Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.01.1861

»U 3, 7. Januar. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 35 dcn dabei. Im Gegcnthcil dürfen wir mit Bestimmtheit aus der ! Erfahrung in unserm eigenen Kreise versichern, daß mehrere Per- I sonen, welche durch unsere Ausgabe auf Hcine's Werke aufmerk sam gemacht wurden, und denen die lateinische Petitschrift und die weniger splendide Ausstattung nicht zusagte, sich die Ham- burgische Ausgabe anschafften. Uebrigens darf der deutsche Buch handel, von dessen legitimem Gebiet wir uns dabei immer gewis senhaft fern hielten, uns wirklich dankbar sein, daß wir Heinrich Heine in den Niederlanden populär gemacht; denn der Sinn und Geschmack für die deutsche Literatur haben sich seitdem beim jüngern Gcschlcchte bedeutend entwickelt, und das Streben, mit dcn Werken der zahlreichen literarischen Persönlichkeiten, deren Heine in seinen Werken erwähnt, oder zu denen er in Vcrhält- niß stand, näher bekannt zu werden, konnte nur vorthcilhast auf den deutschen Buchhandel cinwirkcn, der sich des Vertriebes deut scher Bücher in den Niederlanden doch gewiß nicht zu beklagen hat, währenddem die herrlichen, reichhaltigen Schätze der nieder ländischen Nationalliteratur, und sogar die Namen derjenigen Autoren, die einem Schiller und Goethe ebenbürtig, in Deutsch land gänzlich unbekannt sind. Es fehlt, wegen der geringen Bekanntschaft der niederlän dischen Sprache in Deutschland, zwischen dem deutschen und nie derländischen Vcrlagshandcl die internationale Reciprocität der Interessen. Trotzdem gehört selbst der gesetzmäßige Nachdruck hier zu dcn höchst seltenen Ausnahmen; eine solche war unsere Taschen ausgabe, der wir uns selbstverständlich, bevor wir dem Börscn- vcrcin des deutschen Buchhandels bcitratcn, cntäußcrtcn. Die Quelle des Frcischützartikcls, sowie dessen Autor, sind uns und Mehreren bekannt. Einer ehrlichen und uneigennützi gen Kritik gegenüber hätten wir natürlich ein passives Schweigen beobachtet. Daß wir auf ehrlichem Wege von einem bekannten Autor ein Werk in Verlag genommen, das er schon vor etwa vier Jahren unumwunden angekündigt, darüber kann kein redlicher Mensch uns etwas nachsagen. Wer sich übrigens von der Stellung, welche unsere Firma in der Buchhändlerwell einzunehmen berechtigt ist, vergewissern will, wende sich an Hrn. Alphons Dürr in Leipzig, mit der Bitte, ihm unsere vorzüglichsten Verlagsartikel zu zeigen. Amsterdam, 22. Decbr. 1860. Gebrüder Binger. Miscellen. Schleswig, 28. Dec. Das Recht hat ausnahmsweise ge siegt. Heute ist die Heiberg'sehe Buchhandlung endlich auf Befehl des Ministeriums für das Herzogthum Schleswig entsiegelt und dem Oe. Heibcrg zur freien Verfügung zurückgegc- ben. Fast die ganze Stadt ist in freudiger Bewegung und gibt dem allvccehrtcn Oe. Heiberg ihre Theilnahmc zu erkennen. (Preuß. Ztg.) Nonchalance im Buchhandel. — Es hat fast dcn An schein, als ob cs viele unserer Herren Eollegcn geradezu darauf anlegten, das Publicum mit den Geschäftsgeheimnissen des Buch handels bekannt zu machen. So finden sich in jedem Ballen zwi schen Maculatur eine Anzahl nur für dcn engeren Kreis des Buch handels bestimmter Papiere, als: Wahlzettel, Börsenblätter, Cir culare rc., die aus unzeitigcr Sparsamkeit zum Einpacken der Beschlüsse benutzt wurden. Obgleich Einsender sich regelmäßig der nicht geringen Mühe unterzieht, alles Derartige sofort aus zumerzen, so läßt sich doch nicht immer vermeiden, daß dergl. Papiere auf die eine oder andere Weise in die Hände von Kun den gcrathcn. Der Schaden, der dadurch angcrichtct wird, liegt auf der Hand und trifft in seiner Ausdehnung den gestimmten Buchhandel. Da der oben beregten s. g. Buchhändlermaculatur meistens Geschäftsadrcssen aufgcklcbt sind, lassen sich die sorg losen Verbreiter derselben leicht ermitteln. Von heute dcn 1. Januar 1861 ab wird ein Verzeichnis; dieser Handlungen ange fertigt und deren Namen später auf geeignetem Wege der Ocffcnt- lichkeit überantwortet. Wonach sich zu richten. Personalnachrichten. Den Herren Schubert lle Seidel in Königsberg ist von der dortigen Universität das Prädicat „Akademische Buchhand lung" ertheilt worden. Neuigkeiten der ausländischen Literatur. Französische Literatur. ^rvl-ur-iVIoeirLiUllxr, Vo)>age a Oreslle et «lau» le» Vorige», conte- nant la llescriptlon lle ce» contra«» et >Ie guelgue» ville» pritt- cipale» <le I'.älleinagne, avec le» moeur» et coutumes lle» babi- tant», le» curiosit«» naturelles, inllustrielle» et autre». I»-8., 160 p. pari», Ocllv^en. 0.v»8^vii.l.k:, oie, lle l'llllucation lle» kenuue». I,e monlle, le eben »oi, la kamille; avec une prekace par A. I8ettement. In-I8., xi-372 p. pari», Oouniol. OercuvittL, V. rre. — Oecueil lle llocuments inellit» concernant Io picar- llie, publie» (ll'apre» le» titres originaux con»erve» llan» »on cabinet) par V. lle kieauville. 1n-4., xxv-527 p. pari». OenxtUv, p., l'-V b e lle l'esprit et ll» coeur. 6ranll in-18., 286 p pari», Oourllilliat. 2 kr. örurnr.r et Hi-xnv, Histoire lle IVapoleon, avec lle» lletail» »ur »a captivite, »oi> testament et so mort ä 8ainte-0elbne; »uivie lle I» translation lle »e» eenllre» a pari» e» 1840. Ornlle lle gra- vure». In-I2., 192 p. pari». 6n^i6k>Lr, k., le» principe» lle Io »cience llu beau. Ouvrage bo- norll ll'une inention par I'lnstitut s^callemie lle» »cience» mo rale» et politigues). In-8., VM-684 p. pari», Ouranll. Ootkw, 1-., !8aple» »ou» 6ariballli. 8ouvenir» lle la guerre lle I'in- llepenllance. 6ranll in-18., 131 p. Paris, Oentu. I kr. O.vrv, 6., I'ärckitecture privee au llix neuvieme »iecle, »ou» lVa- pvleo» l l l. s8ouvelle» maison» lle pari» et lle» environs plan», elevation», coupe», lletail» lle construction, lle llecuration et ll'amenagement. 1. l-ivraison. In-kolio, 4 plancbes gravee». Paris, IVInrel. lum« 86 com^osera tl'environ 25 Uvraisc-Iis. Ltuv, N., et 1. OvLNNrxeio, lVlarine marckanlle. — Oe» cspitaines, inaitre» et Patrons, ou "Uralte lle leur» llroit» et obligatio»» au point lle vue commercial, civil, allministratik et penal, et llan» leur» rapport» avec le» armateur», ckargeur» et assureurs; ll'apre» le» loi», la lloctrine, le» regiement», le» usage» et la )uri»prullence lle» cour» et lle» principsux tribunaux lle com merce. 1'ome I. In-8., vm-219 p. pari», 6uillaumin se 6o. 9 kr. Briefwechsel. Herrn Julius Abclsdorff in Berlin. — Mit Ihrer Zuschrift vom l. d. Mts. „verbitten Sic sich von uns die fernere Aufnahme vonSchmäh- arrikctn, welche die von Ihnen angctragcne richterliche Entschei dung in der Arnim-Vehse'schcn Streitsache beeinflussen, widrigen falls Sic uns dem Willen Ihres Rechtsanwalts gemäß auf gesetzli chem Wege dazu auffordern lassen müßten'". DiescZumuthung beruht auf einer vollständigen Verkennung der thatsächlichcn Verhältnisse. Zuvdrdcrst ist die Bezeichnung der von Ihnen provocirtcn Vcrthei- digungcn Hrn. Kocppcn's als „Schmähartikcl" völlig unbegründet und daher entschieden zurückzuweiscn; sodann würde es dcn Sta tuten des Börsenblattes entgegen sein, wenn wir die Spalten des selben einer Sache verschließen wollten, die recht eigentlich hinein gehört; und endlich mußre die heutige Rechtfertigung von Herrn Kocppcn auch gemäß §. 22. "des sächsischen Preßgcsctzcs ausgenom men werden. Wir sehen daher den Maßnahmen Ihres Rechtsanwalts ruhig entgegen.