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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.11.1860
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1860-11-05
- Erscheinungsdatum
- 05.11.1860
- Sprache
- Deutsch
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2260 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. »V? 137, 5. November. in Leipzig gezahlt werden); knüpfte sich nun an den Debit dieser buchhändlerisch schon bedeutenden Summe dieNothwendigkeit eines allmähligen Verblutens, eines nicht fernen, rettungslosen Hinster bens, so wäre das eine Warnung von bedeutsamem Klange für alle Verleger, und uns Buchhändlern insofern hienieden ein doppeltes Jammerthal angewiesen, als sich zu dem, nach Naturgesetzen uns Alle ereilenden Tode, nach buchhändlerischen Gesetzen auch bei Lebzeiten noch der geschäftliche gesellen müßte. Es soll hier nicht der Versuch gemacht werden, gegen die Aufstel lungen selbst zu polemisiren, solche mögen als Resultat einer gewissen Privatlogik ganz begründet sein, doch kann cs der Verfasser nicht übel nehmen, wenn mit völliger Ruhe, ohne jede Zuthat von Ein bildungskraft, indem nur die Hauptpointe „6000 -/? Umsatz" zur Grundlage dient, ein allgemeines Erempel ausgestellt wird, viel leicht nicht unwerth, die Anregung zu weiteren Austauschungen in diesen Blättern zu geben. Wer sich etablirt, muß wissen, daß er außer der nothwendigen Kenntniß, die Kraft in sich trägt, mitVerständniß und Einsicht selbst ständig ein Geschäft führen zu können. Außer der Erwägung des Platzes gehörtnokhwendig dazu die Betrachtung, daß — da einmal das goldene Zeitalter, in welchem, wie etwa bei den alten Germanen, die Münzverhältnisse noch in der Kindheit lagen, einer eisernen Zeit gewichen ist — gleich von Haus aus für ein verhälknißmäßiges Betriebscapital gesorgt werden muß. Wird diese erste Sorge ver paßt und nicht bedacht, daß auch bei der solidesten Kundschaft die Eingänge sich oft lange verzögern, während in der ganzen Well bei soliden Geschäftsleuten, welche unter sich verkehren, die Einhaltung eines festen Zahlungstermins als erster Grundsatz gilt, so ist hier durch bei aller sonstigen Tüchtigkeit schon der Keim unausbleiblicher künftiger Drangsale gelegt. Gehr die Geldkrafc aus eigenen Mitteln hervor, um so besser; doch auch selbst da, wo Freunde oder Verwandle derart helfend zur Seite standen, daß die geborgte Summe erst mit der wachsenden Kraft successive zurückzuzahlen war, fehlt es zum Tröste nicht an zahlreichen Beispielen, daß bei Tüchtigkeit und klarer Geschäftsan schauung die solideste Selbstständigkeit erreicht wurde. Ebenso ist im Buchhandel wohl besonders zu bedenken, daß bei einem kleinen Geschäfte, wegen des direkten Verkehrs und der i Vermittelung eines Commissionars, die unvermeidlichen Spesen verhälrnißmäßig bedeutender sind, als da, wo eine gewisse Höhe des Absatzes erreicht wird. In letzterem Falle repartircn sich die Spesen derart, daß sie gewiß als eine nur mäßige, geschäftlich normale Be lastung erscheinen, und sicher kann die Behauptung gellen, daß die sogen. Leipziger Spesen bei einem Umsätze von 6000 -/? nicht als Hemmungsgrund des Vorwärtskommens zu betrachten sind. Dieser Punkt möge nur darum hier Erwähnung finden, um die Wichtigkeit der Frage anzudeuten, ob der gewählte Ort die Sicher heit biete, die Summe des Absatzes erzielen zu können, um die unvermeidlichen geschäftlichen Spesen zu decken und außerdem die Existenz zuschützen. Zu diesen Betrachtungen gehört unmittelbar das Verständniß der bedeutenden Rolle, welche die Baarpackete spielen. Ob die ge nannten Zeitschriften und Eontinualionswerke überhaupt ausführ bar wären, wenn sie in Jahresrechnung gegeben würden, möge hier nicht erörtert werden, da aber derVerfasser mit besonderemUnmuthe bei diesen weilt, ist wohl anzunehmen, daß sein Absatz solcher Arti kel bedeutend ist, und in diesem Falle sind die Freiexemplare von großer Wichtigkeit, während bei Bedarf nur einzelner Exemplare der Betrag zu gering ist, als daß dadurch eine Eassenstörung bereitet werden könnte. Besteht also bei dem Verfasser betreffenden Artikels die Hälfte des ganzen Umsatzes aus Baarpackete», so ist nur zweierlei anzu nehmen: entweder, daß er nicht mit allen namhaften Verlegern in Rechnung steht, oder wie viele der Sortimentshändler darum auf Baarpackete speculirt, weil die Offerten von 40—50LH, 11/10 oder 7/6 Exempl. einen Gewinn bieten, welcher in der übrigen Geschäfts welt vergeblich gesucht werden dürfte. Es ist ein großer Unterschied, wenn Jemand, welcher mit allen Verlegern in Rechnung steht, zugleich auf Baarpackete spe culirt, — oder wenn ec aus Mangel an Eredit baar kaufen muß. Hat Ersterer es in der Gewalt, die vielen größeren und kleineren Vortheile zu suchen und in seinem Interesse zu verwenden, — so mag allerdings in den Fällen, wo der Lebensnerv des deutschen Sor- timentshändlcrs — in allgemeinem Eredit zu stehen — fehlt, — sich all die Misere vereine», welche der Autor schildert. Referent glaubt das Minimum auszusprechen, wenn ec unter Berücksichtigung der Freiexemplare den Durchschnittsrabatt beiBaar- packeten nur mit 400/h angibt, und erlaubt sich unter obiger Voraus setzung ein kleines Erempel aufzustellen, welches zwar nicht auf alle Fälle unbedingt passen, doch darthun mag, daß cs nicht so sein kann, als der Verfasser in Nr. 128. schildert. Ganz den ausgestellten Zahlen folgend, würde ein Sortiments händler, welcher, den Verhältnissen seines Wirkungskreises ange messen, alle Vortheile wahrzunehmen weiß, für 3000-^ ord. an Baarpackete», höchstens zahlen - 1800 -/?. Da sich in diesen die größte Zahl der sogen. Netto- Artikel befindet, so repartircn sich die weiteren 3000 -/? auf > 500 -/? mit 25 II25 „ auf 1500 -/? mit 33^°h . . 1000 „ Im Ganzen 3925 -/? welche bei 6000 -/? Umsatz in Leipzig zu zahlen wären, was, wie die Erfahrung vieler College» bestätigen wird, eher zu hoch als zu niedrig gegriffen sein dürfte. Die Spesen eines solchen Geschäfts, wo der Principal selbst kör perlich und geistig wirken kann, dürfen in einer Provinzial- oder Mit telstadt an Salär nicht mehr betragen als höchstens 300 -/?. Mielhe, Steuern. Verluste, Handlungsspesen, Assecuranz, rechnet der Verfasser 600 „ Eommissionsgebükrcn, Cassaprovision, Meß berechnung rc 60-/?. Emballage (da Nova nur wegen 3000 -/? ord. zur Sprache kommen) ...... 65 „ 125 „ Fracht hin bei 60 Meilen (Eisenbahn) .... 65 „ Fracht für Ncmitt. ca- 15 Elr 15 „ Porto und Diverses 50 „ Spesen 1155-/?. Also Einnahme 6000 -/?. Zahlungen in Leipzig 3925 -/?, Spesen 1155 -/? 5080 „ Gewinn 920 -/?. Ganz abgesehen von allen Nebenverdiensten, welche durch Leih bibliothek, Journalzirkel oder Papierhandel zu erzielen sind, möchte dieses bei einem sonst schuldenfreien Geschäfte wohl der geringste Er folg sein, wenn ein Capital von etwa 3000 -/? zur Verfügung steht, um allen den Hemmungen zu begegnen, welche durch langsame Zah ler, oder periodiscbe Cassenentziehung durch Baarpackete entstehen können. Unerklärlich ist die Behauptung, daß der Commissionär an dem sogen. Unwesen der Baarpackete seines Gewinnes wegen einen Theil der Schuld trage. Meint der Verfasser, derselbe könne nach seinem Belieben das Geschäft der Auslieferungen gegen baar oder in Rech nung bestimmen, so dürfte er nur in dem einen Falle Recht behalten»
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