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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.03.1873
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1873-03-05
- Erscheinungsdatum
- 05.03.1873
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- Saxonica
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Erscheint nutzer Sonntags täglich. — Bis trüb 8 Uhr eingehende Anzeigen lammen in der nächsten Nummer zur Aufnahme. Börsenblatt für den Beiträge sür bas Bärscnbiatt sind an die Redaction — Anzeige» aber an die Expedition desselben zu senden. Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Yigenthum de» Börsenvereins der Deutschen Buchhändler. 53. Leipzig, Mittwoch den 5. März. 1873. Nichtamtlicher Theil. Ein Wort sür „Seherinnen". Unter verschiedenen Zuschriften, welche mir in Sachen des Setzcrstrikes zugingen, halte ich die nachfolgende für sehr beachtens- werlh, wenn der darin gemachte Vorschlag für den Augenblick auch nicht von Wirkung sein kann: „Es ist auffallend, daß in der jetzigen Krisis der Buchdrucker- gchilfen-Frage noch nicht des so natürlichen Hilfsmittels: der An stellung von Frauen gedacht ist. Männliche Arbeitskraft fehlt aller Orten; der Militärdienst, der Uebergaug zum Eisenbahn dienst re., auch die Auswanderung machen männliche Arbeit gesucht und weil sie gesucht ist, werden die Forderungen derselben exorbitant, während es an Arbeit für die Frauen, wenigstens an lohnender Arbeit, entschieden fehlt. Anspruch an einen den Leistungen ent sprechenden Verdienst hat das Weib ebenso gut als der Mann und was die Fähigkeiten anbetrifft, so würde sich die Wage oft auf die Seite der Frauen neigen. Mit sehr seltenen Ausnahmen recrutiren sich die Buchdrucker auch nur aus den untern Massen der Bürgerschulen und aus den Volksschulen; was sie später wissen, haben sie meist erst am Setzkasten gelernt. Wer Schulverhältnisse kennt, weiß, daß die Mädchen aus den nicdern Schulen meist mit bessern und fester« Kenntnissen abgehen, als dicKnaben; das, wgs amSetzkasten gelernt werden kann, lernen Mädchen und Frauen noch besser als die männ lichen Arbeiter, da sie weniger Zerstreuung haben; sie arbeiten ruhiger, gleichmäßiger, oft sogar fleißiger; sie sind nüchtern, nicht so anspruchsvoll und setzen nicht gleich bei jeder Meinungsverschieden heit den Stuhl vor die Thür. Ich kenne Setzerinnen, die — was Kenntnisse anbetrifft — wenigen Gehilfen nachstchen und welche lateinischen, ja selbst griechischen Satz fast fehlerfrei setzen. Es soll damit nicht gesagt sein, daß sie der lateinischen und griechischen Sprache mächtig seien, aber sie verstehen soviel davon, um bei sorg fältigem Lesen des Mauuscripts gute Arbeit liefern zu können. Und wie viele Gehilfen leisten denn etwa mehr? „Ich möchte mit diesen Zeilen nur an die Frauen-Frage er innern. Sie muß doch über kurz oder lang auf die Tagesordnung kommen; jetzt ist es Zeit, sie für die Buchdruckerei zu verwerthen. Wo schon Versuche gemacht sind, sind sic günstig ausgefallen. Rück sichten auf die Herren Gehilfen vom Verein zu nehmen, wäre wohl nicht an der Zeit. Uebrigens werden sehr viele vernünftige, ver- hcirathctc Gehilfen selbst die Sache nicht mit so ungünstigen Augen ansehcn, da ja dadurch auch ihren Frauen und Töchtern lohnende Arbeit in Aussicht stände; und wenn diese mit dem Gatten und Vater in einem und demselben Geschäft arbeiten können, so ist dies ja das Beste. — Es kommt nur darauf an, die Sache am rechten Zipfel anzufassen!" Der Verfasser des vorstehenden Aufsatzes hat mir denselben mit einem Briefe übersandt, in welchem er noch Folgendes bemerkt: „Ich beschäftige selbst — durch besondere Verhältnisse veranlaßt —, 2 Seherinnen, anständige und gebildete Mädchen. Sic arbeiten vorzüglich; Bogen gewöhnlichen deutschen Satzes von gedrucktem Manuscript ohne einen einzigen Fehler sind gar nicht selten vorge kommen, aber auch von Geschriebenem ist der Satz vorzüglich; sie setzen Griechisches und Lateinisches vom Gedruckten sehr gut, vom Geschriebenen nicht schlechter als andere Setzer es durchschnittlich thuu; ja, ein bekannter bedeutender Gelehrter, der früher manches in einer sehr renommirten Druckerei drucken ließ, versicherte, nie so gute Correcturen gehabt zu haben, als bei dem Satz, den die beiden Setzerinnen geliefert. Daß diese natürlich nicht der griechischen und lateinischen Sprache mächtig sind, ist selbstverständlich, aber sie haben sich soviel davon angeeignet, daß sie ein gewisses Verständ- niß sür die Sprachformen haben, und da sie sehr aufmerksam und sehr fleißig sind, so liefern sie eben Besseres, als es durchschnittlich die Herren Setzer thun. Meine Erfahrung ist also entschieden für die Anstellung von Seherinnen." Es dürfte zweckmäßig sein, daß auch andere Fachgenosscn, welche mit Seherinnen Versuche gemacht haben, ihre Erfahrungen knnd- gäben. Man könnte dann der bereits vielfach ventilirten Frage, ob dem Project einer Schule für Seherinnen in Leipzig praktische Folge zu geben sei, mit dem nöthigen Materiale an der Hand näher treten. E. A. S. Zur Abwehr. In einem „Aus dem Kreise des Colportagehandcls" über- schricbenen, aus dem „Neuen Anzeiger für Bibliographie" ins Börsenblatt übernommenen Artikel finde ich mehrfachen Anlaß zu Bemerkungen, die nicht neu sind, aber im Interesse einer Be triebsweise, welche immer wieder angegriffen wird, auch immer von neuem wiederholt werden müssen. Zunächst zeigt der fragliche Artikel einen so groben und von Anfang bis Ende festgehaltenen Jrrthum, daß man ihn bei einem zu logischem Denken fähigen Mann für absichtlich halten möchte. Wie kann man eine schlechte Waare nach einer Vertricbsweise bezeichnen, welche auch den besten Erzeugnissen mit großem und sicher auch für die Cultur segensreichem Erfolge zugewandt wird! Die Meinungen sind verschieden, aber ich glaube mit der Ansicht nicht allein zu stehen, daß sich gegen die Verbreitung illnstrirtcr Blätter, wie die „Gartenlaube", „lieber Land und Meer", die Schönlcin'schc „Familicnzcitnng" re. vom moralischen Standpunkte nichts einwendcn läßt; auch der Nutzen technischer, artistischer, encyklopädischer Werke wird nur von Leuten bestritten werden, ! welche der Bildung des Volkes überhaupt nicht hold sind. Und 114 Bierzigftcr Jahrgang.
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