Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.05.1873
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1873-05-21
- Erscheinungsdatum
- 21.05.1873
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18730521
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-187305218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18730521
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1873
- Monat1873-05
- Tag1873-05-21
- Monat1873-05
- Jahr1873
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1850 Nichtamtlicher Theil. .V 116, 21. Mar. Nichtamtlicher Theil Beiträge zur Geschichte des deutschen Buchhandels. Die nachfolgenden beiden Mittheilungen stehen in unmittel barem Zusammenhänge mit den früheren Arbeiten des Verfassers aus diesem Gebiete. Indem auch sie die Nachsicht kcnntnißreichcr Leser erbitten, hoffen sie, doch auch einiges Neue zu bringen. Und der Verfasser hat da von vornherein zu gestehen, daß ihm der beste Stoff durch dankcnswerthc Zuvorkommenheit von außen zugcflosscn ist. Eine Anmerkung in Danzcl-Guhraucr's Buch über Lcssing machte den Verfasser mit der Thatsachc bekannt, daß auch Gleim den Plan hatte, eine Buchhandlung zu gründen. Eine Anfrage in Hal berstadt ergab dann die Gewißheit, daß sich unter Gleim's Nachlaß einige Briefe des Mannes erhalten hatten, mit dem sich der „Grenadier" verband, um sein Project ins Werk zu setzen: Briefe des Magdeburgers Bachmann. Abschriften dieser Briefe, soweit sieffich auf die Gleim-Bachmann'sche Unternehmung beziehen, wurden dann dem Versasser vom Custos der Gleim'schcn Sammlungen, Herrn Seminarlehrer Jaenicke in Halberstadt, gütigst zur Verfügung gestellt. Was der Verfasser außer den Mittheilnngen aus diesen Briefen bietet, an die sich ein Brief Gleim's anreiht, will nicht mehr fein, als das bescheidene Ergebniß eigener Nachforschungen. Es ist dabei zu bedauern, daß über Bachmann selbst die Quellen sehr spärlich geflossen sind. H. Pröhle's neue Schrift über Friedrich den Großen enthält wenig über ihn, die Hoffnung, bei Meusel mehr zu erbeuten, trog. Was sich dort findet, sind wenige völlig bedeu tungslose Zeilen. So mag man sich mit dem begnügen, was auf richtiger Eifer sonst zu beschaffen vermochte. Auch die zweite Arbeit ist nur Bruchstück. Beschäftigung mit der Geschichte der Gelehrtenbuchhandlung und Verlagscasse in Dessau legte die Frage nahe, ob sich vielleicht noch alte Gerichtsactcn vor fänden, die von jenen zur Geschichte der Literatur und des Buchhan dels so wichtigen Unternehmungen Kunde geben. Eine Anfrage beim Obcrlandcsgericht in Dessau brachte eine bejahende Antwort, ja man zeigte die dankenswerthe Bereitwilligkeit, die Acten dem Ver fasser nach Darmstadt zur Durchsicht und Benutzung zu senden. Auf diese Acten stützt sich die zweite Arbeit. So dürftig im Ganzen der Inhalt derselben ist, so sind sie doch wichtig und der Benutzung um so werther, als in der That über die beiden Dessauer Institute sich außer ihnen nichts erhalten zu haben scheint. Es ist eine merkwürdige Thatsachc, die dem Verfasser von einem Dessauer Gewährsmanne gütigst mitgetheilt wurde, daß selbstauf derDessaucr Bibliothek die verschiedenen Drucksachen der Gelehrtenbuchhandlung und der Verlagscasse fehlen. Dieser Thatsachc gegenüber darf cs der Verfasser für ein Glück halten, daß er wenigstens die Nachricht und Fundationsgesetze der Gclchrtenbuchhandlung*) bei den Acten, von den Berichten derselben Firma wenigstens das erste Heft an der selben Stelle, die Statuten der Verlagscasse aber im deutschen Mer kur gesunden hat. Der Leser wird also gut thun, seine Erwartungen in den be scheidenen Grenzen zu halten, in denen das Gebotene immerhin an nehmbar erscheint. Und er mag, wenn er manches Erwartete ver mißt, bedenken, daß es nicht wohl angeht, aus Bruchstücken ein Ganzes zu bilden. Denen aber, denen es zukommt, Kulturgeschichte zu schreiben — auch den Buchhändlern —, sei das Mangelhafte dieser Mittheilungen eine Mahnung, daß sie das noch vorhandene Material nutzbar machen, ehe es unter der unbarmherzigen Stampfe der Papiermühle zu bedauerlicher Weiße zurückgeführt wird. I. Zur Geschichte der Gleim-Bachmann'schen typographischen Gesellschaft. Am 1. Februar 1767 schrieb Lessing vonBerlin aus anGleim nach Halberstadt einen längeren Brief*), in dem er ihm mittheilte, er gehe nach Hamburg, „wahrscheinlicher Weise, um auf immer da zu bleiben". Er habe mit dem dortigen Theater abgeschlossen, und hoffe so „auf einige Jahre ein ruhiges und angenehmes Leben" führen zu können. Und dann noch etwas. „Kennen Sie einen gewissen Herrn Bode daselbst. Er ist ein Freund von Herrn Zachariä und wenn ich mich noch recht erinnere, hat er mir gesagt, daß er auch Ihnen bekannt zu sein die Ehre habe. Dieser Mann legt in Ham burg eine Druckerey an; und ich bin nicht übel Willens, über lang oder kurz, auf eine oder die andre Weise, gemeinschaftliche Sache mit ihm zu machen. Wie wäre es, wenn Sie ihm Ihre Werke in Verlag gäben? Ich habe ihm schon vorläufig davon gesprochen. Er ist zu allem bereit. Melden Sie mir also, ob und unter was für Be dingungen ich mit ihm mich einlassen soll? Er ist ein ehrlicher Mann. Es sollte mir lieb seyn, wenn ich ans diese Weise etwas bey- tragen könnte, daß Sie die letzte Hand an Ihre Werke legten. Eilen Sie, wer weiß wie lange wir athmen. Wir müssen machen, daß wir um so viel länger leben. Kann ein Antor den andern dringender ermuntern? Ihre baldige Antwort hierüber, liebster Freund!" Zu derselben Zeit, da Lessing diese Mittheilungen an Gleim machte, trug sich dieser mit einem ähnliche» Plan. In Magdeburg nämlich hatte ein reicher Kaufmann gelebt, Namens Bachmanu, der, selbst Schöngeist und mit vielen Schriftstellern der Zeit befreundet, auf seinen Sohn ein bedeutendes Vermögen und große Vorliebe für die schönen Wissenschaften vererbt hatte. Dieser Sohn war es denn, der sich mit Gleim zur Ausführung des Planes verband, eine Buch handlung zu gründen, die unter dem Namen „typographische Gesell schaft" ihre schriftstellerbeglückendc Thätigkeit aufnehmcn sollte.**) Denn so spärlich die über das Gleim-Bachmann'sche Projekt auf uns gekommenen Nachrichten sind, soviel ist doch zweifellos, daß die typographische Gesellschaft aus der Quelle entsprang, aus der gleichzeitig das Lessing-Bode'schc Unternehmen und später die Des- sauer Buchhandlung der Gelehrten und die Dessaucr Verlagscasse entsprungen sind. Der Gedanke, die Schriftsteller in der Ver werfung ihrer Geistesproducte zu unterstützen, mußte den Halber städter Canonicus, den Freund aller aufstrebenden Talente, sehr leb haft fesseln. Zeigt doch seine Thätigkeit für die Karschin, der er durch Veröffentlichung ihrer Gedichte 2000 Thaler zuwandtc***), dieses Streben in hervorragender Weise. Eignen Vortheil bei dem Unter nehmen zu suchen, lag Gleim jedenfalls fern. Der junge Bachmann, über dessen Leben nähere Nachrichten vollständig fehlen, befand sich zur Zeit, da Lcssing an Gleim schrieb, in Berlin, vorzugsweise, wie nicht zweifelhaft, in Angelegenheiten der typographischen Gesellschaft. Dorthin kamen ihm zwei Briefe Gleim's nach, von denen der eine mit Bezugnahme auf Lessing's Brief sich nach Bode erkundigt haben muß. Bachmann antwortete am 14. Februar. „Der Herr Bode", meint er, „wovon Ihnen Lcssing geschrieben hat, ist vor d^iM» Kaufmann gewesen, hat eine reiche Frau geheirathet und allen Geschäften entsagt, um lediglich seinem Hang für die *) Lessing's Schriften, von Lachmann und Maltzahn. 12. Bd. Se. 210—212. **) Typographische Gesellschaften finden sich in den damalige» Meß katalogen mehrere; so in Basel, Bern und Chur. ***) Er hatte sogar gehofft, seiner Sappho 5000 Thlr. zu verschaffen. *) Sie finden sich auch in der Bibliothek des Börsenvereins.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder