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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.06.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-06-10
- Erscheinungsdatum
- 10.06.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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S5rsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X- 125, 10. Juni 1920. Die Deutsche Bücherei ist das Archiv des deutschen VerlagSbuchhandels, dessen Ehrenpflicht es ist, ihre Sache zur seinigen zu machen. Die Hauptversammlung gab dieser Auf fassung dadurch Ausdruck, daß sie bei aller Verwahrung gegen die Einführung eines Pflichtexemplargesetzes die Aufforderung an die deutschen Verleger richtete, ihre Veröffentlichungen ohne Rücksicht darauf, ob sie berechnet oder unberechnet an die Deutsche Bücherei geliefert werden, sofort bei Erscheinen an die Biblio graphische Abteilung der Geschäftsstelle des Börsenvercins zu senden. Der Sortimenter-Teuerungszuschlag stand, wie im Vorjahre, im Mittelpunkte der inneren Kämpfe des Buch- Handels. Nachdem in der Hauptversammlung des Börsenvereins ein Antrag Nitschmann und Gen. angenommen worden war, der den Börsenveroin aufforderte, die Erhöhung des Sorti- mcnterzuschlags auf 207» in Erwägung zu ziehen, fand am 4. Juli in Leipzig eine Besprechung von Vertretern der Betei ligten unter dem Vorsitz des Börscnvereinsvorstands statt. Der Versammlung war ein Bericht der Wirtschaftsstell« des Börsen vereins unterbreitet worden, der auf Grund von gesammeltem Tatsachenmaterial zu dem Ergebnis kam, daß die Erhöhung des Zuschlags auf 207° in der Wirtschaftslage des Sortiments zur zeit noch nicht begründet sei. Obgleich dieser Bericht — nament lich von den Vertretern der Gilde — heftig befehdet wurde, war es dieser doch nicht möglich, Tatsachenmaterial beizubringcn, welches den Bericht entkräftet hätte. Die Versammlung verlief infolgedessen ergebnislos, und man trennte sich in der Erwar tung, daß es bis zur Herbstversammlung des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine möglich sein werde, das fehlende Tat sachenmaterial beizubringen. Diese Versammlung wurde für den 13. und 14. September nach Würzburg einberufen.. Unter dem 2. September hatte der Vorstand des Börsenvereins einen Bericht versandt über eine nochmalige Umfrage, die er durch Vermittlung eines Leipziger Notars an 65 Firmen gerichtet hatte. Aber auch diese Umfrage hatte kein Material ergeben, welches eine Erhöhung auf 207» als notwendig nachgewiesen hätte. Da der Teucrungszuschlag den Harlptpunkt der Würzburger Tagung darstellte, neues Zahlenmaterial zur Beantwortung der Frage insbesondere auch von der Gilde nicht beigebracht war, so hat Ihr Vorstand erwogen, ob unter solchen Umständen die Be schickung der Würzburger Tagung angebracht sei, zumal da der Besuch der Versammlung zu jenem Zeitpunkt für jedes der Vor standsmitglieder nur unter besonderen Opfern möglich war. Mit Rücksicht darauf aber, daß der neue Vorstand des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine sich um den Ausgleich der Interessen gegensätze zwischen Sortiment und Verlag ganz besonders be mühte, entschloß sich Ihr Vorstand, wenigstens durch «i n Mit glied die Versammlung zu beschicken; Herr Gottfried Spemann- Stuttgart hatte die Freundlichkeit, diese Vertretung zu über nehmen. Wie zu erwarten, verlief die Tagung mit Rücksicht auf den Sortimenterzuschlag völlig ergebnislos. Es wurde in keiner Weise neues Material boigebracht, dagegen von seiten der Gilde der gute Glaube des Börsenvereinsvorstands sowohl wie des Leiters der Wirtschaftsstclle in geradezu unverantwort licher Weise angegriffen. Die Versammlung beschloß, daß das dem Börsenverein vorliegende oder noch beizubringende Material von dem Leiter der Wirtschaftsstelle gemeinsam mit Herrn Nitsch mann, unter Hinzuziehung eines Buchführungs-Sachverständigen für den Buchhandel, geprüft werden solle. Dieser Beschluß wurde zwar einstimmig gefaßt, aber nicht ausgeführt. Schon bei den Beratungen am 4. Juli war die Tendenz des Sortiments auf wilde Teuerungszuschläge deutlich zutage ge treten. Im Herbst gingen einige Kreis- und Ortsvereine mit eigenmächtiger Erhöhung des Teuerungszuschlags auf 207» vor, gegen welche unsere am 21. November abgehaltene Hauptver sammlung Protest einlegte. In dankenswerter Weise wendete sich gegen diese wilden Teuerungszuschläge auch ein Rundschrei ben des Verbands der Kreis- und Ortsvereine vom 6. Dezember. Aber auch das Reichswirtschaftsministerium nahm gegen diese Zuschläge Stellung, indem es unter dem 16. Dezember erklärt«, daß die von Herrn Nitschmann vorgelegten zahlenmäßigen Un terlagen über Unkosten und Umsätze der Sortimentsbuchhändler keine ausreichenden Unterlagen für die Begründung der von SS2 den Sortimentern geforderten Erhöhung des Teuerungszuschlags auf 207» böten. Das Ministerium ersuchte daher, von der Er höhung des 207«igen Zuschlags Abstand zu nehmen, und teilte mit, daß die mit der Preisüberwachung betrauten Nachgeordneten Stellen entsprechende Anweisung erhalten hätten. Am selben Tage war der Vorstand des Börsenvereins zu dem Beschluß ge kommen, daß nunmehr die Voraussetzungen für die Erhöhung auf 207» gegeben seien. Er lud auf den 6. Januar 1S20 zu einer Besprechung ein, die einen entsprechenden Beschluß vorbereiten sollte. Inzwischen erschien am 3. Januar ein scharfer Protest gegen die Erhöhung aus 207», der von einer Anzahl erster Firmen unter zeichnet war, nämlich: Duncker L Humblot-München, Wilhelm Ernst L Sohn-Berlin, Gustav Fischer-Jena, H. Laupp'sche Buch handlung sVerlagj-Tübingen, I. C. B. Mohr-Tübingen, R. Oldenbourg-München, Paul Parey-Berlin, Gebrüder Paetel- Berlin, Julius Springer-Berlin, Urban L Schwarzenderg-Ber- lin, Vereinigung wissenschaftlicher Verleger-Berlin, Weidmann- sche Buchhandlung-Berlin. Da aber auch bis zur Sitzung noch immer irgendwelches Tatsachenmaterial, aus dem die Notwendigkeit des Zuschlags einwandfrei hervorging, nicht beigebracht worden war, blieb Ihrem Vorstand nichts übrig, als auf dem von Anfang an eingenommenen Standpunkt zu verharren, daß er in die Er höhung erst willigen könne, wenn dieses Material beigebracht sei. Nachdem aber der Protest gegen die eigenmächtige Erhöhung auf 207° sowohl beim Vorstand des Börsenvereins, wie auch bei den Kreis- und Ortsvereinen völlig erfolglos geblieben war, mußte er sich außerdem auf den Standpunkt stellen, daß durch dieses Vorgehen von Organen des Börsenvereins und die zutage getretene Unmöglichkeit für dessen Vorstand, die Not standsordnung zu schützen, diese hinfällig geworden und demnach dem Verlagsbuchhandel die Freiheit zurückgegeben sei, ob und in welchem Umfange er sich an die Teuerungszuschläge des Sortiments weiterhin gebunden erachten wolle. Ungeachtet unseres Einspruchs beschloß der Börsenvcrein, den Teuerungs- zuschlag auf 20°/» festzusetzen. Dieser Beschluß fand zunächst seine Beantwortung in einer Erklärung der Firma Wehrend L Co. nebst 28 Gen. dahingehend, daß sie in Zukunft bei direkten Lieferungen an das Publikum nur 107° Zuschlag erheben wür den ; eine Erklärung, die selbstverständlich von seiten des Sorti ments schärfsten Widerspruch fand, aber auch den 1. Vorsteher des Börsenvereins selbst zu einer Erwiderung vom IS. Januar auf den Plan rief. Mitte Februar erhielt die ganze Frage dadurch eine neu« Wendung, daß die Mitglieder des Börsenvereinsvorstands wegen dieses Beschlusses unter Anklagezustand gesetzt wurden. Wie selbstverständlich, muß der Börscnvereinsvorstand diese Anklage durchfcchten, die auch nach unserer Überzeugung unhaltbar ist; denn eine Anklage wäre nach dem Gesetz nur dann zulässig, wenn allgemein die Bücher als Gegenstände des täglichen Be darfs anzuschen wären, was nach wiederholt ergangenen gericht lichen Entscheidungen nicht der Fall ist., Die Anklage würde also in ihrer Allgemeinheit unter keinen Umständen aufrecht zu erhal ten sein?) Diese von außen her au den Buchhandel herantretende Anklage hatte zur notwendigen Folge, daß dieser sich innerlich wieder enger zusammenschlotz, und wesentlich mit Rücksicht hier auf hat Ihr Vorstand in der vom Börsenverein auf den 3. März cinberufenen Versammlung einer Entschließung zugcstimmt, wo nach anerkannt wird, daß die wirtschaftliche Notlage des Sorti ments zurzeit nur durch die Erhöhung des Teuerungszuschlags auf 207» überwunden werden könne, da andere Verbesserungs vorschläge nicht beigebracht seien; daß cs aber wünschenswert erscheine, wenn irgend möglich, die Teuerungszuschläge auf ir gendeine Weise zu überwinden und den festen Ladenpreis wieder herzustellen. Zur Erreichung dieses Zieles haben wir eine Rundfrage an unsere Mitglieder gerichtet, mit der Bitte um Er klärung, ob sie bereit seien, ihre Ladenpreise oder Bezugs bedingungen so festzusetzen, daß das Sortiment auf einen Teue rungszuschlag verzichten kann. ') Tatsächlich ist ein Verfahre» nicht eingeleitet worden. Ned,
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