13.01.1862
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- Deutsch
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6, 13. Januar. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 99 s7',5.) Herrn Campe. Herr Julius Campe in Hamburg wird aufgefordert, seiner Schuldigkeit nachzukom men in Betreff des Abschluffes des Contractes über ,,das deutsche Adelsbuch", Fortsetzung der deutschen Hofgefchichten, dessen Manuskript ihm bereits vor fast zwei Jahren, Weihnachten 1859, von Genua zugcschickt worden ist, das er über ein halbes Jahr, ohne den Empfang anzuzeigen, bei sich behielt und auf welches er endlich Ende vorigen Jahres eine Abschlagszahlung von 100 Friedrichsd'or gemacht hat Herr Campe wird wohl thun, der Gebühr nachzukommen, indem er sich dadurch eine Er klärung erspart, die weit explicirlcr lauten würde, als die, welche neulich in der Allgemei nen Augsburger Zeitung von den Erben Heine's gegen ihn erlassen wurde. Herr Campe wird gütlich aufgefordcrt, un- erachtet man berechtigt wäre, sofort rücksichts los mit allercrnstcster Sprache gegen ihn vor- zugehen, indem er rücksichtslos einen Mann behandelt, von dessen 50 Bänden Hofgeschich ten er selbstgeständlich einen immensen Gewinn gehabt, dem er ein sehr discretes Honorar ge zahlt, den er aber periodisch um seine Frei heit gebracht hat durch seine falschen, mit gro ßer Zudringlichkeit aufgenöthigten „Mitthei- lungcn über Mecklenburg", wegen denen er, wie dych jeder Ehrenmann thun mußte, den Beweis der Wahrheit anzutrcten nicht einmal den Versuch gemacht hat. Es soll mich freuen, später von Hrn- Cam- pe's Noblesse und Generosität berichten zu kön nen. Diese Noblesse undGcnerosität beschränkt sich bei mir auf die Forderung von 2 Frie drichsd'or für den Bogen des Adelsbuchs statt des bei weitem noch nicht einmal einen, den er für die Hofgefchichten — 50 Bdc., je an ihn zu 62>^r,/> verkauft und zu3W0 Erpl. abgezogen — gezahlt hat. Von den 0 Bänden Preußen hat er selbstgeständlich allein 2870 Exemplare bis 1800 abgesetzt Florenz, den 25. Oktober 1801. vr, Eduard Achse. s756.s Herr vr. Vehse! Sie fordern mich auf, meiner Schuldigkeit nachzukommcn. Was ist meine Schuldigkeit? Auf mir ruht skein Obligo zu Ihren Gun sten. Zwischen Ihnen und mir besteht kein Vertrag über das „Adelsbuch", dem ich nach zukommen hätte, sondern Sie verlangen, daß ich einen solchen mit Ihnen abschließen soll! Das nennen Sic „meine" Schuldig keit erfüllen? Wenn ich dazu keine Neigung habe, was berechtigt Sic, mich mit der Pistole aus der Brust dazu zwingen zu wollen? Ich bin aber nicht gesonnen, mich dem zu fügen. Ihr Brief aus Basel vom 27. März 1801 lautet: „Werlher Hr. Campe. Sie verharren wegen unseres Adelsbuchhandels immer noch im Schweigen, der Abschluß muß Ihnen schwer ans Herz gehen. Ich bin genbthigt, Ihnen ein letztes Auskunstsmiltel vorzuschlagen: zah len Sie mir auf Abschlag die gewöhnliche zeit- hero acht Mal für je 0 Bände der Hofgeschich ten gezahlte Rate von 100 Frd'or. Ich habe noch niemals auf's Unbestimmte hin aus Sie gezogen, wen» ich aber umgehend von Ihnen — wie ich erwarte — eine Weigerung erhalte, will ich die Herren Riggenbach hier bitten, 100 Friedrichsd'or von Ihnen zu entnehmen. I>r. E. V" Wollen Sic nun diesem Briefe nicht Nach kommen, auf dessen Sinn und Offerte ich Ihnen die 100 Friedrichsd'or zahlte? Dann ist die Schuldigkeit zu erfüllen an Ihnen, > nicht an mir. Oder ziehen Sie sich von dieser! Zusage zurück? Dann können Sie gegen Er stattung der 100 Friedrichsd'or nach Belieben über Ihr „Adelsbuch" verfügen. Im guten Glauben, mit einem geraden, ehrlichen Manne zu thu» zu haben, woran ich niemals bei Ih nen gezwciselt, zahlte ich jene Summe a Oonto der ersten 0 Bändchen des Adelsbuches und war der genaueren Feststellung des Contractes über dasselbe gewärtig. Sie baten mich, Ihnen Einleitung und Schluß des Manuskriptes zu senden; Sie erhielten beides unter dem 15, April. Im Besitz desselben schrieben Sie mir am 23. Mai von Siffach: „Wcrthestcr Hr. Campe. Ihr letzter Brief, vor dem Besuch der Leipziger Messe geschrieben, forderte mich zu schleuniger Beantwortung auf, um wegen des Adclsbuchcs endlich zum Abschlüsse zu kommen. Ich habe diese Beantwortung Ihnen prompt gegeben, auch noch nachträglich Ihnen den Pro spekt des zweiten Lheiles des Adclsbuchcs: „Von den noble» Adels-Passionen" eingcsandt. Ich bin aus Italien herausgekommcn, um meine Angelegenheiten mit Ihnen zu reguliren; ich bin über 9 Monate hier anwesend gewesen, län ger warten kann ich nicht. Der gegenwärtige Brief hat de» Zweck, Ihnen anzuzcigcn, daß ich — weil ich das hiesige Clima durchaus nicht vertragen kann — wegen meiner Gesundheit wieder nach Italien zurück gehe, und zwar nach Florenz. Kopf und Schwanz (die noblen Passionen) des Adclsbuchcs lasse ich hier in Deposito zurück: sie werden Ihnen sofort ausgcliefcrt werden, wenn wir uns über das Honorar geeinigt, und Sic mir dasselbe ausgczahlr haben („0000 Francs"). Leben Sie recht wohl; den 5. Juni reise ich ab. vr. E. V" An den Rand dieses Briefes schrieb ich Folgendes: ,,I>r, V. empfing die Einleitung und den Schluß des Adelsbuches, und sehe ich der revidirtcn Zurückgabe entgegen. Zur Leipziger Messe reisend, nahm ich am 27. April das ganzeMscrpt. dahin mit und übergab es der Buchdruckerei, um nach Eingang der Einlei tung mit Energie den Druck des Werkes zu beginnen. Statt des erwarteten Mscrpts. em pfing ich den vorstehend abgedruckten Brief vom 23. Mai, worin Hr. Vehse bekannte, sich mit List in den Besitz vom Anfang und vom Ende des Adclsbuchcs durch Selbsthilfe gesetzt, mich dergestalt gleichsam gepfändet zu haben, daß ich erst dann in dessen Besitz ge langen würde, wenn ich alles, was er ver langt, bezahlt und abgemacht hätte. Von llr. V. habe ich zwischen 50—00Bände, mit und ohne seine» Namen, im Verlage. Im Gcld- punktc bin ich ihm gegenüber wohl voraus, aber niemals im Rückstände geblieben. Um so mehr mußte ich durch ein solches Be nehmen mich verletzt fühlen! Er mag nun war ten, bis ich, in solcher Weise von ihm angc- sprochcn, ihm Folge leisten würde. Diese Art mit mir zu verkehren ist zu neu, befremd lich und beleidigend, daß ich keine Zeile als Antwort darauf schuldig zu sein glaube. I. C." Ich habe nun keine andere Schuldigkeit zu erfüllen, als diejenige, nach Rückzahlung der vorgeschoffenen 100 Friedrichsd'or das Mscrpt- des Adelsbuches zurückzuliefcrn; und dazu bin ich jeden Augenblick bereit — alsdann sind wir geschiedene Leute. Das Mscrpt. lag 10 Monate uneröffnct bei mir — wie und durch wessen Schuld kam das? Im Februar 1860 brachte mir die hannoversche Post ein Kistchcn Mscrpt. ohne Brief, nur mit einem zusammen- gcbogcnen Papier, das meine Firma enthielt, ! aber nicht angab, wo und wann es der Post ! übergeben sei; auf dem Deckel der Kiste stand: „Valeur 0000 fraucs." Demzufolge verlangte die Post 434 Schillinge Porto. Es war nicht zu errathen, ob diese Sendung aus Acgnpten, Portugal, Spanien oder Italien via Mar seille nach Hamburg gerathcn sei«. Beim Man gel eines Avis und da auch die Post keine wei tere Auskunft zu geben vermochte, bat ich die selbe, den kostbaren Schatz cinsiweilen bis zur Ankunft eines Briefes zu verwahren. Die Post erklärte aber nach drei Monaten, ich müsse jetzt das Kistchen cinldsen, oder es ginge den Weg wieder zurück, den cs gekommen; habe auch ein in sich selbst verliebter Autor jene Taxe gemacht, so würden doch wohl 10 — 12 Thlr. bei künftiger Einlösung dafür remboursirt wer den. Ich löste das Kistchcn ein und ließ es versiegelt bis Ende 1800 stehen, bis Sie, Hr. vr. Vehse, sich als dessen Absender bekannten. Da öffnete ich dasselbe und fand ein dickes Mscrpt., das ohne weiteren Zusammenhang, einem Adreßbuche ähnlich, eine Nomenklatur von Personen enthielt, zu dessen Verlagsüber nahme ich natürlich keine Steigung verspürte. Sie drohen mit einer „erplicirteren" Aus einandersetzung; eine solche kann ich bei der Reinheit meiner Verhältnisse getrost abwar- ten; eine große Zahl Ihrer Bücher habe ich drucken lassen, eine gewisse Schonung liegt in diesem Interesse, das ich an Ihrer Persönlich keit nehme. Sie identisiciren Ihre Angelegen heit mit derjenigen der Familie Heine — wie kommen Sie dazu? Blicken Sie in das Buch händler-Börsenblatt Nr. 143, das ich Ihnen sandte, so werocn Sie einsehen, daß jene Fa milie so abgefertigt und zur Ruhe gebracht ward, daß sie nicht abermals Ansprüche erhe ben kann. Das von Ihnen bezogene diskrete Honorar für dieHofgeschichten haben Sie selbst fest gestellt; von dem „immensen" Gewinne aus der Sektion Preußen ist mir nichts bekannt- Es sollen 2870 Exemplare verkauft sein, aber nur 2500 Exemplare sind gedruckt, und das Leipziger wie das hiesige Lager enthalten noch rohen und gebundenen Vorrath genug, um je den Auftrag ausführen zu können. Allerdings ist die Sektion Preußen am besten gegangen, aber bei einem Sammelwerke von beinahe 50 Bändchen wäre es traurig, wenn nicht eine Abtheilung desselben die Kosten der weniger adgesetzten decken würde. Sic sagen, ich hätte Sie „periodisch um Ihre Freiheit gebracht durch meine falschen, mit großer Zudringlichkeit aufgenöthigten Mit theilungen über Mecklenburg, wegen denen ich, wie doch jeder Ehrenmann thun mußte, den Beweis der Wahrheit anzutreten nicht einmal den Versuch gemacht hätte". Der „Zudringlichkeit" bedurfte es bei Ih nen wahrlich nicht, der Sie gern jeden Ihnen dargcbotenc» Beitrag entgcgennahmen. Meine Mitthcilungcn waren nicht „falsch", denn sie stammten aus guten: und echtem Bericht, und ich konnte und wollte den Beweis der Wahr heit führen. Ihnen bcizustchen darin, ersuchte ich Herrn Prof. Stahr und seinen Schwager, den durch den großen Polenprozeß von 1848 berühmt gewordenen Rechtsanwalt Lewald; beide waren, wie sie mir am 27. Januar 1856 schrieben, zu Ihrem Beistände bereit. Aber Sie allein waren cs. welcher denselben unmöglich machte: Sic verloren gleich Kopf und freien Blick, verschmähte» jede Vcrtheidigung und Appellation, gestanden in der ersten Angst, was man nur haben wollte, und zogen es vor, die Gnade statt der Gerechtigkeit anzurufen! So
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