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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.12.1860
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1860-12-03
- Erscheinungsdatum
- 03.12.1860
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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149, 3. December. Börsenblatt'für dcn deutschen Buchhandel. 2529 Epoche (?) in ihrer eigenen tkaisacklichen Romantik." „Diese Auf gabe" — fügt er voll Selbstgefühl hinzu — „ist eine große und schwere, dock Kossen wir schon durch den Anfang des Werkes, den wir hiermit der Oeffentlickkeit übergeben, z u be weisen, daß eine wenigstens annähernde Lösung un sere Kräfte nicht übersteigt." Also — neues Licht aus geheimen Archiven, red licher Wille und ausdauernder Fleiß im Sammeln und Forschen, fesselnde Darstellung, dazu noch die Krone des Markvrthums! — gewiß mancher unschuldige und mit dcn literarischen Zuständen der Gegenwart wenig vertraute Freund der vaterländischen Geschichte wird mit gespannter Erwartung und freudiger Hoffnung an die Lectüre dieses viel verheißende» Buches gehen. Und was findet er? Ich will mich bei der Beantwortung dieser Frage kurz fassen: Es enthält dieser erste Band — wenn wir die Vorrede abrech nen — auf 297 Seiten die Geschichte des großen Kurfürsten und Friedrichs I.; von diesen 297 Seiten sind — nach möglichst genauer Zusammenzählung —nicht weniger als 226, schreibe zweihun dert und sechs und zwanzig, aus dcn beiden ersten Bänd chen von Vehsc's „Geschichte des preußischen Hofes und Adels" abgeschrieben, so abgcschrieden, daß man Satz für Satz, ja fast Zeile für Zeile den Beweis dafür liefern kann. Es bleiben folglich — außer der Vorrede — kaum 70 Seiten übrig, auf welchen unser deutscher Macaulan sein „neues Lickt aus geheimen Archiven," sei nen „redlichen Fleiß im Forschen und Sammeln" leuchten lassen könnte. Von diesen 70 Seiten müssen zunächst noch zwei in Ab zug gebracht werden, die mit Briefen der Herzogin von Orleans bedruckt sind, welche Briefe Vehse, wie ich mich erinnere, ebenfalls mitgetheilt hat, doch nicht in der Geschickte des preußischen, sondern des pfälzischen oder hannöverschen Hofes, die mir augenblicklich nicht zur Hand sind. Dazu kommen ferner fast ein Dutzend Seiten, ie mit äußerst wohlfeilen, meist liberalisirenden Betrachtungen, Ausrufungen u. dgl. gefüllt sind, Uebergängen, durch welche die Vehse'schcn Beutestücke zusammengeflickt werden. Hiernach wird wohl Niemand die Gulmüthigkeit haben, auf Treu und Glauben anzunekmcn, daß das noch übrige Fünftel eigenes Fabricat des Herrn Arnim sei — wenn überhaupt ein Mensch dieses Namens dasselbe abgeschrieben hat — und daß andrerseits darin >auch nur eine neue Tbalsache, e i n e neue Anekdote u. dgl. anzutreffen sei. In der That findet man nur das Allergewöhnlichste, Allbekannte, und ich habe es für überflüssig gehalten, »achzuspüren, aus welcher der zahllosen Biographien des großen Kurfürsten, — denn in der Geschichte Friedrichs l. sind die Nicht-Vehse'schen Zuthaten fast gleich Null — oder aus welchem Compendium oder Conversationslexicon dasselbe entnommen ist. Uebrigenszwill ich zur Ehre unseres bran- denburgischen Macaulav nicht verschweigen, daß ec sogar bei seinem schottischen Vorbilde eine Anleihe von zwei Seiten (S.9l,96u.97) gemacht hat. Welche Blamage nach einer solchen Marktschreiers! Die Kritik hat mit diesem nichtsnutzigen Machwerk nichts zu schaffen; es ist lediglich Sache eines anderen Forums, dessen histo rischen und sittlichen Weclk zu beurlkeilcn. Denn es handelt sich hier nicht um eine ordinäre Fabrikarbcit, eine lohnschreiberische Com pilation u. dgl-, sondern um einen ganz anderen juristischen Begriff. Wir haben es hier ganz einfach mit einem Plagiat zu thun, und ick bin bereit, den Beweis zu liefern, daß dieser erste Band eines „Lieblingswerks des deutschen Volks" von Rechtswegen eingestampft zu werden verdient. E. F. Koeppen. (Nat.-Atg.) Zur Abwehr von Mißbräuchen im Buchhandel. Es ist in diesen Spalten schon viel über Verbesserung in der Organisation, sowie über viele Mißbräuche im Buchhandel die Rede gewesen; nur emes Mißbrauchs, und zwar eines Mißbrauchs von Seiten der Herren 'Verleger, ist wunderbarerweise gar nicht ge dacht worden, und doch kann ich kaum glauben, daß derselbe nur gegen mich allein in Ausführung gebracht sein sollte. Zur Erörte rung des eben Gesagten diene Folgendes. Meine Platzvcrhältnisse nöthigen mich, einen Commissionär für Leipzig und einen für Berlin zu haben. Bei Ekablirung dieses Verhältnisses hatte ich an die Herren Verleger die dringende Bitte gerichtet, alle diejenigen Verlagsartikel, die, sei cs als Berliner Verlag oder als fremder, daselbst ausgclieferrwürden, mir nicht überLeipzig nach bier zu senden, weil mir hierdurch nicht nur ein Mehrbetrag an Frachtspesen, sondern auch ab und zu eine höchst ärgerliche Verzö gerung der bestellten Artikel entstünde. Trotz meiner wiederholten desfallsigen Bitte im Börsenblatt hat dieses Ucbel nickt nur nicht abqenommcn, sondern leider überzeuge ich mich aus meinen Avisen, daß es nur in steter Zunahme begriffen ist; und doch hatte ich meiner Bitte im Börsenblatt die bestimmte Erklärung hinzugefügl, daß ich in Wiederholungsfällen den>enigen Berliner Verlegern, die mir ihren Verlag ÜberLeipzig senden würden, die mir hierdurch ent stehenden Mehrkosten der Fracht zur Last schreiben würde. Wenn ick mich nun zu diesem Verfahren auch vollkommen berechtigt fühle, so wäre cs mir doch erwünscht, an diesem Platze auch andere Stim men über diesen Punkt zu vernehmen, zumal da derselbe nicht etwa nur mein Interesse oder das des Sortimentsbuchhandels berührt, sondern auch das des Verlagsbuchhandels mehr angeht, als es den Anschein haben dürfte; denn abgesehen davon, daß den Verlegern die Verpflichtung obliegen dürfte, dem Sortimenter zu jeder mög lichen Ersparung der Beförderungskosten, zumal wenn ihnen hier durch selbst keine Auslagen entstehen, behilflich zu sein, so ist es für sie auch von großer Bedeutung, daß ihre Verlagsartikel so schnell als möglich in die Hände der Besteller gelangen, da es wohl vor kommt, daß beim Ausbleiben des gewünschten Buches ein anderes aus einem andern Verlage an dessen Stelle von dem Besteller ge nommen wird. Ein noch andres Uebel hierbei ist, daß der Sorti menter bei derlei Fällen nur allzuleicht in den Ruf eines nachlässigen und saumseligen Geschäftsmannes kommt. Wenn es nun auch jedenfalls wohl anzunekmcn ist, daß i» den meisten Fällen die Her ren Verleger in Person bei derlei falschen Versendungen nicht direct schuldig sind, so sind sie doch nach meinem Dafürhalten von der Eontrole ihres erpedirenben Personals nicht zu entbinden, und unter allen Umständen haben sie den durch dasselbe verursachten Schaden zu vertreten. Sollte wider Erwarten von einzelnen Ver legern cingewendet werden, daß cS ihnen allzuviel Mühe mache, ab gesehen von Berliner Sortimentern noch solche, die über Leipzig und Berlin Zusendungen erhalten wollen, zu unterscheiden, so meine ich, daß ein solcher Grund wohl nicht die geringste Berücksichtigung verdienen dürfte Doch würde mir, und ick denke wohl auch man chem andern Colleqcn, daran liegen, diese Angelegenheit auch noch anderweitig besprochen zu sehen. Villssnl ixilur et slii. vr. E. Uttcch in Fürstenwalde. Miscellen. Für Leihbibliotheken, sowie für Jedermann dürfte die Notiz nicht unwillkommen sein, daß der soeben bei Zanke erschienene Roma» von Wertker: Klein-Deutschland oder Magnus X6IX. von Thoren. 2 Bde., wörtlich identisch mit einem im Jahre 1847 bei O. Wigand herausqekommenen ist, betitelt: „Thorcnspiegel. Ein ko mischer Roman von Carl Lampe. 2 Bde." K.
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