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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.07.1855
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- 1855-07-04
- Erscheinungsdatum
- 04.07.1855
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1144 als Lcctürc für die Jugend bestimmt sind oder die E rzic h u ng s - und Unterrichts-Wissenschaft betreffen. Sie beläuft sich auf 605, und unter diesen befinden sich 29l deutsche, 174 italienische, 52 ungarische, 69 slavischc, 4 englische, Olateinische, 5 grie- chische und eine hebräische. Herr vr. v. Wurzbach weist auf die geringe Zahl der in Ungarn im Vergleiche mit anderen Kronländern erschienenen Schriften dieser Art hin und sucht dies besonders aus dem Mangel an Unterrichts-Anstalten in Ungarn zu erklären, welches bei seinen 13,240,000 Einwohnern nur 30 Gymnasien und 3029 Volks schulen besitzt — gegen 22 Gymnasien und 3579 Volksschulen in dem nur den dritten Theil dieser Bevölkerung zählenden Böhmen und gegen 44 Gymnasien und 4134 Volksschule» unter der nur den sechsten Theil der ungarischen ausmachcnden Bevölkerung der Lombardei. Ein eben so grelles Mißverhältniß findet sich in Galizien, das bei einer Gesammtbevdlkerung von 4,936,200 Seelen nur 14 Gymnasien und 2274 Volksschulen aufzuweiscn hat. Deshalb hat diese große Pro vinz auch nur 23 Druckschriften für den Jugend-Unterricht, und zwar 17 in polnischer, 5 in deutscher und eine in lateinisch er Sprache, producirt. Mähren mit seinen 1,799,838 Einwohnern hat zu dem Conlingente der Jugendschriften und Lehrbücher nicht mehr geliefert, als das halb so stark bevölkerte Tirol (859,706 Einw.), indem jedes ungefähr ein Dutzend solcher Bücher aufzuweisen hat, was aber auch seine Erklärung darin findet, daß Tirol eine größere Anzahl von Volks schulen besitzt, als das doppelt so stark bevölkerte Mähren; crstcres zählt deren nämlich 1805, letzteres jedoch nur 1574, bei acht Gymnasien in jedem der beiden Kronländer. Zu verkennen ist übrigens nicht, daß auch für diesen Zweig des Unterrichtes in den letzten fünf Jahren mehr geschehen, als in dem vorangcgangenen halben Jahrhundert. Die in Wien erscheinende, von Joh. Gabriel Seidl, dem geschätzten Dichter, und Prof. Bonitz redigirte ,,Zeitschrift für die österreichischen Gymnasien" liefert dafür manches erfreuliche Aeugniß, und es ist zu erwarten, daß die erleuchtete Regierung Franz Joseph's I. auch in dieser Beziehung immer entschiedener fortschreiten werde. Auf dein Gebiete der klassischen Philologie und der Alter thumskunde ist natürlich das italienische Oesterreich dem deutschen, slavischen und ungarischen, sowohl der Zahl der Erscheinungen, als ihrer Qualität nach, sehr überlegen. Vor Allem ist die von Antonelli in Venedig herausgegcbene „öiblioteca clegli scrittori latini, oolia tracku- Lione a krönte" zu nennen, von der bis Ende 1853 bereits 548 Liefe rungen in gr. 8. erschienen waren. Hieran reiht sich die in demselben Verlag erscheinende „Libliotkeca nova scriptorum latinorum", die bis zum zweihundcrtsicbenundvierzigsten Hefte gediehen. In Mailand giebt Silvcstri eine „Liblioteca soelta <ii opere xreotie e latine traäotte in linxua italisna" und Nicolini eine „Oollann <le§Ii anticlii storici greci volxarirrati" heraus. Zu bedauern ist dabei nur die bereits mehrfach gerügte Gewissenlosigkeit, mit welcher die italienischen Herausgeber die Arbeiten ausgezeichneter deutscher Philologen ohne Angabe der Quellen benutzen. Gerühmt wird das von Zanotto in Venedig herausgegebene „virionario Z'o^ni initoloßin", das in seiner hundertdreißigsten Liefe rung bis zum Buchstaben O vorgeschritten ist; eben so Marzolo's »Monument! storici Zella parola", die gleichfalls in Venedig er scheinen. Die Geschichtsforschung hat in Oesterreich seit Gründung der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften bedeutende Fortschritte gemacht, und in der angegebenen Zahl von 202 deutschen, historischen Druck schriften bilden die von der Akademie herausgegebenen oder auf ihre Anregung erschienenen Schriften ein nicht kleines Contingent. Für die historische Bücher- und Handschriftcnkunde Oesterreichs ist das vom Regierungsrath Chmcl unter dem bescheidenen Titel: „Notizenblatt, Beilage zum Archiv österreichischer Geschichtsquellen" von besonderer Wichtigkeit. Daß in Prag besonders die Gesellschaft des „böhmischen Museums" und die ,Mstiea" (Muttergesellschaft), die in anderen sla- vischen Provinzen Filiale besitzt, große Thätigkeit für böhmische Ge schichtsforschung entwickeln, ist bekannt. Für Deutschland interessant ist das im fernen Siebenbürgen von Trausch in deutscher Sprache her ausgegebene „Magazin für Geschichte, Literatur und alle Denkwürdig keiten Siebenbürgens", so wie das „Archiv des Vereins für siebenbür- gische Landeskunde". Unter den italienischen historischen Schriftstellern sind besonders die Namen Cappelletti („8tor!a Zella repudblica cli Ve- neria"), Cesare und Jgnazio Cantü, Dandolo („I?rsmm«nti Z'una sto- ria Zel pensiero „ei tempi moäerni") u. A. zu nennen. Unter den geographischen Erscheinungen bemerken wir vr. Un- gewitter's „Portfolio für Länder- und Völkerkunde" und dessen „Inbe griff des Wiffenswürdigsten aus der Geographie aller Welttheile", beides in Pesth erscheinend; die eilftc Auflage von Galctti's „allgemeiner 86 Weltkunde", im historischen Theilc von vr. Meynert verbessert und fortgcführt; Raffelsberger's „Geographisch-statistisches Lexikon", und in italienischer Sprache das „virionario corogratico universale Zell' Italia" (Mailand), die „LneiclopeZia geo^raüca" (Venedig) und das „Universo pittoresco" (ä la Meyer in Hildburghausen und Ncw-Pork), von welchem letzteren in Venedig bei Antonelli bereits an neunhundert Hefte erschienen sind. Von den weder zahlreichen, noch gehaltvollen mathematischen Druckschriften ist als Curiosität zu berichten, daß sich darunter Abhand lungen in deutscher, polnischer, französischer und italienischer Sprache „über die Quadratur des Zirkels" befinden. Jur Kriegswissenschaft bat das tapfere österreichische Heer und sein kenntnißreiches Officiercorps 38 Beiträge in deutscher, 6 in italienischer und 3 in ungarischer Sprache geliefert. Besonders zu nen nen sind darunter des Frhrn. v. Sunstenau „Analytische Uebersicht der Kriegs-Operationen der österreichischen Armee in Italien im Jahre 1848", Jul. v. Wurmb's „Lehrbuch für Kriegsbaukunst", K. Hauer's „Handbuch für die Pionier-Arbeiten im Felde" und Aug. Dub's „Or ganisation der k. k. Militairverwaltungs-Bchdrden". Handels- und Gewerbewescn haben 68 Schriften in deutscher und 64 in italienischer, aber nur je eine Schrift in ungarischer und sla- vischer Sprache aufzuweisen. Die von Gustav Hdfken, einem ehemali gen preußischen Officier, mit großer Geschicklichkeit redigirte „Austria" wird als das Organ des österreichischen Handels-Ministeriums angesehen. Andere dem Interesse des Kaufmannsstandes ausschließlich gewidmete Blätter erscheinen jetzt fast in jeder größeren Handelsstadt des deutschen, wie des italienischen, slavischen und ungarischen Oesterreich. Das in Prag erscheinende „Technische Wörterbuch", von K. Karmarsch (in Han nover) und vr. Friedr. Heeren herausgegeben, bildet ein für alle Ge werbe sehr brauchbares Handbuch. In Mailand kömmt ein »Manuale <1el coinmerciante" und in Triest eine „Liblioteca ckei negvcianti" heraus. Einen sehr wichtigen Theil der Handels-Literatur bilden die, wie es scheint, im Auslande bisher wenig bekannten, aber sehr umfas senden und zahlreichen Berichte der österreichischen Handelskammern, von welchen Herr vr. von Wurzbach einige, ihrem Inhalte nach, näher gewürdigt hat. Unter den Schriften über Bauwesen, Eisenbahnen und andere Communicationen ist nur die deutsche und die italienische Sprache mit erheblichen Zahlen, das Slavische aber nur mit Einer.Druckschrift und das Ungarische gar nicht vertreten. Unter den Journalen dieses Faches zeichnet sich die bekannte „Allgemeine Bauzeitung", herausgcgeben vom Prof. F. L. Förster, aus. In Mailand erscheint ein „6iornale Zel Inxeniere, Krcditetto eZ ^Zronomo" in Monatsheften und eine „vidlio- teca Zell' Inxeniere civile". Sonst liefert das italienische Oesterreich weniger Bedeutendes in diesem Fache der Literatur, als man von dem Vaterlande Palladio's erwarten könnte. Es reihet sich hieran am natürlichsten die Abtheilung über Kunst, zu welcher in der oben mitgetheilten Zusammenstellung 90 Druckschrif ten gehören, von denen 72 in italienischer, 17 in deutscher und eine in französischer Sprache erschienen. Unter den deutschen Schriften werden die „kunsthistorischen Briefe" zur Theorie der Kunst, von vr. A. Sprin ger, hervorgchoben. Kugler's „Handbuch der Kunstgeschichte" erschien zu Venedig in einer italienischen Uebersetzung von Mugna. Selvatico's „8toria estetico-eritica Zelle arti <lel Zise^no" hat sich in Italien eines großen Rufes zu erfreuen. Die von Bald! herausgegebenc „Harmonie lehre" („Vrattato clel sistema armonieo") von Antonio Collequari ist in Mailand in zweiter Auflage erschienen. Zahlreich sind die besonders in Venedig herauskommenden Monographiecn über einzelne Künstler und Kunst-Objecte. Kunstkritik und Kunstgeschichte haben weder in slavischer, noch in ungarischer Sprache Dolmetscher gefunden. Das Italienische hat dagegen gar keine Vertreter in der Forst- und Jagdwissenschaft, so wie im Fache des Bergbaues,und der Hüttenkunde, während das Deutsche 154 Druckschriften, das Sla- vischc zwei aufzuweisen har. I. Wesscly's Werk, „die österreichischen Alpenländer und ihre Forste", gehört auf diesem Gebiete zu den ge schätztesten Arbeiten; eben so Ehr. Liebich's „Compendium der Forst wissenschaft". (Schluß folgt.) , Todcs-Fall. Am 30. Juni ftarb hier, 85 Jahr alt, der ehemaligeBuchhand- ler, Herr C. G. Schmidt, nach einem Leben, das von vielcn,Prü- fungen heimgesucht war.
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