X- 3, 3. Januar 1928. »ünfüg erscheinende Bücher. vörsenblatt s. d. Dtschn. vuchda»dek. 131 S° LLNhstM DaS Januarheft, mit dem wir in erhöhter Auflage den neuen Jahrgang eröffnen, enthält unter auderem vollständig das neue Drama von Gerhart Hauptmann Jndipohdi Das Volk der Märcheninsel, auf der Hauptmanns Dichtung sich abspiclt, hatte einst einen Herrscher, den größten, dessen es sich rühmt, mit Namen Jndipohdi; der Name bedeutet: „Niemand weiß es", und dem schwermütigen Stolz, der daraus klingt, weiß der Held der Dichtung sich von Natur und Schicksal eben bürtig. In Wirklichkeit aber heißt er—Prospero und ist ein Fürst aus Europa, der, von dem eigenen geliebten Sohn landesvertrieben, vor langen Jahren mit einer kleinen Tochter auf der geheimnisvollen Insel gelandet ist. Hauptmanns Dichtung hat ein paar stoffliche Berührungen mit Shakespeares „Sturm", andere mit dem „Weißen Heiland"; in ihrem Wesen aber schwebt sie völlig frei in ihrer eigenen Sphäre. Trotz stärkster Akzente und geschlossenstem Aufbau der Handlung ist ste von rein geistiger Art. Jndipohdi, „Niemand weiß es"; aber „Nicht wissen heißt nicht: zweifeln"; Prospero, der wie bei Shake speare seinen Zaubermantel von sich tut,—aber er wird sich, wie Empedokles, der Weisheit satt und nach Weisheit dürstend in den Feuerkrater stürzen: er, der Magier, der Künstler, der Vater, der Mensch, der begrenzte Grenzenlose, der erschaffene Schöpfer. Nicht ein Drama nur haben wir in diesem neuen Werke Hauptmanns, sondern ein Weltgedicht. Dieses Heft eignet sich besonders zum Einzelvcrkauf, um so mehr, als eine Buchausgabe dieses Dramas von Gerhart Hanptmann vorerst nicht beabsichtigt ist. Wir können das Januarheft der Neuen Rundschau nur in beschränkter Anzahl einzeln abgeben und bitten, sogleich direkt zu bestellen. Preis dieses Heftes 6 M. SO Pf. S. Fischer/Verlag/Berlin Auslieferung: Leipzig-R., Rathausstraße 42