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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.03.1858
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1858-03-24
- Erscheinungsdatum
- 24.03.1858
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 36, 24. März. in den Schulplan ausgenommen, und dadurch für beide Disciplinen die Möglichkeit einer eingehenden! Behandlung gewonnen werden. Diese Neuerung wird sicherlich von allen Belheiligtcn mit Freuden begrüßt werden. Ueber die Frequenz der Anstalt im vergangenen Jahre ent nehmen wir dem letzten Berichte die Notiz, daß dieselbe mit der vor jährigen vollkommen gleich geblieben ist, indem auch diesmal 55 Lehrlinge an dem Gcsammtunterrichte Thcil nahmen. Unter diesen 55 Schülern waren tl, welche nur noch die englischen Unterrichts stunden besuchten, während 3 die Anstalt im Laufe des Jahres wie derum verließen. Die heutige Jahresprüfung der Lehranstalt wurde, wie üblich, durch eine Ansprache des um dieselbe so hochverdienten Inspektors eröffnet. Der Redner führte darin in treffenden Worten den Ge danken aus, daß überhaupt und insbesondere den materiellen Richt ungen der Zeit gegenüber der Hinweis auf das Ideale und die höh eren Zwecke des Lebens, sowie die Empfänglichmachung der jungen Gcmüther für das Sittliche und Geistige eine der Hauptgrundlagen aller Erziehung sein müsse, und wie dem entsprechend auch die Lehr anstalt ihre Aufgabe darin erblickt, neben Ausbildung des Ver standes namentlich auf das sittliche Wesen ihrer Zöglinge zu wirken- In der Methode des Unterrichts habe sic dcßhalb folgerichtig auch diejenige angcwendet, welche cs sich zur Aufgabe stellt, den Lern enden nicht sowohl eine große Menge positiver Kenntnisse von außen anzubildcn, als vielmehr nur die Kanäle seines Geistes zu öffnen, ihn fähig zu machen, sich aus sich selbst heraus zu entwickeln, und ihm den Weg zum höchsten Ziele aller wahrhaften Bildung, der Ver edlung seines inncrn Menschen, zu zeigen. Der Redner fügte dann noch bei, daß die Zuhörerder heutigen Prüfung, dieselbe möge nun einen günstigen oder ungünstigen Eindruck auf sic machen, sic selbst verständlich nicht als ein vollständiges Bild des im vergangenen Jahre Gelernten und Geleisteten anschen dürften. Hierauf examinirtc Herr vr. Pausier beide Elassen in den Handelswisscnschaftcn und specicll in der kaufmännischen Buchhalt ung. Der Gegenstand bietet der katcchctischcn Form besondere Schwierigkeiten, dennoch zeigten die Zöglinge im Allgemeinen durch ihre Antworten, daß der Unterricht bei ihnen den gewünschten Er folg gehabt. Ein besonders warmes Interesse seitens der Zöglinge gab sich an dem zweiten Pcüfungsgegenstande, der deutschen Litera turgeschichte, kund. Die Antworten erfolgten hier so bestimmt, als die Fragen vom Examinator, Herrn l)r. Möbius, präcis gegeben waren, und lieferten einen sprechenden Beweis für die Thcilnahme und den Fleiß, welcher gerade diesem Gegenstände von allen Seiten gewidmet worden war. Nach dieser eigentlichen Prüfung hielten zwei Zöglinge der ersten Elassc einen französischen und englischen Vortrag, und zwar 2- F- H. Jannsscn (bei Hrn. I. Jackowitz) den französischen, in welchem in geschickter Weise an die Geschichte des Göttinger Dichter bundes ein Wort des Abschiedes der aus der Anstalt scheidenden Zög linge an deren Vorgesetzte und ihre eigenen Mitschüler angeknüpfl war, und A. Titze (bei Hrn. G- Pönicke) den englischen über das Thema, daß die Geschichte des Buchhandels als Spiegel der Ge schichte der Eivilisation gelten könne. Beide Vorträge wurden in durchaus befriedigender Weise gesprochen. Den Schluß der Feierlichkeit bildete die Pcämienverthcilung durch den würdigen Vorsteher der Anstalt, Herrn Stadtrath Flei scher. Sie wurde eingeleitet durch ermahnend-aufmunlernde Worte desselben an die Zöglinge, denen wir nur die erfreuliche Mit theilung entnehmen wollen, daß die Lehrer der Anstalt mit den Zög lingen, und namentlich denen der ersten Elasse, so zufrieden ge wesen sind, daß sämmtlichen der Letzteren die erste Ccnsur ertheilt werden konnte. Oeffentliche Belobigung erhielten zwei sehr wackere Schüler der Anstalt, denen die Lehrer auch Prämien zucrkannt haben würden, wären dieselben nicht schon voriges Jahr mit einer solchen Auszeichnung bedacht worden. Diese beiden sind: G. H. Filz (bei Hrn. Ed. Kummer), und E- I. F. PH- Augustin (bei Hrn. B. G. Teubncr). Außerdem verdiente und empfing eine gleiche Belobigung: R- Oppenheim (bei Hrn. E. H. Rcclam scn.). Prämien erhielten: A. W. Puttkammer (bei Hrn. M. E. Eavael), ein fran zösisches Wörterbuch; A. Müller (bei Hrn.K. F- Köhler), Fcuchtersleben, Geist deutscher Elassikcc; A. Titze (bei Hrn- G. Pönicke), ein englischcsWörtcrbuch. Sämmtlichc sechs Schüler gehören der ersten Elasse an. Und so möge denn die Anstalt, die in den wenigen Jahren ihres Bestehens schon so viel Gutes geleistet und so reichen Segen aus- qestreut hat, fort und fort erblühen zum Segen der heranreifcnden Jugend unseres Standes und dadurch diesem selbst zum Gewinn. Allen aber, die an dem Werke bauen helfen, möge das Bewußtsein, für einen hohen und weitgreifenden Zweck erfolgreich zu wirken, die Sorgen und Mühen ihres Amtes frohen Muthes tragen und in dem Erfolge selbst ihren schönsten Lohn finden lassen! Leipzig, 2 k. März 1858. Paul Trömel Gcgcnwarnung. Wir haben kürzlich einen Denuncialionsfall ausgenommen (Nr. 33), weil cs uns passend zu sein schien, eine so unmoralische Handlung der öffentlichen Rüge prciszugcben. Inzwischen sind wir von dem Beschuldigten ersucht worden, die nachstehenden Tharlachcn zu veröffentlichen; sie können zwar nicht als „Berichtigung" im Sinne des Gesetzes gelten, das für solche die Aufnahme verschreibt, aber aus Gründen der Billigkeit entsprechen wir dem Verlangen, weil sie geeignet erscheinen, für die Anklage ein milderes Uctheil zu gewinnen; damit wünschen wir diesen Gegenstand für unsere Spalten geschlossen zu sehen. Erste Parabel. Nicht zufolge dem Würzb. Anzeiger (Verlag der Stahel'schcn Buchhandlung) ließ Halm im October vor. I. kleine Etiketten drucken, des Inhalts: „empfohlen wird das Normalschulbücherlagec der Halm'schen Buchhandlung." Diese zum Einkleben in die Bücher wie zur Vertheilung an die Schulen be stimmten Etiketten trugen weder den Namen des Druckers noch den polizeilichen Stempel, da dieser bei der Unbedeutendheit des Formats, Inhalts und Zwecks für nicht nöthig erachtet oder eigentlich ganz , übersehen wurde. Halm's Lehrling machte sich den Spaß, einige dieser Etiketten aus das Slahel'schc (einen Angriff gegen Halm ent haltende) Straßenplacat zu kleben. Stahcl denuncirte diese Eti ketten, Halm wurde wegen Verletzung der Artikel 37. u. 38. des Preßgesetzcs in Untersuchung gezogen und unterm 4. Fcbr. 1858 in öffentlicher Gerichtssitzung zu 5 st. Geldbuße und 3 Tage Arrest, dessen Lehrling zu 24 Stunden Arrest verurtheilt. Zweite Parabel. Halm versandte im October 1856 in bedeutender Anzahl den Webcr'schen großenJUustr. Kalender; unter den Empfängern befand sich auch Hr. Kaufmann Earl Sieber, auf dessen Eomptoir Stahcl bei zufälliger Anwesenheit den von Halm gesandten Kalender sah. Stahcl wußte den Jllustr. Kalender sich von seinem Freunde Sieber zu verschaffen, ließ zu gleicher Zeit durch den Rothcnfelser Boten bei Halm ein zweites Exemplar dieses Kalenders kaufen und denuncirte unter Uebergabe der 2 Bücher seinen College» Halm bei Gericht, worauf Halm wegen Stempel- dcfcaudation zur Untersuchung gezogen und zu einer Geldbuße ver-
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