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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.08.1873
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1873-08-11
- Erscheinungsdatum
- 11.08.1873
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- Deutsch
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2900 Nichtamtlicher Theil. 184, 11. August. das Ucbrigc sorgen. Das erste Stück ist bereits unter der Presse." Mittlerweile kommt Ostern heran und die Abonnenten werden un geduldig. Da erinnert Wieland daran, daß laut seinem Avertisse ment pro kiuo prima vice aus besonderen Ursachen der erste Band nicht vor Ostern ausgcgcben werden kann. Und er erwähnt noch, daß er seine Sendungen franco an die Collecteurs abläßt, und daß das Porto vom Wohnort der Collecteure bis zum Wohnort der Sub- scribcntcn von den letzteren zu tragen ist. Wie dann der erste Band einige Zeit im Druck sich befindet, ergibt sich ein zwar für unfern Dichter angenehmer, aber für das harrende Publicum sehr störender Umstand: die Auflage von 2500 Exemplaren erweist sich als unzureichend. Wieland hatte ge glaubt, diese Auflage würde mebr als genügend sein, alle Bestellungen zu decken, jetzt aber meldeten sich zu seinem freudigen Schrecken noch zahlreiche neue Abonnenten, daß zu einem Neudruck geschritten wer den mußte. Hierdurch ward die Expedition sehr gestört, viele Bestellun gen wurden zurückgelcgt, bis der Neudruck vorlag, so daß nicht lange auf sich warten ließ, was diesmal Wieland in seiner doppelten Eigenschaft als Verleger und Schriftsteller zu fürchten hatte: ein Nachdruck. Dieser erschien wirklich schon in der ersten Messe, äußerlich dem Original sehr ähnlich. Da er „in den meisten deutschen Buch läden um einen halben Thaler oder einen leichten Gulden wohlfeiler" verkauft ward, „als ihn die Abonnenten haben", so war die Gefahr für den echten Merkur groß und die Ansprache, die Wieland an seine Leser erließ, wohl gerechtfertigt. Von diesen und ihrem Verhalten, sagte der Dichter, werde es abhängen, ob der echte Merkur fort- bestehen oder fallen solle. Blieben jene treu, so werde es auch an des Herausgebers Eifer, die Zeitschrift zu heben, nicht fehlen. Freilich im Jahr 1773 noch Verbesserungen vorzunehmcn, ginge nicht mehr wohl an, aber von 1774 an sollte dann alle zwei Monate ein Bänd chen von 16 Bogen, mithin jährlich sechs solche Bändchen oder an statt drei Alphabeten vier gegen Vorausbezahlung einer halben Pistole dergestalt geliefert werden, daß alle abonnirtcn Exemplare broschirt und franco von acht Wochen zu acht Wochen an die Collec teurs eingcsandt werden sollten. Wieland erhoffte von diesem Ver sprechen eine um so bessere Wirkung, als er jetzt auf die Hilfe tüch tiger Mitarbeiter mehr rechnen konnte und sich selbst entschlossen hatte, alles, was er künftig schreiben und des Druckes nicht unwürdig halten würde, in den Merkur einzurücken. Am Schluß des dritten Bandes wird dann noch erwähnt, daß der Buchhändler Fläreke oder Flöreke in Danzig zu fraglichem Nach druck nur seinen Namen hergegeben habe und daß in Wirklichkeit eine ansehnliche Association von Buchhändlern bei der Sache interessirt sei und behauptete, die Gelehrten hätten schlechterdings kein Recht, ihre Schriften selbst zu verlegen. Wieland that wohl, als er solche „handgreifliche Ungereimt heiten" unwiderlcgt ließ und sich darauf beschränkte, an das Nrtheil seiner Leser zu appclliren. Die mochten sagen, was der Dichter weiter ihun sollte. Und sie antworteten durch zahlreiches Abonnement. Auch die Buchhändler, dicvielgescholtencn, erwiesen sich besser als ihr Ruf: sie unterstützten Wieland's Unternehmen in reichem Maße. Unter den „Herren Collecteurs" findet sich eine große Anzahl der besten Firmen damaliger Zeit, außer Weidmanns Erben L Reich in Leipzig: Mylius in Berlin, Brönner in Frankfurt, Kanter in Königsberg, Schwan in Mannheim, Hartknoch in Riga, Bauer L Co. in Straßburg u. A.; wer aber nicht Bezug durch eine Buchhandlung wünschte — es war ausdrücklich gesagt, daß alle Buchhandlungen Bestellungen annahmen* *) —, für den fand sich die Möglichkeit des *) Eine Ausnahme vom Gesammtbuchhandel scheinen eine Zeit lang Orcll, Geßner L Co. gemacht zu haben. Wieland bittet wenigstens am 22. Juni 1776 Lavater um Auskunft, wieviel Monate vom Merkur in l , Bezugs durch einen aus der Reihe angesehener Männer, die nicht zur Zunft gehörten, Freunde und Verehrer des Dichters, die unter ! den Collecteuren namentlich aufgeführt waren. Es war dabei die Einrichtung getroffen, daß die einzelnen Collecteure die eingehenden Gelder an besonders namhaft gemachte Comptoire zahlten, und diese berechneten sich dann mit Wieland. So hatte Herr I. D. Hasselbach in Aachen die bei ihm einlaufenden Gelder an das Comptoir in Frankfurt a/M. zu zahlen, ebenso Herr Schmith in Bonn und Hof kammerrath I. G. Jacobi in Düsseldorf. Die Buchhändler Kanter in Königsberg und Hartknoch in Riga sandten ihre Gelder nach Hamburg, der Collecteur in Breslau verrcchnete seine Einnahme mit Berlin. So war der Verkehr organisirt, den Umständen ent sprechend, sehr weitläufig, zeitraubend und Wohl auch kostspielig. Denn es ist zu bezweifeln, daß die Portofreiheit Wieland's ihm auch seinen Merkur wenigstens mehr als theilwcise portofrei zu versenden erlaubte. Unter den Buchhändlern erweist sich Reich in der ersten Zeit als besonders treue Stütze. Er gibt Rath über die Art des Betriebs, er ist es, der weiterem Nachdruck einmal vorbcugt. „Gegen Ihren Merkur hat schon wieder jemand bey seiner itzigen neuen Einrichtung die Hand ausgestreckt, ich bin aber dazwischen getreten, und es ist mir ein Vergnügen, Ihnen diesen kleinen Dienst geleistet zu haben." Nicht ohne Selbstbewußtsein schrieb der Verleger des Musarion diese Zeilen an Wieland, der ihm gerade damals Anlaß zu heftigem Verdruß war. Das Verhältniß zwischen Reich und Wie land lockerte sich dann für Jahre. So schickte sich der alte Heidengott an, die „zwölf Götterschritte", die er des Jahrs zu machen begonnen, in verändertem Tempo fortzusetzen, denn Wieland stellte die monatliche Ausgabe ein. „Mo natlich, lieber Freund", schrieb er am26.Mai1773 an Meusel, „kann und soll künftig Niemand den Merkur erhalten. Ich muß auf alle ersinnlichc Mittel denken, dem Nachdruck zu steuern." Später, wie dann die Gefahren des Nachdrucks sich mindern, wird monatliche Ausgabe wieder möglich. Bemerkenswerth ist dabei noch, daß dann auch die eigentlichen Subscribentensammlcr sowie der Buchhandel in den Hintergrund zu treten scheinen. Nur „Postämter, Jntclligenz- comptoirs u. s. f." bleiben.*) (Fortsetzung folgt.) Pcrsonalnachrichtcn. Herrn Friedr. Maurer, Mitbesitzer der Firma G. Jong- haus'sche Hofbuchhandlung, Verlag m Darmstadt und Hauptmann der Artillerie z. Disp., wurde vom Großherzog von Hessen das Ritterkreuz I.Classe des Verdienstordens Philipps des Großmüthigen verliehen. Zürich seien. „Es ist fatal", meint er dabei, „daß Orell, Geßner L Co. sich nicht unmittelbar mit mir einlassen mögen". Jedenfalls dauerte die Verstimmung nicht lange und wich der Freundschaft, die früher schon die Züricher Firma mit Wieland verbunden hatte. Ein Sohn S. Geßuer's, des Jdyllendichters, Verlegers und Freundes Wieland's, heirathete später sogar eine von dessen Töchtern. *) lieber die Art der Thätigkeit, die damals von den Zeitungsexpe ditionen geübt ward. gibt nachfolgende Anzeige im Franks. St.-R. l775,Nr.vom 1. April, einigen Aufschluß: Da man vermöge einer mit dem Verfasser des beliebten teutschen Nsrours getroffenen Abrede dermalen im Stande ist, diese Monatsschrift um den billigsten Preiß, nämlich um 4 fl. 30 kr. jährlich abzugeben: Als ersuchet man die Herrn Liebhaber, welche hiezu Lüsten haben, bey hiesiger oder die einem jeden am nächsten gelegene Ober- oder Post-Amts-Zeitungs-Expedition sich gefälligst anzumelden, auch ihre Adresse cinzuschicken, übrigens versichert zu seyn, daß man nicht allein mit dieser Monatsschrift, sondern auch allen andern in deutsch-französisch- englisch- und welscher Sprache herauskommenden politisch- und gelehrten. Zeitungen, wovon die Verzeichnis gratis zu haben, andienen können. Frankfurt den 28. Merz 1775. Kaiserl. Reichs-Ober-Post-Amts-Zeitungs-Expedition.
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