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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.12.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-12-16
- Erscheinungsdatum
- 16.12.1919
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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VOrsenNatt f. d. Dlsch«. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 277, l8. Dezember ISI9. barkeil der deutschen Buches im Auslands. Aber wir dürfen ebensowenig die Regel aufstellen: Wir legen für alle Bücher einfach den alten Preis und heutigen Kurs zugrunde. Das würde nach der andern Seite hin noch ein schwereres Unrecht und eine stärkere Unklugkeit bedeuten. Max Nascher (Zürich): Ich möchte nur darauf aufmerksam machen, daß diese Umrechnung, der Valutazuschlag, einfach un möglich ist, wenn Sie nicht gleichzeitig ein Ausfuhrverbot für das deutsche Buch erlassen, sodatz das Buch nur noch mit Aus fuhrbewilligung ausgeführt werden kann. Tun Sie das nicht, so wird eben der Schweizer Private ein deutsches Buch, das er zu kaufen wünscht, durch einen Freund in Deutschland besorgen lassen; dieser kauft es beim deutschen Sortimenter und schickt es nach der Schweiz. Der Schweizer Sortimenter wird dann ein fach umgangen und benachteiligt werden. Ludwig Bloch (Berlin): Meine Herren, ich bin beauftragt gewesen, für den Deutschen Musilalien-Verlegerverein Erkundi gungen über diese Frage einzuziehen und bin aus diesem Anlaß beim Generalsekretär der Vereinigung für die Zollfragen der Papier verarbeitenden Industrie gewesen, der mir die Auskunft gab, daß in erster Linie — was hier noch nicht erwähnt ist — durch das Brüsseler Abkommen heute bereits gesetzlich der Zwang besteht, daß zwar beliebig geliefert werden kann — wir können in Mark liefern, wir können in ausländischer Währung zurzeit liefern —, daß aber, wenn in Mark geliefert wird, heute bereits auf die Faktur gesetzt werden mutz: Zahlung in aus ländischer Währung. Das ist durch das Brüsseler Abkommen für die neutralen Staaten bereits vorgeschrieben. Der Herr sagte mir weiter, für die bevorstehende Versammlung müsse er dringend abraten, irgendwelche positiven Ratschläge zu geben; denn — was Herr Gehcimrat Siegismund ja auch schon er wähnt hat —: es stünden so große Veränderungen bevor, daß von heute auf morgen oder mindestens in wenigen Tagen Ände- rungen bestimmt zu erwarten sind. Das, was der Herr Vorredner eben erwähnt hat: der Zwang, daß das Buch der Ausfuhrerlaubnis unterliegt, wird mit großer Wahrscheinlichkeit aus den von Herrn vr. de Gruyter erwähn ten finanzpolitischen Rücksichten eingeführt werden, und zwar nicht etwa für das Buch allein, sondern wahrscheinlich für unfern gesamten Ausfuhrhandel. Die Bestimmungen, von denen bis her das Buch ausgenommen geblieben ist, werden also auch auf das Buch erstreckt werden. Tie großen und schweren Lasten, die uns bcvorstehen, dürsten nach der Ansicht, die mir dort vor- getragen ist, unbedingt dahin führen, daß eben das Buch keine Ausnahmestellung wird einnehmen können, weil die Kontrolle über die Einzelheiten kaum möglich ist, wie auch der Herr Vor redner, der die Auslandsverhältnisse kennt und beleuchtet hat, anführte. Ich kann also nur sagen: nach dieser Auskunft, die mir dort zuteil wurde, müssen wir mit ziemlicher Wahrscheinlich keit damit rechnen, daß in sehr kurzer Zeit die Einholung einer Ausfuhrerlaubnis auch von uns gefordert werden wird, und daß damit zugleich gewisse Bestimmungen über die Art der Be rechnung staatlicherseits getroffen werden dürften. Hofrat vr. Erich Ehlcrmann (Dresden): Meine Herren! «lZuickguick ckolirsnt reges, plectunwr ^eklvi». Das ist das Motto, unter dem unser Vaterland heute steht, und wir haben Wohl Ursache, dafür zu sorgen, daß nicht etwa durch weitere Ein griffe der neuen Negierung immer weiterer und immer größerer Schaden angcrichtet wird. Je mehr ich mir die Sache über denke, um so mehr scheint mir, daß eine Regelung der Frage durch die Negierung einheitlich für den Buchhandel eine außer ordentliche Gefahr bedeutet. (Sehr richtig!) Es besteht die Gefahr, das; in ganz schematischer und verständnisloser Weise — und wir haben leider Beispiele von derartigen Vorgängen genug — die Verhältnisse der Großindustrie auf die ganz sub tilen Verhältnisse des Verlagsbuchhandels angewendct werden. (Sehr richtig!) Wir stehen vor der Gefahr, daß uns nicht nur die Verpflichtung auferlegt wird, in Auslandswährung zu faktu rieren, sondern daß uns auch der Kurs, zu dem wir faktu-! riercn müssen, jeweils von der Behörde vorgeschrieben wird/ Das würde ein ganz unhaltbarer Zustand sein. Ich weiß, daß! im Deriagsbuchhandel heute schon ganz verschieden gearbeitet! llS2 wird. Manche Firmen fakturieren heute schon in Auslands- Währung oder machen einen Auslandszuschlag oder treffen ähnliche Maßnahmen und fühlen sich ganz wohl dabei; andere sind nach ihrem Geschäftsbetriebe gar nicht in der Lage, das zu tun. Ich glaube deshalb, die Hauptversammlung des Ver- lcgervereins müßte in ganz bestimmter Weise der zuständigen Stelle zum Ausdruck bringen, daß wir dringend bitten, dem Buchhandel die Freiheit der Bewegung, die er jetzt hat, zu be lassen; er wird in seinem eigenen und im vaterländischen Inter esse schon dann in Auslandwährung fakturieren, wenn er es mit Rücksicht auf seine Erzeugung kann. Aber er kann sich nicht derartigen schematischen Vorschriften unterwerfen. Hermann Niemeper (Halle a. S.): Die Gründe, die vorhin Herr vr. de Gruhtcr anfllhrle, haben mich schon vor einigen Mo naten dazu bewogen, einen Mittelweg in der Sache zu finden und ins Ausland zunächst mit 50°/° Aufschlag zu liefern. Ich kann aus meinen Erfahrungen Mitteilen, daß Holland und die nordischen Staaten ohne weiteres diesen Aufschlag bezahlen und daß dorthin sogar der Absatz ganz erheblich gestiegen ist. Wissenschaftliche Sachen, Zeitschriften, besonders Serien, werden aufgekauft. Es handelte sich da um Werke, die schon in Frie denszeiten hauptsächlich Absatz nach dem Ausland fanden, und die jetzt vermutlich über Norwegen und Schweden nach England und Amerika wandern zu einem Preise, der dem tatsächlichen Werte dieser Zeitschriften nicht entspricht. Ich glaube auch, daß ich mit dem 50°/°igen Aufschläge den richtigen Mittelweg gefunden habe, wenn ich auch gemerkt habe, daß die Schweizer Sortimenter mich angriffen und behaupteten, sie würden durch den Zwischcnbuchhandel geschädigt. Ich meine, wenn sich der wissenschaftliche Verlag — wenigstens einige größere wissen schaftliche Verleger — zusammentun würden, müßte sich doch «in Weg finden lassen, daß der Zwischenbuchhandel nicht schädi gend wirken kann; denn ich liefere selbstverständlich an einen Privaten im Ausland niemals zu einem anderen Preise als mit dem 50°/»igen Aufschlag. Also der Schweizer Sortimenter würde unter allen Umständen noch ein recht gutes Geschäft dabei machen und kann sich eigentlich nicht darüber beklagen. Direktor Gustav Kilppcr (Stuttgart): Meine Herren, wir dürfen bei diesen schwierigen Fragen nicht von dem Gesichts punkt ausgehen, daß wir doch ja die neutralen Geschäftsleute nicht allzu viel verdienen lassen sollten. Das wäre der kurzsich tigste und verhängnisvollste Standpunkt, den wir überhaupt ein- nchmen könnten. Trotzdem tritt er da und dort zutage. Wir haben das größte Interesse daran, nicht bloß die Summe unserer Ausfuhr möglichst groß zu halten und alle Mittel anzuwenden, die die Summe unserer Ausfuhr erhöhen könnten, sondern unser Interesse als Buchhändler gebietet uns auch, das deutsche Buch, den Träger des deutschen Geistes, möglichst intensiv ins Ausland zu bringen. Ich war vor einigen Wochen in der Schweiz und habe mich gefreut, daß dort noch sehr viel deutsche Bücher aus- gestellt sind und verhältnismäßig wenig französische und eng lische. Ich habe aber auch gleichzeitig bemerkt, mit welchen Schwierigkeiten der deutsche Geist und die deutsche Sprache auch in der Ostschweiz schon zu kämpfen haben. Wir haben das aller größte Interesse daran, frei von jeder Mißgunst auf die neu tralen Zwischenhändler und auf deren Gewinne zu sehen, damit sie möglichst viele von unseren Büchern ins Ausland tragen. Es handelt sich dabei nicht bloß um das einmalige Geschäft, son dern jedes einzelne Geschäft ist ein Samenkorn, das wir für künftige Geschäfte legen, und wenn wir jetzt möglichst viel Bü cher ins Ausland hinaussendcn, so bestellen wir damit zugleich den Boden für später. Herr Stcinkops geht von einer falschen Voraussetzung aus, wenn er sagt: Wir müssen uns im Aus lande Werte schaffen, und die Mark ist kein Wert. Da verkennt er den ganzen Vorgang im Devisengeschäft. (Sehr richtig!) Wenn wir in Mark fakturieren, muß der Schweizer Abnehmer bei der Bank Mark zu kaufen suchen, und dadurch, daß eine Nach- frage nach deutschen Marken entsteht, hebt sich der innere Wert ! der deutschen Mark. So vollzieht sich der Devisenhandcl. An sich ist natürlich die Valutafrage keine Frage, die auf dem Wege der reinen QuantitätStheoric zu lösen ist: dadurch, daß man sagt: ! nur möglichst viel Aus- und möglichst wenig Einfuhr, dann
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