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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.04.1852
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1852-04-27
- Erscheinungsdatum
- 27.04.1852
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
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Wndigcn »heilsamen — Grundsätze der Nichteinmischung in fremde M'tische Händel fcsthalten, behaupten die Demokraten: das amerikani- als ein großes, freies, mächtiges, und in seinem Unabhänaigkeits- W ipfe von Europa unterstütztes Volk, habe die Pflicht, seinen Einfluß D Gunsten der Freiheitsbestrebungen anderer, auch der europäischen Wdlker geltend zu machen: und da bei den zu Ende des vorigen Jah- M Statt gehabten Wahlen zu den gesetzgebenden Versammlungen der Ichzelnen Staaten der überwiegenden Mehrzahl nach demokratische Mit- iedeo gewählt worden sind, so ist es mehr als wahrscheinlich, daß auch :i der im November d. I stattfindendcn Wahl eines neuen Präsiden- ! in, an die Stelle des dai n abtrctcndenWhig-P, ästdcntcn Fillmorc, ein :mokratischer Präsident werde gewählt werden. Die in obiger Classification derjenigen Blätter, welche sich wirklich rer angeblich mit der Religion beschäftigen, aber weder im ultramon- rnen, noch im mcthodistischen Sinne geschrieben sind, angenommenen Zczeichnungen: „kirchlich" und „anti-kirchlich" habe ich deshalb ge- >ählt, weil cs sehr schwierig gewesen sein würde, die feineren Nüan- en d": einzelnen Blätter innerhalb dieser Gebiete genau zu bezeichnen, ind Oill ich nur bemerken, daß die Rubrik: kirchlich die ganze Stufen- eitcr der theologischen Richtungen vom warmen (?) Pietismus bis ,um kalten Rationalismus enthält, in der Rubrik: anti-kirchlich aber -llc Gcistcsrichtungen vom frcigcmcindlichcn Standpunkte bis hinab zum rrnirtesten Atheismus vertreten sind. Leider zerren die beiden Feinde ?r Menschheit: der Pietismus und der Atheismus, — letzterer aller- ngs nur ein Erzeugter des erster» — an dem politisch so glücklichen ,ke Amerika's noch immer herum; aber freies Wort und freie Presse -/z:dcn auch in diesem Kampfe dereinst der Wahrheit zum Siege Ver sen, und wohl auf keinem Gebiete findet das Wort: „die Wahrheit gt in der Mitte" eine richtigere Anwendung als im Gebiete der Re ift? n. , Landwirthschaftlichc Blätter hat Amerika nur zwei, ein pädagogi sches und ein medicinisches; das ganze übrige große Gebiet der Wissen- laflift ist in der deutschen Presse Amerika's gar nicht vertreten, und H befinden sich unter den fast 25 Millionen Einwohnern der Union -Nillioncn Deutsche! — fünf Millionen Deutsche! — fast sämmt- bildungsfähig, bildungsbedürftig, bildungslustig, und dabei auch in . »cuniärcr Beziehung im Stande, Etwas für ihre Bildung, rcsp. Fort bildung, zu thun; — welch' ein Feld der Thätigkcit für den cnk enden Buchhändler! Wohl nur hin und wieder ist bis jetzt ein deutsch-amerikanisches ''latt nach Deutschland gelangt, und wenn es ja der Fall war, so wa ren es doch höchstens nur Nummern von in New-Pork oder Philadel- »a erscheinenden Blättern; ich habe deshalb während des Jahres, das nun in Amerika bin, an deutschen Blättern gesammelt, was ich ir- nd aufzubringen vermochte, bin auch so glücklich gewesen, Nummern von 79 verschiedenen Blättern, und zwar von den in obigem Verzeich niß mit einem * bezcichnete» Blättern, zu erhalten, und habe dieselben ar. Adr. des Herrn G. Reimer, an den Vorstand der Corporation der rliner Buchhändler mit der Bitte gesendet, diese Probeblättcr der ^tsch-amcrikanischcn Tagespreise, während der diesjährigen Ostermcssc in der Börse zu Leipzig auszulegen. Zwar verräth die große Mehrzahl der deutsch-amerikanischen Blät- :r wenig Redactions-Geschick und oft vermißt man in denselben sogar ''i.jenige Bildung, ehnc deren Besitz Niemand die Redaetion einer Zeit geist übernehmen sollte; so daß man in der That nur von sehr we nig hiesigen Bläticrn sagen kann, daß sie gut rcdigirt sind; dennoch, glaube ich, wird die Durchsicht jener Probeblättcr in anderen Beziehun gen manchem College» Interesse gewähren, und mancher Aeitschriftcn- Vcrlcgcr, der im Interesse seines Geschäftes nach Bereicherung seiner Anschauungen st>cbt, findet bei Durchsicht derselben auch wohl hin und wieder einen Wink, der der Beachtung nicht unwerth ist. Was zunächst auffallen wird, ist die große Menge der selbst in den Blättern der kleinern Orte enthaltenen Inserate. Wenn nun wohl in keinem Lande der Welt mehr gelesen wird, als in Amerika (die Union zählt über 2öOO Zeitungen, größtentheils natürlich in englischer, sodann aber außer in der deutschen auch in französischer, italienischer, spani scher und andern europäischen Sprachen!, so dürfte auch wohl in kei nem Lande mehr angezeig» werden als hier, und diese beiden Umstände sind cs, welche das Bestehen einer so bedeutenden Anzahl von Blät tern, und zwar fast sämmtlich in Folio-, thcils sogar in sehr großem Folio-Format, möglich machen Während der Preis der Blätter selbst meistens ein billiger ist, lassen die Verleger sich die Inserate sehr theucr bezahlen, und da viele Inserate stehende sind, d. h gleich für einen Monat, für ein Viertel-, ein halbes oder ein ganzes Jahr bestellt wer den (unter solchen Umständen natürlich billiger als bei einmaliger Ein rückung, worüber ich auf die in den verschiedenen Blättern enthaltenen Bemerkungen verweise), so läßt sich ermessen, welch ein erheblicher Be trag dadu-ch in die Casse der Verleger fließt. — Sollte sich durch gc- eignele Maßregeln nicht auch für manches deutsche Blatt eine Vermeh- i ring ocr Jnsc>aie herbei- und jene vielen stehenden Inserate der ame rikanischen'Blätter (cs sind dies theils viele größere, theils alle die kleinen eine bloße Adresse enthaltenden Inserate, wie sie z. B. auf der ersten Seite der unter den dorthin gesandten Blättern befindlichen Phi- ladelphiancr freien Presse enthalten sind) dort einführen lassen? — Die Rentabilität so manchen deutschen Blattes würde dadurch sehr erheb lich vergrößert werden. Eine besondere in Deutschland nicht bekannte Erscheinung sind die Wo chenblätter, nämlich die Wochenausgaben mancher täglich erscheinenden Blätter. Diese Wochenausgabcn, welche einen billigernPreishaben als die Tagcsausgaben, bringen dem Leser, unter Benutzung desSatzes der letzter», den ganzen Inhalt der sechs Tagesnummern der Woche, mit Ausschluß der localen und stehenden Inserate — wenigstens solcher, die nicht noch besonders für die Wochenausgabe bezahlt worden sind — finden, wäh rend die Tagcsausgaben größtentheils nur im Derlagsortc abgesetzt werden, ihre Abnehmer, denen an den lokalen Inseraten Nichts gelegen ist, durch das ganze Land, und haben meistens eine größere Auflage als die Tagesausgabe. Proben solcher Tages- und Wochen-Ausgaben eines und desselben Blattes finden sich ebenfalls unter den von mir ein gesandten Blättern und zwar: die in St. Louis erscheinende Tribüne, die Ncw-Porker Staats-Zeitung, der New-Uorker demokr. Völkerbund, der Cincinnati Republikaner, das in Cincinnati erscheinende demokr. Tage- (und Wochen-) Blatt, das Cincinnati Volksblatt, die Cleveland Germania, der Milwaukie Volksfrcund und die Milwaukic Volkshalle. Die Beförderung der Zeitungen wird in Amerika eben so wie in Deutschland durch die Post besorgt, nicht aber der Debit derselben; diesen letzter» besorgen in den verschiedenen Städten angestellte Agenten, oder man bestellt auch direct beim Verleger, der das Blatt dann immer am Tage des Erscheinens sous banäe« an die bestimmte Adresse einsendet. Ein sehr großer Uebelstand für die amerikanischen Zeitungs-Verleger ist aber der, daß es hier nicht üblich ist, die Zeitungen bei der Bestellung voraus zu bezahlen. Zwar haben seit kurzer Zeit einzelne Verleger dieses vernünftige und allein gegen viele Verluste schützende System eingeführt, doch sind deren bis jetzt nur wenige. Die übrigen helfen sich so gut, wie es eben geht. — Einer läßt sein Blatt für einen billigern Preis, wenn cs bei der Bestellung baar, der Andere: wenn es innerhalb der ersten drei, der Dritte: wenn es innerhalb der ersten sechs Monate bezahlt wird, und ein Vierter setzt an die Spitze seines Blattes die Bedingung: daß kein Abonnent sein Exemplar aufgebcn dürfte, ohne vorher den dann dafür schuldigen Betrag bezahlt zu haben. Daß dies ein entsprechendes Mittel sein sollte, um säumige Abonnenten zum Zahlen zu bewegen, bezweifle ich. Am Quartals- oder Jahrcs-Abschnitte ist hier Niemand beim Abon nement auf eine Zeitung gebunden, vielmehr kann man zu jeder Zeit und mit jedem beliebigen Tage anfangen und von da ab auf ein Viertel jahr, auf ein Jahr oder, wie man es sonst will abonniren Was die Verbreitung von Zeitungen in Amerika ungemein erleich tert und befördert, ist das wohlfeile Aeitungsporto. Im Interesse der Gesetzgeber und der Regierung eines freien Volkes liegt es, daß das Volk immer mehr gebildet werde und an den staatlichen und gesell schaftlichen Interessen den regsten Anthcil nehme; denn Gesetzgeber und Regierung haben und verfolgen hier keine dem Wähle und dem Willen des Volkes entgegengesetzten Zwecke, und sind und betrachten sich im Gegcntheil nur als die Diener und Beauftragten des Volkes, dessen Willen zu befolgen und dessen Bestes zu fördern ihre Pflicht ist. Des halb weiß man hier auch von Aeitungsstcmpel, Cautionen und derglei chen die Presse in ihrer Wirksamkeit hemmenden Maßregeln nichts, und es wird vielmehr von der Gesetzgebung fortwährend darauf hingcarbei- tct, die Verbreitung von Zeitungen, als des wichtigsten Bildungsmittels für das Volk, so viel als irgend möglich zu erleichtern- Die Sätze, nach denen das Porto (welches nicht die Verleger, son dern die Besteller, und zwar beliebig während oder am Schluß des Quartals, bezahlen) erhoben wird, sind, wie folgt: einmal wöchentlich erscheinende Blätter, gleichviel, in welchem For mat sie erscheinen, zahlen pro Quartal: s) außerhalb des County's, bis zu einer Entfernung von öl) (englischen) Meilen 5 Cent. (WO Cent. — I Dollar; 1 Cent. — 5 Prcuß. Pfennige, doch kann man, da hier das Geldvechältniß ein anderes ist und das Geld hier immer verhältnißmäßig geringeren Werth hat als drüben, den Cent, nicht höher als im Werth von 3 Prcuß. Pfennigen rechnen.) 79*
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