Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.03.1873
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1873-03-26
- Erscheinungsdatum
- 26.03.1873
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18730326
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-187303265
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18730326
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1873
- Monat1873-03
- Tag1873-03-26
- Monat1873-03
- Jahr1873
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Lr!ch«mt außer Sonntags täglich. — Bis !rüh 9 Uhr eingehende Anzeigen kommen in der nächsten Nummer zur Ausnahme. Börsenblatt sür den Beuräge für das Börsenblatt sind an d>e Redaction — Anzeigen aber an die Expedition -esielbcu zn senden. Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigenthum des BörsendereinS der Deutschen Buchhändler. 70. Leipzig, Mittwoch den 26. März. Nichtamtlicher Theil. 1873. Ambroije Finnin Didot.*) Heute führen wir unfern Lesern das Bild eines Mannes vor, der gegenwärtig vermöge seines Alters und seiner Verdienste unter den Buchhändlern Frankreichs als Nestor den ersten Platz einnimmt. Es ist Ambroise Firmin Didot, geboren in Paris den 20. De- cember 1790, ältester Sohn von Firmin Didot und Neffe des berühmten Pierre Didot, in unserm Jahrhundert der würdige Repräsentant dieser hervorragenden Drucker- und Buchhändler- samilie, welche schon das ganze vorige Jahrhundert hindurch sich durch einen großartigen Unternehmungsgeist auszeichnete. Für die Entwickelung der Bnchdruckerknnst in Frankreich sind die Didots geradezu bahnbrechend zn nennen; schon Francois Ambroise Didot, geboren 1730 (der Ahnherr der Familie ist Franyois Didot, geboren 1689 zu Paris), vervollkommnete die Schristschneidc- und Schristgicßkunst in hohen: Grad und erfand um etwa 1777 die Pressen mit einem Zug. Mehr noch leistete sein Sohn Pierre, geboren 1760, der als Drucker nach dem Ruhm strebte, der Bodoni Frankreichs zu werde»; seine Ausgabe des Racine (3 Vois. 1801 — 5) sowie die Folioansgaben des Virgil (1798) und des Horaz (1799) zeugen für seine Leistungen. Sein Bruder Finnin Didot, der Vater Ambroisc's, geboren 1764, war ein vorzüglicher Form schneider und Schristgicßer und erfand ein ganz neues Verfahren des Stereotypendrncks, welches er zuerst beim Druck der Callet'- schen Logarithmen anwandte. Daneben waren alle Didots akade misch gebildet, tüchtige Gelehrte, die beachtenswerthe Schriften sowohl aus verschiedenen wissenschaftlichen Gebieten wie auf dem specielle» Feld ihres Berufs hintcrlassen haben. Ambroise Firmin Didot verdient vor den übrigen Didots in Deutschland schon deshalb eine besondere Beachtung, weil er die Deutsche Gelehrtenwclt zur Ausführung seiner großartigen wissen schaftlichen Unternehmungen mit hcranzog, weil der Ruhm, den ihm die Herausgabe von Werken, wie beispielsweise des „Ibssg-nrns xrasoas linAnas", brachte, auch ein Triumph deutscher Wissen schaft ist. Ambroise Firmin Didot kam von früher Jugend an, wäh rend sein Vater selbst ihm seine literarischen und typographischen Studien vorschricb, viel in Berührung mit hervorragenden Männern,, namentlich mit Boissonadc, dem eine Zeit lang sowohl seine wie seines Bruders Hyacinthe (geboren 1794) Erziehung anvcrtrant war; beide Brüder traten später in das von Thnrot begründete Institut, wo sie den Unterricht der tüchtigsten Gelehrten genossen; später vervollkommnete Ambroise noch seine Kenutniß der alt- und neugriechischen Sprache unter der Leitung des gelehrten Kora'i, dessen Freund er infolge dieses Verkehrs wurde. Ambroise Didot zählte bald zn den hervorragendeil Hellenisten seiner Zeit, und *) Ans der Jlluslrirten Zeitung. Convicr konnte von ihm 1810 in einem Brief sagen, daß ganz Griechenland, wo sich derzeit schon die bald erfolgende Umwälzung vorbereitete, große Hoffnungen ans ihn setze. Nach Wiederherstellung des europäischen Friedens im Jahr 1814 begab sich Didot nach England, um die dortigen Fortschritte in der Papierfabrikation und dem Druckereiwesen kennen zn lernen; er war der erste, der die von Lord Stanhope verbesserte und nach ihm benannte Druckcrpressc in Frankreich einführte. Einem lange gehegten Wunsch zn genügen, begab er sich 1816 mit der französi schen Gesandtschaft, bei der er als Attachö angestellt war, nach Konstantinopel und trat darauf in das Gymnasium von Cydonicn (in Kleinasicn), um de: griechischen Sprache völlig Meister zu werde», was ihm auch glänzend gelang. Ehe er nach Frankreich zurückkehrtc, besuchte er die elastischen Länder des Orients und lernte Griechenland, die Türkei, Kleinasien, Syrien, Palästina und Aegypten in den Jahren 1816 und 17 gründlich kennen, was seine über diese Länder veröffentlichte Schrift „diotss ä'un vvMAs ckaus Is Usvaut sn 1816 st 1817" bekundete. Auch entdeckte der junge Reisende auf der Ebene von Troja in jenem Hügel, der für die Citadelle des alten Troja gehalten wird, einige cyklopische oder pelasgische Bauten, welche den Nachforschungen von Choiscul-Gonffier und Chevalier entgangen waren. Da kam im Jahr 1823 die Erhebung Griechenlands, welche die Aufmerksamkeit und Sympathie von ganz Europa erregte; die Hellenen versuchten das drückende Joch der Osmancn abznschütteln. Ambroise Didot war der erste, welcher eine Flugschrift, einen Aufruf zu einer Subscriptiou zu Gunsten der bedrängten Griechen in die Welt sandte, welche Schrift als Vorläufer jenes bekannten Pariser Comitö zn betrachten ist, das der griechischen Sache so nachdrücklich Unterstützung vonSeitenEuropas verschafft hat. Auch Didot gehörte ^ diesem Comitd an und wußte im Verein mit Männern wie La Roche- j foucauld, Chateaubriand, Choiseul, Dalberg, Ternanz u. a. fünf ! Jahre hindurch das Interesse für die griechische Erhebung stets rege ^ zu erhalten. Aber er bcthätigte seine Sympathien noch in anderer Weise. Griechenland besaß derzeit keine Druckerei, Didot machte der I Stadt Hydra eine solche znm Geschenk und sandte seinen Schüler ! Dobras dahin, der die Leitung der Anstalt übernahm und das ! clo In toi" erscheinen ließ. Wurden Didot durch seine Thätigkeit nach dieser Richtung auch viele Mühen und Sorgen anfgebürdct, so hinderten ihn diese doch nicht, sich seinen Studien, sowohl auf dem Gebiet der Typographie wie der Wissenschaften, mit dem größten Eifer und Erfolg hinzugcben. Er ließ eine Thncydides-Uebersetzung erscheinen, die heute noch ge schätzt wird, gleichwie sein „btssai sur In tz-poZrapbik", eine ganz hervorragende Arbeit, welche von umfassenden Kenntnissen zeugt; er entwickelt darin mit großer Klarheit die Anfänge der Druckerkunst vierzigster Jahrgang. 153
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite