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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.12.1860
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1860-12-03
- Erscheinungsdatum
- 03.12.1860
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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2528 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. M 149, 3. December. „Das kaiserliche Patent vom 22. August sprach die Mündig keit der Presse aus, und es ist damit für ganz Oesterreich der Wen depunkt eines neuen politischen Lebens eingelrelen, „Die Journale machen von dieser Mündigkeitscrklärung be reits in unumwundener und entschlossener Weise Gebrauch, ohne ledoch die Grenzen zu überschreiten, welche ihnen der eigene Tact und die Achtung vor dem Gesetze vorzeichnen. Die Liberalität, mit welcher man die auswärtige Tagcspresse behandelt, ist gleich falls auf der Stufe der vollkommensten Preßfreiheit angelangt'und erfüllt jeden Gebildeten mit Achtung und Bewunderung. „Schroff entgegen dieser freien Bewegung steht aber die Auf- rcchthallung der Büchecrevisionsämler; diese sind sowohl in Wien als in den Provinzen in voller Thätigkeit. „Diese Bücherrevision erscheint mir wie ein verlorener Posten. „Diesen verlornen Posten dem hoben Ministerium zu bezeich nen , auf die Ueberflüssigkeit und Kostspieligkeit desselben aufmerk sam zu machen und auf Abschaffung desselben zu dringen, erachte ich für unsere Aufgabe, für unsere Pflicht! „Die Revision der Büchersendungen steht weder im Einklang mit den gegenwärtigen Preßverhältnissen, noch mit den heutigen Communicationsmitteln, und es ist wenig erbaulich, wöchentlich zwei-, dreimal zu erfahren, daß nur inFolge der Revision, die Reise eines Büchcrballens, z. B. vom Nocdbahnhofe über die Hauptmaulh nach dem Reviflonsamle in eine Buchhandlung auf den Stesansplatz, fast eben so viel Zeit in Anspruch nimmt als die Beförderung von Leipzig nach Wien. „Entstehen schon hier, durch die nolbwcndigerwcise übereilte Ueberpackung der revidirtcn Artikel in Körbe, mehr oder weniger bedeutende Verluste, so ist das in den Provinzialstädten, besonders in solchen, die kein Zollamt erster Elasse besitzen, und wo sonach nicht revidirt werden kann, in noch viel höherem Grade der Fall. „Beispielsweise will ich nur erwähnen, daß Büchersendungcn, welche für die nicht unbedeutenden Handlungen in Teschen oderBie- litz bestimmt sind, nach Troppau geschafft und dort bezogen werden müssen; sodann wird unter Verantwortlichkeit eines dortigen Buch händlers der Ballen geöffnet, revidirt, wieder gepackt, zur Bahn be fördert und endlich an den Ort seiner Bestimmung abgesandt. „Ein Zeitverlust in diesem Falle von 4—5Tagen ist etwas ge wöhnliches, häufig bekommen die Adressaten ihre Waare in Folge dieses Verfahrens erst um acht Tage später, als dies bei direclem Be zug geschehen würde. „Ich glaube nicht, daß eine Einrichtung, die so große Nachtheile für die Betheiligten hat, der Staatsverwaltung wirkliche Vortheile gewähren kann. „Gewiß haben sich die Buchhändler Oesterreichs durch ihre streng gesetzliche Haltung und durch den Standpunkt, den sie im Leben und als Staatsbürger cinnekmen, das Recht erworben, ebenso be handelt zu werden, wie ihre Collcgen in Deutschland. „Auch dort werden Bücher verboten und die Beachtung der Ver bote mit aller Strenge aufrecht erhalten, aber diese Strenge trifft nur solche, die den Vertrieb verbotener Bücher versuchen und läßt alle anderen ihr Geschäft ungestört betreiben. „Ich bin weit entfernt davon, anzustreben, daß es keine ver botenen Bücher mehr geben und die Aufrcchthallung der Verbote nicht mitSlrenge gehandhabt werden solle. Diejenigen Werke, welche die Regierung zu verbieten für nochwendig erachtet, seien und bleiben verboten, der Verkauf derselben sei geahndet, und die Uebec- tretung eines bezüglichen Gesetzes scharf bestraft; allein ich finde cs der eingeschlagenen Richtung der Regierung, den im Werke begrif fenen Reformen, dem allerhöchsten Patent vom 22- August, endlich der Würde und dem Ansehen der Literatur und des österreichischen Buchhandels nicht angemessen, noch länger in dieser Weise einer Prä v e n l i vce n su r unterworfen zu sein. Ich beantrage sonach, die Versammlung möge beschließen: An das hohe k. k. Po lizei-Ministerium „ein Gesuch um Aufhebung der Revision der aus de in Ausland eingehenden Büchecsendungen zu richten." Wie die „Oesterreichische Buchhändlcr-Eorrespondenz", welcher wir diesen Wortlaut entnehmen, anführt, wurde dieser Antrag mit dem lebhaftesten Beifall ausgenommen, von vielen der Anwesenden unterstützt, einstimmig zum Beschlüsse erhoben, und beschlossen, eine Eingabe an das h. Ministerium um Aufhebung der Revisionsämrec zu richten. Wir wissen nicht, welche Aufnahme die Eingabe gefunden und welche Früchte dieselbe getragen hat, glauben aber, daß die Regie rung nicht länger anstehen kann, diese unmotivirte, den Intentionen eines constituiioncllen Staates cntgegcnstehendc Fessel zu lösen, und schließen mit den Worten, mit welchen Hr. Moritz Gerold in der erwähnten Versammlung den obigen Antrag bekräftigt hat: „In ganz Europa existiren die Revisionsämtcr nur noch in Ruß land, Neapel und dem Kirchenstaat. Die Regierung wird leicht im Stande sein, die Verbote der Bücher auch ohne Revisionsämtcr in Kraft zu erhalten. In den Augen von ganz Deutschland verlieren wir durch die Existenz der Revisionsämter." (Vorstadt-Ztg.) Zur Geschichte der Buchmacherei. Vertraute Geschichte des Preußischen Hofs und Staats seit Beendigung des dreißigjährigen Krie ges. Neues Licht aus geheimen Archiven auf gesteckt von Arnim, l. Bd- 2. Aufl. Berlin, I. Abelsdorff. Auf dem Umschläge belehrt uns der Herr Verleger, „daß die Veröffentlichung dieses Werkes bisher nicht gestattet gewesen, daß es durch die humane Handhabung der Presse zum Drucke gelangt, einen überaus interessanten und belehrenden Beitrag zur Kenniniß der Sraatenenlwickclung bilde, die überraschendsten Aufschlüsse über Personen und Ehacakterc gebe, so daß das Ganze einen hi storischen Werth für alle Zeiten behalten und ein Lieblingswerk der deutschen Nation sein werde" re., desgleichen, „daß beim Erscheinen desselben 10,000 Exemplare der ersten Lieferung sofort vergriffen worden." In ähnlichem Tone äußert sich der Verfasser in der Einleitung oder — richtiger gesagt — Vorrede. Nach einigen allgemeinen Reflexionen über Wesen und Bedeutung der Geschichte, über die Schwierigkeit historischer Forschung und Darstellung gibt er uns nämlich (S. >0) zu ver stehen, Macaulay sei das Ideal, dem er nachstrebe, Macaulay, Vereinen fast beispiellosen Erfolg dadurch errungen, daß er eine Menge bisher weniger bekannter Einzelnheilen im Zusammenhänge mit historischen Personen und Ereignissen ans Licht gestellt und in einer edlen, von Kraft und Schwung durchdrungenen Sprache zur Kenntniß der Gegenwart gebracht habe. „Ein solches Feld" — fährt er fort — „bietet aber die Geschichte eines jeden Staates und Volkes einem Jeden (?) dar, der, wenn ec auch nicht mit dem Ta lente eines Macaulay begabt ist, doch den redlichen Fleiß des eifrigen Forschers und Sammlers besitzt und die Sprache genugsam in der Gewalt hat, um die Ergebnisse seines Forschens und Sammelns in klarer, ansprechender und auch das Interesse des allgemeinen (?) Lesers fesselnder Weise seinen Zeitge nossen vorzulegen". Näher bezeichnet er seine Aufgabe dahin, „die europäische Geschichte der letzten zwei Jahrhunderte in dieser Weise zu schreiben, von pedantischer Aufzählung der Ereignisse und Per sönlichkeiten in ihrer kahlen äußerlichen Gestalt eben so weit ent fernt, wie vom Einflechten selbsterfundenec Nebenumstände und Ausschmückungsmittel, mit einem Worte, die Geschichte dieser
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