Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.06.1873
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- 1873-06-11
- Erscheinungsdatum
- 11.06.1873
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2088 Nichtamtlicher Theil. 132, 11. Juni. halten mich für einen Verleger und lachen? Nein, lieber College, ich bin durchaus ein Sortimenter und habe feit mehr als 10 Jahren ohne Disponenden gearbeitet und mich dabei wohl befunden, soweit man sich als Sortimentsbuchhändler wohl befinden kann. Um streng bei der Wahrheit zu bleiben, erlauben Sie mir nur hinzuzufügcn, daß ich ein an sich ganz unbedeutendes Conto mit Disponenden weiter führe, ans keinem andern Grunde als der Lust, eine kleine Ruine stehen zu lassen, an der ich mich bei der Remittendenarbeit ergötze. Ich binimmervonderAnsicht ausgegangen, daß der Sortiments buchhandel kein reines Commissionsgeschäft sein, sondern, nach den localen oder specicllcn Bedürfnissen sich richtend, ein festes Waaren- lagcr aufweisen müsse. Sie sagen, Sic erreichen denselben Zweck gefahrloser mit disponirtcm Lager. Sehr wohl! Aber mit ungleich mehr Arbeit, nicht allein zu Ostern, sondern das ganze Jahr hindurch. Ich habe seit einer Reihe von Jahren das für mein Lager behalten oder ans feste Rechnung verschrieben, was ich abzu- setzcn hoffte, und wenn dabei öfters neue Auflagen Schaden anrichteten oder die Zeit ein Werk schneller veralten ließ, als zu erwarten war, so ist mir der Schaden gegenüber der ersparten Mühe und Corre- spondenz immer geringfügig erschienen. Die Arbeit der Remittenden bietet eine passende Gelegenheit, im Lager aufzuräumen und das Hoffnungslose den College» in Leipzig oder sonstwo zur Versteigerung zu überantworten. Ich will mich aber einstweilen über die Bequem lichkeit des festen oder disponirten Lagers nicht streiten, da ich fürchten muß, daß meine Collegen vom Sortiment mich trotz des Gesagten für einen Schwärmer halten, und ich werde daher den Fall setzen, es wäre wirklich für den Sortimenter bequemer, zu disponiren. Wissen Sie, was ich daraus folgere! Nichts weiter als daß dann das Disponiren erst recht abgeschafft werden muß. Die ent stehende Bequemlichkeit ist nämlich nicht eine Geschästsvercinfachung, welche irgend einem Theil, dem Verlags- oder Sortimentsbuchhandel im Ganzen zu gut käme, sondern eins von jenen verabscheuungs würdigen Anziehungsmitteln, welche den Sortimentsbuchhandel in den Augen des Publicums als ein leichtes und ungefährliches Ding erscheinen lassen und unserem Berufe daher eine Reihe von Existenzen zuführen, die weder Kenntniß noch Liebe zur Sache mitbringen. Mit einem Schlage ist dem trostlosen Zustand der Dinge, wie er jetzt ist, nicht abzuhelfen, aber es sollte mir leid thun, wenn die Einführung der Reichswährung und die große Ebbe infolge des Buchdrucker- strikes nicht dazu benutzt würde, eine „Usance des deutschen Buch handels" abzuschaffen, die an Schädlichkeit für das Ganze vergebens ihres Gleichen sucht. Ed. Frommann. Misccllcn. Auction Sobolewski. — Es wird wohl wenige Biblio graphen und Bücherkenner geben, welche nicht wissen, daß die Sobo- lewski'sche Bibliothek zu Moskau zu den reichsten und bestausgestat- teten Privatbibliotheken gehört, was sowohl die Auswahl der Bücher selbst betrifft, als auch die Sorgfalt, welche auf deren Erhaltung, Ausstattung, Einband rc. verwandt worden; ist doch auch der ehe malige Besitzer bei den Fachmännern durch seine jahrelange Korre spondenz fast in allen Ländern der Erde, wo Bibliographen sich fin den, bekannt, welche ja auch unter den Hammer kommen und hoffent lich von einer öffentlichen Bibliothek erstanden werden wird, da deren Inhalt gewiß noch Manchem Nutzen bringen dürfte. Wir erinnern uns nicht, daß in neuerer Zeit eine Bibliothek unter den Hammer gekommen, welche eine so reiche Auswahl, wir möchten fast sagen, eine säst vollständige Sammlung von Werken und Schriften in dem Ge biete der Bibliographie aufzuweisen hat, und wird cs daher nicht! nöthig sein, darauf hinzuweisen, daß sich die Werke von Panzer,. Pcignot, Qusrard rc. darin vollständig finden; ebenso wird es fast unmöglich gemacht, alle die vortrefflichen Bücher, welche sich in dieser Abtheilung vorfinden, hier namentlich aufzuführen und zwar aus zwei Gründen; erstens, weil der Raum in diesen Blättern nicht ausreichen dürfte, und zweitens, weil es dem Referenten schwer sein würde, eine richtige Auswahl zu treffen, da, wie gesagt, die Abthei lung zu reich an guten, trefflichen Büchern in diesem Gebiete ist; doch wollen wir nicht unterlassen, dennoch auf Nr. 112. „vssoriplion äss rarstss t^xoAiapkigus8 äs la bibliotbsgus irnpsrials publique äs 8urut LstersbourZ. Ar. 4. 8t. LstsrsbourA 1853" und Nr. 160. „6ulitÄn. Osux xzäoArapbiss äs 1a, bibliotböqus äs ksu Nr. Is priuss Niebsl OuUtrru sto. Zr. 4. Nosoou 1864", sowie auf den höchst seltenen Katalog Nr. 421. „Nonuiusus t^poArapbiguss äs 1a bibliotbsqus äu eoruts Loutourliu. (8ans titrs) 467 puAS8 iu- 4." aufmerksam zu machen. — Aber auch die andern Fächer des Wissens, welche in dieser Bibliothek vorhanden sind, weisen die besten und ausgezeichnetsten Werke aus und ist die Literatur der Reisen auf das vortrefflichste vertreten; hier ist das einzige in seiner Art existi- rendeExemplar der Reisen von „de Bry" zu erwähnen, welches unter der Sammlung der Ausgaben der de Bry'schen Reisen mit Nr. 1. bezeichnet ist, wie denn überhaupt eine solche Sammlung dieser Aus gaben schwerlich wohl sonst zusammen aufzufinden sein dürfte. Können doch wenige öffentliche Bibliotheken sich rühmen, ganz voll ständige Exemplare jener Reisen anfweiscn zu können! Aber nicht allein die Werke selbst finden sich vor, sondern auch die Literatur über die de Bry'schen Reisen ist vorhanden; also Gelegenheit, sich nach beiden Richtungen zu vervollständigen. Auch die Literatur von Amerika hat manches Werthvolle auszuweisen und wird ihre Lieb- ! Haber und Käufer finden; wir wollen nur hoffen, daß nicht gar zu vieles nach dem Auslande wandere und uns manches durch den An kauf deutscher Bibliotheken erhalten bleibe. — Die Ausstattung des Katalogs ist der Bibliothek würdig und durch eine übersichtliche Vorrede von Hrn. Buchhändler Albert Cohn eingeleitet. Was der Sammlung noch ferner einen bedeutenden Werth gibt, sind die vor-- trefflichen Einbände, in welchen sich die Bücher befinden, da sie fast alle von den besten Buchbindern in Paris und London gefertigt wor den sind. So leid es uns thut, wieder eine reiche Sammlung sich zersplittern zu sehen, so sind wir doch den Hrn. List L Francke in Leipzig zu Dank verpflichtet, daß sie uns Gelegenheit geben, diese reiche Sammlung von Angesicht zu Angesicht zu sehen. Frankfurt aM., Juni 1873. vr. Ernst Kelchner, Bibliothekar. Pcrsonalnachrichten. Herrn Gust. Langenscheidt in Berlin wurde vom Herzog von Coburg die am grünen Bande zu tragende silberne Verdienst medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen. Am 6. d. Mts. starb in Frankfurt a/M. im 76. Lebensjahre,, nach 44jähriger ununterbrochener Thätigkeit als Markthelfer in der Hermann'schen Buchhandlung, I. M. Schwartz. Ein biederer Charakter, sowie seltene Pflichttreue zeichneten den Heimgegangenen aus, wofür wohl am lautesten die seltene langjährige Dienstzeit bei derselben Firma unter vier aufeinanderfolgenden Prinzipalen (Rein erz, Kettembeil, Suchsland, Diesterwcg) spricht. Zahlreiche Col- lcgen, welche in der langen Zeit seiner Thätigkeit Gehilfen oder Lehr linge der Hermann'schen Buchhandlung waren, werden sich des „alten Schwartz" mit seinem naturwüchsigen Humor gern erinnern; seitens seines letzten Prinzipals aber bleibt ihm ein dauerndes freundliches Andenken gesichert. M. D.
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