Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.06.1873
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- 1873-06-18
- Erscheinungsdatum
- 18.06.1873
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2182 Nichtamtlicher Theil. 138, 18. Juni. dacht zu sein zur Erhaltung des Platzes in seiner bisherigen Bedeu tung für den gesammtcn südlichen Buchhandel. Es wurde in diesen Blättern schon daraus hingewiesen, daß einestheils die Zurückziehung der Leipziger Auslieferungslager,: anderntheils die Errichtung eines-Auslieferungslagers von frem dem, namentlich cnlsernterem Verlag wohl die nächsten Hand haben wären, um auf die Sortimenter, deren Interessen mit dem Wegfall der Differenz zwischen Thaler- und Guldenprcisen die Bei behaltung des Stuttgarter Commissionärs nicht mehr verlangen, einerseits — was sich nicht leugnen läßt — einen gewissen Druck auszuüben, andererseits aber auch ihnen neue und wesentliche Vor theile zu bieten. In dessen Veranlassung hatte sich einer der Herren College» viele Mühe gegeben und fast überall die Herren Verleger thcils durch persönliche Besprechung, theils durch Zusendung eines ein gehenden Exposes zu überzeugen gewußt, daß diese beiden Maß regeln ganz geeignet seien, um das Interesse des südlichen Sorti mentshandels für Stuttgarts Commissionsverkchr zu erhalten. Die Errichtung eines Auslieferungslagers für fremden Verlag ist — was leider in der Sitzung selbst nicht ausgesprochen wurde — ziemlich garantirt. Das Lager wird sich selbstverständlich zuerst auf eine sehr bescheidene Ausdehnung beschränken müssen. Es wird nur das Gangbarste halten können, da voraussichtlich wenig Verleger ihre Artikel diesem Institut commissionsweise übertragen werden; es wird sich dann möglichst bestreben niüssen, wichtige Novitäten (selbst mit etwaigem Risico) zu beschaffen, und nicht allein gegen baar zu Originalnettoprcisen, sondern — soweit immer thunlich — auf kurze Zeit behufs Ansichtsvcrscndung L cond. abzugeben; es wird sich im Allgemeinen aber wohl von dem Bedürsniß, von der Nachfrage bei der Erweiterung des Geschäfts leiten lassen müssen. Wir können in derartigen Instituten — bekanntlich beabsich tigt auch die Buchhändler-Vereinsbank, von der man freilich seit lange wieder nichts gehört hat, ein solches in Leipzig zu errichten — nur einen sehr wesentlichen Fortschritt für den Gesammtbuchhandel erblicken. Gerade in Deutschland wächst die Bevölkerung in staunener regender Progression. In keinem Lande wird überdies mehr für die Bildung des Volkes gewirkt und gethan, als in Deutschland. Kein Volk ist auch von Natur begieriger, sich auszubilden, als das deutsche. In gleichem Schritt nimmt daher die Production von Bildungs material (Büchern und Zeitungen) zu, und es folgt daraus, daß auch der Handel mit diesem Bildungsmaterial, der Sortimentshandel, sich entsprechend ausdchnen muß, wenn er dem Bedürsniß genügen soll. Das so segensreiche und doch im Buchhandel so berüchtigte Nothgcwerbcgesetz hat nun auch Buchhandlungen in so reichlicher Zahl hervorgerufen, daß man annehmen darf, der Buchhandel dehnt sich wirklich in gleichem Maße aus, wie die Anforderungen an ihn sich mehren. Ziehen wir nur in Betracht, welchen Aufschwung der Colpor- tagebuchhandel, also die Versorgung des Platten Landes, die Ver sorgung derjenigen Massen, denen meist Bibel, Gesangbuch und Kate chismus genügt hatten, mit Bildungsmaterial (worunter natürlich vorderhand viel verderbliche Waare) genommen hat! Sehen wir ferner, als Verleger freilich mit bedenklichem Kopfschütteln, wie auch in den Städten die Sortimentshandlunge» gleich Pilzen aus der Erde entstehen, und wir müssen uns gewiß sagen, so sehr auch Hin- richs' Katalog anschwillt, der Hände, die das produeirtc Material vertreiben wollen und können, gibt es allezeit genug. Aber die Centralisation in Leipzig beginnt ein Hemmschuh zu werden für den Buchhandel! Es kam bei Besprechung der Aufhebung der Leipziger Aus lieferungslager in gravirendster Weise die Ansicht zum Ausdruck, es werde unmöglich sein, die Leipziger Commissionäre dahin zu bringen, daß sie die am Freitag früh von Stuttgart etwa cintrcffenden Pallete noch anstragen lassen und andererseits für ihre Committenten »och annehmen. Was heißt das aber anders, als die Herren sind entweder zu bequem dazu, oder die Arbeitslast ist am Freitag (vom Sonnabend ganz abgesehen) eine so gewaltige, daß siedie Zahl und die Einrichtungen der Leipziger Commissionäre nicht mehr bewältigen könneu? Trifft also das Erstere, eine unberechtigte Bequemlichkeit, hier nicht zu, so ist offenbar die rapide Ausdehnung des deutschen Buch handels dem Leipziger Commissionswesen über den Kopf gewachsen, und es kann nur eine gewisse Decentralisation, natürlich nicht ziellos ins Blaue, in ein Nichts hinein, sondern durch Ablenkung von Material auf andere große Städte, den nöthigen Ausgleich schaffen, falls nicht der Leipziger Commissionshandel seine Einrich tungen dahin verbessert und erweitert, daß er allen Anforderungen genügen kann. Wir Stuttgarter wollen z. B. unsere Lager in Leipzig ausheben, so gut sie s. Zt. der Berliner Verlag aufgehoben hat. Wir haben bereits 2 Tage wöchentlich, an denen Bücherwagen direct nach Leipzig gehen, den Dienstag und Sonnabend. Die Eisenbahnverwaltung hat uns in wahrhaft wohlthuender Liebenswürdigkeit einen, event. zwei weitere Tage zur Verfügung gestellt. Erwägen wir nun, daß die von Freitag bis Montag in Leipzig eingehenden Bestellzettel (incl. des von der 4 Uhr - Börse entfallenden Materials) gut bis H6 Uhr Abends aufgegeben werden können, so treffen sie Dienstags um 9 Uhr 25 Min. ein, können also im Laufe dieses Tages expedirt werden. Geht am Mittwoch dann ein weiterer directer Wagen nach Leipzig ab, so trifft dieser am Freitag früh ein. Jetzt erklären aber die Herren Commissionäre ganz diktatorisch: „Freitag Nachmittags wird nichts mehr ausgefahren, und nichts mehr angenommen", weil die Expedition an die Sortimenter alle Kräfte absorbirt. Das ist aber nur ein Be weis, daß die Kräfte ungenügend sind, denn die Interessen beider Specialitäten, der Verleger wie der Sortimenter, sind gerade zu verhöhnt durch solches Argument. Der Commissionsbuchhandcl bildet das Bindeglied; die Ver mittelung zwischen Sortimenter und Verleger, er hat die Aufgabe,, ja die Existenzberechtigung nur darin, daß er im Interesse beider Specialitäten arbeitet; für ihn darf es einen anderen Gesichts punkt, ein anderes Interesse nicht geben. Er kann mit seinen jetzigen Kräften, mit seinen jetzigen Einrichtungen beiden Interessen nur ungenügend dienen, folglich muß er, um seine Einrichtungen, seine Kräfte denselben anzubequemen, entsprechende Aenderungen treffen. Geschieht dies nicht, so wird sich von selber eine Decentralisation Bahn brechen, und zwar vor der Hand dadurch, daß in größeren Städten, namentlich an Commissionsplätzen, Auslieferungslager fremden Verlags geschaffen werden, die cs den näherliegcnden Sor timentern wünschcnswerth machen, mit diesen Plätzen in engere Verbindung zu treten. Dadurch würde dann ein Theil des jetzt über Leipzig laufenden Materials abgeleitet werden; andere Städte würden demnach auf Kosten Leipzigs dadurch gewinnen. Wir glauben, daß es dahin nothwendiger Weise kommen muß, sobald der Leipziger Commissionshandel seiner Ausgabe nicht mehr genügen kann. Uni nun auf unsere Versammlung wieder zurückzukommen, so gipfelt das Resultat derselben darin, daß die Zurückziehung der Aus lieferungslager beschlossene Sache bleibt, und daß sich der Vorstand des Stuttgarter Bnchhändlervereins osficicll in Correspondenz setzen will mit dem Vorstand des Leipziger über die Spedition der am Freitag etwa eintreffcnden Auslieferungen. Wenn am Mittwoch ein directer Wagen gehen soll, so kann dies nicht vor dem Termin ge-^ schehcn, an dem möglichst viele Verleger in Leipzig ausliefern zw
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