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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.02.1862
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1862-02-05
- Erscheinungsdatum
- 05.02.1862
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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16, 5. Februar. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 263 in Anspruch genommen wird, und zwar um so mehr, als viele Tagesblättcr durch die Aufnahme von Novellen, Romanen rc. zugleich auch in belletristischer Beziehung den Neigungen ihrer Leser gerecht zu werden suchen. Gemälde- und Bilderhandel. Wenn auch die Zeitverhältnissc wahrend der letzten Periode nicht geeignet waren, im Publicum den Sinn für die Erzeugnisse der bildenden Künste besonders anzuregen und die Nachfrage nach Kunstartikeln zu beleben, so kann man doch, insofern es sich um Gemälde (Kunstgegenstände) handelt, wenigstens wahrend der ersten Jahre unserer Periode auch nicht von einer Verminderung des Begchres sprechen. Bei dem Verlage von Kunstblättern, sowie bei dem Handel mit solchen Gegenständen zeigt sich sogar ein Aufschwung des Geschäfts, und zwar insbesondere bei Erzeugnissen von höherem künstlerischen Werthc. Während im Jahre 1860 auf hiesigem Platze 126 Kunstblätter verlegt worden waren, betrug die Zahl der Verlagsartikel im Jahre 1861 (Januar bis August) 154. Mehrere hiesige Künstler beginnen jetzt ihre Werke selbst zu lithographircn, wodurch der Geist des Künstlers in der Repro duktion mehr festgehalten wird. Doch macht sich auf diesem Gebiete die Eoncurrenz der von Deutschland (Berlin), Frankreich und England gelieferten Er zeugnisse noch sehr bemerkbar, indem, begünstigt durch unsere nie deren Eingangszölle, die Agenturen und Depots auswärtiger Verleger Wien und die Provinzen mir fremden Waarcn massen weise überhäufen. Der eigentliche Gemäldehandel hat sich in den Jahren 1850 bis 1857/58 zu einer nie dagewescncn Höhe hinaufgeschwungen, indem Wien durch den seitens der Hrn. v. Arrhaber und Artaria ins Leben gerufenen ocstcrreichischcn Kunstverein mit dem Wcrthe der ausländischen Kunst erst recht bekannt wurde. Durch das rasche, ununterbrochene Verführen französischer, belgischer und deutscher Bilder regte sich auch bald die Lust zum Besitze derselben, und Kräfte entwickelten sich zum Kunsthandel, die vordem nie daran dachte». Während früher nur wenige Eta blissements mit dem Verschleiße von schwachen oder älteren Kunst werken sich befaßten, entsteht jetzt eine permanente Bilderausstcl- lung nach der andern. Wenn dabei die ausländischen Werke in größerer Anzahl vertreten sind, so müssen wir den Grund darin suchen, daß sich bei dem Umsätze derselben für die Händler ein größerer Nutzen ergibt, als mir den inländischen, da die oestcrreichischen Künstler noch nicht zu der Einsicht gelangten, daß man den Handel nicht gering achten darf, und daß man sich Anerkennung durch Lei stungen erzwingen muß. Viel und oft wurde über unsere erbärmlichen Kunstzustände Klage geführt; es scheint aber der fast größte Theil der Schuld an den Künstlern selbst zu liegen, welche nicht praktisch genug sind. Gewiß ist, daß der Staat als solcher bisher fast nichts für die heimische Kunst gethan hat; aber ebenso gewiß ist, daß auch die Künstler sehr wenig für sich thun. Man will hier mir geringen Mitteln viel erobern. Seit zwei Jahren aber, wo so viele Ereignisse auf Oester reich cinstürmicn, und dasselbe in einem völligen Umwandlungs- Prozesse begriffen ist, dessen Ende nicht abzuschen, befindet sich der Bilderhandel trotz mehrerer neu errichteter Geschäfte dennoch im Rückgänge, da das „Schöne" dem „Nützlichen oder Nothwen- digen" jedenfalls nachstehen muß. Landkartenhandel. Dem Handel mit Landkarten bot sich in den letzten Jahren ein erweitertes Feld seiner Wirksamkeit dar. Einerseits wurden nämlich während des gedachten Zeitraumes im Umkreise der Mo narchie viele neue Schulen und Bildungsanstalten errichtet, an derseits durchdrang, infolge der zunehmenden Verbreitung der Tagespresse, das Interesse an den großen Wcltereignisscn der Gegenwart alle Schichten der Gesellschaft, wodurch auch das Be- dürfniß nach Landkarten wenigstens vorübergehend angeregt und der Absatz in diesem Artikel gesteigert wurde. In gleicher Weise wird die Nachfrage nach Landkarten, als den unentbehrlichen Be helfen bei Reisen, ferner bei der Durchführung administrativer Maßregeln rc., durch die Verhältnisse der Neuzeit gefördert. Zu bedauern ist, daß diese günstigen Verhältnisse nur thcil- wcise der einheimischen Production, in überwiegendem Maße aber fremden Verlegern zugute kamen. Die Ursache hiervon ist ledig lich der Mangel an einer hinreichenden Anzahl geübter Karto graphen und die hierdurch bewirkte Kostspieligkeit der inländischen Erzeugnisse. Außer den Zeichnern, Lithographen und Kupfer stechern, welche im k. k. militärisch-geographischen Institut in Wien hcrangebildct und daselbst verwendet werden, gibt es bei uns nur wenige wissenschaftlich und praktisch gebildete Vertreter dieses Faches. , In allen übrigen Beziehungen erscheint die einheimische Er zeugung von Landkarten vollkommen concurrenzfähig mit dem Auslande. Im k. k. militärisch-geographischen Institut sowohl, als in der k. k. Staatsdruckcrei und in andern inländischen An stalten bedient man sich zur Vervielfältigung der auf Platten oder Stein hergestellten Landkarten bereits aller neuen Erfindun gen der Galvanoplastik, Galvanographie und des lithographischen Umdruckes, ja selbst der Photographie. Auch die Roh- und Hilfsstoffe dieser Erzeugung werden größtcntheils, so z. B. selbst die Kupfer-, Zink- und Stahlplat- tcn, ferner ,das erforderliche Papier, vom Jnlandc beigeschafft. Nur in Betreff der Kupfccdruckschwärzc und der für lithogra phische Arbeiten unentbehrlichen Steine, welche noch immer aus Bayern bezogen werden müssen, besteht in dieser Hinsicht eine Ausnahme. Musikalienhandel. Der Mu si kal i c n - Ve r la g s h a n d c l in Oesterreich ist, einige größere Etablissements in Wien ausgenommen, nicht von Bedeutung. Die Mehrzahl der alljährlich im Inlands verlegten musikalischen Eompositioncn gehört einer niedrigen Kunstrichtung an; auch in der äußeren Ausstattung dieser Eompositioncn ver mißt man nicht selten jene Sauberkeit und Eleganz, welche die Verlagsweckc der Leipziger und anderer deutscher Firmen kenn zeichnet. Großen Absatz im In- und Auslände finden noch immer die Wiener Original-Auflagen der Werke Becthoven's und Schu berts, sowie die Elavicrstudien Ezerny's und die in der ganzen Welt beliebten Strauß'schen Tänze. Die Zahl der in Wien verlegten Tonstücke betrug im Jahre 1860: 246, im Jahre 1861 (Januar bis August) 300. Für die Unternehmungen macht sich ein Mangel an Notenstcchcrn sehr fühlbar. , Das steigende Interesse des Publicums an Musik, angeregt durch zahlreiche und interessante Eonccrte und durch die Auffüh rung mehrerer neuer und die Jnscenesetzung beliebter älterer Opern und Operette» in den hiesigen Theatern hat auch den S o r t im e n cs ha n de l mit Musikalien in Wien seit dem Jahre 1857 lebhaft befördert. In gleicher Weise trug das Er scheinen mehrerer besonders gelungener Werke aus der Hand 37*
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