Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.09.1873
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1873-09-17
- Erscheinungsdatum
- 17.09.1873
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18730917
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-187309176
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18730917
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1873
- Monat1873-09
- Tag1873-09-17
- Monat1873-09
- Jahr1873
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
3394 Nichtamtlicher Theil. 215, 17. September. angegebenen Schnelligkeit nach Leipzig liefern, so wird eine Verlang- samnng mir in den wenigsten Fällen eintretcn, vorausgesetzt, das; ihre Pallete alsbald in Leipzig weiter befördert werden, und auf diesen Punkt werden sie ihre Sorge und Vereinigung richten müssen. Maßnahmen des Particularismus sind gar nicht in Stuttgarts Absicht, solche würden auch zu kurz fallen; dagegen ist die Ucber- zengnng allgemein, daß dir Zcitvcrhältnisse die Spesen des Buch handels auf einen zu hohen Proccntsatz gebracht haben — im Verlag wie im Sortiment, und daß Wege zu deren Minderung zu suchen sind. So kam die Anschauung, daß die bisherigen großen Lager in Leipzig ihre Zeit gehabt haben und nicht mehr im Verhältnis; zu den Kosten stehen. Kleine Handlagcr der courantesten Artikel werden bleiben, je nach Bedarf, aber die Bücherbewegung größerer Ver lagsorte hat in vereinten Sendungen und in directen Wagen das Mittel, meist ebenso rasch direct wie bisher durch Leipziger Aus lieferung zu liefern und dadurch mit Fortschritt, nicht mit Rückschritt zu arbeiten." Zum Spcscneonto! Wenn es eine leider unbestrittene Thatsachc ist, daß der Buch handel ein Uebermaß von Geld- und Arbeitsspesen erfordert, gegen über einem nur mäßigen Gewinn, so möchte nian glauben, daß ein Hinweis aus eine bedeutende Ersparniß an Geld und Zeit willkom men sein wird. Einen solchen zu geben ist der Zweck dieser Zeilen. Wird der in ihnen enthaltene Rath von der Mehrzahl der deutschen Buchhandlungen befolgt, so garantiren wir eine Gcldersparniß von mindestens 20,000 Thlrn. per Jahr und jedem Sortimenter eine Zeitersparniß von zwanzig bis dreißig Minuten, was, das Jahr zu 300 Arbeitstagen und den Tag zu zwölf Arbeitsstunden gerechnet, eine jährliche Ferienzeit von 8—12 Tagen ausmacht. Dieses er freuliche Resultat ist zu erzielen, wenn das ganz überflüssige, über triebene und durch die Uebertreibnng seinen Zweck verfehlende wie derholte, kostspielige Anzeigen von Geschäftsvorfällen, neuen Erscheinungen u. s. w. auf ein richtiges Maß reducirt wird. Wenn wir die welterschütternde Thatsache, daß, um einem drin genden Bedürfniß abzuhelfen, bei Herrn Krebsmeier in Maculatur- hausen endlich eine Geschichte des deutsch - französischen Kriegs „für das deutsche Volk erzählt" erschienen ist, einmal im Börsenblatt lesen und dann dem Buch selbst in der Bibliographie des Börsenblattes begegnen, so ist das vollkommen genügend; jeder Sortimenter wird, namentlich wenn er weiß, daß er die Anzeige nur einmal vor Augen hat, seine Dispositionen treffen, um mit aller Macht sich für das jedem Gebildeten oder jedem Patrioten rein unentbehrliche Werk zu verwenden. Jetzt aber lesen wir das drei-, viermal im Börsenblatt; ein erstes Circular mit feinen Initialen, Probedrucken der Holz schnitte (endlich einmal ein Bild von Bismarck!) re. zeigt uns das bevorstehende Erscheinen an; ein zweites nicht minder schönes, daß der großeTag des Erscheinens gekommen ist. — Viermal werden wir im Börsenblatt und durch directeZettel aufgefordert, alle Exemplare, die nicht fest behalten werden, zu remittiren, und ebenso oft wieder dringend ersucht, das nun wieder L condition in größerer Anzahl zur Verfügung stehende, bekanntlich Jedem, der lesen kann, ganz un entbehrliche Werk fürs Lager zu verschreiben. — So schwellen unsere Börsenvlättcr und Wahlzettel und die „Zettelpackete" zu unglaub licher Dicke an und alles, alles muß der arme Buchhändler lesen oder wenigstens durchsetzen, oft um nach stundenlanger Mühe auch nicht eine neue oder wichtige Thatsache gesunden zu haben. — Und diese oft unglaublich unpraktische Einrichtung, diese Verschwen dung in innerer und äußerer Ausstattung der Circulare! Da wird aus schönem, dicken Velin, so schön, daß die Feder sich bäumt, in den schönen Bogen einzuschneiden und daß der Verlangzettel in unsinnig großem Format fast so schwer wie ein einfacher Brief ist und in kein > Couvert geht, ohne drei-, viermal gebrochen zu werden, uns der j halbe Inhalt des Buches vorerzühlt, oder in hochpoctischer Sprache i eine lange und breite Schilderung gemacht, wie glücklich die Welt sein wird, wenn erst das Buch ihr Licht erblickt und sein Licht sie er- j leuchtet haben wird; oder auf 3—4 Seiten dürfen wir alle die tief sinnigen Kritiken anstauncn, welche die bekanntlich so eingehend und nur nach ganz genauer Prüfung unparteiisch urtheilcnde biedere deutsche Presse, bis herab zum „Boten für Stnmmsdorf" dem „drin genden Bedürfniß" hat angedeihen lassen. — Oder, College C. publi- cirt drei Artikel: einen Briefsteller, ein Kochbuch und endlich einmal eine Sammlung von Polterabendscherzen. Schnell, die Schere her, um dieses „tägliche Brot" für uns zu bestellen! Ha! o Freude! Nicht weniger als sechs Vcrlangzcttel werden uns präscntirt, für jeden Artikel einer zu L cond.-Verschreibungen, einer zu Baarbcstclluugen und noch ein siebenter, achter, neunter für die vielen Hand lungen, welche („auch die kleinste") bei 50 Exemplaren „nichts ris- kircn". Wirklich hier könnte unendlich erspart werden. Wenn die be deutenden Verleger Übereinkommen, ihre Anzeigen nur einmal in das Börsenblatt zu geben, keine theuren Circulare zu versenden und dem Wahlzcttcl die Anzeigen von Papicrwäschc, Feuerwerk, LoolessIIsr- osAars und Lau äs Oologns zu überlassen: sie würden sich selbst ganz bedeutende Summen, dem Sortimenter erhebliche Zeit ersparen und dennoch ganz dasselbe erreichen wie jetzt. Denn der Sortimenter, der jetzt so entsetzlich viel zu lesen hat, daß er weder das eine noch das andere mit Aufmerksamkeit zu lesen im Stande ist, würde das Börsen blatt im eigenen Interesse sorgsältigst und mit größter Aufmerk samkeit lesen können, seine Verschreibungen machen und somit wür den die Anzeigen viel mehr wie jetzt ihren Zweck erfüllen. Der ver minderte Umfang des Börsenblatts würde dann vielleicht die Mög lichkeit bieten, sehr wünschenswerthe monatliche Register der wichtig sten Abtheilungen zu geben. Was der Verleger spart, das könnte er mit Erfolg zu Anzeigen für das Publicum verwenden. Diesem kann er seine Artikel nicht oft genug vorführen, der Sortimenter aber hat eigenes Interesse genug, um sich mit einer einmaligen An zeige begnügen zu können. Nachdem nun zum zweiten Mal die Hoffnung getäuscht worden ist, durch die Bnchhändlerbank dem Buchhandel paradiesische Zu stände zu schenken, wollen wir uns doch „in der alten Missre" das Leben gegenseitig so leicht wie möglich machen. Daß es namentlich dem „gemeinen deutschen Feld-, Wald- und Wiesensortimenter" nicht gar zu leicht wird, dafür ist schon so reichlich gesorgt, daß es der Er findung der stinkenden Herren Commis mit Tantivnke und Lurch schnittsgehalt nicht bedurft hätte. Misccllen. Herr Daunheimcr in Kempten will jetzt die neue Auflage von „Böckh's Erklärung des Katechismus" nur noch baar und dabei sogar nur mit 25 U Rabatt erlassen, und das alles, wie ver kündet wird, „Angesichts der theureren Herstellungskosten". — Weshalb, Herr Dannheimcr, wenn es erlaubt ist zu fragen, nehmen Sie denn da nicht lieber Z4 oder Groschen für Ihr Buch mehr, statt dem armen, geplagten Sortimenter Baarbezng und noch dazu mit solch ungenügendem Rabatt aufzubürden?! Und sind denn wohl die Herstellungskosten derartig größer gegen früher geworden, wo Sie das doch gerade nicht sehr umfangreiche Buch aus Rechnung geben konnten, daß ein so gut situirtes Geschäft, wie das Ihrige, das überdies auch noch Buchdruckerei selbst besitzt, nicht auf einige Zeit — bis zur Messe — diese Kosten zu tragen im Stande wäre?! Da können Sie es doch wohl auch keinem Collegen verdenken, wenn er nicht gern Ihren Katechismus verkaufen mag und bei neuen Ein- > führungen von Katechismen sich des Ihrigen nicht erinnert. x.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder