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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.06.1920
- Strukturtyp
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- Band
- 1920-06-03
- Erscheinungsdatum
- 03.06.1920
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. X N9, 3. Juni 1920. Bekanntmachung. Nach uns zugegangenen Nachrichten verkauft derLandes - verband preußischer Referendare Bücher unter dem vom Verleger vorgeschriebenen Ladenpreise bzw. ohne den Sortimenter-Teuerungszuschlag. Bei Lieferungen an den genannten Verband ist K 3 Ziffer 3 der Verkaufsordnung für den Verkehr des Deutschen Buchhandels mit dem Publikum zu beachten. Leipzig, den 31. Mai 1920. Geschäftsstelle des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. 0r. Ackermann, Syndikus. Ausfuhrabgabe von 6V«. Der schweizerische Buchhandel verwahrt sich dagegen, daß die seit 10. Mai vom Deutschen Staat erhobene Ausfuhrabgabe von 6°/» auf das Sortiment abgewälzt wird. Diese sechs Prozent sind eine Abgabe von dem durch die Valutaordnung bzw. das Ausfuhrverbot dem Verleger zufließenden Mehrerlös. Sie be trägt nur einen kleinen Bruchteil des verlegerischen Valulage- winns. Es ist recht und billig, daß derjenige Teil, der den Ge winn aus der Valulaordnung zieht, auch die damit verbun denen Spesen trägt. Der schweizerische Sortimenter kann unmöglich die bereits verteuerten Preise durch Spesenzuschläge weiter erhöhen; ebenso wenig kann er sich seinen Rabatt durch diese Spesen schmälern lassen. Wir erklären im Namen unserer Mitglieder, daß wir weder die Berechnung der Ausfuhrgebühr, noch der Ausfuhrabgabe annehmen; bereits zu Unrecht berechnete Gebühren werden wir zurückfordern. Wir behalten uns vor, mit Verlegern, die sich unserer be rechtigten Forderung nicht fügen, den Verkehr abzubrechen und in der Öffentlichkeit gegen sie Stellung zu nehmen. Bern und St. Gallen, 25. Mai 1920. Namens des Vorstandes des Schweizerischen Buchhändler- vereins. Bäschlin. F eh r. Die Teuerung des französischen Buches. Welche politische Bedeutung man in Frankreich dem Buche beimißt, wie aufmerksam man seine steigende oder abnehmende Verbreitung im Auslande einem Barometer gleich beobachtet, mag aus der Tatsache hervorgehen, daß die angesehenste polt- tische Zeitschrift Frankreichs, die Revue ckes vsux Noaäss, diesem Gegenstand einen Aufsatz von 32 Seiten aus der Feder des Kritikers Georges Lecomte widmet (Un pöril xour I'ssprit krantzais. Im sriss cku Uvre. Uevus äss vsux Nonäss vom 15. März 1920). Für die meisten Deutschen ist das Buch teils eine Ware, die man kaust oder verkauft wie andere Waren auch, teils ein Gegenstand, durch den man sich persönlich belehrt, unterhält oder ästhetisch erbaut. Der Aufsatz der Revue läßt dagegen die politisch und moralisch werbende Wirkung des Buches auf das Ausland nicht einen Augenblick außer Augen; der hohe Preis des französischen Buches — darin besteh! die Krise — flößt dem Franzosen Sorge ein und treibt ihn an, die Aufmerksamkeit des Publikums und der öffentlichen Ge walten zu erregen, nicht so sehr, weil er die wirtschaftlichen In teressen des französischen Buchgewerbes gefährdet sieht, als weil er den moralischen und politischen Einfluß Frankreichs bedroht glaubt. Von diesem Gesichtspunkt aus ist die ganze, überwiegend wirtschaftliche Abhandlung geschrieben. Im übrigen ist für die Teuerung dis Parallelität zu den deutschen Verhältnissen, die Ähnlichkeit oder Verschiedenheit der Maßnahmen zu ihrer Be kämpfung und zur Hebung des Absatzes bemerkenswert. In seiner von gloirs und vietoirs rasselnden Einleitung meint Lecomte, die Welt müsse nach dem Waffensiege Frankreichs ein ganz besonderes Verlangen haben, auch sein Geistesleben kennen zu lernen. Kein Augenblick sei der Verbreitung des »Heller und Heller erstrahlenden französischen Gedankens» an sich günstiger. Da- stelle sich ihr auf einmal der hohe Preis der französischen literarischen Erzeugung in den Weg. Wenn das französische Buch schon im eigenen Lande für den Mittelstand fast unerschwinglich werde, so sei es im Ausland überhaupt kaum noch zu finden. Lecomte bedauert besonders, daß dies auch von den besetzten Gebieten gelte, wo die Franzosen an dem »wohltätigen Einfluß des französischen Gedankens- das größte Interesse hätten. »In der Pfalz, in den Rheinlanden, denen gegenüber unsere ganz natürliche Rolle darin besteht, ihnen zu helfen, sich aus der geistigen und politischen Umklammerung durch Preußen zu befreien, gibt es fast keine französischen Bü cher.« Oder billige und schlechte Erzeugnisse, die den französischen Buchdruckern und Schriftstellern wenig Ehre machen. Wenn der Verfasser damit die Broschüren meint, mit denen die fran zösische Propaganda Westdeutschland überschwemmt (Ragest, Petit und Blocizewski, Grumbach, Wiese, Mühlon, Prühm usw.), so hat er freilich recht. (Wir möchten bei dieser Gelegenheit anregen, wenn es nicht schon geschehen ist, diese ganze Literatur, die sich nicht immer gleich durch ihr schlechtes Deutsch und ihre faustdicken Schmähungen Deutschlands als französische Mache verrät, von einer Stelle planmäßig sammeln und durch Bekanntgabe in den Zeitungen unschädlich machen zu lassen. Vielleicht wäre das Deutsche Ausland-In stitut in Stuttgart dazu in der Lage.) Große Patrioten wie Henri-Robert und der Oberst Alvin, »einer der tüchtigsten Mitarbeiter des Generalkommissars der Republik», seien besorgt, daß trotz der Anwesenheit des französischen Heeres »die Fahne Frankreichs nicht von der geistig-sittlichen Atmosphäre eingehüllt sei, die die Wohltaten seiner ruhmreichen Gegenwart am besten vermehren könne». Das zu teure französische Buch werde durch die Invasion des billigen deutschen Buches, das bei dem niedrigen Kurswert der deutschen Mark noch weiter verbilligt werde, ver drängt (»Invasion« ist gut. Was würde der Verfasser sagen, wenn jemand von einer Invasion des französischen Buches in der Normandie spräche?). Ähnlich liege die Sache in Elsaß-Lothringen, das doch dem französischen Gedanken so gutwillig entgegeukomme, in Belgien und in den Niederlanden. Wenn es schon in der Nähe so schlimm aussähe, wieviel größer die Gefahr in ent fernteren, Frankreich an sich wohlgeneigten Ländern, die ihre geistige Entwicklung möglichst mit der Frankreichs in Einklang zu bringen suchten! Die Wurzel der drohenden Gefahr sei nicht mangelnde Kühn heit oder ungenügende Organisation des französischen Buch handels, sondern einzig der zu hohe Preis, »der Frankreich hindere, im Auslände das Prestige seines Sieges zu verwirk- liehen«. Lecomte untersucht dann die Ursachen der ununter brochenen Preissteigerung. Die Bewegung des Verkaufspreises. Das normale 3.50 Franken-Buch, dessen Ladenpreis einige Zeit vor dem Kriege auf 2.50 Fr. gesunken war, erreichte zu Beginn des Krieges seinen Nennwert. Das Publikum stieß sich nicht daran, im Gegenteil erweckten Schützengraben, Lazarett und Etappe ein ungeheures Lesebedllrfnis, das — ganz wie bei uns -- nach und nach mit den ältesten Ladenhütern ausräumte. Die Neuproduktion stellte sich schon wesentlich teurer; beim Pa pier setzte die Steigerung ein und ergriff infolge der allgemeinen Teuerung schließlich alle Rohstoffe, dazu die Löhne aller tech nischen und zum Schluß der geistigen Arbeiter am Buche. So setzten die Verleger den Ladenpreis auf 4.55 Fr. fest und begrün deten diese Maßnahme gegenüber manchen Vorwürfen der Käufer auch für die noch im Frieden hergestellten Auflagen. Das Publi kum fand sich schließlich auch damit ab. Aber nun forderten die Autoren, die genau so gut wie Setzer, Drucker und Buchbinder leben wollten, ihren dem neuen Verkaufspreis angemessenen An teil. Unterdessen war der Papierpreis von 42—60 Fr. für je
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