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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.01.1873
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1873-01-08
- Erscheinungsdatum
- 08.01.1873
- Sprache
- Deutsch
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Ansichten und Thatsachen. In dem Artikel „Was ist zur Aushilfe des Sortimentshandels rc. nöthig?" in Nr. 303 d. Bl. findet sich neben anderen Absonder lichkeiten, die in das Gebiet der Phantasie gehören, eine kühne Be hauptung, deren Text freilich schon einmal, wenn auch in zarterer Melodie in diesem Blatte erklang. Der Stuttgarter Reformer sagt: „Wohlfeile Klassiker-Aus gaben sind bereits überwundener Standpunkt. Cotta läßt mehrere seiner geringeren Ausgaben eingehen, weil dasjenige Publicum, welches nach den Spottpreisen verlangte, seine Kauflust befriedigt hat. Das bessere Publicum verlangt nach besseren Ausgaben, wiez.B. die neuen Cotta'schen Ausgaben, Schiller zu 3 Thlr. und Goethe zu 8 Thlr. (in klein Octav) — wenn wir recht gehört haben — eine ganz unerwartete Aufnahme finden." Dieses vorsichtige: „wenn wir recht gehört haben" neben dem gesperrten „in klein Octav" nimmt sich sonderbar aus. Diese neuen Cotta'schen Ausgaben sind gewiß sehr hübsch und den Preisen ganz entsprechend, daher ihre günstige Aufnahme ohne Weiteres zube haupten ist. Das Vorhergehende dagegen wäre weniger herausfordernd, wenn hier die gleiche vorsichtigeAbschwächung cingeschoben erschiene: „Wohlfeile Classiker-Ausgabcn sind— wenn wir recht gehört haben — bereits überwundener Standpunkt. Cotta läßt mehrere seiner geringeren Ausgaben deshalb — wenn wir recht gehört haben — eingehen, weil dasjenige Publicum, welches nach den Spottpreisen verlangte, seine Kauflust — wenn wir recht gehört haben — befriedigt hat." Hören Sic recht, Herr Reformer: Verwohlfeilung d. i. Verall gemeinerung ist das Ziel, dem jede literarische Schöpfung zustrebt, und worin Schriftsteller wie Verleger den Preis und die Krone ihrer Bestrebungen erblicken. Niemals fehlt es an einem Publicum für billigste Ausgaben, weil mit der tiefer dringenden Bildung, die solche Ausgaben ermöglicht, sich immer mehr ins Unendliche die Kreise dehnen, die der Literatur zugänglich werden. Daneben kann mit aller Berechtigung für begüterteGesellschaftsclassen fort und fort dasselbe literarische Gut in theuren bis zu den theuersten Luxus- Ausgaben producirt werden, ohne daß damit ein Schritt von der nothwendigen Verallgemeinerung zurück zur Ausschließlichkeit be zeichnet wäre. Von den Erfolgen, die z. B. die Reclam'schen und Prochaska'- schen billigen Classiker-Ausgabcn erzielen, trotz der größten An strengungen Cotta's, ihnen auch auf diesem Felde den Rang abzu gewinnen, scheinen Sic — nichts recht gehört zu haben, und doch belehrt uns ein gerade vorliegendes Circular betr. eine neue Auflage der Prochaska'schen Ausgabe von Goethe's sämmtlichen Werken in sechs Octav-Bänden zu 3 Thlr., daß das Publicum der Spottpreise keineswegs eine Abnahme seiner Kauflust zeigt. — Noch ein paar Worte über Ihre Wünsche für den Sortiments buchhandel, die Sie dem Gehilfenverein so warm ans Herz legen. Möglich, daß Zauberkräfte sich in seinem Schoße sammeln, die nach Willkür unsere Buchhändlerwclt zu modeln im Stande wären, — aber wahrscheinlich ist es nicht. Vom Standpunkte der natür lichen Gesetze dagegen, der glücklicherweise auch noch nicht zu den überwundenen gehört, werden Sie nie und nimmer etwas von Ihren Wünschen erfüllt sehen. Denn 1. wird jeder Prinzipal genau soviel Lehrlinge halten, als sich mit seinen Interessen vertrügt und als sich ihm brauchbare anbieten. Was hier sich ändert, hängt von weiter wirkenden Verhält nissen ab, nicht aber von Agitationen, Zwangsmitteln irgend welcher Art. 2. Jeder Prinzipal wird seinem Gehilfen genau soviel Salär zahlen, als derselbe nach den Gesetzen von Angebot und Nachfrage Werth ist. 3. Niemals werden Sie die Concurrenz ausrotten. Die Con- currenz bethätigt sich nicht nur im Rabattgeben, sondern in tausend anderen Mitteln und Wegen. Sie klammern sich an das unschuldige Wort Rabatt, und behaupten, der Kaufmann kenne es nicht; er nennt es freilich nicht so, weil er dagegen auch das Phantom „Ladenpreis" nicht kennt, aber er verkauft immer billiger als sein Concurrent. Schließlich, niemals wird der Verleger mehr Rabatt geben, als nothwendig ist, um Wiederverkäuser für seine Artikel zu ge winnen. Dies alles, Herr Reformer, beruht auf Gesetzen, die durch die Nothwendigkeit gegeben sind, und kein Einzelner und kein Verein kann irgend etwas daran ändern. — Nichts für ungut! — y. Misccllcn. Vor kurzem hat die Hofbuchhandlung von Faesy L Frick in Wien einen „ Jllustrirten Landwirth schaftlichen Lager- Catalo g"(Lex.-8. VII, 154 S.) und einen „I llustrirten Forst- wirthschaftlichenLager-Catalog" (Lex.-8. IV, 32 S.)heraus gegeben, die der genannten Handlung zu besonderer Ehre gereichen. Wir sprechen nicht von dem materiellen Auswande, den die luxuriöse Ausstattung erfordert und den wohl die eine und andere Firma auch noch zu bestreiten vermöchte; für uns liegt der Werth dieser Kataloge hauptsächlich darin, daß sie Zeugniß geben von einer seltenen Liebe zu unserem Berufe, von einem schönen Idealismus, dem die stricte, trockene, ökonomisirende Katalogform nicht genügt, der vielmehr dem geistigen Inhalte der verzeichneteu Werke eine über das Gewöhn liche und Alltägliche sich erhebende äußere Erscheinungsform von künstlerischem Werthe zu geben gesucht. Die Kataloge verbinden, um einen zwar sehr trivialen, hier aber doch wohl Passenden Aus druck zu gebrauchen, „das Nützliche mit dem Angenehmen"; sie sind eine glückliche Mischung von systematischem Fachkatalog und il- lustrirtem Anzeiger; nach dem prüfenden, sich literarischen Raths er holenden Blicke auf die festgeschlossenen Titel-Colonncn ruht das Auge gerne auf den eingestreuten, zumeist sehr schönen, nicht selten geradezu reizenden Bildern aus. — Man kann unmöglich von den Herausgebern der Kataloge sprechen, ohne nicht auch des Druckers zu gedenken, welcher den Ideen der ersteren in glänzender Weise seine technischen Mittel geliehen. Es wird selbst dem Laien erkennbar sein, daß hinter dem Buchdrucker Fromme noch der Schriftgießer Fromme steht, der jenem leicht gewähren konnte, was crsterer ohne den letztem sich nicht selten hätte versagen müssen! Der Reichthum der verwendeten Zier- und Titelschriften kommt dem Reichthum der Formen zu Hilfe, welche in wechselnder Mannigfaltigkeit den einzel nen selbständigen Inseraten und Anzeigen gegeben worden sind. — Auf diese Kataloge aufmerksam zu machen haben wir nicht nöthig, sie ziehen von selbst die Aufmerksamkeit auf sich und auf die Firma, welche einen nobeln Gedanken in nobler Weise verwirklicht. Von den Thaten bedeutender Menschen aber fällt ein Abglanz aus das Volk, dem sie angehören, und so kommt diese bibliographische Thal von Faesy L Frick dem ganzen oesterreichischcn Buchhandel zugut, dem die Firma angehört! — Wie wir vernehmen, ist ein Jllustrirter Lager-Katalog der gesammten ausländischen (französ., engl., ital. rc.) Literatur in Vorbereitung. (Oesterr. Buchh.-Corresp.) Personalnachrichtcn. Zu unserer Mitthcilung über die auf der Moskauer Poly technischen Ausstellung prämiirten Firmen (Nr. 246) erfahren wir jetzt nachträglich, daß ferner noch die Herren R eiffenstcin L Rösch in Wien die große Goldene Medaille, und Herr Eduard Hölzel daselbst die Bronzene Medaille erhalten haben.
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