Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.09.1860
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- 1860-09-19
- Erscheinungsdatum
- 19.09.1860
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- Deutsch
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117, 19. September. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 1877 Künstler mit denen der Auftraggeber resp. Verleger zu vereinigen : das Ver stählen gestochener Kupferplattcn. Das Verfahren scheint in ähnlicher Weise, wie das Vergol den und Versilbern stattzusinden; auf galvanischem Wege bildet sich ein äußerst gleichmäßiger und feiner Stahlüberzug über den Stich, ^ derart, daß auch die feinsten Striche in derselben Schärfe drucken, wie cs ohne diesen Ucberzug geschehen sein würde. Keinem mensch lichen Auge ist es möglich, einen Unterschied zwischen Drucken der Originalplattc und der verstählten hcrauszusinden; während erstere aber durchschnittlich 1000 gute Abdrücke erlauben mag, gestattet die letztere deren mindestens 5000, ja in manchen Fällen ist die Zahl bis auf 10,000 gestiegen; aber selbst nach Abnutzung des Stahls ist es thunlich, den Ueberzug ganz zu entfernen und durch einen neuen, ebenso scharfen und brauchbaren zu ersetzen, sodaß die Platte wieder um als eine neue betrachtet und behandelt werden kann. Was diesem Verfahren aber für die Verleger die größte Wich tigkeit verleiht, ist erstlich die Gewißheit des Gelingens. Trotz aller Vortheile wäre eS eine üble Sache, wenn der Auftragge ber eine Arbeit in Gefahr sähe, die jahrelangen künstlerischen Fleiß, oder ein höchst beträchtliches Honorar gekostet hat. Ein Risico ist aber nicht vorhanden; vielmehr übernimmt das Institut, welches Referent kennen gelernt hat, die Garantie für die unversehrte Be wahrung der ihr anvertrauten Platten bis zu jeder Summe. — So dann ist die Billigkeit des Verfahrens hervorzuheben. Der Qua dratzoll wird.mit 1 — IVs Ngr. berechnet und diese Ausgabe ist also verschwindend klein neben den außerordentlichen Vorthcilen und der Sicherheit, die es bietet. Diese geringen Kosten lasten jedem Kunst verlagshändler rc. räthlich erscheinen, die Stiche nicht mehr in Stahl sondern in Kupfer ausführcn zu lassen (was meistens billiger ist), dann von der Ori ginalplatte einen oder mehrere galvanische Kupfer niederschläge machen und diese verstählen zu lasten; so bleibt ihm die erstere immer noch zu freier Verfügung. Alleinnichl nur für neu anzufcrtigende, sondern auch fürallbe rühmte Stiche, die man aus verschiedenen Gründen dem Retouchiren nicht aussetzen mag, istdieangegebcneProcedurgewiß praktisch; welche Masse guter Abdrücke, die zu 10,20und mehr Thalern verkauft werden, noch erzielt werden können, leuchtet ein, wenn man auch nicht einmal berücksichtigen wollte, daß die unersetzliche Arbeit eines längst ent schwundenen KünstlerlcbenS derNachwelt aufbewahrt bleibt. Und selbst für Sta h l p I a tten mag das Verfahren anzuwenden vortheilhaft sein, wenn der Unternehmer eine außerordentlich starke Auflage zu ma chen genöthigt ist; hierbei würden sich diePreise allerdings ungleich höher stellen, da von der Originalstahlplatte erst ein massiv silbernes Relief dargcstellt und von diesem dann wiederum erst die zu verstählendeKupfer- platle gewonnen wird. Kaum braucht wohl noch hinzugefügt zu werden, daß das Verfahren sich nicht bloß auf gestochene Platten, sondern auch aufSchwarzkunstmanier, Radirungcn, Aquatinta u. s. w. anwenden läßt. Uebrigens beruhen die angegebenen Voriheile des Verstählens nicht in der Theorie, sondern haben sich bereits hinlänglich erprobt, am schlagendsten vielleicht bei dem Drucke der von Prof. Mandel gestochenen Rückseite der prcuß. Easten - Anweisungen, welche von auf galvanischem Wege gewonnenen, dann verstählten Kupferplatten gedruckt werden. Aus dem Geschäftsbetrieb des Referenten sei noch hinzugefügt, daß von dem bei Fr. Brandstetter erschienenen Stiche: Büsten Goethe's und Schiller's, nach Rietschcl, eine durch galvani schen Niederschlag gewonnene Platte verstählt worden ist und bisjetzt 3000 Abdrücke geliefert hat, aber noch keine Verminderung der Schärfe erkennen läßt. Das Verstählen dieser Platte kostete 3 Thlr. 18 Ngr., während jede der nicht verstählten früheren Druckplatten, die nur 1000 —1200 gute Abdrücke aushielten, 13 Thlr. und die Matrize dazu gleichfalls 13 Thlr. kostete. Der Vortheil des Verstählens für Verleger liegt also klar zu Tage. Die eben angeführte Platte ward im Herbst vorigen Jahres von dem inzwischen verstorbenen Kupferstecher A. Knoblauch in Berlin verstählt; die Ausübung seines Verfahrens aber ist auf die Kunst- kupferdruckcrei von I. Becker ckWitlhöft in Berlin, Köpenickerstr. 62, übergegangen, welche dem Vernehmen nach dieselben Garantien des Gelingens bieten und gewiß gern bereit sein werden,jedem sich näh er dafür Jnteressirenden weiteren Aufschluß zu ertheilcn. Leipzig, den 10. Sept. 1860. G. Neusche. MiScellen. Leipzig, 5. Sept- Der so hart unterdrückte patriotische Buch händler vr. E. Fr. Heiberg in Schleswig, berichtet die Allg. Ztg., ist durch die bekannten Verfolgungen seitens der dänischen Gewalt herrschaft so weit gebracht worden, ein Circular an seine Geschäfts freunde im deutschen Buch- und Musikalienhandcl zu erlassen, in welchem er die Leidensgeschichte seiner blühenden Handlung erzählt. Nachdem sein Geschäft nun über sechs Monate sistirt ist, hat er ge gen den bekannten Bescheid der Oberpolizeibehörde das Rechtsmittel der Supplication an das königl. Ministerium bereits unterm 21. Juni d. I. eingelegt. Bis heute ist ihm keine Entscheidung geworden. Das königl. Appellationsgericht rescribirte auf seine Bitte um Auf rechthaltung der eigenen Entscheidung vom 6. März d. I.: dies ge höre nicht in seinen Ressort! vr. Heiberg bittet, unter Hinterlegung des muthmaßlichen Betrags der Ostermeßzahlungsliste bei seinem hiesigen Commissionär, seine Geschäftsfreunde um Nachsicht^, bis seine Sache entschieden ist. Aus Wien, 10. Sept. schreibt man der Allg.Ztg.: Der Entwurf des Gesetzes über das Autorrecht an literarischen und artistischen Erzeugnissen, welcher von einem beson deren Eomile unter dem Vorsitz des Sectionschefs Ritter v. Hve ausgearbeitet wurde, befindet sich gegenwärtig zur Schlußfassung beim Ministerrath. Sch wetz in Westpreußen besitzt eine Buchhandlung und eine Buchdruckerei, in welcher das dortige Kreisblatt gedruckt wird. Da die amtlichen Anzeigen dasselbe nicht ausfüllen, werden auch kleine Anekdoten und buchhändlerische Anzeigen in dasselbe ausgenommen. Der Landrath Wegner übte bei der Auswahl der abgedruckten Er- zäblungen stets eine strenge Eensur, jetzt aber dehnt er dieselbe auch auf Anzeigen aus. Der Buchhändler zeigte die 21. Auflage derRol- leck'schen Weltgeschichte mit der Aufforderung zum Abonnement an. Der Landrath Wegner strich aber, nachdem er den Cocrecturbogen erhalten, die Anzeige mit der eigenhändigen Bemerkung: „Dies Buch ist anerkannt zu schlecht, um es durch das Kreis blatt verbreiten zu können." (Glocke.) München, Anfang Sept. Portcaits, Landschaften u. s. w- zu photogcaphiren, gelang wohl in andern Städten schon eben so gut wie in München, und bedeutende Kunstwerke wurden bereits da und dort mit nicht minderem Glück der Silberplatte anverlrauk, wenn auch nicht überall mit derselben Meisterschaft, mit welcher ge genwärtig Albert die Kaulbach'schcn Earlons der bekannten Goe- the-Gallcrie, sowie dieBilder zu derPrachtausgabe der Schiller'schen Gedichte photographisch vervielfältigt. Nicht allein die Schärfe der Bilder und die richtigen Verhältnisse der Perspective sind die ein zigen Vorzüge, wodurch die Alberl'schen Leistungen sich auszeichnen, sie vereinigen mit der Erfüllung dieser beiden Bedingungen die Dar stellung von Größenverhältnissen, wie sie bisher wohl kaum irgend anderwärts erreicht wurden; denn die Aufnahme fast lebensgroßer Brustbilder ermöglichte noch niemand mit einem so bewundernswür digen Erfolg, als es gerade im erwähnten Atelier der Fall ist. Weit mehr Staunen muß es erregen, zu sehen, wie es daselbst geglückt ist,
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